Anzeige

Pearl Compact Traveler Schlagzeug & Add-on Toms Test

Mit dem Pearl Compact Traveler haben wir erneut ein Minimal-Schlagzeug im Test, das sich an den Bedürfnissen von Straßenmusikern und allen Arten von mobilen Musikern mit leichtem Reisegepäck orientiert. Auf den ersten Blick erinnern die schwarz lackierten Trommeln des Kompaktsets, bestehend aus einer 18“ Bassdrum und einer 10“ Snare, an die Pads eines handelsüblichen E-Drum Sets. Denn statt Hubraum, also echten Trommelkesseln mit zwei Fellen, gibt es nur einen flachen Rahmen mit einem Schlagfell pro Trommel. 

01_Pearl_Compact_Traveler_Kit_Test


Wir haben allerdings nicht nur das Compact Set getestet, sondern uns auch gleich die beiden optional erhältlichen Tom-Toms dazu besorgt. Wie viel Sound ihr aus dem Set bekommt und wie praktisch das Ganze ist, erfahrt ihr hier.

Details

Wer partout kein Cajon mag, könnte hier fündig werden

Genau in diese Kerbe schlägt unser heutiger Testkandidat. Zu einem überschaubaren Anschaffungspreis und mit ultrakompaktem Packmaß soll mit dem Compact Traveler trotzdem das Feeling eines „echten“ Schlagzeugs aufkommen. Die beiden Trommeln haben schwarz lackierte Holzrahmen, auch die Metallspannreifen sind mattschwarz gehalten, die weiß beschichteten Schlagfelle bilden dazu einen stimmigen optischen Kontrast.

Die Bassdrum hat zwei in Spielerrichtung ausklappbare Füße, auf der Rückseite sorgt ein zusätzlicher, in der Länge verstellbarer, mittig angebrachter Fuß für Stabilität. Die kleine Snare wird einfach auf der Bassdrum eingesteckt und festgeschraubt. Dies geschieht mittels eines L-Halters, der gleichzeitig als komfortabler, mit Schaumgummi ummantelter Tragegriff für die beiden Komponenten dient. Es fehlt also nur noch eine Fußmaschine sowie ein Drumhocker, schon kann im Prinzip losgetrommelt werden.

Der Aufbau des Sets ist problemlos und quasi selbsterklärend. An der Andockstation für das Bassdrumpedal gibt es zwei Schrauben, mit denen sich die gummierte Platte etwas in der Höhe verstellen und somit optimal an das Pedal anpassen lässt. 

Fotostrecke: 5 Bilder Flach wie eine Flunder: die 18“ Bassdrum.

Die Hardware kann nicht mit der gewohnten Pearl-Qualität mithalten

Pearl Drums ist bekannt für seine professionellen Hardware-Lösungen. Das Compact Traveler wird in Thailand gefertigt und entspringt augenscheinlich dem Segment der Percussioninstrumente-Fertigung. Insgesamt würde ich die Verarbeitung – auch angesichts des Anschaffungspreises von 209 Euro – als gut bis okay bezeichnen, an einigen Punkten, wie zum Beispiel der etwas fummeligen und eingeschränkten Winkeleinstellung der Snaredrum oder der Befestigung des Snarehalters, der sich im Testlauf wiederholt löst, wird allerdings klar, dass das Set mit der „amtlichen“ Pearl-Hardware nicht ansatzweise mithalten kann. Sämtliche Anbautrommeln werden in etwas altertümlicher Cowbell-Manier montiert, also nach dem Prinzip „Schraube trifft auf Halter“.
Die 10“ Snare hat auf der Unterseite einen halbierten Snareteppich, der mittels einer Flügelschraube justiert wird. Für die volle An- oder Entspannung des Teppichs muss man allerdings einige Umdrehungen zurücklegen und dabei unter die Trommel greifen. Wie ihr im Soundfile und im Video hören könnt, dauert dieser Prozess seine Zeit. 
Der Gewichtstest für die Bassdrum-Unterkonstruktion ergibt knapp 4,5 Kilogramm. Mit montierter Snare wiegt das Compact Traveler Set 6,7 kg. Das ist leicht, aber nicht unbedingt ultraleicht. Zum Vergleich: Mein Opus IV Set mit Aluminium-Gestell und fett klingender 16“x16“ Bassdrum und integrierter Fußmaschine wiegt unter 5 Kilogramm.

Fotostrecke: 4 Bilder So sieht die Snare von unten aus.

Das Set ist um zwei Toms erweiterbar

Bei den beiden Add-on Toms in 10“ und 14“ handelt es sich – bis auf den Snareteppich – um dieselbe Konstruktionen wie bei der Snare. Auch diese Trommeln haben sechs Stimmschrauben pro Fell. Diese schlagen einzeln mit 105 Euro (10“ Tom) bzw. 109 Euro zu Buche, und es gibt keinerlei Befestigungsmaterial im Lieferumfang dazu. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Anzeige

Praxis

Klappt man die Füße der Bassdrum für den Transport ein, braucht es wirklich erstaunlich wenig Platz im Kofferraum. Angenehm ist dabei der gepolsterte Halter der Snare als praktischer Tragegriff. Für den Transport bietet Pearl zudem eine optional erhältliche Tasche an, diese lag uns allerdings nicht zum Test vor. Im Proberaum angekommen, steht das Set in der Basis-Ausstattung im Handumdrehen bereit für die Aufnahmen.
Nach einigen Auf-und Abbauten zeigt sich am Snarehalter, besonders an den schwarz beschichteten Teilen, bereits deutlicher Abrieb, was meinen vorher genannten Eindruck zur Hardware bestätigt. Noch lästiger finde ich es allerdings im Testlauf, dass sich die Schraube zur Befestigung der Snare bei Rimshots wiederholt löst. 
Jetzt allerdings zum Punkt, der die meisten Leser interessieren wird, dem Sound. Das vorgedämpfte Fell der Bassdrum sorgt je nach Spannung für einen eher kurzen und attackreichen Kicksound oder höher gestimmt für etwas mehr Ton. Mit mehr Spannung setzt sich die Trommel naturgemäß akustisch besser durch. Wer etwas mehr Tragweite will, also nicht nur im Zimmer musiziert, kommt aber für einen etwas fetteren Sound nicht um ein Mikrofon zur Abnahme herum. Alle Trommeln lassen sich übrigens leicht und gleichmäßig stimmen, hier gibt es keine Beanstandungen von meiner Seite. Die Bassdrum wackelt leicht hin und her, hat aber dank Klettband auf der Unterseite meiner Fußmaschine keine Chance, auf dem Teppich auf Reisen zu gehen.
Die kleine Snare klingt besser, wenn sie mehr Spannung hat, der leicht trashige, rappelige Sound hat durchaus Charme. Mit höher gestimmtem Fell kann man ihr brasilianische Folklore-Sounds entlocken oder es wird Timbale-artig, wenn der Snareteppich vollständig abgespannt ist. Die generelle Ansprache ist aufgrund des einfachen Teppichs eher unsauber und wenig crisp. Rimclicks sind aufgrund des geringen Durchmessers von 10“ nicht möglich. 

Um Mikrofone ergänzt, lassen sich dem Set durchaus annehmbare Sounds entlocken.
Um Mikrofone ergänzt, lassen sich dem Set durchaus annehmbare Sounds entlocken.
Audio Samples
0:00
Basic Kit – Sound Check inkl. Snareteppich-Demo Basic Kit – Mittlere Stimmung, Groove 1 Basic Kit – Mittlere Stimmung, Groove 2

Für die beiden Toms haben wir von Pearl Europe passende Percussion-Halterungen mitgeschickt bekommen. Man könnte sich aber auch einfach mit einem weiteren Snarestativ aushelfen, falls man zum Beispiel nur eines der Add-on Toms hinzunimmt und das Hardware-Konvolut weiterhin leicht und überschaubar halten möchte.
Die beiden Toms überraschen mich klanglich am meisten. Sie klingen lange und voll aus, nur in tiefen Stimmungen erzeugen die einschichtigen Felle etwas flatterige Obertöne, hier würde ich praxisnah ein paar Gelpads drauflegen. 

Audio Samples
0:00
Tiefe Stimmung, Toms solo & Groove Mittlere Stimmung, Tom-Groove Mittlere Stimmung, Groove
Anzeige

Fazit

Das ultrakompakte Design und der blitzschnelle Aufbau sind sicherlich die größten Pluspunkte des Compact Traveler Sets von Pearl. Je nach Spannung lässt sich aus der flachen 18“ Bassdrum ein kompakter, attackreicher Sound hervorlocken, in höheren Stimmungen wird es tonaler und die Trommel setzt sich akustisch etwas besser durch. Klanglich muss man, im Vergleich zu einer normalen Bassdrum mit zwei Fellen, natürlich Abstriche in Kauf nehmen, dafür bekommt man aber diese ultraflache, platzsparende Ausführung. Mit einem Mikrofon vor der Trommel und etwas beherztem EQ-Einsatz lassen sich aber auch stereotypische, „kicklastige“ Klänge erzeugen. Die 10“ Snare hat einen recht eigenwilligen, trashig-perkussiven Charakter mit beschränkter Snareansprache. Für gewöhnliche Sounds wird man also nicht drum herumkommen, eine normale Snare mit einzupacken. 
Die Bassdrum wackelt beim Spielen leicht hin und her, die Konstruktion ist aber ansonsten ausreichend stabil. Der Halter der Snaredrum löst sich leider bei Rimshots, hier ist die Konstruktion mit den Feststellschrauben in etwas altertümlicher Cowbell-Manier nicht ausgereift. Die beiden optional erhältlichen Toms in 10“ und 14“ sind im Verhältnis zum Set recht teuer, klingen aber sehr voll und resonant. Will man das Set um eines oder beide Toms ergänzen, muss man sich allerdings Gedanken um passendes Zubehör machen, denn Halterungen für die Toms sind nicht im Lieferumfang enthalten. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • leichter und schneller Aufbau
  • wenig Platzbedarf
  • erweiterbares Konzept
  • leicht stimmbar
Contra
  • Snare-Halterung nicht ausgereift
  • konstruktionsbedingt maue Snare-Ansprache
  • Tom-Toms sind recht teuer
Artikelbild
Pearl Compact Traveler Schlagzeug & Add-on Toms Test
Für 278,00€ bei
Kompakte Bauweise, ein überschaubarer Anschaffungspreis und Ergänzungsmöglichkeiten – allerdings hat das Compact Traveler Kit auch mit Schwächen in den Details zu kämpfen.
Kompakte Bauweise, ein überschaubarer Anschaffungspreis und Ergänzungsmöglichkeiten – allerdings hat das Compact Traveler Kit auch mit Schwächen in den Details zu kämpfen.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Pearl
  • Bezeichnung: Compact Traveler Kit
  • Herkunftsland: Thailand
  • Maße: 18“ Bassdrum, 10“ Snare,
  • inklusive Snarehalter mit Tragegriff
  • Felle: einlagig, beschichtet, mit Pearl Logo
  • Bassdrum: beschichtet, mit Dämpfring
  • Gewicht: Compact Traveler Set 6,7kg
  • Compact Traveler Add-on Toms: 10“, 14“
  • Zubehör: Kombi-Stimmschlüssel
  • Preise: (Verkaufspreise Juni 2020)
  • Compact Traveler Set: EUR 209,-
  • 10“ Tom EUR 105,-
  • 14“ Tom EUR 109,-

Seite des Herstellers: https://www.pearleurope.com/home

Hot or Not
?
Ins Licht gerückt: So sieht unser Testkonvolut zusammengebaut aus.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • 🎧 Zultan Rock Beat Cymbals Review | Are They Still Worth It in 2025?
  • Gretsch Full Range Hybrid Snare | First Impression #drums #drumgear
  • Aerodrums 2 | Invisible Drums, Real Sounds! | Review & Sound Demo