Numark iM9
 Test

DETAILS

Äußerlichkeiten

Mit seiner matt-silbernen Faceplate, einem Formfaktor von 352 mm in der Tiefe, 318 mm in der Breite und einem Gewicht von knapp sechs Kilo, macht der iM9 einen ziemlich stattlichen Eindruck. Dank des großzügigen Platzangebotes sind alle Bedienelemente hervorragend zugänglich und Fehlgriffe dürften auch bei schlachterprankigen DJs nicht passieren. Dem arbeiten auch der gute Kontrast zwischen der Faceplate und der schwarzen Beschriftung sowie der insgesamt übersichtliche Aufbau positiv zu. Überhaupt macht der iM9 für ein Gerät der 300-Euro-Klasse einen erstaunlich soliden Eindruck: Alles ist ordentlich verschraubt. Fader, Potis und Schalter sitzen bündig positioniert an ihrem jeweiligen Bestimmungsort und bewegen sich ohne Spiel. Positiv zu erwähnen ist weiterhin, dass der Crossfader sich mit wenigen Handgriffen auswechseln lässt: Einfach die beiden äußeren Schrauben auf der Frontplatte lösen und die Platine samt Fader herausziehen. Damit ist dann auch der Weg frei, um gegebenenfalls einen alternativen 45-Millimeter-Crossfader seiner Wahl einzubauen.

Im Nullkommanichts getauscht: Der 45-mm Crossfader
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Crossfader Cutting

Der Aufbau folgt weitestgehend dem klassischen Schema eines Standard-Clubmischers. Zentrales Element sind die vier Eingangskanäle samt Masterfader und Monitoring-Sektion. Zur Linken werden sie vom Mikrofoneingang und der Kopfhörer-Sektion flankiert, zur Rechten von der Effektsektion. Zwei Besonderheiten stechen hier jedoch heraus: Da wäre zum einen das iPod/Phone-Dock im Nordosten, dem der iM9 wohl auch das inflationäre „i“ im Namen verdankt. Zum anderen die mit Beatkeeper beschriftete, zweizeilige LED-Reihe über dem Crossfader. Sie repräsentiert im Grunde zwei getrennte Beatcounter, die sich beliebig auf alle Kanäle des iM9 legen lassen und dann die Differenz – den sogenannten Beatdrift – zwischen ihnen auf einer sieben-segmentigen Anzeige visualisieren. Dazu später mehr.

Anschlüsse

Ich schaue auf die Rückseite und sehe – von links nach rechts: Zunächst den Power-Taster nebst Kaltgeräte-Strombuchse und Spannungswahlschalter (115/230V). Rechts daneben sind die Ausgangs- und Monitor-Buchsen platziert, beginnend mit dem Main-Out, der im symmetrischen XLR-Format und als Stereo-Cinch-Variante ausgeführt ist. Da das Vorhandensein beider Anschlusstypen in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist, gibt es an dieser Stelle schon mal eine positive Randnotiz. Es folgen Booth- und Record-Out, die ebenfalls als Stereo-Cinch-Buchsen ausgelegt sind. Rechts davon sitzen die vier Eingangskanäle, von denen die ersten zwei wahlweise mit Line- oder Phono-Signalen beschickt werden können. Kanal drei bietet Anschluss für zwei Line-Quellen. Der letzte im Bunde – Kanal vier – steht zur Versorgung mit Line-Signalen oder einem – über Standard-Klinke zugeführten – Mikrofon bereit. Wer das Mikrofonsignal über XLR-Kabel anliefern möchte, kann dies an der Oberseite bewerkstelligen. Dort wartet eine XLR-Buchse ohne Phantomspeisung auf ihren Einsatz. Für die nicht vorhandene Phantomspeisung vergebe ich an dieser Stelle keine Negativwertung. Warum? Weil es in diesem Preissegment und den entsprechenden Einsatzbereichen – meiner Erfahrung nach – so gut wie nie vorkommt, dass hier Mikrofone Verwendung finden, die mit 48 Volt bestromt werden wollen. Dynamische Mikrofone sind stattdessen durchweg der Standard.

Fotostrecke: 2 Bilder Anschlu00fcsse in Hu00fclle und Fu00fclle

Gänzlich Consumer-freundlich ist auch das in der oberen rechten Ecke angesiedelte iPod/Phone-Dock. Die beliebten Apple-Kleingeräte werden hier einfach eingesteckt und durch einen kleinen Kunststoff-Stopper an der Rückseite angewinkelt. Um die Ablesbarkeit des Displays zu verbessern, lässt sich der Neigungswinkel durch Drehen individuell anpassen. Der Player kann im Übrigen nicht nur zur Wiedergabe, sondern auch zum Mitschneiden der Stereo-Summen verwendet werden.

Kanalzüge und Master

Schauen wir uns die vier identischen Kanalzüge des iM9 genauer an. Zuoberst wählt der DJ über einen Kippschalter aus, welche der rückseitig angeschlossenen Klangquellen er auf den Kanal legen möchte. Eine Ausnahme bildet hier der vierte Kanal, welcher zusätzlich noch die Position „iPod“ besitzt und in dieser Stellung dann das Audiosignal eines gedockten Apple-Gerätes entgegen nimmt. Darunter folgt der Gain-Regler nebst einer vierstelligen LED-Kette zum Einpegeln des Signals. Die EQ-Sektion verfügt über drei Bänder (High/Mid/Low), die jeweils einen Gain von 6dB und einen Cut von 18dB aufweisen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die vier Hauptkanu00e4le samt EQs
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EQ

Den Kanal-Abschluss bilden ein beleuchteter Cue-Taster, der sein Signal vor der EQ-Sektion und dem Fader abgreift (folglich Pre-EQ/Fader) und der Kanalfader selbst. Daneben befinden sich der Masterfader sowie zwei Potis für die Lautstärke des Booth- und Record-Out. Wie viel Pegel über die Summe des iM9 läuft, visualisiert eine zehnstellige LED-Anzeige. Ferner lässt sich das Mastersignal per Schiebschalter auch von Stereo auf Mono umschalten.

Mikrofonkanal und Cueing

Die linke Seite des Numark-Mixers beherbergt den Mikrofonkanal und die Cue-Sektion. Er startet im Norden mit einer XLR-Buchse, gefolgt vom Gain-Regler, einer zweibandigen Klangregelung (Treble/Bass) und einem Kippschalter, der in drei Stellungen gebracht werden kann. OFF– schaltet den Kanal stumm, ON – mischt das Signal mit der Summe, TALKOVER – senkt die Kanäle 1-4 um festgelegte 12dB ab. Die Kopfhörermischung wird über zwei separate Potenziometer gesteuert: Cue-Gain und Cue-Mix. Cue-Gain regelt die Lautstärke der im Cueing befindlichen Kanäle, Mix dagegen verändert das Verhältnis zwischen Cue- und Master-Signal stufenlos. Über einen Cue-/Split-Schalter kann der DJ zusätzlich auf eine harte Links/Rechts-Verteilung des Vorhörsignals umschalten.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Mikrofon-Kanal in voller Pracht
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Mikro-In

Takthalter

Direkt über dem Crossfader, der zwischen weichem und hartem Regelverhalten umschaltbar ist, residiert die von Numark mit „Beatkeeper“ betitelte BPM-Counter Sektion. Im Grunde handelt es sich hierbei um zwei getrennte Tempozähler, denen man jeweils über einen gerasterten Drehschalter befiehlt, einem der vier Kanäle zu lauschen. Ist man mit deren Schätzung einverstanden oder hat manuell den richtigen Wert eingeklopft, aktiviert der Taster Sync-Lock die zweizeilige Beatkeeper-Anzeige. Die untere Reihe zeigt dann die Differenz der BPM-Werte an, die obere den Beat-Drift. Wenn also beispielsweise im linken Kanal ein Track mit 127 BPM spielt, im rechten aber ein mit 128 BPM getaktetes Stück läuft, schlägt die untere Anzeige nach rechts aus. Gleicht man die Tempi an, wandert sie in die Neutralstellung. Nachdem die Geschwindigkeit beider Stücke identisch ist, ihre Schläge aber höchstwahrscheinlich noch auseinanderliegen, gilt es dann nur noch, die untere LED-Reihe in Einklang zu bringen und fertig ist der (fast) perfekte Mix. Oder sagen wir mal so: Zumindest sind die Stücke dann synchron – ob die Tonhöhen stimmen und ob die Tracks überhaupt zusammenpassen, sagt einem natürlich auch der „Beatkeeper“ nicht. Hier entscheidet immer noch das routinierte Hörvermögen des ausführenden DJs. Dessen Geschmackssicherheit ist auch dann gefordert, wenn wir uns mit der rechten Seite des iM9 beschäftigen – genauer gesagt der:

Effekt-Sektion

Hier warten zehn BPM-gesteuerte Klangverbieger auf ihren Einsatz, die ein breites Spektrum gängiger DJ-Effekte abdecken, aber auch einige Raffinessen bereithalten. Mit an Bord sind Filter, Flanger, Phase, Roll, Rev Roll, Transform, Auto Pan, Delay, Rev Delay und Echo. Ganz oben sitzt die BPM-Anzeige, die ihr Signal wahlweise von der linken (A) oder rechten Seite (B) des Crossfaders bezieht oder manuelle Eingaben entgegen nimmt. Darunter gruppieren sich zehn Taster, welche den metrischen Teiler von Sechzehntel bis zu vollen 16 Takten einstellen. Ein nachgelagerter Schiebeschalter bestimmt, ob der Effekt Pre-/oder Post-Fader zugemischt werden soll und das zugehörige Poti legt fest, welche Kanäle/Gruppen von der Effekthascherei betroffen sind. Zur Auswahl stehen der Mikrofonkanal, die Kanäle eins bis vier, beide Seiten des Crossfaders (CFA/CFB) und der Main-Mix. Ihren Abschluss nach unten findet die Effektsektion durch einen Cue-Taster, gefolgt von einem FX-Mix-Regler zur stufenlosen Beimischung des Effektsignals und einem hintergrundbeleuchteten FX-On-Taster, zum taktgenauen Abfeuern der Klangverbieger.


Fotostrecke: 3 Bilder Die Effektsektion im Ganzen
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FX-Sektion
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