MOTU Volta Test

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Volta ist ein Instrumenten-PlugIn für Mac-Computer. Es unterstützt MOTUs hauseigene MAS- sowie Apples AudioUnit-Schnittstelle. Eine Version für Windows-Rechner gibt es leider nicht.

Ein angeschlossenes Audio-Interface (idealerweise eines mit möglichst vielen analogen Line-Ausgängen) wird von Volta dazu gebracht, Steuerspannungen zu produzieren. Dafür muss das Interface über so genannte „DC-coupled outputs“ verfügen, also Ausgänge, die konstante Gleichspannungen durchlassen. Laut MOTU ist das bei allen hauseigenen Firewire-, USB- und PCI-Interfaces mit TRS-Ausgängen (Klinke,  symmetrisch) der Fall. Wer ein Audio-Interface eines anderen Herstellers verwenden möchte, sollte sich vor der Anschaffung von Volta auf jeden Fall informieren, ob es diese Voraussetzung erfüllt – es gibt durchaus einige populäre Interfaces in allen Preisklassen, die ungeeignet sind.

An dieser Stelle vorab ein Wort der Warnung. Das Audio-Interface wird bei der Verwendung von Volta in nicht unerheblichem Maße zweckentfremdet. Das erfordert einige Vorsichtsmaßnahmen, denn man kann dabei ausnahmsweise wirklich etwas kaputt machen. Schaltkreise, die zur Ausgabe von variablen Audiosignalen gedacht sind, werden entgegen ihrer Bestimmung zur Produktion einer weitgehend konstanten (und vergleichsweise hohen) Spannung gezwungen. Dabei kann je nach Interface bei falscher Verkabelung durchaus einiges schiefgehen. Deshalb rate ich in diesem Fall ganz untypischerweise zu einem wirklich gründlichen Studium der Handbücher zu Volta, dem Interface und zu den verwendeten Hardware-Synthesizern, bevor man mit der Verkabelung beginnt. In den meisten Fällen sind speziell gepolte, extra angefertigte Kabel erforderlich, um die Spannungen von den Orten fernzuhalten, wo sie nicht hingehören. Wenn man die falschen Kabel verwendet, riskiert man unter Umständen einen Kurzschluss oder ein anderes Malheur. Auch sollte man Steuerspannungen und Audio-Signale stets peinlich genau voneinander trennen. Studieren geht hier also ausnahmsweise über Probieren. Wer sich nicht ganz sicher ist, sollte keinesfalls per Trial-and-Error-Prinzip nach der richtigen Lösung suchen, denn im schlimmsten Fall schickt man damit ein teures Interface über den Jordan. Logisch, dass MOTU jede Haftung für eventuelle Schäden ablehnt.

Wenn aber alle Verbindungen passen und die Steuerspannungen konfiguriert und kalibriert sind, fungiert Volta als eine Art Fernsteuerung des Synths. In dem Instrumenten-PlugIn lassen sich MIDI-gesteuerte Steuerspannungen für verschiedene Zwecke erzeugen und mit Hüllkurven und LFOs modulieren. So kann der Analogsynth über ein MIDI-Keyboard gespielt, im Sequenzer aufgezeichnet und mit Hilfe von MIDI-Controllern und der Automation des Host-Sequenzers moduliert werden. Die zur Verfügung stehenden Parameter richten sich nach den Fähigkeiten und CV-Eingängen des Synths sowie nach der Anzahl der für Volta verfügbaren Ausgänge am Interface. Prinzipbedingt kann Volta nur Parameter steuern, für die eine physische Steuerspannungs-Eingangsbuchse am Synthesizer vorhanden ist – an eine totale Software-Integration à la Access Virus TI ist bei analogen Synths natürlich nicht zu denken.

Das Programm geht aber noch einen kleinen Schritt weiter als eine bloße Fernsteuerung. Über den Sidechain-Eingang kann das vom Analogsynth ausgegebene Audio-Signal nämlich direkt in das PlugIn eingespeist werden (einen freien Audio-Eingang vorausgesetzt). Dann kommt das Signal auf der betreffenden Instrumentenspur im DAW-Mixer an, ganz so, als handele es sich bei dem Analogsynth tatsächlich um ein Software-Instrument.

Fotostrecke: 3 Bilder LFO
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