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Mooer Micro Preamp 017 Cali-MK IV Test

Der Mooer Micro Preamp 017 trägt die Zusatzbezeichnung Cali-MK IV und outet sich damit als Klon des Mesa Boogie MK IV, einem im wirklichen Leben extrem vielseitigen Amp, der vor allem bei Studiogitarristen einen sehr hohen Stellenwert genießt. Die Micro-Preamp-Serie des chinesischen Pedalherstellers Mooer betraut winzige Bodenpedale mit der Aufgabe, den Sound bekannter und zum Teil legendärer Amps so authentisch wie möglich wiederzugeben.

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Unser heutiges Testpedal, der Mooer Micro Preamp 017 Cali-MK IV, widmet sich dem kalifornischen Edelverstärker und hat laut Hersteller zwei Kanäle des Boliden an Bord. Ob das 17. Pedal aus der beliebten Serie ebenso positiv abschneidet wie die von uns bereits getesteten vorherigen Preamps? Finden wir es heraus.

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Details

Das kleine, blau lackierte Pedal wird in einem Karton geliefert, in dem sich auch eine mehrsprachige Bedienungsanleitung befindet. All diejenigen, die eine Vorliebe für Aufkleber haben, können ihrer Sammlung einen weiteren hinzufügen, denn ein solcher liegt ebenfalls bei.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Mooer Micro Preamp 017 orientiert sich am vor allem bei Studiogitarristen beliebten Mesa Boogie MK IV.

Alle Pedale der Micro Preamp Serie besitzen dieselben Abmessungen von 94 x 42 x 52 mm (LxBxH) und bringen 153 Gramm auf die Waage. Die geringen Abmessungen kommen nicht von ungefähr, war Mooer doch einer der ersten Hersteller, die Pedale im Mini- und Micro-Format auf den Markt brachten und damit einen gewaltigen Trend begründeten. Das Gehäuse besteht aus Metall und wirkt ausgesprochen robust, hier gibt es verarbeitungsseitig nichts zu bemängeln.
Bevor es in den Praxisteil geht, begeben wir uns zuerst einmal auf einen kleinen Rundgang um das Pedal.

Die Unterseite ist mit einem Gummistreifen versehen, der ein Wegrutschen auf glatten Flächen verhindert. Soll stattdessen beispielsweise Klettband angebracht werden, lässt sich das Gummi leicht entfernen. Da das Pedal sehr klein ausfällt, dürfte es wohl niemanden überraschen, dass ein Batteriebetrieb nicht möglich ist. Das bedeutet gleichzeitig, dass sich das Cali MK IV ausschließlich mit einem 9-Volt-Gleichstromnetzteil betreiben lässt, das jedoch nicht Teil des Lieferumfangs ist. Angeschlossen wird ein solches an der Stirnseite und es sollte einen Strom von 300 mA liefern können. Stimmt die Stromstärke, sind ein Standard-Pedalnetzteil oder eine zentrale Spannungsversorgung vollkommen ausreichend. Die Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich an der rechten und linken Gehäuseseite, sind versetzt angeordnet und mit einer Mutter befestigt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich an der rechten und linken Gehäuseseite,…

Die Oberseite des zweikanaligen Preamps ist mit fünf Potis und einem Taster bestückt, wobei die Bedienelemente bei allen Pedalen der Micro-Serie dieselben Regel- und Schaltmöglichkeiten bieten. Dazu gehören eine Dreibandklangregelung, bestehend aus Bass, Middle und Treble, sowie ein Gain- und ein Volume-Regler. Obwohl die Beschriftung vertikal aufgetragen wurde, fällt die Bedienung wie gewohnt aus, die Mittelstellung der Potis zeigt also in Richtung Stirnseite. Aufgrund der kompakten Bauweise fallen die Regler recht klein aus, lassen sich aber doch recht komfortabel bedienen. Kleine weiße Punkte erleichtern das Ablesen der Reglerpositionen auch aus dem Stand. Sehr gut.
Aktiviert wird das Pedal ganz traditionell per Fußschalter, zur Anwahl der Kanäle steht ein kleiner Taster samt integrierter LED bereit, die je nach aktivem Kanal entweder blau oder rot leuchtet. Das Cali-MK IV besitzt einen True-Bypass, der bei ausgeschaltetem Pedal das einkommende Signal direkt an den Ausgang weiterleitet. Soll die Kanalumschaltung per Fuß geregelt werden, muss der Fußschalter lediglich länger als zwei Sekunden gedrückt werden, schon schaltet das Cali MK IV in diesen Modus um.

Fotostrecke: 4 Bilder Platz ist in der kleinsten Hütte und so finden sich fünf Potis, ein Taster und ein Fußschalter auf der Oberseite.

Empfohlen wird der Anschluss direkt an eine Endstufe oder den FX-Return eines Verstärkers, sofern vorhanden, da es sich ja um einen Preamp handelt. Aber auch eine Speaker-Simulation ist integriert, um das Pedal direkt mit einem Mischpult, einer Soundkarte oder ähnlichem betreiben zu können. Um diese zu aktivieren, muss der Kanal-Taster ebenfalls länger als zwei Sekunden gedrückt werden, und die LED beginnt zu blinken.

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Praxis

Ich halte mich an die Empfehlung der Herstellers und verbinde das Pedal mit dem FX-Return meines Marshall JVM 410 Topteils und umgehe damit die Preamp-Sektion des Amps. Die angeschlossene 2×12″ Box nehme ich mit einem SM 57 ab und bearbeite die aufgenommenen Audiofiles natürlich nicht weiter.
Los geht es mit dem Clean-Kanal des Pedals, bei dem sämtliche Regler auf die 12-Uhr-Position zeigen. Im ersten Beispiel ist eine Tom Anderson Strat zu hören, das zweite habe ich mit einer Telecaster eingespielt und das dritte mit einer Düsenberg Starplayer. Ich bin schon gespannt, wie das Pedal die unterschiedlichen Gitarrensounds überträgt.

Audio Samples
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Tom Anderson Strat Telecaster Duesenberg Starplayer

Alle drei Gitarren werden direkt und mit einem deutlich im Vordergrund stehenden Mittenbild übertragen. Für meinen Geschmack klingt der Sound jedoch etwas verschnupft. Gerade die Telecaster sollte, was das angeht, wesentlich frischer dargestellt werden. Im Bassbereich zeigt sich der Kanal recht ausgeprägt, was für einen fetten Sound sorgt.
Am bedecktesten klingt für mich jedoch die Düsenberg, die auch für das folgende Beispiel herhalten muss.
Ich drehe nun die Höhen am Pedal ganz auf und möchte herausfinden, ob das Höhenbild dadurch belebt werden kann, ohne den Grundsound zu verdrehen.

Audio Samples
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Duesenberg Treble Max

Test bestanden. Die Gitarre kann dank des voll aufgedrehten Treble-Reglers von ihrem Schnupfen befreit werden, und das ohne hörbaren Einfluss auf den Grundsound. Und auch mit ganz aufgedrehtem Gainregler lässt sich der cleane Kanal nicht dazu bewegen, auch nur ansatzweise zu zerren.
Ich schalte jetzt in den Overdrive-Kanal, drehe alle Regler wieder in die Mittelstellung und greife zu einer Les Paul. Im zweiten Beispiel ist wieder die Düsenberg zu hören und im dritten kommt eine Telecaster zum Einsatz. Die Regler am Pedal bleiben bei allen Beispielen in der Mittelstellung.

Audio Samples
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Gibson Les Paul Duesenberg Fender Telecaster
Das Mooer Micro Preamp 017 Cali-MK IV ist in der Lage, Charakteristiken des Original-Amps wiederzugeben.
Das Mooer Micro Preamp 017 Cali-MK IV ist in der Lage, Charakteristiken des Original-Amps wiederzugeben.

Das Pedal liefert einen satten und deutlich zerrenden Overdrive-Sound, der sich für meinen Geschmack am besten mit “Juicy” beschreiben lässt. Jedoch fallen die Klangunterschiede der zum Teil deutlich unterschiedlichen Gitarren geringer aus als erwartet. Zumindest die Telecaster sollte ein hörbar differenzierteres Klangbild abgeben. Beim genaueren Hinhören sind natürlich feine Unterschiede auszumachen, im Bandkontext fallen so feine Nuancen meiner Erfahrung nach aber eher unter den Tisch.
Was der Gainregler in unterschiedlichen Stellungen zu leisten vermag, soll das nächste Beispiel herausfinden. Dazu bewege ich ihn pro Durchgang von 9 Uhr über die Mitte hin auf 15 Uhr und ende mit dem Rechtsanschlag. Dazu greife ich zu meiner Music Man Reflex.

Audio Samples
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Gain Check

Schon in der 9-Uhr-Stellung kommt ein rockiges Brett aus den Speakern, das mit der Mittelstellung einen deutliche Zuwachs an Gain erhält und sich bis zum Rechtsanschlag eigentlich nur noch durch die hinzukommende Kompression verdichtet. Genug Gain also, um fette Leadsounds zu generieren. Das Mittenbild zeigt sich ausgesprochen dominant und sorgt für ein gutes Durchsetzungsvermögen. Auch was die Attacks betrifft, wird selbst bei maximalem Gain jeder Attack deutlich herausgearbeitet.
Es folgt ein Beispiel mit veränderter EQ-Einstellung. Dazu bringe ich Bässe und Höhen in die Maximalstellung und belasse die Mitten auf 12 Uhr. Als Gitarre kommt nun eine Tom Anderson zum Einsatz.

Audio Samples
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Bass max., Mid 12 Uhr, Treble max.

Das gefällt mir ausgesprochen gut, denn das Pedal liefert einen modernen, breiten Metal-Sound, der sehr frisch ans Werk geht und fast schon giftig aus den Speakern kommt. Die Akkorde werden breit und fett dargestellt.
In den letzten beiden Beispielen stelle ich das per Mikrofon abgenommene Signal dem frequenzkorrigierten gegenüber.

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Duesenberg Amp Duesenberg Speaker Simulation

Die beiden haben offensichtlich nicht besonders viel gemeinsam, allerdings gefällt mir die Speaker-Simulation ziemlich gut, denn sie wirkt in sich ausgewogen und kann mit einer gewissen Wärme und Direktheit punkten.
Dazu lässt sich das Signal ja auch noch mit einem EQ, beispielsweise aus einer DAW, bearbeiten. Die Basis dazu liefert das Pedal auf jeden Fall.

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Fazit

Auch das Mooer Micro Preamp 017 Cali-MK IV zeigt als mittlerweile 17. Pedal, dass es wie seine Seriengeschwister in der Lage ist, Charakteristiken des Original-Amps wiederzugeben. Allerdings schwächelt es für meinen Geschmack etwas im cleanen Kanal, der sich recht höhenarm präsentiert. Das lässt sich zwar recht einfach mit dem EQ beheben, allerdings beeinflusst man damit naturgemäß auch Kanal Nummer 2. Die Verarbeitung ist wie gewohnt gut und auch die Speakersimulation kann überzeugen. Diese hat zwar mit dem abgenommenen Signal wenig gemeinsam, klingt aber trotzdem recht amtlich. Wer auf den fetten Crunchsound aus Kalifornien steht, sollte diese Pedal einmal etwas näher in Augenschein nehmen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ausgeglichen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • gute Zerrsounds
  • praxisgerechte Speakersimulation
  • zwei Kanäle
Contra
  • Cleansound höhenarm
Artikelbild
Mooer Micro Preamp 017 Cali-MK IV Test
Für 89,00€ bei
Wer auf den fetten Crunchsound aus Kalifornien steht, der erhält mit dem Mooer Micro Preamp 017 Cali-MK IV eine kompakte und "tragbare" Lösung.
Wer auf den fetten Crunchsound aus Kalifornien steht, der erhält mit dem Mooer Micro Preamp 017 Cali-MK IV eine kompakte und “tragbare” Lösung.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mooer
  • Bezeichnung: Micro Preamp 017 Cali-MKIV
  • Typ: Gitarren-Preamp in Pedalform
  • Herstellungsland: China
  • Kanäle: 2
  • Regler: Bass, Middle, Treble, Gain und Volume
  • True-Bypass: Ja
  • Stromaufnahme: 300 mA
  • Stromversorgung: 9 Volt Netzteil (optional)
  • Batteriebetrieb: nicht vorgesehen
  • Abmessungen (LxBxH): 94 x 42 x 52 mm
  • Gewicht: 153 Gramm
  • Ladenpreis: 89,00 Euro (November 2018)
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Chris sagt:

#1 - 25.12.2018 um 14:49 Uhr

0

Die EQ-Einstellungen speichert das Gerät mit, d.h. Clean- und Zerrkanal lassen sich separat einstellen. Und bleiben auch nach dem Switchen erhalten.

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