Mixing #7 – Stereo- und Panorama-Settings

 „Stereo“ klingt ganz einfach – zwei Boxen eben. Wenn ihr ein paar Zusammenhänge beim Verteilen der Signale zwischen dem linken und dem rechten Lautsprecher beachtet, könnt ihr euren Mix erstaunlich professioneller gestalten. “Panorama” lautet hier das Stichwort, und das ist wichtiger für eine ausgewogene, gut klingende Songmischung, als man vielleicht zunächst denkt!

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Man kann nämlich einiges verkehrt machen – oder „ungewöhnlich“, denn in der Kunst gibt es ja strenggenommen keinen Fehler.

Stereo: Meine Damen und Herren, genießen Sie das Panorama!

Selbst dann, wenn nur über ein kleines mobiles System abgehört wird: Eine gewisse Breite tut fast jeder Mischung gut. Es wäre aber kein guter Einfall, die Signale eures Songs fein säuberlich nebeneinander zwischen der linken und rechten Box zu verteilen. Es gibt durchaus eine Art Standard, welche Signale man an welcher Position vorfindet. Doch zunächst: Der Pan-Regler (auch Panorama oder Panpot genannt) bestimmt, wo zwischen dem linken und dem rechten Ausspielweg das Signal positioniert wird. Im Grunde bestimmt man jeweils den Pegel für links und für rechts: Sind diese identisch, befindet sich das Signal in der Mitte, ist es nur auf L, erklingt es später auch nur aus dieser Box. Einleuchtend. Allerdings – und das nur am Rande – funktioniert die Ortung des Menschen mit seinen beiden Ohren deutlich komplexer als nur über Lautstärkeunterschiede. Ein Unterschied besteht nämlich zwischen Pan und Balance, denn Pan routet ein Monosignal auf L/R oder einen anderen Stereobus, bei Letzterem liegt schon ein Stereosignal auf dem Eingang, genauso wie bei einer Stereoanlage.

Panorama-Settings beim Abmischen: Bass, Bassdrum, Snare und Vocals haben ein Abonnement für die Mitte

Es gibt Signale, die bei fast allen Mischungen in der (Phantom-)Mitte liegen. Die Hauptinstrumente des Drumkits, also Snare und Bassdrum, liegen dabei in fast allen Mischungen genauso zentriert, ebenso wie die Main Vocals und der Bass. Hört mal verschiedene Stücke daraufhin ab, wird man feststellen, dass es kaum Ausnahmen der Regel gibt – und wenn, dann meist aus den Anfangstagen der Stereophonie. Dass die Mitte traditionell von diesen Instrumenten und der Stimme besetzt wird, hat viele Gründe – und durchaus technische. Und was die ästhetischen angeht: Ihr könnt ja mal spaßeshalber in einem Song die Stimme und den Bass nach links und Bassdrum und Snare nach rechts pannen. Wenn ihr nicht verrückt werdet, nachdem ihr das zehn Minuten lang über Kopfhörer gehört habt, dann seid ihr echt hart im Nehmen.

Symmetrie – eirtemmyS

Nun befinden viele Signale im Mix bereits in der Mitte, oft kommen jedoch noch solche hinzu, für die man im Panorama sonst keinen anderen geeigneten Ort findet. Gibt es beispielsweise nur eine Gitarre, kann die Mischung schnell den ganzen Song durchhängen. Sucht also geeignete Gegenspieler. Das ist natürlich leicht gesagt, denn wenn nur eine Gitarre aufgenommen wurde, dann gibt es eben nur eine, aber vielleicht existiert ja noch eine Orgel, die auf die gegenüberliegende Seite gesetzt werden kann. Ein Klassiker ist die Hi-Hat, die sich einerseits in der Mitte besonders schnell mit Snare, Vocals und anderen Signalen ins Gehege kommt, andererseits aber auch toll nerven kann, wenn sie prägnant ist und immer leicht versetzt von der Seite kommt. Spitze wäre hier ein Shaker auf der anderen Seite, eine Rhythmusgitarre oder ein vergleichbares Signal. Oft hilft da ein kurzes Delay, das auf die andere Seite gepannt wird. Ein wenig anders ist es, wenn sich beispielsweise Hi-Hat und Ride abwechseln, ein Ungleichgewicht für die Dauer einer Strophe oder eines Refrains ist meist zu verschmerzen.

Breitmacher beim Mixing

Ein beliebter Trick ist, Gitarren doppelt aufzunehmen, um Mischungen breiter und größer wirken zu lassen. Da sie naturgemäß nicht gleich gespielt werden, entstehen unterschiedliche Phasenlagen des Signals und Bewegung im Mix. Fehlt eine zweite Gitarre? Versucht mal, einen Chorus, einen sanften Flanger oder ein Leslie zu verwenden. Bei programmierter Musik hilft es oft, eine Spur zu kopieren, geringfügig mit dem EQ zu bearbeiten und das Timing zu variieren. Das geht bei MIDI-Spuren auch automatisch mit „logischen Editoren“ wie dem „Transform“ bei Logic. Aber übertreibt es nicht, denn nach breit kommt matschig!

Links, Mitte, rechts – ein Panoramaregler ist zum Glück kein Schalter!
Links, Mitte, rechts – ein Panoramaregler ist zum Glück kein Schalter!

„Panorama“ ist ein Regler, kein Schalter

Üblicherweise ist der Großteil der Signale in der Mitte zu finden, die Signalanteile werden nach links und rechts hin geringer. Ein beliebter Fehler ist das Stapeln von Signalen in der Mitte, auf der linken und der rechten Box – und dazwischen nichts. Ein Panpot ist frei regelbar, nicht nur „L“, „C“ und „R“ schaltbar. Und das sollte man nutzen. Die Extremwerte sollten eher selten Verwendung finden, so dass die Verteilung der Signale einer Pyramide ähnelt. Ganz außen sind oft Pads, Streicher oder seltenere Signale gut aufgehoben, China-Crashes etwa. Manchmal machen sich zwei extrem gepannte Gitarren recht gut, das muss man einfach ausprobieren. Besonders mit Toms sollte man aber aufpassen, denn für diese eignen sich die Außenpositionen meist nicht. Außerdem sollte das Panning der Einzelsignale eines Drumkits exakt zur Ortung des Stereo-Overheads passen. Deswegen muss man ja auch so sehr aufpassen, dass Bassdrum und Snare auf diesen Signalen so zentriert wie möglich ist. Übrigens: Wenn ihr mit Analogpulten arbeitet, dann vertraut nicht blind den Skalen oder der Mittenrasterung der Potis, sondern überprüft die Center-Position eines Signals akustisch und per Aussteuerungsanzeigen.
Im nächsten Crashkurs geht es nicht nur um das links/rechts, sondern auch um vorne/hinten. Und deutlich mehr, denn ohne Reverb geht bei modernen Mischungen kaum noch was!

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