Mixed In Key Studio-Edition Test

Bei der Produktion muss man als Engineer, Arrangeur, Produzent oder DJ meist die Tonart eines Songs, einer Spur oder eines einzigen Samples herausfinden, damit ein harmonischer Klang gewährleistet ist. Wer nicht gerade musiktheoretisches Fachwissen mitbringt, steht dann häufig „wie ein Ochs‘ vorm Berg“.


Die Entwickler von „Mixed in Key“ haben mit der „Studio Edition“ ein Plugin kreiert, das genau diese Aufgabe automatisch erledigen soll. Bekannt geworden ist Hersteller „Mixed In Key“ durch die gleichnamige Stand-alone-DJ-Software, mit der sich ebenfalls die Tonarten ganzer Songs analysieren lassen. Nun hat der Hersteller das Kernkonzept der Stand-alone-DJ-Software in ein DAW-Plugin übertragen, sodass auch in Studioproduktionen dafür gesorgt ist, dass alle Spuren „in Key“ sind. Ob das funktioniert? Wir haben’s ausprobiert!

Details

Aus DJ-Helper-Tool wird DAW-Plugin

Die Basis des Ganzen ist das DJ-Tool „Mixed In Key“, mit dem sich Grundton und Tonart ganzer Songs analysieren lassen, damit DJ-Sets und Mash-ups harmonisch organisiert werden können. So lässt sich vermeiden, dass keine Songs gemixt werden, deren Grundtöne nicht zueinanderpassen. Besonders Mash-ups, bei denen die Instrumentals des einen Songs mit den Acappellas eines anderen gemixt werden, kommen ohne vorige Anpassung nur selten harmonisch zusammen, wenn die Keys nicht übereinstimmen.
Mit der Studio-Edition wurde die Key-Detection-Technology ins Pluginformat für Studioproduktionen transformiert. Somit lassen sich jegliche Signale, die in der DAW abgespielt werden, auf den Grundton der Notationsdaten hin analysieren.
 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Ursprung des Ganzen: Mixed In Key.

Bedienoberfläche

Das Interface ist schlicht und unkompliziert gehalten: In der Mitte befindet sich die Key Detection, welche in Echtzeit das anliegende Signal untersucht und die erkannte Tonart und die Noten herausgibt. Zusätzlich wird visualisiert, inwieweit die erfassten Töne prozentual mit dem Key übereinstimmen. Die Ergebnisse können wahlweise in den Varianten Flat, Sharp oder Camelot angezeigt werden. Zwei weitere Buttons zum Pausieren und Zurücksetzen der Analyse runden die Bedienoberfläche ab – schlicht und überschaubar!

Das Interface hat das an Bord, was ein Tool braucht – nicht mehr und nicht weniger.
Das Interface hat das an Bord, was ein Tool braucht – nicht mehr und nicht weniger.

Praxis

Kompatibilität und Installation

Das Plugin ist in den Formaten VST und AU für die Betriebssysteme macOS und Windows erhältlich. Der Hersteller bietet eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie an, eine gesonderte Testversion gibt es nicht. Nach dem Kauf auf der Herstellerwebsite erhält man die Lizenznummer (hier VIP-Code genannt) und den Downloadlink per Mail. Das Tool benötigt im Übrigen nur 10 MB Speicherplatz – löblich! Nach einem gewöhnlichen Installationsvorgang und dem Start der DAW kann es dann auch schon losgehen!

Der Hersteller macht präzise Angaben zu kompatiblen DAWs, mit denen ihr das Plugin nutzen könnt. (Bild: www.mixedinkey.com)
Der Hersteller macht präzise Angaben zu kompatiblen DAWs, mit denen ihr das Plugin nutzen könnt. (Bild: www.mixedinkey.com)

Verschiedene Anwendungsbeispiele

Es gibt verschiedene Kontexte, bei denen das Tool behilflich sein kann, wie beispielsweise bei Vocal-Recording-Sessions. Für gewöhnlich exportiere ich meine Arrangements vor der Aufnahme und importiere die Audiodatei ein neues Projekt. Damit spare ich Rechenleistung bei der Aufnahme und kann den Audio-Buffer herunterschrauben. Dann gilt es, den Grundton herauszufinden, wenn er vorher nicht notiert oder integriert wurde. Natürlich kann das auch nach Gehör am Keyboard passieren. Dieser Vorgang dauert zwar nicht allzu lange, unterbricht aber unter Umständen kurzzeitig die Aufnahme. Mit dem Plugin geht das Ganze dann schon einfacher und schneller, da der Song automatisch analysiert wird.
Natürlich müssen nicht unbedingt immer ganze Songs analysiert werden. Wer beispielsweise mit vorgefertigten Samples mit unbekanntem Grundton arbeitet, kann diese mithilfe des Tools analysieren und beim Arrangieren dann alle weiteren Instrumente in der passenden Tonart einspielen. Welches Signal am Input anliegt, ist dem Plugin sozusagen egal. Es ist sogar möglich, Drums analysieren zu lassen, beispielsweise wenn sie nachträglich gestimmt werden sollen. Das macht nicht nur bei einem Akustik-Drum-Kit Sinn, sondern eigentlich in jeder Produktion, in der Synthi-Drums oder auch Drumsamples verwendet werden. Das wusste zum Beispiel schon der gute alte Prince, bei dem die Drum-Machine-Sounds passend zum Key gestimmt wurden.
Pitch-Correction-Tools à la Antares Autotune sind in Vocaltracks heutiger Musikproduktionen nicht mehr wegzudenken. Doch auch die schickste Technik nutzt wenig, wenn man den Key nicht korrekt einstellt. Bei einigen Autotune-Versionen sind zusätzliche Key-Detection-Tools an Bord, mit denen die Vocal-Tracks analysiert werden können. Wer jedoch mit anderen Tools die Tonhöhen der Gesangsspuren korrigiert, dem kann die Mixed-In-Key-Studio-Edition eine große Hilfe sein. Dank des Algorithmus können nämlich auch Acappella-Versionen analysiert werden, sodass auch das Arrangement von Remixproduktionen passend zum Key gestaltet werden kann. Überrascht hat mich, dass das Plugin selbst bei unbearbeiteten Vocal-Tracks noch korrekte Ergebnisse abliefert. Richtig abgerundet wäre das Ganze allerdings, wenn man den Key nach der Analyse akzeptieren könnte und der Algorithmus daraufhin falsch intonierte Töne analysieren würde. Vielleicht ist das aber auch etwas zu viel verlangt für das kleine, preisgünstige Plugin. Zudem gibt es ja bereits genügend Helferlein, die das zumindest bei Soloinstrumenten und Vocals schon können, Celemony Melodyne zum Beispiel.

Unkomplizierte Bedienung, präzise Ergebnisse!

Die Bedienung ist wirklich einfach: Das Plugin wird lediglich in den zu analysierenden Kanal geladen. Dabei kann es sich um eine beliebige Audio- oder MIDI-Spur handeln (Kanal, Subgruppe, Bus oder Master), in die sich Audio-Plugins laden lassen. Im oberen Drittel der Bedienoberfläche werden Grundton (beispielsweise „C“) und Tongeschlecht (beispielsweise „Moll“) dargestellt. Direkt darunter werden die aktuell erkannten Noten in Form von Balken visualisiert, welche je nach Häufigkeit in ihrer Größe variieren. Die Notenansicht lässt sich umschalten, sodass die Noten nach Tonart aufgesplittet und ihrem Pendant gegenüber dargestellt werden.

Die Keys-Ansicht erlaubt es, die Noten nach Tongeschlecht separiert darzustellen.
Die Keys-Ansicht erlaubt es, die Noten nach Tongeschlecht separiert darzustellen.

Wie eingangs erwähnt, kann die Ansicht der Tonart auf Flat, Sharp oder Camelot geändert werden. Je nachdem, ob man nach dem Quintenzirkel mit Sharp- bzw. Flat-Variante oder aber mit dem numerischen Camelot-Wheel arbeitet. Den Rest, also die eigentliche Analyse, erledigt das Plugin. Diese kann bei Bedarf auch pausiert werden, beispielsweise um Ressourcen zu sparen. Das ist allerdings nicht zwingend notwendig, da der Vorgang wirklich sparsam im Rechenbedarf ist. Selbst bei mehreren Instanzen ist kein Anstieg des CPU-Verbrauchs zu verzeichnen. So lassen sich viele Tracks gleichzeitig analysieren.
Ich habe das Plugin sowohl mit bekannten Songs als auch mit Eigenproduktionen getestet. Das Tool ist wirklich sehr zuverlässig und zeigte mir im Test jedes Mal die korrekte Tonart an – wirklich lobenswert! Wie wahrscheinlich es ist, dass die richtige Tonart erkannt wurde, wird in Prozent angegeben. Praktisch ist zudem, dass auch immer die parallele Tonart dargestellt wird. Im Video könnt ihr sehen, wie einfach das Plugin in der Handhabung ist.

Fazit

Die Softwareschmiede Mixed In Key hat bereits in der Vergangenheit mit der gleichnamigen Key-Detection-Software für Furore gesorgt. Mit der Studio-Edition hat der Hersteller das Kernkonzept in ein Audio-Plugin übertragen, das die Tonart jeglicher DAW-Tracks herausfindet, und zwar schnell und zuverlässig. Das Plugin erkennt den korrekten Key und zeigt sogar Abweichungen in Prozent an, was das nachträgliche Tuning erleichtert. Die Bedienung ist intuitiv und der Ressourcenverbrauch sehr gering. Somit können viele Instanzen gleichzeitig eingesetzt werden. Ihr könnt euch dadurch also den Überblick über den Key vieler Spuren zur gleichen Zeit bewahren. Das wiederum garantiert eine harmonische Basis zum Mixen – sowohl im Studio als auch auf der Bühne, und das Ganze zu einem fairen Preis. Wer seine Studioproduktionen also ohne musiktheoretisches Fachwissen „in Key“ kreieren möchte, ist hier genau an der richtigen Adresse.

Pro
  • automatische Analyse der Tonart
  • simple Bedienung
  • präzise Ergebnisse
  • Darstellung in Flat, Sharp oder Camelot
  • sehr geringer Ressourcenverbrauch
  • fairer Preis
Contra
  • kein Contra
Features
  • Key-Detection-Plugin
  • Analyse der Tonart (Grundton und Tongeschlecht)
  • Visualisierung von Tonart, paralleler Tonart und allen erkannten Noten
  • Noten werden nach Häufigkeit aufgeteilt (inklusive prozentualer Darstellung)
  • Ergebnisse können als Flat, Sharp oder Camelot ausgegeben werden
  • Instrumente, Vocals sowie Drums und Percussions analysierbar
  • unterstützt VST und AU
  • kompatibel zu folgenden DAW-Versionen (oder neuer): Ableton Live 9, FL Studio 20, Logic Pro X, Reaper 5, Bitwig Studio 2, Digital Performer 10, Cubase 9 (nur Windows), Studio One 4 (nur Windows)
  • in weiteren DAWs, wie Pro Tools 12, Reason 10, Maschine Software 2 nur über einen separaten Plugin-Wrapper nutzbar
  • Systemvoraussetzungen: VST- oder AU-Kompatible DAW, macOS oder Windows
Preis
  • 59 US-Dollar (UVP am 29.04.19)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • automatische Analyse der Tonart
  • simple Bedienung
  • präzise Ergebnisse
  • Darstellung in Flat, Sharp oder Camelot
  • sehr geringer Ressourcenverbrauch
  • fairer Preis
Contra
  • kein Contra
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Mixed In Key Studio-Edition Test
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