Anzeige

Marantz PMD661 mkII Test

Mobil aufnehmen mit Marantz’ PMD661 mkII Digitalrecorder – wir hatten ihn bei bonedo im Test. Das Aufnahmegerät ist weiterhin transportabel, doch deutlich größer als der PMD620 mkII.

Eigentlich in Ordnung, aber für seine Leistungen definitiv zu teuer.

Deutlich größer, mit mehr Features und entsprechend teurer ist er – umso interessanter erscheint, wie er sich im Vergleich mit dem Geschwistermodell aus dem Hause Marantz/Denon und den anderen Probanden aus dem Vergleichstest schlägt.  

Details

Roter Ring bei Record

128 x 64 OLED-Pixel ergeben zusammen das monochrome Display des Marantz-Recorders, welches in einer optisch abgesetzten Einheit auf der Oberseite des Geräts untergebracht ist – zusammen mit drei darunterliegenden Soft-Keys. Als zentrales Bedienelement jedoch dient das ebenso mittig gelegene Navigationskreuz mit zusätzlichem Mitteltaster für „Play“ und „Enter“. Mit zwei zusätzlichen Tastern zur Display-Umschaltung sowie für „Skip-Back“ und „Retake“ wären die Schaltfunktionen ausreichend beschrieben, wäre da nicht noch die letzte Zeile mit Tastern für Stop-, Pause- und Record-Funktionen. Während der Aufnahme meldet ein rot leuchtender Ring um den Record-Button zusätzlich zu den Informationen im Display den Aufnahmezustand.

Buttons des Handheld-Recorders

Quelle: Digital-, Line- oder Mikrofonsignal

Die Aufzeichnung erfolgt auf SD-Karten mit bis zu 24 Bit und maximal 96 kHz als PCM-File (.wav/.bwf). Auch MP3 wird codiert, dies erfolgt mit einer festen Bitrate von 64 bis 320 kbps. Als Quelle können die kopfseitig eingelassenen Kondensatormikrofone bemüht werden. Externe Mikrofon- oder Line-Quellen können über die zwischen den Mikrofonen beheimateten XLR-Buchsen angeschlossen werden, per koaxialem S/PDIF-Digitaleingang oder über den „Consumer“-Eingang (Miniklinken-Stereobuchse) lassen sich ebenfalls Signale in den Marantz-Fieldrecorder leiten. Allerdings können nicht mehrere dieser Quellen vom Marantz PMD661 mkII gleichzeitig aufgezeichnet werden. Die XLR-Buchsen werden mit einem Schiebeschalter konfiguriert: Line-Level, Mikrofon-Eingang und Mikrofon-Eingang mit zugeschalteter 48V-Phantomspeisung können gewählt werden.

Fotostrecke: 6 Bilder Nicht leicht zu erkennen: Hinter den Gittern wohnen die Mikrofone.

Remote

Um die Aufnahmelevel richtig setzen zu können, gibt es zwei Hilfsmittel: die optische Kontrolle durch ein erfreulich fein aufgelöstes Hardware-Meter sowie einen konzentrischen Pegelsteller für den linken und rechten Kanal. Gegen Aufpreis kann man eine Remote sein Eigen nennen, deren Stecker auf der Kopfseite bei den Mikrofonen in eine Buchse wandert. Neben Bedienelementen beinhaltet die kleine RC600PMD auch Status-LEDs, sodass bei Interviews der große, schwarze Marantz-Klotz in der Tasche oder auf der Bank liegen bleiben kann. 

Zum Betrieb: vier AA-Batterien oder Netzteil

Das aufgenommene Signal kann mit dem Cinch-Buchsenpärchen weitergegeben werden, per regelbarem Headphones-Output an einen Kopfhörer geschickt oder mit den beiden eingebauten Lautsprechern Kontrolle gehört werden. Meist jedoch wird man per USB die aufgenommenen Daten an einen Rechner übertragen wollen – die USB-Mini-B-Buchse dient genau diesem Zweck. Das war es fast an „Öffnungen“ am PMD661-mkII-Digitalrecorder, natürlich findet man einen Anschluss für das externe Netzteil, wenn der Marantz ohne die vier notwendigen AA-Batterien (Fach auf der Rückseite) betrieben werden kann oder soll. Und klar: Auch der PMD661-mkII kann auf ein Stativ geschraubt werden. Allerdings muss man bedenken, dass man wie bei fast allen Digitalrecordern zur Verwendung auf einem Mikrofonstativ einen Gewindeadapter benötigt.

Vier AA-Zellen betreiben den Handheld-Recorder.
Anzeige

Praxis

Wuchtiges Gerät

Der Vergleich des Marantz PMD661 mkII mit dem PMD620 bleibt nicht aus. Den PMD620 konnte ich für die kompakte Bauform und den „Immer-dabei-Faktor“ loben, den PMD661 höchstens dafür, dass man ihn so schnell nicht verlieren kann und er so gerade eben noch die Handgepäckbestimmungen bei Flugreisen erfüllt… Scherz beiseite: In unserem Vergleichstest der mobilen Digitalrecorder ist der Marantz 661 das wuchtigste Gerät. Es kommt dafür zwar auch mit einiger Ausstattung, doch hat Marantz es bei weitem nicht so üppig mit Funktionen möbliert wie es die Kollegen von Olympus, Sony und Roland mit einigen Geräten gemacht haben – oder wie Zoom es bei ihren Top-Geräten tun. Wirklich: Im Vergleich mit diesen haftet dem Marantz der Geruch längst vergangener Tage an. Obwohl ich gestehen muss, dass mir das grobschlächtige, technisch-funktionelle Design durchaus zusagt. Vielleicht deswegen, weil es mich an meinen liebgwonnenen ITT-Kassettenrecorder aus meiner Kindheit erinnert. Natürlich: 

Das kleine Navigationskreuz gehört zu einem sehr großen Aufnahmegerät.

Display größer als beim PMD620 – aber auch besser?

Das Display des PMD661, wundervoll hell und gut ablesbar, ist eine Spur größer als das des PMD620 – feiner auflösen tut es jedoch nicht, auch Farbdarstellung ist Fehlanzeige. Somit ist das optische Feedback genauso zu bewerten wie die gesamte Bedienergonomie. Zusammengefasst: Der Marantz lässt sich ordentlich und zuverlässig bedienen, wenn man sich einmal mit ihm auseinandergesetzt und seine Eigenheiten kennengelernt hat. 

Das Display ist zwar groß, aber dennoch grob aufgelöst.

Tiefbass dürfte knackiger sein

Klanglich ist es nicht etwa so, dass der Marantz als Ausgleich für seine Größe mit außergewöhnlichen Qualitäten glänzen könnte. Nun, wirklich schlecht klingt er nicht, aber audiophilen Ergebnissen steht doch so einiges im Wege. Zunächst einmal fehlt dem Signal ein wenig Volumen und „Sattheit“. Was bei den Musikbeispielen dazu führt, dass das Signal etwas wenig Gewicht hat, ist bei der Aufnahme von Stimmen oft aber gar nicht so dumm: Resonanzen, besonders solche des Brustraumes, machen sich als negativer Bestandteil schneller bemerkbar, als dass man sie vermissen würde. Insofern hat man bei Marantz offensichtlich etwas zu wenig den Musiker unter der Gruppe der potenziellen Käufer im Sinn gehabt. Im Bass und Tiefbass langt der Marantz PMD611 mkII ordentlich zu, dürfte aber gerne ein klein wenig knackiger und konkreter zu Werke gehen. Auch im höheren Bereich lassen sich Baustellen finden: So ist einmal das ganz hohe Air-Band eher schwach aufgestellt und nicht sonderlich fein aufgelöst, außerdem reiben die Hochmitten etwas zu sehr. Erkennbar ist das an der Hi-Hat, aber auch an der Stimme des Singer-Songwriters Markus Rill. Die Positionierung der einzelnen Signale im Stereobild ist hingegen ordentlich zu erkennen. Auch der Detailreichtum insgesamt ist wirklich vernünftig. Die Atmoaufnahme aus einem Supermarkt in Mainfranken überträgt weitaus mehr Informationen, als es die des kleineren PMD620 tut. 

Audio Samples
0:00
Gitarre und Vocals Drums Atmo
Anzeige

Fazit

 Mit dem PMD661 mkII hat Marantz einen soliden Mobilrecorder im Angeb… nein. Moment. Ein „Angebot“ ist das nicht, wenn man sich das Preisschild des Aufnahmegeräts betrachtet. Fast 600 Euro Listenpreis sind für ein Gerät dieses Funktionsumfanges und dieser Klangqualität deutlich zu viel. Würde die Hälfte aufgerufen werden, gäbe es an dieser Stelle eine deutlich positivere Einschätzung zu lesen, die bonedo-Bewertungssternchen wären zu einem größeren Teil ausgefüllt. Der aktuelle 661 aus der PMD-Serie ist von Optik und Bedienlogik her besonders und etwas kauzig, aber durchaus charmant – eigentlich gefällt mir das. Und ihn zu benutzten, das hat aufgrund der Größe und dem Fehlen jeglicher „fancy“ Designelemente etwas sehr „professionelles“. Klanglich kann er das Niveau von Olympus, dem Roland R-26, besonders aber Sonys PCM D100 nicht erreichen, setzt sich aber auch ganz klar von den preiswerten Konkurrenten ab, auch dem PMD620 aus dem gleichen Haus. Wer aber etwas Besonderes sucht und wem die Ausstattungsdetails des PMD661 mkII genau in den Kram passen, der sollte sich den Recorder einmal ansehen – und vielleicht noch ein bisschen versuchen zu handeln.  

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • einfaches Handling
  • Connectivity
Contra
  • Preis-Leistungsverhältnis
Artikelbild
Marantz PMD661 mkII Test
Für 479,00€ bei
Eigentlich in Ordnung, aber für seine Leistungen definitiv zu teuer.
Features und Spezifikationen
  • Maße: 16,5 x 9,3 x 3,6 cm

  • Gewicht: 410 g (ohne Batterien) 

  • Anschlüsse: Miniklinken-Anschlüsse für Mic-In, Line-In und Kopfhörer, Cinch Line-Out, USB
  • 
Stromversorgung: 4x AA-Batterie oder optionales Netzteil
  • Aufnahmeformate: Wav/Bwf (bis 24 Bit/96 kHz), mp3 (bis 320 kbps)
Speichermedium: SD/SDHC-Card (bis 128 GB)

  • Zusatzfunktionen: Pre-Record, Auto-Record
  • Zubehör: USB-Kabel, SD-Karte, Cinch-Kabel, Netzteil
  • Preis: € 779,- (UVP)
Hot or Not
?
Eigentlich in Ordnung, aber für seine Leistungen definitiv zu teuer.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von mono

mono sagt:

#1 - 28.04.2015 um 22:00 Uhr

0

Der Marantz Recorder überrascht beim Auspacken durch seine Größe. Vergleichbare Recorder sind oft kleiner. Dies ist aber den vielen Schnittstellen geschuldet, die den Recorder zu einem flexiblen Spezialisten machen. Überhaupt ist der Recorder an allen Seiten mit Anschlüssen und Bedienelementen versehen und ist so gerade noch handlich.
Auf der linken Seite befindet sich der Netzanschluss, Digital in!, USB-Anschluss, SD-Kartenfach und eine Lautsprecher. Linksseitig findet man ein Miniklinken Line In, Cinch-Ausgang!, Kelock- und Einschaltknopf. An der Schmalseite zum Bediener hin findet man eine 1/4-Kopfhörerklinke (besser jede Miniklinke), Lautstärkeregler dazu sowie den zweiteiligen Drehregler für den Aufnahmelevel und zwei Ösen für den Tragriemen. Gegenüber gibt es zwei eingebaute nicht verstellbare Mikrofone, zwei XLR-Eingänge, Fernbedienungsanschluss sowie Phantomspeiseschalter. Die Oberseite hat zwei Aussparungen für die beiden eingbauten Mikrofone, ein OLED-Display, drei Funktionstasten, ein Steuerkreuz, Displayumschalter, Skip-Taste. Stop-, Pause-, Aufnahmetaste die allesamt gummibelegt sind und einen guten Druckpunkt haben. Darunter findet man eine farbige LED-Aussteueranzeige, die aber zur feineren Einstellung auf das OLED-Display geschaltet werden kann. Die Unterseite beherbergt vier Batterien und hat ein Stativgewinde.
Mit Hilfe dreier Presets kann man in der Praxis sehr schnell die Aufnahmeeinstellungen verändern. Ferner kann man die Dateien Passwort verschlüsseln. Hier setzt auch meine Kritik an. Auf Suche nach aktueller Software findet man auf der Marantz Internetseite keinen Hinweis auf das Gerät! Nach längerer Suche habe ich auf der Denon Professional Seite! (http://denonpro.com/product... die Software, Firmware und Handbuch gefunden. Soft- und Firmware sind alt und nur für Windows. So ist der Nutzen der Datenverschlüsselung sehr eingeschränkt zu nutzen. Schade. Marantz scheint diese Sparte aufgegeben zu haben. Ein Kartentest ist eingebaut und besonders ist die Monotauglichkeit hervorzuheben. Für Reporter ist dies sehr praktisch und einzigartig.
Die Verarbeitung ist tadellos, die eingebauten Mikrofone halten keinen Vergleich mit einem Tascam DR 100 oder Zoom H6 stand. Die Bedienung ist schnell und leicht erlernt, das OLED-Display macht in dunkler Umgebung sehr viel Freude.
Wer mit dem Gerät viel unterwegs ist, sollte sich die PRC661 Reportertasche dazu holen. Die von UDG gefertigte Tasche lässt eine gute Bedienung auch bei regnerischem Wetter zu und ist gut verarbeitet.Insgesamt ein in die Jahre gekommener Spezialist besonders für Journalisten, Reporter und Behörden, der preislich nicht mit anderen Recordern dieses Formfaktors mithalten kann, aber dies auch nicht will.

Profilbild von Daisetz Shazz

Daisetz Shazz sagt:

#2 - 12.01.2016 um 16:40 Uhr

0

Hallo Nick, hast du die integrierten Mikrofone getestet oder auch über die XLRs? Ist mir aus dem Text nicht klar.

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #2.1 - 12.01.2016 um 18:01 Uhr

    0

    Hallo,die Audios sind mit den integrierten Mikrofone aufgezeichnet.Beste Grüße,
    Nick

    Antwort auf #2 von Daisetz Shazz

    Antworten Melden Empfehlen
Profilbild von Niels Ott

Niels Ott sagt:

#3 - 31.12.2020 um 18:55 Uhr

0

Schade finde ich, dass ich aus dem Artikel nichts über die Wandler erfahre, ohne die eingebauten Mikrofone. Von eingebauten Mikrofonen erwarte ich sowieso nicht so viel. Immerhin benutze ich sonst Mikrofone, die ohne Recorder schon so viel kosten wie dieser Marantz neu, von dem her sind die für mich immer eine Art Dreingabe.Auch der SPDIF-Eingang wird nicht erwähnt - genau wegen diesem habe ich so ein Gerät unlängst gebraucht gekauft.Allerdings würde ich bei Neuware allein aus Preisgründen jederzeit ein Gerät von Tascam vorziehen. Viele Jahre habe ich nun den Tascam DR70D gerne genutzt und werde das auch weiterhin tun. Nur eben wenn's um SPDIF geht, direkt aus dem Broadcast-Limiter vom Livestream...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!