Mackie MR5 MKII Test

„Und der Haifisch, der hat Zähne und die trägt er im Gesicht …” hieß es schon in der Moritat von Mackie Messer in Brechts Dreigroschenoper. 

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Und folgt man den Herstellerangaben, dann besticht die MR5 MK2 aus dem Hause Mackie nicht nur mit einem niedrigen Paarpreis, sondern sollte auch den entsprechenden Biss haben, um in unserem Test zu bestehen. Wie schlägt sie sich also im Monitor-Haifischbecken?

DETAILS

Auch die Mackie MR5 MKII steigt in den Ring um die Krone in unserem aktuellen Test aktiver Studio-Nahfeldmonitore bis 1000 Euro. Vor nicht allzu langer Zeit standen Speaker von Mackie schon einmal im Fokus von bonedo, und vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an unseren Test der MR8 MKII, der größeren und im Paar um etwa 170 Euro teureren Geschwister unseres heutigen Testobjektes. 

Doch zurück zu den Fakten: Analog zu anderen Mackie-Modellen kommt auch die MR5 MKII in mattem Schwarz vergleichsweise schlicht daher. Das branchenübliche Bi-Amping vermag am 5,25 Zoll Tieftöner 55 Watt und am 1 Zoll Hochtöner 30 Watt zu leisten. Ob es sich hierbei um RMS- oder Peak-Werte handelt, kann man nur mutmaßen. Weiterhin werden im Handbuch ein Tiefgang bis 50 Hz und ein SPL von 116 dB in einem Meter Abstand pro Paar angepriesen. Mutig.

Mit ihren 6,5 kg pro Speaker wiegt die MR5 MKII etwa nur die Hälfte der größeren 8-Zoll-Variante MR8 MKII. Im Testmarathon liegt sie etwa im Mittelfeld, aufgrund ihrer Größe von 292 x 197 x 269 mm (HXBXT) hätte ich ihr aber durchaus etwas mehr Gewicht unterstellt. Das Gehäuse besteht, wie in dieser Preisklasse üblich, aus foliertem MDF, das gegen Resonanzen intern verstrebt und gedämmt ist. Die Vorderseite ist aus Kunststoff. 

Neben dem Chromring des Basstreibers ist als weitere Auffälligkeit der Waveguide des Tweeters zu nennen, der für eine homogenere Abstrahlung im Hochtonbereich sorgen soll. Wie bei fast allen anderen Kandidaten im Test gibt es auch hier keinen Schutz vor versehentlichem Beschädigen der Treiber. Solltet ihr den Hochtöner einmal eingedrückt haben, hilft euch nur ein Staubsauger auf geringster Leistung weiter. 
Seitlich zwischen Hoch- und Tieftöner befindet sich rechts die weiße Power-LED. Links unten prangt das Logo mit dem Mackie-Männchen. Insgesamt macht der Speaker einen preiswerten, aber nicht unbedingt billigen Eindruck.

Die MR5 MKII ist in Bassreflexbauweise konzipiert, den dazugehörigen Druckausgang findet man auf der Rückseite, genau wie die zahlreichen Audio-Anschlussmöglichkeiten in Form von XLR, Klinke und Cinch, sowie den Stromanschluss, dessen Sicherung und den entsprechenden Schalter.

Unter der Kategorie Settings gibt es auf der Rückseite außerdem das Levelpoti, das von „Off“  über einen nicht genauer definierten Weg und eine gerasterte Mittenstellung bis hin zu „Max“ reicht, was laut Handbuch den üblichen +4 dBu entsprechen soll.

Ein „High-Freq“ Filter mit -2 / 0 / +2 dB steht ab 2 kHz, ein „Low-Freq“ mit 0 / +2 / +4 dB ab 100 Hz zur Verfügung. Null bedeutet dabei immer Normalstellung, und so haben wir die Lautsprecher im Praxisteil natürlich auch gemessen. Um es gleich vorwegzunehmen: Auch bei diesem Speaker gibt es im Bassbereich eine leichte Erhöhung im Übertragungsverlauf, was sich aber mangels Eingriffsmöglichkeit per Bassfilter nicht kompensieren lässt. Schade, denn hin und wieder möchte man vielleicht auch einmal etwas weniger Bass haben … 

Damit hätten wir unseren Überblick über die Äußerlichkeiten beendet, jedoch nicht, ohne ein abschließendes Wort über die inneren Werten zu verlieren: Alle Mackie Studio-Speaker sind grundsätzlich magnetisch geschirmt, sodass sich eure alten Röhrenmonitore neben ihnen nicht fürchten oder vor Scham verfärben müssen. Über einen thermischen Überlastschutz verfügen sie natürlich auch.

Ein gedrucktes Handbuch gibt es hingegen nicht, bei Bedarf muss man sich das englische PDF aus dem Netz besorgen. So versucht Mackie, Papier und Bäume zu sparen. Ich finde das grundsätzlich in Ordnung, von der fehlenden deutschen Übersetzung einmal abgesehen.

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