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Ludwig 14×6,5 Super Brass / Super COB Snares Test

Mit dem vernickelten und polierten Messingkessel und der komplett vernickelten Hardware ist einer unserer Testkandidaten, die Super COB (Chrome over Brass) Snare, ein echter Hingucker. Hiervon unterscheidet sich das Schwestermodell, die Super Brass, einzig durch den im Naturton lackierten Messingkessel, welcher ihr einen minimal schlichteren Look beschert. Beide Snares sind Wiederauflagen der Super-Ludwigs, wie sie im 1960er Katalog zu bestaunen sind. Neben den heute vorliegenden Modellen in 14“ x 6,5“ gibt es – wie damals auch – noch je ein 14“ x 5“ großes Pendant. Ob die hierzulande knapp 1000 bzw. 900 Euro teuren Trommeln ihren Preis wert sind, erfahrt ihr hier.

Ludwig_Reissue_Snares
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Details

Vor der Markteinführung der Ludwig Supraphonic Snare aus nahtlosen Aluminium, die bis heute zu den meist produzierten Modellen weltweit gehört, hatte Ludwig bereits ab 1930 mit einteiligen, nahtlosen Messingkesseln Erfahrungen gesammelt. Diese lösten nach der Firmenübernahme durch Conn den in der Innensicke verbundenen zweiteiligen Kessel ab, der das Aushängeschild der ersten Black Beauty Generation war. Nahtlose Kessel werden bei der Produktion am Stück in eine zylindrische Form gezogen, hinterher wird die Innensicke zur Stabilisierung eingebracht, ebenso wird der Kessel an den Außenseiten nach innen gefalzt. Weitere bekannte Vertreter dieser Bauweise sind zum Beispiel die Vintage Ferromangan-Snares von Sonor. Auch Yamaha hatte eine Zeit lang nahtlose Signature-Snares, wie zum Beispiel das Manu Katché Modell, im Portfolio, fertigte aber auch viele Standardmodelle nahtlos. Heute produziert der serbische Hersteller Oriollo Drums nahtlose Metallkessel aus diversen Legierungen.

Fotostrecke: 5 Bilder Ähnelt optisch einer herkömmlichen Messingsnare: das Super Brass Modell.

Auf den Spuren der Vorfahren

Die modernen Super-Ludwigs kommen den Vorfahren aus den Jahren 1958-1960 erstaunlich nahe, in ein paar Details unterscheiden sie sich aber doch. Im Gegensatz zu den modernen Kesseln waren die ersten Super-Ludwigs noch mit „crimped“ Snarebeds ausgestattet, außerdem sind die heutigen Modelle mit viel starreren Spannreifen und einer zeitgemäßen Teppichabhebung ausgerüstet. Auch von gummiunterlegten Bauteilen konnte seinerzeit keine Rede sein. Und auch wenn die Trommeln keinen „Heavy Brass Shell“ haben, – die Messung ergibt eine Wandstärke von einem Millimeter – bin ich beim Auspacken doch recht erstaunt, wie massig die circa fünfeinhalb Kilogramm schweren Trommeln wirken. An den Snares ist auch einiges an Hardware verschraubt: zehn Imperial Lugs, die noch relativ neue P88AC Abhebung samt passendem Butt End und 2,3 Millimeter starke, dreifach geflanschte Spannreifen. Alle Anbauteile sind, wie eingangs erwähnt, vernickelt und poliert, und das gilt sogar für die zweifach unterlegten Spannschrauben. So wirken die Trommeln durchaus nobel. 

Fotostrecke: 5 Bilder Moderne und praktische Abhebung: das P88AC-Modell.

Auf der Unterseite wird es dann etwas nüchterner. Hier herrscht weiterhin Dienst nach Vorschrift, was bedeutet, dass Ludwig auch bei diesen Edelsnares seinen allergünstigsten Taiwan-Teppich aus Stahl samt Plastikbändern verbaut. Bei den Fellen setzt Ludwig als wohl eine der wenigen Firmen weltweit (in der hiesigen Herstellerlandschaft ist mir jedenfalls keine andere Firma bekannt) auf Felle aus eigener Produktion. Die Weather Master Felle sind einlagig und beschichtet, im Vergleich zu einem handelsüblichen Remo Ambassador zeichnen sie sich durch eine dünner wirkende Folie und weniger Grundspannung im nicht aufgespannten Zustand aus. Das Weather Master Resonanzfell ist handelsüblich unbeschichtet.
Die Inspektion der nicht polierten Innenseiten ergibt, dass in beiden Kesseln einige Unsauberkeiten wie dunkle Flecken und Kratzer hinterlassen wurden. Ein Lichtblick ist dagegen das Strainersystem aus der Atlas-Reihe. Der Hebel der Abhebung läuft butterweich und die Rasterung der Teppichfeineinstellung am Rädchen läuft in gut abgesetzten Stufen.

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Praxis

Der breite, luftige Klang, für den Ludwig Snares so bekannt und beliebt sind, ist ohne Frage auch bei den Super-Snares vorhanden. Auch sind die Unterschiede zwischen den beiden Oberflächen akustisch hörbar, wenn sie auch nicht riesengroß sind. Den Klang der Super COB würde ich als etwas brillanter beschreiben, die Super Brass klingt dagegen etwas kompakter, weshalb ich ihr, besonders unter dem Mikrofon, leicht den Vorzug geben würde.

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Mehr Informationen

Die Teppichansprache ist bei beiden Snares gut. Was auffällt, ist, dass Rimshots laut und mit viel singenden Obertönen erklingen und stets relativ stark abgesetzt vom Center-Klang sind. Rimclicks klingen satt und crisp.
In tiefen Lagen geht es eher unruhig zu, hier müsste man extrem dämpfen, um das Signal in eine nutzbare Richtung zu formen. Ab den mitteltiefen Lagen klingt die Mischung aus Attack und Kesselton bei beiden Trommeln ausgewogener. Ab der mittleren Lage wird die Ansprache noch crisper, das Gesamtsignal klingt allerdings ungedämpft zunehmend topfig – eine Eigenschaft, die ich schon bei vielen tiefen Messingsnares beobachtet habe. Mit Dämpfung geht allerdings recht schnell der lebendige Charakter verloren. In ganz hoher Stimmung glänzt besonders die Super COB mit crispen Besensounds und macht viel Spaß.

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Super Brass – tiefe Stimmung Super COB – tiefe Stimmung Super Brass – mitteltiefe Stimmung Super COB – mitteltiefe Stimmung Super Brass – mittlere Stimmung Super COB – mittlere Stimmung

Im Vergleich zu zwei Referenz-Snares von Ludwig, einer 1980er Black Beautyund einer 1979er Supraphonic, die ich zum Testzeitpunkt hier habe, wird schnell deutlich, dass die beiden Super-Neuauflagen weder an das Fundament noch an die tonale Ausgewogenheit der beiden anderen Vertreter herankommen. So sind die Neuauflagen ohne Frage gut klingende Messingsnares mit überragender Optik, die Durchsetzungskraft mit einem relativ großen Stimmumfang vereinen, allerdings gibt es für meinen Geschmack auch in wesentlich tieferen Preisregionen klanglich adäquate Modelle zu erwerben.

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Super Brass – hohe Stimmung, Besen Super COB – hohe Stimmung, Besen Super Brass – hohe Stimmung Super COB – hohe Stimmung
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Fazit

Schick sehen sie ohne Frage aus, die beiden Super Brass und Super COB Snares. Mit den Neuauflagen, die an Modelle aus den späten 1950er Jahren angelehnt sind, hat Ludwig neben der Black Beauty weitere nahtlose Messingsnares ins Programm geholt. Die Trommeln glänzen im Test nicht nur optisch, sondern können auch mit einem relativ großen Stimmumfang und crisper Teppichansprache Punkte sammeln. Auch die neue P88AC Teppichabhebung macht das Leben deutlich leichter. Rimshots klingen laut und mit deutlichem Obertonanteil, die Trommeln wissen sich auch in höheren Lautstärken genügend Gehör zu verschaffen. Nur in tiefen Lagen geht es ohne starke Dämpfung relativ unausgewogen zu. Auch die Verarbeitung in Details auf den Kesselinnenseiten sowie das weiterhin verbaute ultragünstige Teppichmodell mögen nicht recht zum Premium-Preisschild passen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung (Ausnahme siehe Contra)
  • ordentlich Durchsetzungskraft
  • breite Sounds mit crisper Teppichansprache
  • schicke Optik
  • sehr gute Teppichabhebung
Contra
  • unausgewogene Klänge in tiefen Lagen
  • kleine Unsauberkeiten im Kesselinneren
  • hohe Anschaffungspreise
Artikelbild
Ludwig 14×6,5 Super Brass / Super COB Snares Test
Für 1.179,00€ bei
In dieser Preisklasse liegt die Messlatte bekanntlich hoch. Die Super COB und Super Brass Snares sind gute Snares mit toller Optik, sie können aber nicht in allen Belangen vollständig überzeugen.
In dieser Preisklasse liegt die Messlatte bekanntlich hoch. Die Super COB und Super Brass Snares sind gute Snares mit toller Optik, sie können aber nicht in allen Belangen vollständig überzeugen.

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN

  • Hersteller: Ludwig
  • Herkunftsland: USA
  • Bezeichnung: Super COB / Super Brass
  • Kessel: Messing, nahtlos gezogen, 1 Millimeter stark
  • Kesselgröße 14“x6,5″
  • Finish:
  • Super COB: vernickelt & poliert
  • Super Brass: Messing, lackiert
  • Besonderheit: vernickelte Kesselhardware
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Felle: Ludwig Weather Master Medium
  • Preise: (Verkaufspreise April 2020)
  • Super Brass EUR 895,-
  • Super Cob EUR 998,-

Seite des Herstellers: https://www.ludwig-drums.com

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