Line 6 HX Stomp XL Test

Line 6 HX Stomp XL ist der Name der etwas fülligeren Ausgabe des sehr beliebten HX Stomp. Mit ihr präsentiert der amerikanische Hersteller nun eine Variante mit mehr Fußschaltern: Während das HX Stomp lediglich drei Schaltmöglichkeiten an Bord hat, sind beim HX Stomp XL acht Fußtaster auf der Gehäuse-Oberseite zu finden. Klar, dass sich damit im Bühnenbetrieb wesentlich flexibler arbeiten lässt.
Die geringere Flexibilität beim Schalten von Effekten war ein Hauptgrund für einige Gitarristen, sich nicht für das HX Stomp zu entscheiden. Seine kompakten Maße sind top und die Soundqualität ist erstklassig, was auch schon unser Test gezeigt hat. Sogar im Vergleich mit den Platzhirschen der Modeling-Amps gibt das wesentlich günstigere HX Stomp eine sehr gute Figur ab. Und da die Rufe nach mehr Schaltmöglichkeiten jetzt gehört worden sind, passt die neue XL-Version in die Mitte zwischen HX Stomp und Helix

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Das schwarze Metallgehäuse ist 315 x 125 x 67 mm (BxTxH) groß und bietet im Vergleich zum kleinen Bruder einige zusätzliche Features.

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Details

Das HX Stomp XL kommt mit seinem schwarz-metallic lackierten Gehäuse im gewohnten Design wie das HX Stomp. Mit den Maßen 315 x 125 x 67 mm (BxTxH) ist es fast genau so tief und hoch, allerdings nahezu doppelt so breit (HX Stomp Breite 178 mm), damit die zusätzlichen Fußtaster mit ausreichend Abstand platziert werden können. In der rechten Hälfte findet man das leicht versenkt angebrachte Bedienfeld mit dem 2,4″ Display, das mit den Parameter-Reglern unterhalb und den beiden Value-Rädern rechts daneben bedient wird. In der hinteren Reihe befinden sich fünf Fußtaster (Down, A, B, Mode, Tap) und drei weitere sind in der vorderen linken Hälfte angebracht (Up, C, D). Jeden Fußtaster umschließt ein LED-Kranz, der je nach Einsatzbereich in unterschiedlichen Farben leuchtet. Regler und Fußtaster sind von gewohnt guter Qualität, solide verbaut und machen einen roadtauglichen Eindruck. Im Inneren werkelt ein Shark-Prozessor, und zwar der gleiche, der auch im Helix und den anderen Geräten der Helix-Serie zuhause ist. Das bedeutet, dass man über die identische Software-Ausstattung mit Amp-Modellen und Effekten wie die großen Kollegen verfügt. Allerdings ist die Leistung nicht so stark, wie bei den großen Helix-Geräten. Da können zum Beispiel bis zu 32 Effektblöcke gleichzeitig genutzt werden, beim HX Stomp sind es acht Blöcke gleichzeitig. Der Datenaustausch von einzelnen Presets kann laut Hersteller geräteunabhängig vorgenommen werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Einfach das Gehäuse nach links erweitern, ein paar Schalter etc. hinzugeben und schon steht das Line 6 HX Stomp im XL-Format vor der Tür.

Anschlüsse

Auf der Rückseite sind alle Anschlüsse komplett aufgereiht und auch hier gibt es von der Ausstattung her keine Unterschiede zum HX Stomp: Zwei separate Eingänge (6,3 mm Klinke) und zwei Ausgänge, ebenfalls in Klinkenformat, allerdings jeweils mit TRS-Anschluss, somit können hier auch symmetrische Signale ausgegeben werden und man spart sich die DI-Box beim Bühnenbetrieb. Es folgt ein separater Phones Out (6,3 mm Stereoklinke) und ganz links findet man den Anschluss für ein Expression-Pedal, an den man wahlweise auch zwei Fußschalter (FS 7/8) anschließen kann, wenn man noch mehr Schaltmöglichkeiten benötigt. Ein interner Effektloop zum Anschließen von zusätzlichen Effekten ist auch integriert. Er verfügt über eine Send-Buchse mit 6,3 mm Stereoklinke (kann auch mono genutzt werden) und zwei Return-Anschlüsse, die auch als Aux In fungieren können. So lassen sich externe Effektpedale anschließen, das HX Stomp XL mit der 4-Kabel-Methode über die Effektloop eines Amps einbinden oder externe Zuspielgeräte (MP3 Player) zum Jammen einstecken. Ganz rechts außen befindet sich der Master-Volume-Regler, der versenkt werden kann und dann verriegelt ist. Eine sehr praxisorientierte Sache, denn meist wird der Regler einmal eingestellt (voll aufgedreht …) und dann nicht mehr benötigt. So schützt man sich auf jeden Fall vor versehentlichem Leisedrehen. Auf der rechten Seite wartet neben dem kleinen Power-Schalter der Anschluss für das mitgelieferte Netzteil (9 V) und daneben der USB-Anschluss zur Verbindung mit dem Computer. Hier kann man über die HX Edit-Software das Gerät bequem am Bildschirm editieren und auch Firmware-Updates aufspielen. Die Verbindung zum Computer funktioniert absolut problemlos, das HX Stomp XL wird direkt erkannt – eine Meldung mit der Verfügbarkeit einer neuen Firmware wird angezeigt und nach knapp zwei Minuten ist ein Backup der aktuellen Version erstellt und die aktuelle Firmware Version 3.1.1 aufgespielt. Ausgezeichnet!

Fotostrecke: 5 Bilder Die Verbindungen zur Außenwelt sind allesamt an der Stirnseite untergebracht.

Bedienung

Die Bedienung sowie das Editieren am Gerät und über die HX Edit-Software sind absolut identisch mit dem HX Stomp, daher möchte ich nicht weiter darauf eingehen. Wer Details zu diesem Thema sucht, der findet sie im Test des HX Stomp. Wir werden uns jetzt den Neuerungen zuwenden, die mit den erweiterten Schaltmöglichkeiten machbar sind. Und da sieht es folgendermaßen aus: Die Fußtaster Tap und Mode sind für diese Funktionen festgelegt und haben keine weitere variable Einsatzmöglichkeiten. Der Mode-Switch schaltet zwischen Preset- und Stomp-Mode um, und hält man ihn einen Moment gedrückt, wird der Edit-Mode aktiviert, in dem man das Gerät nur mit den Fußtastern editieren kann. Im Edit-Mode werden mit den drei vorderen Fußtastern (Up, C, D) die Parameter angewählt und mit den Tastern A und B der Wert erhöht bzw. erniedrigt. Weitere Parameter (Seite umblättern) werden mit dem Taster Down angezeigt. In diesem Betriebsmodus einen Sound komplett einzustellen dauert schon recht lange. Aber wenn man auf Bühne bemerkt, dass zum Beispiel der Effektlevel beim Delay zu hoch ist, kann man ihn korrigieren, ohne die Hände zuhilfe zu nehmen – und wenn man es kann, auch beim Spielen. Mit dem Tap-Taster wird das Tempo für zeitbasierte Effekte eingetippt, die LED blinkt im entsprechenden Tempo. Hält man den Taster einen Moment gedrückt, erscheint der Tuner im Display, bei dem man die Wahl zwischen drei Betriebsmodi (Coarse, Fine, Strobe) hat. Die anderen sechs Fußtaster in der linken Hälfte sind mit verschiedenen Funktionen variabel belegbar, abhängig vom jeweiligen Betriebsmodus, von dem es drei unterschiedliche Varianten gibt:

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Bedienfläche erwarten uns acht Fußschalter mit bunten LED-Kränzen, fünf Drehregler und ein Display.

Preset-Mode
Das HX Stomp hat einen Speicher von 128 Presets (Kombinationen von mehreren Effekten inkl. Amp- und Cab-Modellen). Bei einem Preset können bis zu acht Effektmodule gleichzeitig aktiviert werden. Die Presets sind auf 32 Bänke mit je vier Presets (A, B, C, D) aufgeteilt. Beim Preset-Mode ist die Anwahl mit den Fußtastern entsprechend organisiert. Mit den Tastern Up und Down werden die Bänke nach oben bzw. unten durchgeschaltet und mit den Tastern A-D wird das jeweilige Preset angewählt. Im oberen Teil des Displays stehen Preset-Nummer und Name, darunter die Presets der Bank, wobei das aktuelle weiß unterlegt ist. Wenn man nun einzelne Effekte des angewählten Presets ein- und ausschalten möchte, muss der Stomp-Mode angewählt werden, was, wie bereits erwähnt, durch Drücken des Mode-Tasters geschieht.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Display ist mehrfarbig, so lassen sich die angezeigten Parameter gut auseinander halten.

Pedalboard-Mode
Jetzt ist Stepptanz angesagt und die sechs linken Fußtaster stehen zum Aktivieren einzelner Effektblöcke zur Verfügung. Welche das aktuell sind, zeigen sechs Felder im Display an. Die Farben signalisieren die Art der Effekte (z. B. grün für Delay, blau für Modulationseffekte, etc.) – der LED-Kranz am Fußtaster entspricht ebenfalls diesen Farbzuordnungen. Die Fußtaster können den einzelnen Effektmodulen frei zugewiesen werden. Es ist auch möglich, mit einem Taster mehrere Effektmodule zu schalten. Wer keine sechs Fußtaster zum Ein- und Ausschalten von Effekten benötigt, der aktiviert den Vier-Fußtaster-Modus, in dem die beiden linken Taster für Up/Down verfügbar sind. In den Systemeinstellungen lässt sich einstellen, ob das dann Bank, Preset oder Snapshot Up/Down sein soll. Und mit dem Stichwort Snapshot sind wir auch schon beim nächsten Mode.

Snapshot Mode
Beim Snapshot Mode lassen sich unterschiedliche Einstellungen des aktuell angewählten Presets speichern. Dazu zählen der Status einzelner Effektmodule und auch die Einstellungen der Parameter. Spielt man zum Beispiel einen Song mit einem Preset und benutzt für das Intro ein Delay, im Verse nur Amp, Cab und Reverb und im Refrain noch einen Overdrive, macht man für jeden Part praktisch ein Foto der aktuellen Einstellungen und ruft es über die Snapshots 1-4 wieder auf. Man könnte auch vier Presets erstellen, aber zum einen verliert man dadurch nicht nur Speicherplatz, sondern auch den Vorteil, dass bei den Snapshots zum Beispiel das Delay beim Deaktivieren ausklingen kann. Beim Wechsel auf ein anderes Preset wird die Delay-Fahne abgeschnitten. Der Snapshot Mode wird aktiviert, indem man beide linken Taster (Up, Down) gleichzeitig drückt, die vier Snapshots werden anschließend mit den Fußtastern A-D angewählt.

HX Edit

Das Editieren mit der HX Edit-Software, die kostenlos für PC und Mac erhältlich ist, macht natürlich mehr Spaß, weil hier alles sehr übersichtlich auf einem großen Bildschirm dargestellt wird. Beim Test hatte ich die Version 3.11 (HX Stomp & HX Edit), mit der alles wie gewohnt reibungslos funktionierte.

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