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Korg Pandora Mini Test

Wenn es um Multieffekte geht, denkt man zuerst an Bodengeräte, die mit mehr oder weniger massiven Pedalen und Knöpfen ausgestattet sind und damit eine Armada von Einzelpedalen ersetzen sollen. Aber mit der aufkommenden Modeling-Technologie ergab sich die Möglichkeit, reale Amps und die unterschiedlichsten Effekte digital nachzubilden und in winzigen Chips als Bits und Bytes unterzubringen. In der Folge eroberten Geräte den Markt, die in erster Linie zu Übungs- und Recordingzwecken gedacht waren und mit der Zeit, wie fast alles Elektronische, immer kompakter wurden.

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Auch unser Testkandidat, das Korg Pandora Mini, ist nur wenig größer als ein Stimmgerät und besticht mit einer üppigen Sound- und Effektauswahl. Ich selbst besitze den Vorgänger und bin sehr gespannt, was sich an Neuerungen in dem frisch in die Läden gekommenen Teilchen versteckt.

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DETAILS
Klein ist es wirklich. Mit seinen Maßen von 88 x 56 x 30 mm und einem Gewicht von 80 Gramm ist das Korg Pandora Mini mehr als handlich und passt tatsächlich in jede Hosentasche, je nach Geschmack in Schwarz oder Weiß.
Auf der Oberseite finden sich acht Drucktaster und ein Drehrad. Mit den vier Tastern unterhalb des Bildschirms lassen sich die vier am häufigsten gebrauchten Sounds abspeichern und aufrufen. Befindet man sich im Edit-Modus, um etwas tiefer in die Sounds einzugreifen, dienen sie zur Anwahl von Effekttypen oder Parametern. Oberhalb des hintergrundbeleuchteten Bildschirms gibt es einen Tap/Tuner-Taster, mit dem entweder das Stimmgerät aktiviert wird oder aber z.B. ein Delay zu einem Tempo getappt werden kann. Die Rhythm-Taste führt zu den mitgelieferten Rhythmen, die Utilitys-Taste öffnet eben diese und mit dem Play/Edit-Knopf gelangt man an die entsprechenden Parameter, um an den Sounds zu arbeiten.
Das Datenrad dient im Play-Mode der Programmauswahl, in den übrigen Modi zum Editieren von Parametern oder dem Ändern von Einstellungen.
An der rechten Seite des Pandora Mini befinden sich zwei Mini-Stereoklinkenbuchsen, wobei die untere einen Kopfhörer, die obere (AUX-Input) Audio-Geräte wie MP3- oder CD-Player aufnimmt.

Die linke Seite wartet mit einem Mini-USB-Anschluss auf, für den leider ein passendes Kabel nicht mitgeliefert wird. Ein Dreiwegschalter dient den Einstellungen On, Standby und USB. Die Rückseite bietet Instrumenten Ein- und Ausgang, jeweils als Mono 6,35 mm Klinke und ein Lautstärke-Drehrad.
Soweit, so übersichtlich. Die Verarbeitung ist gut, das Gerät liegt gut in der Hand, verrutscht aber auch nicht auf dem Tisch, was angesichts des geringen Gewichts nicht selbstverständlich ist.
Beachtlich ist jedoch die Menge an verschiedenen sogenannten “REMS“-Effekten.
REMS steht für „Resonant Structure and Electronic Circuit Modeling System“ und ist ein neuartiges Modelingverfahren, das für absolut realistische und erstklassige Klänge sorgen soll. Ob das so ist, werden wir später in den Klangbeispielen herausfinden.
Unterteilt sind die Sounds in:

Dynamik & Pickup Modeling:
Hier finden sich 27 verschiedene Arten von Standards wie Compressor, Limiter, Octave, Lowcut, Overdrive, Fuzz etc.

Amp Modeling:
23 Amps warten hier auf ihren Einsatz und bieten fast alle gängigen Verstärkertypen von Boutique Clean Amps über Fender, Vox, Marshall, High Gain Amps etc. Und ein Synth, der mir direkt ins Auge springt.

Cabinet Modelling:
Insgesamt 23 verschiedene Boxentypen werden hier nachgebildet. Die Auswahl ist groß und geht vom 1×8“ Tweed über 2×12“ Vox bis hin zu 1×15“ Jazz Amps. Natürlich gibt es auch 4×12“ Amptypen und 8×10“ Bassamps sowie ziemlich alles, was dazwischenliegt.

Modulation & Filter Modelling:
Diese Abteilung ist mit 46 Effekttypen üppig ausgestattet.
Jeweils verschiedenen Chorus, Flanger, Phaser, Univibes, Tremolos, Pans, Rotary, Pitch, Harmonizer, Filter, Talk-Box- und Random-Effekte finden sich hier.

Delay Modelling.
25 verschiedene Delays gehören zu dieser Kategorie. Unterschiedliche Slap, Ping-Pong, Echo Multi und natürlich normale Delays warten auf ihren Einsatz.

Reverb Modelling:
Darf natürlich auch nicht fehlen und bietet Dryair, Wetair, Room (1,2), plate 81,2), Hall (1,2) und Spring (1,2) Reverbs.

Im Pandora Mini sind 115 Song-Preset-Programs integriert, die ein recht breites Spektrum verschiedenster Stilistiken abdecken. Somit kann man zum Originalsong quasi mit dem Originalsound mitspielen, wobei die Bandbreite von Prince über U2 bis hin zu unterschiedlichsten Rockbands wie Guns N’ Roses, Led Zeppelin etc geht.
Mit der Jam-Session-Funktion und den mitgelieferten 100 Rhythmus- und Metronom-Patterns lässt leichter üben und mitspielen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, seinen Audioplayer anzuschließen und mitzujammen. Mit der AUX-Pitch-Funktion kann man die Tonhöhe um ±1 Oktave variieren und so der Stimmung der Gitarre anpassen. Selbstverständlich ist ein Tuner mit Mute-Funktion integriert.

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PRAXIS
Das Pandora ist wirklich sehr klein, aber gut und komfortabel zu bedienen. Das Ganze geschieht sehr intuitiv und für alle, die trotzdem etwas tiefer in die Materie einsteigen wollen, gibt es eine Editor Software, die von der Korg-Seite heruntergeladen werden kann.

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Wer seine Sounds komfortabel verwalten möchte, kann dies auch per Software tun.

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Dazu muss das Pandora Mini lediglich per Mini USB-Kabel mit dem Mac oder PC verbunden werden.
Leider wird über USB kein Audio übertragen, sodass die Stereoeffekte nur über den Kopfhörerausgang in den Rechner gelangen. Das bedeutet wiederum, dass zwei Mono- oder ein Stereo-Eingang bereitstehen müssen. Da das Pandora nur einen Mono-Ausgang zur Verfügung stellt, lässt sich das Gerät zwar wunderbar an einen Amp anschließen, die Stereoeffekte können aber so leider nicht genutzt werden.
Die Qualität des Kopfhörerausgangs eignet sich zum Aufnehmen nicht, weil sich bei 80 Prozent aller Klänge ein hoher Pfeifton zum Grundsignal hinzugesellt. Sehr schade, denn das schmälert die Qualität des ansonsten gut klingenden Gerätes doch erheblich und sollte dringend nachgebessert werden.
Aber man sollte bei einem solchen Test immer den Preis und den Einsatzzweck eines solchen Teils vor Augen haben, und da muss ich trotz allem sagen – Hut ab!
Es ist natürlich unmöglich, auf alle Sounds und Presets einzugehen, daher habe ich 20 verschiedene Soundfiles aufgenommen, die meiner Meinung nach ein großes Spektrum abdecken. Die jeweilige Preset-Nummer habe ich hinzugefügt.

Audio Samples
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7Nation 013 Bowattk 130 Bubbles 122 Crazytrain 087 Creep 084 Eminor 150 G Synth 138 Harm Synth 143 Heartbreak 006 In The End 052 Jessica 026 Lifesbn 004 Lucky 331 Message 015 Misirlou 003 Myxoma 030 Nthebox 031 Rotary 141 SecretP 017 Wonderful 070

Die Effekte decken bei erstaunlich hoher Qualität ein sehr breites Feld ab.
Eigentlich kann man alle Presets loben, aber vor allem die Synthsounds haben mich wirklich überrascht.
Tatsächlich nicht akzeptabel ist das Pfeifen, das sich leider beim Aufnehmen hinzumischt. Ich finde, dass gerade günstige Geräte eine ganz eigene Ästhetik haben, die kein Röhrenamp bieten kann und dadurch interessante Sounds zustandekommen. Nicht selten hört man auf Studioproduktionen preiswerte Multieffekte, die durch ihren speziellen Klangcharakter herausstechen. 

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FAZIT
Schon sehr erstaunlich, was aus der kleinen Kiste so alles rauskommt. Das Korg Pandora Mini ist sensationell günstig und bietet alles, was man sich von einem Übungsmultieffekt wünscht. Vor allem die Synthsounds haben es mir angetan und können locker mit wesentlich teureren Geräten mithalten. Sollte in keinem Gitarren- oder Basskoffer fehlen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Größe
  • Gewicht
  • Klangliche Flexibilität
  • Viele Effektsounds
  • Rhythmuspattern
  • AUX-Input zum Jammen
  • LCD-Bildschirm beleuchtet
  • Mac- / PC-Editor
  • Preis
Contra
  • Nur Mono-Line-Out
  • Audio wird nicht über USB übertragen
  • kein USB-Kabel im Lieferumfang
  • Aufnahmequalität des Kopfhörerausgangs (Pfeifen)
Artikelbild
Korg Pandora Mini Test
Für 84,00€ bei
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Facts
  • Hersteller: Korg
  • Bezeichnung: Pandora Mini
  • Gattung: Gitarre- / Bass-Multieffekt
  • Maße: 88 x 56 x 30 mm
  • Gewicht: 80 Gramm
  • Eingänge: Gitarre / Bass 6,35mm Mono Klinke, AUX Mini-Stereo-Klinke
  • Ausgänge: Line-Output 6,35 Monoklinke, Kopfhörer Mini-Stereoklinke
  • Spannungsversorgung: 1x AA-Alkali Batterie oder NiMh-Akku, USB-Bus, USB-Netzadapter
  • Effekte: 158 Typen, max. 7 gleichzeitig
  • Programme: User: 200, Presets: 200
  • Lieferumfang: Alkali Batterie, Gummifüße
  • Preis: 118,00 Euro (UVP)
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Kommentieren
Profilbild von Volker

Volker sagt:

#1 - 09.06.2011 um 15:05 Uhr

0

Ist das Pfeifen über den Kopfhörerausgang nur beim Aufnehmen vorhanden oder hört man Störgeräusche auch, wenn man über den Kopfhörer hört beim Spielen?
Diese Aussage fände ich für euer Review noch wichtig zur Klärung.
Falls man es beim normalen Spielen nicht hört, würde für mich nichts gegen den Kauf sprechen.

Profilbild von bassel el hallak

bassel el hallak sagt:

#2 - 14.06.2011 um 13:45 Uhr

0

Hallo Volker,die Störgeräusche sind mit einem Kopfhörer nicht zu hören. Da ich aber für den Test zum aufnehmen auf Line- Level kommen musste, war es nötig, das Signal zu verstärken, was wiederum das Pfeiffen und Rauschen mit sich brachte.

Profilbild von Dino

Dino sagt:

#3 - 09.09.2013 um 11:30 Uhr

0

Der Artikel ist jetz schon etwas älter. Daher weiß ich nicht, ob ich eine Antwort erhalte :o)
Gibt es denn Alternativen, besser sind? Gibt es Firmware Updates für das PX Mini?
Vielen Dank!

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