ANZEIGE

Korg HAVIAN 30 Test

Auf der Musikmesse Frankfurt 2015 stellte Korg mit dem HAVIAN 30 Digital Ensemble Piano eine neue Produktlinie vor. Das HAVIAN 30 Digitalpiano besitzt neben einer 88-Tasten-Hammermechanik und Flügel- sowie E-Piano-Klängen auch einen eingebauten Arranger aus Korgs beliebter Pa-Serie. Damit steht eine große Zahl von Sounds und Styles zur Verfügung, die mit dem eingebauten Lautsprechersystem hörbar gemacht wird. Die optionale Ständereinheit verwandelt das HAVIAN 30 ein kompaktes und schickes Musikmöbel, das mit einem Verkaufspreis um die 1400 Euro als durchaus günstig bezeichnet werden kann.

Das Korg HAVIAN 30 kombiniert ein Digitalpiano mit einer Begleitautomatik
Die Symbiose aus Digitalpiano und Arranger-Keyboard ist beim HAVIAN 30 gelungen


Ein „Ensemble“ ist laut Definition „eine Gruppe von Musizierenden“. Und so beinhaltet das HAVIAN 30 Piano dem Namen nach zur Unterstützung der musikalischen Darbietungen eine kleine digitale Band. Die Kombination Digitalpiano mit Begleitautomatik ist bei Korg nicht neu. So gab es bereits 2008 mit dem Pa588 ein Digitalpiano mit Arranger, das mit 30 kg etwa doppelt so schwer war wie jetzt das HAVIAN 30. Derzeit wird dieses Marktsegment vor allem vom Konkurrenten Yamaha mit seiner erfolgreichen CVP-Reihe dominiert. Die technischen Daten des HAVIAN 30 und die Größe des Touchdisplays verraten die Nähe zum hauseigenen Pa300 Keyboard. Ob die Kombination eines Digitalpianos mit dem Pa300 gelungen ist und welche zusätzlichen Features eingebaut wurden, erläutert dieser Testbericht.

Details

Aufbau

Beim „Unboxing“ fällt das für ein Digitalpiano erfreulich geringe Gewicht von ca. 15 kg auf. Andere Instrumente mit Hammermechanik bringen oft wesentlich mehr auf die Waage, und die eingebauten Lautsprecher machen das HAVIAN 30 nicht gerade leichter. Das schwarze Kunststoffgehäuse ist stabil und macht einen wertigen Eindruck. Die beiden 100 mm großen Doppelkegel-Lautsprecher sind gut ins Frontpanel integriert Zwei Klebestreifen in Holzfurnier-Optik machen das Gerät endgültig zum Musikmöbel. Die Klaviatur, die von Korg als „europäische Hammertastatur“ bezeichnet wird und damit vermutlich den Herstellungsort meint, ist oberhalb der Tasten mit einem weinroten Filzband verziert, wodurch die Klavier-Optik noch verstärkt wird. Im Lieferumfang befinden sich ein Sustain-Pedal und ein Notenpult zum Aufstecken. Der passende Ständer, der aus dem HAVIAN 30 endgültig zum Wohnzimmerinstrument macht, schlägt mit knapp 100 Euro zu Buche.

Fotostrecke: 5 Bilder Das HAVIAN 30 macht einen wertigen Eindruck

Bedienfeld

Das Bedienfeld kommt sehr aufgeräumt daher. Viele Taster und Regler sind nicht nötig, wenn wie hier ein berührungsempfindliches 5“ TFT Touchview-Farbdisplay eingebaut ist, denn man kann sich dabei – ähnlich wie bei einem Smartphone – intuitiv durch Tippen auf den Bildschirm durch die Menüstruktur navigieren. Um diesen Bildschirm herum sind die Bedienelemente fast genau wie beim Pa300 gruppiert. Benutzern eines aktuellen Keyboards der Pa-Serie von Korg dürfte die Bedienung des HAVIAN 30 also sehr leicht von der Hand gehen.
Auf der linken Seite liegen zwei Drehregler. Mit dem einen Regler stellt man die Gesamtlautstärke ein, mit dem anderen die Balance zwischen den auf der Tastatur gespielten Sounds (Keyboard-Tracks) und den Begleitspuren der Styles und Songs. Rechts daneben wählt man mit den MODE-Tastern den Modus aus, in dem das HAVIAN 30 arbeiten soll. Entweder ist das der Style-Play-, Song-Play- oder der Sequencer-Modus.
Mit den SELECTION-Tastern gelangt man sofort in die Menüs zur Auswahl eines Styles, Sounds, Songs oder eines Eintrags im Songbook. Die Tasten GLOBAL und MEDIA ermöglichen den Zugriff auf Einstellungen, die das gesamte Instrument und das Dateimanagement betreffen. Mit den übrigen Tastern auf der linken Seite des Frontpanels wird der Arranger bedient. Intros, Variationen, Breaks, Fills und Endings der Styles werden hier aktiviert. Es gibt nur eine einzige START/STOP-Taste, mit der Styles und Songs gleichermaßen gestartet und gestoppt werden. Die SYNCHRO-Funktion erlaubt es, den Style mit dem Spiel der linken Hand zu starten und anzuhalten. Auch die Korg-typische und äußerst praktische MANUALBASS-Funktion ist mit einer Taste aktivierbar. Damit kann man im Style-Betrieb schnell auf Linke-Hand-Bass umschalten. Mit den direkt unterhalb des Displays befindlichen „Single Touch Settings“-Tastern STS1 bis STS4 werden zum Style bzw. Songbook-Eintrag passende Klangeinstellungen abgerufen. Rechts neben dem Bildschirm befinden sich das Datenrad, der Einschalt-Knopf, Tasten zur Einstellung des Tempos, des Metronoms, des Splitpunkts, der Transposition und der Oktavlage der Upper-Sounds. Mit LYRICS und SCORE werden Songtexte bzw. Noten auf dem Display sichtbar.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Bedienfeld kommt sehr aufgeräumt daher

Direkt oberhalb der Klaviatur liegen die PERFORMANCE-Tasten, mit denen 6 verschiedene Klangfamilien aufgerufen werden. Wählt man eine Performance aus, stellen sich die Klangfarben des HAVIAN 30 neu ein. Die Unterteilung wurde etwas anders als beim Pa300 gewählt: Es gibt ACOUSTIC PIANO, ELECTRIC PIANO, ORGAN, STRINGS/PADS, WINDS und GUITAR/SYNTH. Man erkennt, dass es bei einem Digitalpiano natürlich mehr Auswahl an Pianosounds geben muss. Beim Pa300 sind akustische und elektrische Pianosounds in eine Kategorie zusammengefasst. Zusätzlich gibt es eine spezielle Grand Piano Performance-Taste, mit der das HAVIAN 30 sofort den klassischen Flügelsound bereitstellt. Auf die PAD-Taster des Pa300 hat Korg beim HAVIAN 30 verzichtet.
Anstelle von Pitch-Bend- und Modulationsrad wurde ein kleiner Joystick verbaut. Bewegt man ihn nach rechts oder links, wird die Tonhöhe des Sounds geändert (Pitch-Bend), nach oben wird werkseitig ein Vibrato erzeugt und nach unten werden zum jeweiligen Sound passende individuelle Artikulationen hörbar. Dieser Mini-Joystick ist programmierbar. 

Fotostrecke: 4 Bilder Das Korg HAVIAN 30 ist nicht gerade üppig mit Anschlüssen ausgestattet

Anschlüsse

Die Rückseite des HAVIAN 30 ist sehr übersichtlich, um nicht zu sagen spartanisch. Hier findet man den Anschluss für das externe Netzteil mit einer Zugentlastungs-Klemme für das Kabel. Nebenan liegt der Stereoklinke-Kopfhöreranschluss, der gleichzeitig auch als Line-Output für eine Verbindung zum Mischpult oder externen Verstärkersystem dient. Den richtigen Level dieses Audioausgangs kann man im Global Menü umschalten zwischen Kopfhörer und Line-Out – für einen eventuellen Bühneneinsatz wären zwei zusätzliche Line-Out-Buchsen dennoch praktischer. Das mitgelieferte Dämpferpedal DS-2H wird ebenfalls auf der Rückseite angeschlossen. Es handelt sich um ein stufenloses Pedal, das auch halb gedämpfte Seiten eines Flügels simuliert. Leider ist für das HAVIAN 30 aber keine Dreifach-Pedaleinheit verfügbar. MIDI-Anschlüsse besitzt das HAVIAN 30 nicht, es gibt lediglich eine USB-to-Host-Buchse zur Verbindung mit einem Computer. Der direkte Anschluss eines MIDI-Expanders ist somit leider nicht möglich. Es fehlen auch Audioeingänge, die sinnvoll wären, um ein externes Gerät mit über die internen Lautsprecher laufen zu lassen. Andererseits ist das HAVIAN 30 ein Stand-Alone-Gerät und beinhaltet eigentlich alles, was man braucht. Selbst ein separater MP3-Player ist nicht nötig, denn das HAVIAN 30 kann all das selber leisten. Den USB-Device-Port für einen Speicherstick hätte man allerdings genau wie den Kopfhöreranschluss anstatt auf der Rückseite ergonomisch besser auf der Vorderseite des Pianos untergebracht. 

Kommentieren
Profilbild von Joerg

Joerg sagt:

#1 - 04.07.2015 um 21:48 Uhr

0

8,5 oder 15 Kg. Wohl eher 15 , so wie im Text steht und nicht 8,5 , wie in der Beschreibung

    Profilbild von Lasse|bonedo

    Lasse|bonedo sagt:

    #1.1 - 05.07.2015 um 21:56 Uhr

    0

    Hallo Jörg,
    du hast natürlich vollkommen Recht, es sind 15,1 kg um genau zu sein. Danke für den Hinweis, ich habe die Angaben jetzt korrigiert.
    Viele Grüße
    Lasse (Redaktion bonedo)

Profilbild von Walter

Walter sagt:

#2 - 11.05.2019 um 10:20 Uhr

0

Das Korg Havian 30 wäre perfekt für meine Zwecke, wenn:
1. es einen analogen MIDI IN und OUT hätte
2. Kopfhörerausgang und Line out separat wären
3. es einen LINE IN hätte
Schade.
Walter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.