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Klark Teknik EQP-KT Program Equaliser Test

Die Legenden kehren zurück: Mit dem passiven Equalizer EQP-KT bringt der britische Traditionshersteller Klark Teknik eine weitere Studio-Legende zu einem günstigen Kurs auf den Markt, einen Nachbau des Pultec EQP-1A. Der EQP-1A ist der Inbegriff des passiven Equalizers und man kann fast sicher sein: Nenne einen großen Hit der letzten drei Jahrzehnte und ein Pultec-EQ war daran beteiligt. Digitale Versionen dieses berühmten Equalizers gibt es jede Menge – allen voran die hochgelobten Plug-Ins von Universal Audio oder Waves – aber zunehmend kommen wieder analoge Outboard-Geräte auf den Markt. Transformatoren und Röhren sind anscheinend wieder en vouge!

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Der Klark Teknik EQP-KT basiert auf dem originalen Pultec-Schaltungsdesign aus dem Jahr 1954, wir haben es also mit einem einkanaligen passiven Equalizer-Netzwerk und einem Class-A-Röhren-Aufholverstärker zu tun. Da läuft dem Homerecorder ebenso wie dem gestandenen Toningenieur das Wasser im Mund zusammen!

Details

Klark Teknik ist eine alteingesessene britische Firma, die seit Anfang der Siebziger vor allem für Produkte für den PA-Bereich und der Veranstaltungstechnik aktiv und bekannt ist. Inzwischen gehört Klark Teknik zu Behringers Firmenverbund Music Group. Seitdem wird unter dem Namen Klark Teknik auch analoges Studio-Equipment vertrieben. Neben dem hier getesteten EQP-KT hatten wir auch schon den Klark Teknik 1176-KT Limiting Amplifier im bonedo-Test, ein Nachbau des nicht minder legendären 1176 FET-Kompressors von Urei. Unterm Dach der Music Group hat auch der Mischpulthersteller Midas ein sicheres Zuhause gefunden und so ist es nicht überraschend, dass im EQP-KT zwei Midas-Übertrager werkeln.

Fotostrecke: 3 Bilder Wie so oft: Designt und konstruiert in europäischen Gefilden…

Nahe am legendären Vorbild

Der Klark Teknik EQP-KT ist schon sehr nahe am Vorbild konstruiert, dennoch gibt es deutliche Unterschiede. Der größte fällt gleich beim Auspacken des EQs ins Auge: Die Transformator- und Röhren-Skyline, welche die Rückseite eines originalen Pultes ziert, fehlt hier komplett. Beim Klark Teknik gibt sich die Rückseite in schlichter Eleganz, es sind nur die Anschlüsse für Ein- und Ausgänge und eine Kaltgerätebuchse zu bewundern. Die Ein- und Ausgänge sind symmetrisch einmal als XLR und einmal als Stereo-Klinkenbuchse ausgeführt.
Das Gehäuse ist zwei 19″-Höheneinheiten hoch und insgesamt nur 13 Zentimeter tief. Im Prinzip könnte man die ganze Technik sicherlich auch in eine Höheneinheit packen, aber dann gäbe es nicht die schönen großen Drehknöpfe zum Schrauben. Die ganzen Bedienelemente sind im Retro-Look gehalten und strahlen ordentliche Vintage-Vibes aus. Technisch gesehen endet das Thema Vintage aber hinter der Frontplatte. Der Klark Teknik EQP-KT basiert zwar auf der Pultec-Architektur, setzt diese aber modern und fertigungstechnisch günstig um. Ein Beispiel: Hinter der orangefarbenen Jewel-Lampe werkelt eine stromsparende LED.

Fotostrecke: 5 Bilder Der EQP-KT hat nicht die Röhren- und Transformatoren-Skyline wie der originale Pultec. Hier gibt es nur ein paar Buchsen zu bewundern.

Originale Pultec EQP-1A-Architektur

Die Architektur des Klark Teknik EQP-KT lässt sich in vier Bereiche aufteilen: Da wären die passive Equalizer-Schaltung, der wichtige Röhren-Aufholverstärker, die Ein- und Ausgangsstufe mit den beiden Midas-Transformatoren und das Netzteil, das die Verstärkungsstufe mit Strom versorgt (die Equalizer-Schaltung selbst benötigt ja keinen Strom, weil sie passiv ist). Beim Netzteil geht man den modernen Weg. Klark Teknik verzichtet auf die antiquierte Gleichrichterröhre und zum Hochtransformieren der Röhrenspannung ist heutzutage auch kein Monster-Trafo mehr vonnöten. Das alles spart Platz, Gewicht und natürlich Geld! Beim Rest der Schaltung geht man aber den Pultec-Weg, den Weg des klassischen passiven Equalizers.

Was bedeutet eigentlich “passiver EQ”?

Widerstände, Kondensatoren oder Spulen sind passive Bauteile, das heißt, sie benötigen keine Stromversorgung, um ihre Funktion zu erfüllen. Auch passive Bauteile beeinflussen das sie durchlaufende Signal. Die Art der Beeinflussung, hängt dabei sehr stark von der Art der Signale ab. Das Audiosignal ist eine Wechselspannung, die periodisch ihre Richtung wechselt, das Gegenteil davon ist eine Gleichspannung. Ein Kondensator hat nun die Eigenschaft, eine Wechselspannung passieren zu lassen, während eine Gleichspannung abgeblockt wird.
Eine Wechselspannung mit niedriger Frequenz ähnelt nun einer Gleichspannung und zwar umso mehr, je niedriger die Frequenz wird. Ihr merkt, worauf es hinausläuft: Ein Kondensator blockt niedrige Frequenzen ab, während höhere Frequenzen das Bauteil unbeeindruckt durchlaufen. Klingt schon ziemlich nach EQ, oder?
Das zweite spannende Bauteil sind die Spulen, die Induktoren. Sie arbeiten im Prinzip konträr zu dem Kondensator: Eine sich schnell ändernde Wechselspannung wird abgeblockt, sich langsam ändernde Signale durchlaufen die Spule unbeeindruckt.
Übersetzt man das Ganze in verständliche Audiosprache hat man mit Kondensator und Induktor zwei Bauteile, die dämpfend wirken – also leiser machen – und zwar einmal in den tiefen und einmal in den hohen Frequenzen. In Verbindung mit Widerständen kann man so passive Schaltungen aufbauen, mit denen man gezielt bestimmte Frequenzen oder Frequenzbereiche bearbeiten kann – ganz ohne Strom wohlgemerkt.

Die passive Equalizer-Schaltung

Beim Klark Teknik EQP-KT darf man mit zwei EQ-Bändern und einem High-Cut-Filter am Klang schrauben, wobei diese drei EQ-Typen alle etwas unterschiedlich arbeiten.
Es geht los mit einem Shelving-EQ für die tiefen Frequenzen, LF-Boost/Cut genannt. Mit seinen sieben möglichen Arbeitsfrequenzen 20, 30, 60, 100, 200, 400 und 800 Hertz bietet er mehr Auswahl als das Original, da ist schon bei 100 Hz Schluss! Mit dem Shelving-EQ kann angehoben oder abgesenkt werden, dafür gibt es einen Boost- und einen Cut-Regler. Dass man nun den Cut- und Boost-Regler unabhängig voneinander einstellen kann – man also gleichzeitig dieselbe Frequenz cutten und boosten kann -, erlaubt den berühmten “Pultec-Trick”.

Fotostrecke: 2 Bilder Mit den drei Parametern Boost, Cut und Frequenz kann man im LF Boost/Cut-Band Frequenzen von 20 bis 800 Hertz in die Mangel nehmen.

Das zweite Band hört auf den Namen “HF Boost” und ist ein parametrisches EQ-Band, das eine Anhebung von Frequenzen im Bereich von 3 kHz bis 16 kHz erlaubt, mit den Zwischenschritten 4, 5, 8 10 und 12 kHz. Mit dem Bandwidth-Regler kann man die Breite dieser EQ-Kurve einstellen. In der “sharp”-Stellung erfolgt die Anhebung schmalbandig, in der “broad”-Stellung wird ein größerer Frequenzbereich um die Arbeitsfrequenz herum angehoben – wobei hier sharp immer noch breit und weit entfernt von einem Notch-Filter ist. Der maximale Boost ist von der Stellung des Bandwidth-Potis abhängig. Je breiter die Beeinflussung, desto weniger dB-Boost ist möglich: +10 dB in der Broad-Stellung gegenüber +15 dB in der Sharp-Stellung.

Das dritte Band, das “HF Cut” ist ein High-Cut-Filter mit den Arbeitsfrequenzen 3, 4, 5, 10 und 20 kHz. Die angewählte Frequenz kann um maximal 20 dB abgesenkt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Der parametrische EQ und das High-Cut-Filter legen bei 3 kHz los. Das mittlere Band arbeitet bis 16 kHz, das High-Cut-Filter sogar bis 20 kHz.

Regler-Skala vs. echte Dezibel: Fluch oder Segen?

Obwohl für alle Regler eine Skala von 0 bis 10 aufgedruckt ist, entspricht diese Zahl nicht den tatsächlich angehobenen oder abgesenkten Dezibel-Werten. Zudem arbeitet jeder Regler des EQP-KT mit unterschiedlichen Dezibel-Werten. Der LF-Boost-Regler zum Beispiel kann um maximal +12 dB anheben, der LF-Cut-Regler aber bis zu -24 dB absenken! Auf der einen Seite weiß man also nie so genau, wie viele dB man gerade rein- oder rausdreht, auf der anderen Seite liegt darin ein bisschen das Geheimnis der Pultec-Bedienung. Im Endeffekt nutzt man nämlich Werte, die man bei einem EQ mit absoluter Dezibel-Skala vielleicht nicht wählen würde. Und da der EQ ebenso breitbandig arbeitet, bleibt das Ergebnis (fast) immer musikalisch.

Sound-Maschine: Röhre und Trafos

Ein passiver Equalizer kann bauartbedingt nur abdämpfen, also leiser machen. Beim Klark Teknik EQP-KT (und allen anderen Pultec-EQs) kann man aber in den ersten beiden Bändern auch boosten, also lauter machen. Das geht, weil das Eingangssignal vor dem EQ-Netzwerk schon mal um 15 dB abgesenkt wird. Damit wir am Ausgang des Gerätes wieder ein Signal mit annähernd “unity gain” erhalten, benötigt der EQP-KT einen Aufholverstärker, der den Pegel wieder um diese 15 dB anhebt. Das erledigt hier ein Class-A-Vorverstärker mit zwei Röhren, einer 12AX7 und einer 12AU7.
Diese Verstärkungsstufe und der Eingangs- und Ausgangstransformator sind mitentscheidend für den Grundsound des Gerätes, denn beide – also Röhren und Trafos – liegen immer im Signalweg. Der Bypass-Schalter auf der Fronplatte nimmt nur das EQ-Netzwerk aus dem Signalweg! Das nutzen Toningenieure damals wie heute aus und schicken ein Signal durch den Pultec-EQ im Bypass-Modus, nur um das Signal zu färben und ihm einen anlogen Touch zu verleihen. Für die Audiobeispiele habe ich deshalb immer eine zusätzliche Version des Signals mit dem EQ im Bypass erstellt.

Fotostrecke: 4 Bilder Kein True-Bypass: Der dicke Bypass-Schalter nimmt nur das passive EQ-Netzwerk aus dem Signalweg, das Signal durchläuft immer die Röhren und Trafos.

Ein Blick ins Innenleben

Im Inneren des EQP-KT geht es aufgeräumt zu. Auffällig sind die beiden Midas-Transformatoren, welche in ganz klassischer Manier die Eingangs- und Ausgangs-Symmetrierung übernehmen. Ansonsten verstecken sich die meisten Bauteile auf den beiden vertikal befestigten Platinen. Auf der Rückseiten-Platine befindet sich das Netzteil, das als Schaltnetzteil ausgeführt ist und ohne Ringkern-Trafo und Gleichrichterröhre auskommt.

Fotostrecke: 4 Bilder Im Inneren geht es modern und aufgeräumt zu, auf zwei großen Platinen finden alle Bauteile ihren Platz. Der Verkabelungsaufwand für den Hersteller ist sehr gering – was ebenfalls Kosten spart.

Clone-Wars

Momentan kommen immer mehr “neue Alte” auf den Markt, modern gefertigtes analoges Outboard-Equipment, das im Prinzip die Schaltungen alter und eben legendärer Studio-Technik kopiert. Auch der Klark Teknik EQP-KT gehört zu diesen Geräten, die im Englischen “Clones” genannt werden.
Da stellt sich zwangsläufig die Frage: Dürfen die das überhaupt? Tatsache ist: Elektrische Schaltungen unterliegen nicht dem Urheberrecht, es gibt also kein Copyright auf Schaltpläne. Eine andere Sache sind Patente. Diese haben eine bestimmte Laufzeit, in Deutschland sind das maximal 20 Jahre. Viele Patente aus der goldenen analogen Studio-Ära sind also längst abgelaufen. Somit ist es also legal, wenn Hersteller legendäres Equipment nachbauen, solange sie keine Markenrechte verletzen. Anders gesagt: Klark Teknik darf einen Pultec bauen, sie dürfen ihn nur nicht so nennen. Es sei denn, der ehemalige Hersteller erlaubt das Werben mit dem Namen und vergibt eine Lizenz dafür. Die Firma Manely besitzt so eine Lizenz und darf seine Produkte deshalb mit dem Namen Pultec bewerben.

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Praxis

Die Bedienung des EQP-KT

Es kommt Freude auf, beim ersten Praxis-Check des Klark Teknik EQP-KT. Alle Potentiometer des passiven Equalizers laufen sehr leichtgängig und haben eine feine Rasterung, was einen genauen Recall von Einstellungen erlaubt (vorausgesetzt, man zählt und notiert sich die genauen Schritte – mühsam, aber machbar). Die Drehschalter wiederum haben einen knackigen Schaltpunkt und machen einen dauerhaft robusten Eindruck.
Allerdings hat Klark Teknik beim EQP-KT die Chance verpasst, die Bedienelemente sinnvoller anzuordnen: An die Pultec-typische, aber nicht gerade übersichtliche Aufteilung muss man sich auch hier gewöhnen. Welcher Regler zu welchem EQ-Band gehört, ist nicht intuitiv erkennbar. Überhaupt: Die Regler auf der Front machen einen etwas hingeklatschten Eindruck, das Ganze ist nicht symmetrisch angeordnet. Das Bass-Band nimmt fast die Hälfte der Fronplatte ein, während sich die Bedienelemente der Höhen-Bearbeiter auf der rechten Seite drängen. Originalgetreu ist ja schön und gut, aber die schlechten Eigenheiten muss man ja nicht zwingend nachbauen.

Auch die Haptik spielt eine Rolle und an solchen Reglern zu drehen macht echt Freude!
Auch die Haptik spielt eine Rolle und an solchen Reglern zu drehen macht echt Freude!

Pultec-typischer Breitband-Sound

Der EQP-KT ist kein Sound-Skalpell, hier geht es gröber zur Sache – oder im Audio-Jargon ausgedrückt: Der Klark-Teknik-EQ arbeitet mit kleinen Q-Werten, also sehr breitbandigen Absenkungen oder Anhebungen. Resonanzen rauszufiltern ist nicht sein Ding, das Andicken am unteren und das “Aufmachen” am oberen Ende des Frequenzspektrums dagegen schon. Man könnte sagen, hier geht es um musikalisches EQing und nicht um technisches – deswegen heißt er auch “Program Equalizer” – weil er das gesamte Programm-Material weiträumig beeinflusst.
Während man bei anderen Equalizern in der Regel an den Bedienelementen ablesen kann, was der EQ tut, klappt das beim EQP-KT nicht. Hier arbeitet ja jeder Cut- oder Boost-Regler mit anderen dB-Werten. Somit ist man dazu gezwungen, genau hinzuhören. Bei Equalizern mit grafischer Darstellung vernachlässigt man das leicht und tendiert stattdessen dazu, “optisch” zu mischen.
So wundert es mich am Ende nicht, dass mir bei der Arbeit mit dem EQP-KT immer wieder Einstellungen unterlaufen, die ich an einem “normalen” EQ nicht wagen würde.

Bass und Pultec: eine gute Verbindung!

Ich hatte gerade eine Bass-Spur aufgenommen und die jage ich nun durch den EQP-KT. Ich starte mit aktiviertem Bypass und verglichen mit dem direkten Original-File aus dem Rechner ist das Signal, das den Klark Teknik durchlaufen hat, etwas griffiger, wobei ich zugeben muss: Der Unterschied ist subtil.
Mit dem LF-Boost-Regler schiebe ich die 100 Hz nach oben und es passiert die Pultec-Magie: Es drückt, ohne dass der Sound schwammig wird. Bass und Pultec, das war schon immer eine gute Verbindung!
Im nächsten Schritt hebe ich die 4 kHz mit dem parametrischen HF-Band an, das bringt etwas mehr Präsenz in den Sound. Weil mir der 100-Hz-Boost etwas zu wenig Bauch hat, schalte ich den LF-Boost auf 200 Hz hoch und aus den 4 kHz mache ich 10 kHz (die 4 kHz waren mir zu zisselig). Dann bin ich zufrieden: Der eigentlich schon gute Bass-Sound wird noch durchsetzungsfähiger.

Audio Samples
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E-Bass Dry E-Bass BEQP-KT im Bypass E-Bass LF Boost 5 bei 100 Hz E-Bass LF Boost 5 bei 100 Hz, HF Boost 6 bei 4 kHz, Bandwidth 8 E-Bass LF Boost 5 bei 200 Hz, HF Boost 9 bei 10 Khz, Bandwidth 8

Der Bandwidth-Regler ist wenig griffig

Beim Bandbreiten-Regler des HF-Boost-Bandes fällt mir auf, dass dieser auf der ersten Hälfte seines Regelweges eigentlich nicht hörbar arbeitet. Erst über den Wert “5” hinaus macht sich eine Änderung bemerkbar, vorher höre ich wenig bis gar nichts. Ich weiß nicht, ob das beim originalen Pultec auch so ist. Auf jeden Fall habe ich festgestellt, dass dieser Regler währen meiner Testphase seine Endposition eigentlich immer weit jenseits der Mittelstellung fand.

Der Pultec-Trick

Natürlich muss ich den Pultec-Trick ausprobieren. Ich habe mir eine Bassdrum geschnappt und dann mal bei 30 Hz den Boost-Regler aufgedreht. Da fängt es dann ordentlich an zu rumpeln. Jetzt den Cut-Regler ebenfalls hochgedreht und sofort klingt das alles aufgeräumter, allerdings ist das Ergebnis deutlich schwächer im Pegel. Ich habe die entsprechenden Audio-Beispiele nicht normalisiert, damit ihr das hören könnt.

Audio Samples
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Bassdrum Dry Bassdrum EQP-KT im Bypass Bassdrum LF Boost 7 bei 30 Hz Bassdrum Pultec-Trick Boost und Cut 7 bei 30 Hz, aber deutlich leiser Bassdrum Pultec-Trick mit Höhenboost 5 bei 4 kHz
Gleichzeitiges Anheben und Absenken derselben Arbeitsfrequenz erlaubt den berühmten Pultec-Trick im LF Boost/Cut-Band.
Gleichzeitiges Anheben und Absenken derselben Arbeitsfrequenz erlaubt den berühmten Pultec-Trick im LF Boost/Cut-Band.

Wie ich so an der Kick-Drum rumschraube, merke ich: Ich hätte gerne eine Möglichkeit, die Ausgangslautstärke des EQP-KT zu regeln. Und am besten gleich noch eine Gain-Regelung für die Verstärkungsstufe. Der EQP-KT zeigt sich nämlich etwas lax, was ein “proper gain-staging” angeht. Schon im Bypass-Modus ist der Eingangspegel nicht gleich Ausgangspegel. Letzterer ist ein paar dB höher, bei meinem Setup sind das knapp 3 dB. Wird jetzt mächtig geboostet (was mit einem Pultec schon mal passieren kann), braucht es einen AD-Wandler, der ordentlich Pegel an seinem Eingang verträgt, oder man landet im roten Bereich der digitalen Verzerrung. Ein Output-Regler böte hier eine schnelle Lösung.

Pultec und E-Gitarre: passt ebenfalls zusammen!

An einem verzerrten Gitarrenriff – gespielt und aufgenommen von Gitarrist Michael Reiß für seine CD-Produktion “Detached” – lässt sich super demonstrieren, wie man mit dem EQP-KT den Sound formen kann, ohne den Grundcharakter des Signals zu verändern. Die unbearbeitete Aufnahme könnte etwas Aufräumarbeiten in den unteren Mitten und ein wenig mehr Griffigkeit in den Höhen vertragen. Ein Pultec-EQ ist für diese Klangarbeiten geradezu prädestiniert! Ich starte mit einer leichten Absenkung der unteren Mitten bei 200 Hz und einem ausgeprägten Boost bei 5 kHz. Jetzt klingt das Signal schon frischer, allerdings treten die Höhen unschön zutage. Dafür ist das HF-Cut-Band da. Bei 20 kHz dämpfe ich die Höhen wieder moderat ab, der HF-Cut-Regler steht am Ende auf Position 2. Das Ergebnis: Das Riff klingt knackig, hat Biss und mulmt nicht mehr so sehr.

Audio Samples
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E-Gitarren-Riff Dry E-Gitarrenriff EQP-KT im Bypass E-Gitarrenriff LF-Boost 2 bei 200 Hz, HF-Boost 5 bei 5 kHz und LF-Cut 2 bei 20 kHz

Zu guter Letzt habe ich noch ein kurzes Vocal-Schnipsel der Jazz-Sängerin Sylwia Bialas, aufgenommen mit einem Brauner VM-1 über eine Sound-Skulptor MP73 Vorstufe (ebenfalls ein Clone, in diesem Fall des Neve 1073 Preamps) in ein RME Fireface 400.
Und wieder zeigt sich, wie breit der EQP-KT arbeitet, eine Absenkung bei 200 Hz lässt die Aufnahmen ganz schon dünn klingen. Aber nach ein wenig Nachregeln kann der EQ erneut seine Klasse ausspielen: Mit dem LF-Cut-Regler wird bei 100 Hz leicht ausgedünnt und wie bei der E-Gitarre mit dem HF-Boost etwas Frische ins Signal gebracht.

Audio Samples
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Vocals DRY Vocals EQP-KT im Bypass Vocals LF-Cut 5 bei 200 Hz macht das Signal sehr dünn Vocals LF-Cut 1 bei 100 Hz, HF-Boost 5 bei 10 kHz

Ergebnis der Klangarbeit: Der Klark Teknik EQP-KT ist wie sein Vorbild, der Pultec EQP-1A, kein Problemlöser. Aber Signale, die schon gut klingen, erhalten durch die Besonderheit des passiven Pultec-EQ-Netzwerkes definitiv eine Aufwertung. An die Bedienung muss man sich erst gewöhnen, am Sound hat man schnell Gefallen gefunden!

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Fazit

Der Klark Teknik EQP-KT ist ein waschechter passiver EQ in Pultec-Tradition. Der Hersteller spart durch die Nutzung eines modernen Netzteilaufbaus jede Menge Kosten. Der legendäre analoge Pultec-Sound und der “Low End Trick” sind damit für den Projektstudio-Besitzer oder den Homerecorder erschwinglich.
Was den Klang angeht, gibt sich der EQP-KT keine Blöße und liefert Breitband-Sound, wie man ihn sich wünscht. Mit dem EQP-KT ist es (fast) unmöglich, ein Signal kaputt zu mischen und die besondere Abstimmung der EQ-Parameter bringt mich zu einer Arbeitsweise, wie ich sie noch aus den Zeiten der großen Neve- oder SSL-Konsolen kenne und – zugegeben – ein bisschen vermisse: Augen zu, Ohren auf und Knöpfchen drehen, gerne auch mehrere gleichzeitig!
Zwei Dinge haben mir nicht gefallen und beide hängen im Prinzip mit der Tatsache zusammen, dass man hier so nahe wie möglich am Original konstruiert hat. Während das in klanglicher Hinsicht wünschenswert ist, täte dem EQP-KT ein klein wenig Modernisierung ganz gut. Zum einen empfinde ich die Pultec-Aufteilung der Bedienelemente als verwirrend – die hätte man nicht zwingend übernehmen müssen. Zum anderen stört mich, dass es keinen regelbaren Output gibt. Ich finde: Nur, weil das Original keinen hat, muss man im Nachbau nicht ebenfalls darauf verzichten. Abgesehen davon ist der Klark Teknik EQP-KT als äußerst muskalischer Equalizer, der digitalen Signalen ein wenig der berühmten Analog-Magie aus Transformer- und Röhrensound verleiht, jedem Tonschaffenden ans Herz zu legen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • musikalischer EQ
  • bezahlbarer Vintage-Sound
  • erweiterte Arbeitsfrequenzen gegenüber dem Original
Contra
  • Bandwidth-Poti auf seiner ersten Regelhälfte wirkungslos
Artikelbild
Klark Teknik EQP-KT Program Equaliser Test
Für 282,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • passiver, einkanaliger Röhren-EQ
  • Übertrager-symmetrierte Ein- und Ausgänge mit Midas Transformatoren
  • Class-A Röhren-Aufholverstärker mit 12AX7- und 12AU7-Röhre
  • Frequenzgang: 20 Hz bis 20 kHz
  • Total Harmonic Distortion, THD+N:
  • LF-Boost/Cut Frequenzen: 20, 30, 60, 100, 200, 400, 800
  • LF-Boost maximal 12 dB, LF-Cut maximal -24 dB
  • Gleichzeitiger Cut und Boost im LF-Boost/Cut-band möglich für „Pultec Trick“
  • HF-Boost-Frequenzen: 3, 4, 5, 8, 10, 12, 16 kHz
  • HF-Boost, Bandwidth „sharp“: maximal 15 dB
  • HF-Boost, Bandwidth „broad“: maximal 10 dB
  • HF-Cut Frequenzen: 3, 4, 5, 10, 20 kHz
  • HF-Cut maximal -20 dB
  • Maße: 19-Zoll, 2 HE, 13 Zentimeter Einbautiefe
  • passiver, einkanaliger Röhren-EQ
  • Übertrager-symmetrierte Ein- und Ausgänge mit Midas-Transformatoren
  • Class-A Röhren-Aufholverstärker mit 12AX7- und 12AU7-Röhre
  • Frequenzgang: 20 Hz bis 20 kHz
  • Total Harmonic Distortion, THD+N:
  • LF-Boost/Cut Frequenzen: 20, 30, 60, 100, 200, 400, 800
  • LF-Boost maximal 12 dB, LF-Cut maximal -24 dB
  • Gleichzeitiger Cut und Boost im LF-Boost/Cut-band möglich für „Pultec Trick“
  • HF-Boost-Frequenzen: 3, 4, 5, 8, 10, 12, 16 kHz
  • HF-Boost, Bandwidth „sharp“: maximal 15 dB
  • HF-Boost, Bandwidth „broad“: maximal 10 dB
  • HF-Cut Frequenzen: 3, 4, 5, 10, 20 kHz
  • HF-Cut maximal -20 dB
  • Maße: 19-Zoll, 2 HE, 13 Zentimeter Einbautiefe
  • PREIS: € 777,00 (Streetpreis 22.06.17)
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