Ein guter Pop-Filter gehört sicher mit zu den sinnvollsten Anschaffungen, um Aufnahmeergebnisse beim Vocalrecording zu optimieren. Inzwischen hat sich da eine richtige Wissenschaft gebildet, und es gibt eine große Auswahl an Nylon-, Schaumstoff- oder Metall-Filtern. Hi-End Mikrofonentwickler JZ-Microphones setzt auf Letzteres!
DETAILS
Der JZ PF-Popfilter macht schon beim Auspacken einen soliden Eindruck und liegt „satt“ in der Hand, da wackelt nichts! Der Pop-Filter selbst ist mit einem Durchmesser von etwa 10 cm recht klein (Standard wäre eher 12 cm oder mehr) und besteht aus zwei Lagen Metall, die ein Wellendesign aufweisen – optisch erinnert das etwas an eine Lautsprechermembran. In der Mitte verbindet ein kleiner Stift beide Seiten des Filters und stabilisiert so die Konstruktion. Das spezielle Design soll laut JZ die Höhen nicht beeinträchtigen und sogar ungewünschten Nachhall reduzieren (interessantes Versprechen, das erst einmal sehr merkwürdig klingt). Der Schwanenhals macht einen guten Einruck und hat die stattliche Länge von 45 cm. Eine solide Klemme mit gut zu fixierender Flügelschraube sorgt für feste Anbringung.
PRAXIS
Dank des langen Schwanenhalses lässt sich der JZ PF problemlos an meinem SE Electronics Reflexion Filter statt direkt am Mikrofonstativ anbringen, das gefällt. Die Positionierung des Filters ist ebenfalls problemlos: Zumindest im Neuzustand lieferte der Schwanenhals sofort alle gewünschten Positionen – und hält diese auch (das kennt man von günstigen Schwanenhälsen ja auch durchaus anders).
1/3 Der Filter muss aufgrund der Größe genau platziert werden.
2/3 Er lässt sich in jedem erdenklichen Winkel vors Mikro bringen.
3/3 Der lange Schwanenhals erlaubt problemlose Befestigung.
Audio
Samples
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Ohne Pop-SchutzJZ Pop-FilterK und M Nylon-PopschutzRycote Schaumstoff-Popschutz
Kurz vors Mikrofon platziert, was bei dem relativ kleinen Durchmesser natürlich genau erfolgen muss, und los geht es: Die Aufnahmen klingen im Vergleich deutlich besser als mit einem Nylon-Filter, die Höhen bleiben offen. Auch bei Plosivlauten glänzt der JZ Popfilter – er fängt diese besser ab als unsere Nylon-Standardvariante. Allerdings zeigt sich hier ein Nachteil der geringen Größe: Der JZ Filter muss wirklich genau platziert werden und hat nicht viel „Spiel“ drum herum. Als er sich einmal unbemerkt nur leicht zur Seite geschoben hatte, kamen gleich unerwünschte Plops durch: Gerade mit Vocalperformern, die nicht still vorm Mikro stehen, macht es das Arbeiten nicht gerade einfacher. Dafür ein Minus! Im Direktvergleich klangen die Ergebnisse aber für meine Ohren ebenbürtig zum Pauli-Filter, nicht schlecht!
Kommen wir zum Werbeversprechen: Das spezielle Wellendesign soll unerwünschten Nachhall reduzieren – leider konnte ich auf der Website von JZ und im Katalog dazu keine weiteren Informationen oder Beispiele finden. Auf meine Nachfrage bei technisch versierten Spezialisten gab es ebenfalls ungläubiges Staunen (oder sollte man es Kopfschütteln nennen…!?): Eigentlich kann das physikalisch nicht funktionieren, da diese Reflexionen ja hinter und seitlich vom Sänger passieren. Im Test konnte ich dann auch im Direktvergleich der Aufnahmen von JZ und drei anderen Lösungen keinen hörbaren Unterschied bezüglich des Nachhalls feststellen – keinen.
Zum Audiobeispiel: Ich habe den Satz “I Wanna Check the Pression – popp, popp!” unter gleichen Aufnahmebedingungen hintereinander weg mit identischen Einstellungen, aus gleicher Entfernung und Poppfilterposition aufgenommen. Wir haben es bewusst darauf angelegt, möglichst einen “Plopp” zu provozieren und möglichst “plosiv” zu artikulieren. Die Beispiele in der Reihenfolge:
1. = Ohne Filter 2. = Mit JZ Filter 3. = Nylon-Standardfilterreferenz 4. = Rycote zum Vergleich
Dann habe ich in Wavelab die Frequenzanalyse genutzt, um zu illustrieren was im Höhenbereich passiert: ungefiltert ohne Poppschutz sind natürlich die meisten da – man sieht sehr schön, dass bei JZ nicht so stark reduziert wird, wie beim Nylonfilter oder auch Rycote. (Bitte beachten: dass ist kein hochwissenschaftlicher Test, sondern nacheinander aufgenommenes Material – kleine Abweichungen sind also systembedingt, aber deutlich ist es trotzdem.)
2/4 … der JZ Filter lässt die Höhen weitgehend intakt …
3/4 … der Nylonfilter von K&M, filtert am stärksten …
4/4 … sowie der Vergleich nochmal zur Rycote-Lösung.
Wavelab Frequenzanalyse – Poppen
Bei diesen Analysen sieht man sehr schön, dass der JZ den “Plopp” deutlich abfängt, der K&M sieht in diesem Beispiel sogar fast noch besser aus (das war aber nicht immer so!) und der Rycote kriegt das am besten in den Griff. Wie gesagt: wir haben es auch wirklich drauf angelegt!
Als negativen Punkt den Nachhall zu nennen, ist natürlich vollkommen falsch. Was soll ein Poppschutz denn gegen einen Raum machen? Zeugt nicht von viel Sachverstand so eine Aussage...
Hallo Vorec!Genau. Der JZ Popfilter führt als Feature auf, den Nachhall reduzieren zu können – da er das aber nicht tut, haben wir das als Negativpunkt aufgeführt.
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Vorec sagt:
#1 - 25.11.2011 um 14:57 Uhr
Als negativen Punkt den Nachhall zu nennen, ist natürlich vollkommen falsch. Was soll ein Poppschutz denn gegen einen Raum machen? Zeugt nicht von viel Sachverstand so eine Aussage...
Bonedo Ralf sagt:
#2 - 25.11.2011 um 16:37 Uhr
Hallo Vorec!Genau.
Der JZ Popfilter führt als Feature auf, den Nachhall reduzieren zu können – da er das aber nicht tut, haben wir das als Negativpunkt aufgeführt.