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JBL EON ONE Test

JBL bringt mit der EON ONE eine durchdachte und transportfreundliche Lösung für kleine Bühnen, mittlere Tagungsräumen und spontane Performances heraus. Der interne Sechskanal-Mischer inklusive Effektboard bietet hinreichend Anschluss für kleine Combos und lässt sich via Bluetooth füttern. Bei 999 Euro für 380 Watt liegt sie preislich unter der Konkurrenz. Doch wie gut ist die Eins?

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Details

Die EON ONE kommt in einem mittelgroßen Karton, für die Spitzenleistung von 380 Watt hat sie mit 18,5 Kilo ein recht überschaubares Gewicht. In dem schick gestalteten Bassreflexgehäuse (Polypropylen) von knapp 60 x 37 x 44 Zentimetern Größe ist alles untergebracht, was für den Betrieb der Box gebraucht wird. Tonsäule und Distanzstücke sind in einer Mulde des Subwoofers integriert. Oben auf der Box ist eine massiv konstruierte Klappe zu finden, die zeitgleich als Tragegriff der Box dient. Geöffnet erlaubt sie den Zugriff auf die Säulenelemente und den davor liegenden Sechskanal-Mischer frei. Die beiden Verstärker für den 10-Zoll-Subwoofer und die Tonsäule befinden sich im Innern.

Fotostrecke: 7 Bilder 380 Watt pure Leistung. Der Subwoofer der EON ONE.

Der Mischer

… verfügt über zwei Monokanäle (Mic/Line), bestückt mit einem Zweiand-EQ, zuschaltbarem Reverb inklusive Regler, Gain-Poti und einer Combo-Buchse. Die Eingangsempfindlichkeit (Mikrofon/Line) ist schaltbar. Channel 3/4 ist als Stereokanal ausgelegt, der sowohl über ein Klinkenbuchsenpaar sowie über Stereo-Cinch-Eingänge gespeist werden kann und ebenfalls einen Gain-Regler besitzt. Kanal 5/6 ist mit einem Miniklinkeneingang für externe Zuspieler reserviert und tritt ohne Gain an. Zusätzlich verfügt die Box über Bluetooth. Ein Master-Lautstärkeregler samt Limiter-Anzeige runden das Bild ab. Das Summensignal lässt sich über einen regelbaren Monitorausgang via Stereo-Cinch abgreifen.

Fotostrecke: 7 Bilder JBL mit dickem Ausrufezeichen!

Die Säule

… ist in drei Teile untergliedert. Die eigentliche Tonsäule beherbergt sechs 2-Zoll-Lautsprecher, die axial auf einem Bogen angebracht sind. Montiert wird die Säule auf die Steckverbindung am vorderen Teil des Subwoofers. Mithilfe der zwei Leersäulen lässt sich eine Montagehöhe von 1,10 Meter bis 2,10 Meter realisieren. Voll aufgebaut erreicht die Box einen Abstrahlwinkel von 50° x 100°, bei 118 dB SPL. Angesteuert wird die Tonsäule von einem Class-D-Verstärker mit 130 Watt Leistung. Dem 10-Zoll-Subwoofer stehen 250 Watt zur Verfügung. Der Frequenzgang ist mit 37,5 Hz bis 18,5 kHz angegeben.

Monitor Output

Als Bonus gibt es einen vom Master abhängigen, dennoch regelbaren Monitorausgang, der im Stereo-Cinch-Format raus geht. Hier können Mitschnitte von den jeweiligen Auftritten realisiert, das Originalsignal für die Hausanlage oder einen Monitor-Wedge abgegriffen werden. Der Klang des Ausgangs ist hervorragend und spiegelt das summierte Signal in True Stereo wider, sofern tatsächlich Stereosignale anliegen.

Fotostrecke: 11 Bilder Eine der zwei Leersäulen…
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Praxis

Die Box ist im Handumdrehen aufgestellt und montiert. Der klappbare Griff hält im verriegelten Zustand hervorragend und macht einen soliden Eindruck. Hier solltet Ihr auch nach Jahren des Schleppens und Aufklappens keine böse Überraschung erleben. Weniger gut ist die Verriegelung der Säulenelemente gelungen. Zwar lassen sich die Elemente gut aufeinander stecken und leicht mit dem Subwoofer verbinden, das Demontieren hat jedoch einen Haken. Die Elemente klemmen sehr fest zusammen und es bedarf einer weiteren helfenden Hand, um die Stücke voneinander zu lösen.

Fotostrecke: 2 Bilder Egal ob in voller Höhe, 2/3 wie hier …

JBL EON ONE – Der Klang

Die EON ONE produziert einen ausgewogenen Sound. Das Mittenloch, was viele konkurrierende Stäbchen-PAs in ähnlicher Konfiguration aufweisen, gibt es hier nicht. Vor allem angesichts der Tatsache, dass nur sechs Lautsprecher in der Tonsäule verbaut wurden, überrascht die EON ONE mit sauberem Frequenzverlauf von den Höhen bis zum solide gepackten Bassfundament. Echter Tiefbass fehlt allerdings, denn der Zehnzöller des Subwoofers arbeitet eher in den unteren Mitten. Damit kann man aber gut leben.
Sollte die Verstärkerleistung das obere Limit erreichen, riegelt ein Limiter das Mastersignal ab und meldet seine Tätigkeit über eine gelbe LED. Der Sound bleibt trotz aktivierten Limiters erstaunlich gut. Einzig ein leichtes Dröhnen des Subwoofers kündet von der Überlastung. Also Ohren gespitzt! Mehr Sorgen bereitet mir die Hitzeentwicklung der Verstärker und der metallenen Rückplatte selbst im Leerlauf. Zwar wird die Box im Dauerbetrieb nicht wesentlich heißer und auch bei längeren Sessions mit lauter Musik steht die Box nicht in Flammen, dennoch, die Rückseite der Box ist unangenehm heiß.

Mikrofonie und Instrumente

Als Standardmikrofon benutze ich ein Shure SM58 im Mikrofonkanal der EON ONE. Am EQ drehe ich Bässe heraus und Höhen moderat herein. Der Sound passt und meine Stimme kommt gut verständlich über die Box. Als nächstes taste ich mich an die Feedback-Grenzen der Box heran. Mit 50% Gain am Mikro und 50% aufgedrehtem Master, kann ich mich mit dem Mikro bis auf 10 Zentimeter nähern, bevor es pfeift. Bei 75% aufgedrehtem Gain und Master muss ich auf 40 Zentimeter gehen und habe ich bei beiden Reglern Vollausschlag, sollte ich mich der Box nicht mehr als drei Meter nähern. Das ist ordentlich!
Als Bonus hat JBL der EON ONE in den Kanälen 1 und 2 einen festen Kathedralen-Hall spendiert. Ihr könnt den Hall ein- und ausschalten und den Effektanteil regeln, mehr geht allerdings nicht. Dennoch klingt der Hall dicht und sehr tief; damit lässt sich gut arbeiten. Je weiter der Hallregler aufgedreht wird, desto weniger Trockenanteil kommt in die Gesamtlautstärke. Das kann für verwaschene Stimmeffekte gut genutzt werden.
Die Line-Inputs der Kanäle 1 und 2 verwalten hervorragend die schwachen Ströme von Pickup-Instrumenten. Mein E-Bass wird britzelfrei übertragen und das Signal lässt sich prima in Kombination mit einem Mikrofon einpegeln.
Die Leistungsreserven der einzelnen Kanäle, auch der Aux-Kanäle, sind groß. Selbst leise Einspieler, Instrumente oder Mikrofone lassen sich gut ins Gesamtbild einpassen. Das System erreicht eine moderate Lautstärke, bevor der Limiter eingreift. Das Eigenrauschen hält sich in erfreulichen Grenzen, erst bei einer Verstärkung ab 75% ist es leicht zu vernehmen. Der Musikgenuss wird davon nicht getrübt. Dank des Abstrahlwinkels von 100° könnt ihr mit einer Box bequem 130 Personen beschallen.

Fotostrecke: 4 Bilder Von allen Seiten…

Bluetooth

Die Bluetooth-Schnittstelle ist an der Box aktivierbar. Die Kopplung mit Bluetooth-Sendern geht problemlos vonstatten, problematisch ist aber, dass sowohl der Bluetooth-Kanal als auch der mit ihm gekoppelte Stereokanal 5/6 keinen Gain-Regler besitzen. Die große Leistungsreserve in den Aux-Kanälen führt daher dazu, dass die Bluetooth-Signale hoffnungslos zu laut sind. Selbst bei 10% Lautstärke an der Bluetooth-Quelle und 50% des Master-Reglers an der EON ONE werden massive Lautstärken erzielt.
So sind Feineinstellungen zwischen Playbacks und Live-Material beschwerlich. Einfacher ist es, den Zuspieler analog in Kanal 5/6 einzuschleifen, der um etwa die Hälfte leiser ist als der Bluetooth-Kanal. Zu diesem Ergebnis kam ich mit diversen Bluetooth-Quellen; bei einem neuen iMac hatte ich sogar Probleme mit der Sampling-Frequenz zwischen Sender und Empfänger. Es kam zu unangenehmen Aliasing-Effekten, trotz korrekter Einstellungen.

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Fazit

Die erste Stäbchen-PA von JBL macht nicht nur auf dem Papier eine gute Figur. Sie überzeugt mit brillantem, druckvollem Klang und sichert sich für 999 Euro einen soliden Platz in der oberen Mittelklasse. Dabei hat der integrierte Mischer durchaus das Zeug für die Oberklasse. Ein tolles Werkzeug für Präsentationen, Solokünstler, kleine halbakustische Combos, zum Abspielen von Playbacks und als Backup-PA für Bistros, Bars und kleinen Eventbühnen bis zu 130 Personen. Einzig die große Wärmeentwicklung und die viel zu laute Bluetooth-Schnittstelle schmälern den Genuss ein wenig. Daher gibt es von mir 4 Sterne.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Ausgewogener Sound
  • Reichlich Lautstärkereserven
  • Kompaktes und durchdachtes Design
  • Effekte on Board
  • Sechskanal-Mischer inkl. Bluetooth
  • Regelbarer „True Stereo“-Monitorausgang
  • Weich arbeitender Limiter
Contra
  • Bluetooth-Anbindung ist problematisch
  • Wärmeentwicklung
  • Elemente der Säule klemmen
  • Halleffekt ist nicht beeinflussbar
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Kommentieren
Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 26.09.2016 um 22:54 Uhr

0

Ein Vergleichstest mit Bose and verschiedensten anderen ähnlichen Systemen wäre schon toll - wink, wink !

    Profilbild von Axel Erbstoesser

    Axel Erbstoesser sagt:

    #1.1 - 06.10.2016 um 14:47 Uhr

    0

    Ich sehe schon, Du winkst mit dem Radiator. Ein Vergleichstest ist schwierig, wegen dem Vergleich. Ich würde die Bose L1 1S vergleichen, obschon mehr Speaker in der L1 stecken als in der EON ONE. Ich kann mir vorstellen, dass JBL nochmal ein, zwei Stäbchen nachlegen wird. Dannn wäre ein seriöser Vergleich machbar. Bislang toppt nichts die Model II von Bose...

    Antwort auf #1 von Shane McGill

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    +1
    Profilbild von Ronny Funk

    Ronny Funk sagt:

    #1.2 - 08.10.2016 um 12:11 Uhr

    0

    Vergleichstests haben die Schwierigkeit, dass jeder Hersteller eigene Akzente setzt. HK Audio baut mit der Elements Systeme, die für eine traditionelle PA-Anwendung gedacht sind, dafür aber extrem modular. LD Systems lehnt sich noch am meisten an das Bose Vorbild an, aber setzt bei den MAUI Systemen, außer der MAUI 5, auf ein Mehrwegsystem und man muss etwas mehr Abstand haben, damit der Sound verschmilzt.
    Für eine bestimmte Anwendung ist die Bose L1 compact ungeschlagen - singender Gitarrist, der ohne jegliche Zusatzgeräte auskommt. Wenn dieser aber ein Tonematch verwendet, verschiebt es sich schon, dann könnte, wenn er das System hinter sich platziert auch eine HK Audio Lucas Nano 300 gehen (wenn er eh nur in kleinen Clubs spielt) oder eine LD Systems MAUI 5 (wenn er sich tontechnisch auskennt und es angleichen kann).

    Antwort auf #1 von Shane McGill

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