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JBL EON ONE PRO Test

Die JBL EON ONE PRO ist eine kleine, kompakte Säulen-PA, die schneller zusammengesteckt ist, als man es bei einem PA-Aufbau erwartet. Preislich im Mittelfeld angesiedelt, soll sie ein Allrounder sein von Konzert bis Konferenz, von Party bis Präsentation. Akkubetrieb und Audiostreaming via Bluetooth verheißen eine einfache Nutzung für alle, denen das kleine integrierte Mischpult ausreicht. Wie anwenderfreundlich und klanglich ansprechend ist die PA tatsächlich? Welches sind die Vor- und welches die Nachteile, für welche Künstler und für wie viel Publikum ist sie geeignet? Lohnt sich der Erwerb im Vergleich zum Vorgänger?

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Details

Direkt beim Auspacken fällt auf, wie klasse durchdacht die Anlage gepackt ist. Die komplette PA wurde ins Subwoofer-Case gepackt. Sie besteht aus fünf Teilen, die kinderleicht zusammenzustecken sind: ein 8-Zoll-Subwoofer mit Mixer, zwei Distanzstücke, sechs 2-Zoll-Topteile in einem Chassis und ein ausreichend langes Netzkabel. PA-Aufbau in nur einer Minute!
Das komplette System kann mit einem Akku betrieben werden, so dass man sogar das Netzkabel vergessen kann. Die Anlage bietet einen Maximalpegel von SPL 118 dB (Peak) bei einem Abstrahlwinkel von horizontal 100 Grad und vertikal 50 Grad. Die vom Hersteller angegebene maximale Akkuleistung von sechs Stunden lässt sich sicherlich toppen. Reichen wird sie für einen Einzelauftritt allemal.

Die maximal vier Elemente der JBL EON PRO ONE aufeinander gesteckt
Und schon hat man eine aufgebaute JBL EON PRO ONE

Unterschiede zum Vorgänger JBL EON ONE

Die Unterschiede zum Basismodell sind erheblich. Im Unterschied zur JBL EON wiegt die komplette PA 17 statt 18,5 kg und hat statt eines 10-Zoll-Woofers einen Achtzöller verbaut. Sie bietet vier statt zwei Kombi-Inputs XLR/Klinke, allerdings keinen Stereo-Miniklinkeneingang. Und last but not least: Die PA kommt einige Stunden ohne Stromanschluss aus, dazu später mehr. Eine deutschsprachige Bedienungsanleitung lag zumindest dem Testmodell nicht bei. Die englische ist kurz, bebildert und präzise. Eine deutschsprachige bietet der JBL-Vertrieb Audiopro zum Download.

Anschlüsse

Eingänge

  • 4 Kombi-Inputs XLR/Klinke
  • 1x Stereo-Cinch
  • Audiostreaming via Bluetooth
  • Stromversorgung eines externen Geräts via USB

Ausgänge

  • regelbarer Monitorausgang
  • XLR-Pass Thru
Fotostrecke: 2 Bilder Die Ein- und Ausgänge der JBL EON ONE PRO sind gut erreichbar

Aufbauvarianten

Die Höhe des Topteils ist variabel. Lässt man die Distanzstücke weg, hat die PA eine Gesamthöhe von 1,10 Meter. Gut geeignet zum Beispiel für Kindertheater, wenn die Kinder am Boden sitzen. Mit einem Distanzstück erhält man eine mittlere Höhe, mit beiden die Maximalhöhe von 2,04 Meter, bestens geeignet für stehendes Publikum. Das Topteil ist angenehm schmal, was es auch für Messestände geeignet erscheinen lässt.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Lieferumfang ist angenehm übersichtlich

Die Mixer-Sektion

Die Mischpulteinheit ist meines Erachtens staubanfällig, da sich lediglich der Griff darüber befindet. Die vier Kombi-Eingangsbuchsen für XLR- bzw. Klinkenkabel wirken solide ausgeführt. Sie haben jeweils sechs übersichtlich angeordnete Drehregler/Schalter: je einen Regler für Höhen und Tiefen sowie einen für die Zumischung eines Halls, einen On/Off-Schalter sowie einen Mic/Line-Umschalter und schließlich einen Kanal-Lautstärkeregler. Zusätzlich hat man einen einfachen Stereo-Cinch-Eingang ohne EQ und Reverb. Und man kann einen Zuspieler per Bluetooth an die PA anschließen. Wer vergessen hat, sein Zuspielgerät zu laden, kann dies gleich über einen USB-Anschluss am Mischpult erledigen. Phantomspeisung ist nur für die ersten zwei Kanäle zuschaltbar. Eine vierköpfige A-Capella-Combo mit hochwertigen Kondensatormikros stünde hier vor einem Problem, aber für zwei Musiker mit Begleitinstrument reicht die Ausstattung allemal, ebenso der nicht veränderbare Halleffekt.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Mixer ist nahezu selbsterklärend
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Praxis

Der Aufbau ist so einfach, dass man fast das Anschalten vergisst. Die gesamte PA wiegt 17 kg und ist am Griff an der Oberseite gut mit einer Hand zu tragen. Jeder, der viel auf Tour ist, weiß, wie wichtig eine effiziente Verpackung ist. Und mit dieser Anlage kann man sich über jeden gesparten Gang freuen.

Aufbau und Bedienung

Klappt man dann den Tragegriff hoch und steckt die Distanzstücke sowie das Topteil auf den Subwoofer, ist man schon fertig. Reist man mit geladenem Akku an, benötigt man noch nicht einmal das Netzkabel, wirklich sehr praktisch.

Fotostrecke: 7 Bilder Hier geht’s an

Das Einrasten der Höhen/Bass-Regler in der Mittelposition hätte deutlicher ausgeführt sein können. Schlecht zu sehen ist, insbesondere bei der Draufsicht in einer oft halbdunklen Live-Situation, in welcher Position sich gerade die On/Off- und Mic/Line-Schalter an den Kanalzügen befinden. Hier hätte statt der schwarzen eine zweischichtige Schalterausführung in zwei Farben geholfen. Der Bluetooth-Taster leuchtet hingegen dankenswerterweise blau bei bestehender Verbindung.
Mit dem im Test verwendeten iPhone 6s klappte das Koppeln per Bluetooth einwandfrei. Die abwesende Klangregelung beim Cinch-Eingang habe ich persönlich nicht vermisst, da über Cinch oft schon fertig abgemischte Signale wie Musik zugespielt werden. Der Mut zum Weglassen ist mir hier eher positiv aufgefallen. Ebenso gefällt mir, dass es nur einen regelbaren Halleffekt gibt. Dieser klingt so gut, dass er als hochwertiger Gesangshall ansprechend seinen Dienst verrichten wird. Es irritiert etwas, dass die optische Anzeige keine Pegelanzeige ist, sondern ausschließlich den Ladezustand des Akkus anzeigt. Weder Eingangs- noch Ausgangspegel und somit auch keine Übersteuerungen sind sichtbar. Das Fehlen dieses Features ist allerdings bei PAs dieser Kompaktheit nicht ungewöhnlich.

Fotostrecke: 3 Bilder Schwer erkennbar, ob ein Schalter gedrückt ist

Sound

Nun aber zum Wichtigsten: Wie klingt die Anlage? Sprache setzt sich ausgezeichnet durch. Allerdings um den Preis einer spürbaren Mittenbetonung. Instrumente klingen druckvoll prägnant. Eine Beschallung von bis zu 60 Personen, bei starken Hintergrundgeräuschen auf Messen weniger, halte ich für realistisch – es sei denn, man wünscht Punkrock-Lautstärke.
Der Subwoofer arbeitet kräftig und bietet ein gutes akustisches Fundament. Ich persönlich habe – auch für Musik – als Standardeinstellung eine leichte Anhebung der Höhen gewählt, was ja zumindest bei den Kanälen 1 bis 4 möglich ist. Die Equalizer in den Kanalzügen arbeiten sehr deutlich. Senkt man bei Stimmen den Bass leicht ab, so klingen diese erstaunlich natürlich. Das kleine Topteil hat einen ausgewogenen Klang in der Horizontalen nahezu 180 Grad rund um das Topteil herum. Nach hinten fehlen natürlich die Höhen. Das führt zu der Frage nach dem Aufstellort für die Anlage. Bei Anlagen mit zwei Topteilen sicherlicheinfacher zu beantworten.
Um ein natürliches Gesamtbild mit nur einem Topteil zu erreichen, sollten optisches und akustisches Ereignis nie auseinanderfallen. Für optimalen Klang sollte die Anlage demnach unmittelbar vor dem Sänger/Sprecher stehen, welch ein Anblick! Steht sie weit links oder rechts an der Seite, wird es unnatürlich klingen. Am besten wäre deshalb eine Position hinter dem Künstler mit zwei Distanzstücken. Dabei erwies sich die JBL EON ONE PRO übrigens als erstaunlich rückkopplungsresistent. Ein im Test verwendetes SM 58 konnte zwei Meter vom Topteil entfernt auf dieses gerichtet genutzt werden, ohne dass es zu Feedback kam. Des Weiteren bietet sich ein Platz direkt neben dem Künstler/Sprecher an.

Abbau

Ein meines Erachtens deutlicher Nachteil dieser Anlage zeigt sich beim Abbau. Beim Herunterklappen des Haltegriffs fragt man sich, ob die zwei kleinen, nur wenige Millimeter kurzen Plastikzähne, die einrasten und 17 kg tragen müssen, dies wohl auch noch in einigen Jahren tun werden. Da kann man nur hoffen, dass das System in der Konstruktionsphase eine solide Materialprüfung durchlaufen hat oder aber JBL entschließt sich hier zu einer Verbesserung. Hinzu kommt, dass der Verschlussmechanismus nicht zuverlässig einrastet. Beim oft hektischen Abbau besteht dann die Gefahr, dass man die nicht korrekt verschlossene Anlage anhebt und etwas zu Bruch geht. Wer also lange etwas von seiner PA haben möchte, die immerhin einen Listenpreis von 1699 Euro hat, sollte beim Verschließen Sorgfalt walten lassen. Und dann mit einer Hand davontragen, Akku aufladen und weiter geht’s zur nächsten Veranstaltung.

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Fazit

Insgesamt werden bei der JBL ONE PRO viele praktische Details für den schnellen Auftritt geboten. Es ist deutlich zu merken, dass die Anlage aus Sicht des Anwenders konzipiert ist, der auch ohne umfangreiche technische Vorkenntnisse gut mit dem System zurechtkommen wird. Der Aufbau ist schnell und einfach, der Akku praktisch. Einzig das Arretieren des Tragegriffs bedarf besonderer Sorgfalt. Die drei Aufbauvarianten sind denkbar leicht zu bewerkstelligen. Beim Entwickeln des Mischpults hat sich JBL auf das Wesentliche konzentriert. Leider ist die Stellung einiger Schalter im Halbdunkeln nur schwer erkennbar. Die PA ist ansprechend rückkopplungsresistent. Viele Einsatzmöglichkeiten bieten die kombinierten XLR-Klinken-Inputs und das Bluetooth-Streaming. Insbesondere Solokünstler oder Duos, Sprecher, auch auf Messen und Stand-Up-Acts werden die Vorteile ohne lange Einarbeitung zu schätzen wissen.

PRO
  • superschneller Aufbau
  • drei Aufbauvarianten
  • ansprechender Klang
  • gute Feedback-Resistenz
  • Akkubetrieb möglich
  • Kombi-Inputs für XLR- oder Klinkeneingänge
  • Bluetooth-Verbindung
  • ohne umfangreiche Vorkenntnisse bedienbar
  • einhändig tragbar
CONTRA
  • Tragegriff arretiert nicht zuverlässig
  • staubanfällige Mischpultsektion
  • Schalterpositionen am Mixer schwer erkennbar
Säulen-PA mit Akku-Option: JBL EON ONE Pro
Säulen-PA mit Akku-Option: JBL EON ONE Pro

Website des Herstellers JBLPRO

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • schneller Aufbau
  • drei Aufbauvarianten
  • ansprechender Klang
  • gute Feedback-Resistenz
  • Akkubetrieb möglich
  • Kombi-Inputs für XLR- oder Klinkeneingänge
  • Bluetooth-Verbindung
  • ohne umfangreiche Vorkenntnisse bedienbar
  • einhändig tragbar
Contra
  • Tragegriff arretiert nicht zuverlässig
  • staubanfällige Mischpultsektion
  • Schalterpositionen am Mixer schwer erkennbar
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JBL EON ONE PRO Test
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Peter789 sagt:

#1 - 16.08.2022 um 00:21 Uhr

0

Das System "JBL EON ONE PRO" wäre Genial ! wenn da nicht fünf (sehr schwere) Mankos wären - die alle in der Contra-Liste (und teilweise sogar im Text) fehlen: * Hall-Art und vor (allem wichtig) Hall-Länge ! nicht veränderbar * Lautstärke-Regelung + EQ beim Bluetooth-Eingang fehlt und * Eingang 5/6 EQ fehlt (Anpassung an Vorort-Gegebenheiten !) * Pegelanzeige fehlt (übersteuern nicht rechtzeitig erkennbar !) * Man kann auch beim Kauf von zwei dieser Säulen-PA-Systeme das Setup dann nicht Stereo sondern nur zwei mal Mono verwenden !!! Weil das Signal der Eingänge 5/6 und Bluetooth im Mischpult auf Mono zusammengemischt wird und dann für ein zweites System nicht mehr getrennt werden kann. Es fehlt also DRINGEND ein Umschalter "System> Stereo-LinksMono" und der dazugehörende Ausgang für ein zweites System mit dem Stereo-Rechts-Signal (anstatt nur ein Ausgang mit dem zusammengeführten Mono Signal) Einzige Möglichkeit Stereo zu fahren wäre ein externes Mischpult, wodurch man aber die tollen Haupt-Vorteile des Systems (alles inkludiert, Akkubetrieb, keine weiteren Geräte und keine externe Verkabelung) verliert ! UND man hat dann drei Mischpulte (die man bezahlen muss) und zwei davon (die in den zwei Säulen-PA-Systemen) wären dann nutzlos UND das Dritte braucht externe Stromversorgung. FAZIT neu ... JBL EON ONE PRO ... leider am falschen Ende gespart (und das in dieser Profi-Preisklasse) ... ... theoretisch Genial aber leider nicht zu Ende gedacht und deshalb leider nur bedingt brauchbar … echt schade … Ich hoffe es kommt bald ein Nachfolge-Modell mit allen Vorteilen UND den fehlenden Optionen ...

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