Ibanez SR805-AWT „Aged Whisky Burst Flat“ Test

Praxis

Unser Ibanez-Testkandidat lässt sich wunderbar und ohne Murren einstellen. Viel muss ich allerdings nicht tun, denn das Werkssetup entpuppt sich als sehr gut. Dementsprechend leicht zu spielen ist der SR805 denn auch.
Allein an das enge Stringspacing von nur 16,5 mm musste ich mich zunächst etwas gewöhnen, da ich breitere Spacings gewohnt bin. Aber gerade Spielern, die von einem 4- auf einen 5-Saiter umsteigen, bzw. etwas kleinere Hände oder eine noch nicht ganz ausgereifte Technik der Greifhand haben, kommen diese Saitenabstände natürlich sehr gelegen. Bei Akkordspiel und Double Stops ist das enge Stringspacing ohnehin ein Vorteil, weil die Wege und Abstände für die Finger doch erheblich kürzer sind.
Nun aber zu den Klangbeispielen, damit ihr einen Eindruck von dem Sound des Ibanez SR805 bekommt: Im ersten Soundbeispiel hört ihr, was der Bass zu leisten vermag, ohne die Klangregelung einzusetzen. Alle Regler hier unangetastet in der Mittelposition und beide Tonabnehmer kommen gleichermaßen zum Einsatz. Der Volumenregler ist voll aufgedreht. Hier ernten wir einen kernigen Allround-Sound, der eigentlich schon keine großen Wünsche offen lässt. Ich habe bei meinem Klangbeispiel extra weit über das Griffbrett gespielt (inklusive Double Stops), um die Vielseitigkeit und Ausgeglichenheit im Ton des Ibanez zu demonstrieren:

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Fingerstyle: beide PUs, Klangregelung neutral (Mittenposition)

Im zweiten Beispiel hören wir nun den Bridge-Tonabnehmer alleine. Dieser klingt erwartungsgemäß mittiger und nasaler, besitzt aber überraschend viel “Bauch”, um in der Band für das nötige Fundament zu sorgen. Um die Mittenklangregelung dazu ein wenig zu fordern, spiele ich beim Klangbeispiel ein Lick mit etwas geboosteten Mitten und schalte nacheinander das Frequenzband um. Ihr merkt schon: Double Stops machen wirklich großen Spaß auf diesem Instrument!

Audio Samples
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Fingerstyle: Bridge-PU, leichter Mittenboost durch alle Frequenzbänder (250/450/700 Hz)
Die umwerfende Verarbeitungsqualität aller Ibanez-Instrumente ist schon seit vielen Jahren weltbekannt!
Die umwerfende Verarbeitungsqualität aller Ibanez-Instrumente ist schon seit vielen Jahren weltbekannt!

Als nächstes wird der Daumen ausgepackt! Dazu nehme ich beide Tonabnehmer mit gleichzeitigem Bass- und Höhen-Vollboost in Betrieb. Hey, das knallt und schmatzt ja richtig satt – und tönt zugleich sehr kernig! Sehr schön finde ich übrigens, wie sich die tiefe B-Saite einbindet: das tiefe C aus meinem Klangbeispiel kommt wirklich glasklar rüber:

Audio Samples
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Slapstyle: beide PUs, Bass- und Höhenboost

Auch ein Beispiel mit dem Plektrum darf natürlich nicht fehlen! Nur mit dem Halstonabnehmer gespielt, kommt der Sound sehr schön rockig-fett und fast schon precimäßig daher. Die Klangreglung habe ich abermals mit einem Mittenboost eingesetzt, d.h. dasselbe Lick habe ich dreimal gespielt und dabei nacheinander durch die Frequenzbänder geschaltet:

Audio Samples
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Pickstyle: Neck-PU, Mittenboost durch alle Frequenzbänder (250/450/700 Hz)

Zum Abschluss habe ich noch es noch ein kleines Schmankerl für euch: eine kleine jazzige “Kurzkomposition” von mir, in welcher der Ibanez mit seinen vielen Klangfacetten und seinem aufgeräumten Ton glänzen darf. Auf der linken Seite hört ihr die Chords (mit beiden Tonabnehmern gespielt und einem Mittencut bei 250 Hz). Auf dem rechten Kanal liegt der Walking Bass, der nur mit dem Halstonabnehmer und einem Mittencut bei 400 Hz gespielt wird. In die Mitte habe ich schließlich noch den Solobass gemischt, der nur mit dem hinteren Tonabnehmer eingespielt wurde – bei gleichzeitigem Höhencut. Wie ihr hören könnt, funktioniert der Bass mit seinem klaren Sound auch bei diesem dichten Bassfrequenzgerangel, ohne dass ich irgendetwas am Mischpult am EQ etc. nachregeln musste. Auch die künstlichen Flageoletts machen übrigens richtig Spaß, da das Ansprechverhalten einfach klasse ist!

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Jazz-Style: Links: Chords – Mitte: Solo – Rechts: Walking
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Profilbild von Denis

Denis sagt:

#1 - 05.07.2016 um 08:25 Uhr

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Bei Ibanez ist mir oft das geringe Korpusgewicht im Verhältnis zu Hals aufgefallen, ich kenne aber auch hauptsächlich die Einsteigermodelle. Was die Ergonomie angeht, sind die natürlich top. Ich glaube ich lass mal von meiner ursprünglichen Meinung über Ibanez ab und teste nochmal gründlich. Die scheinen ja echt gute Modelle zu haben.

    Profilbild von lars.bonedo

    lars.bonedo sagt:

    #1.1 - 05.07.2016 um 10:28 Uhr

    0

    Hi Denis!Die üppigen Shapings haben natürlich den Nebeneffekt, dass dabei eine Menge Holz auf der Strecke (oder besser: der Werkbank) bleibt. Das Resultat kann da schon mal ein etwas anderes Feeling als bei "herkömmlichen" Bässen sein, die ja in der Regel weniger schlank ausfallen. Dafür liegen die Ibanez-Bässe aber auch sehr anschmiegsam am Körper, was den Effekt möglicherweise wieder ausgleicht. Ich persönlich finde den Tragekomfort recht angenehm, aber eine kleine Umgewöhnung ist es auch für mich in der Tat immer wieder.Viele Grüße, Lars

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