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Ibanez Guitar Festival 2016

Gutenstetten mag ein kleiner Fleck auf der Landkarte der fränkischen Provinz sein, aber das hier ansässige Unternehmen und der Gastgeber des “Ibanez Guitar Festival 2016” ist ein Global-Player im Musikbusiness: Zum zweiten Mal nach 2013 rief Reinhold Meinl die Ibanez-Familie am 18. Juni 2016 zum Clan-Treffen und sie kamen alle und kamen gerne!

Foto: Chris Reiss
Foto: Chris Reiss

Der Tag auf der Konzertbühne beginnt um zwölf mit einer kurzen Begrüßung durch zwei Meinl-Mitarbeiter, die auch im weiteren Verlauf die Moderation übernahmen. Dennoch lässt es sich Reinhold Meinl nicht nehmen, mit ein paar Worten die schon zahlreiche Schar von Gitarrenfans zu begrüßen. Und tatsächlich gesellt sich schon mittags um halb eins, also fast acht Stunden vor seinem Auftritt, der große Star des Abends dazu: Steve Vai ist sich nicht zu schade, kurz hallo zu sagen und dabei gleich das neue Modell seiner JEM Signature-Gitarre vorzustellen.

Das Meinl Firmengelände in Gutenstetten
Das Meinl Firmengelände in Gutenstetten

Nach den Worten folgen Töne. Viele Töne! Es ist ein Schaulaufen der Gitarren-Virtuosen und den Anfang machen Tommy Andrzejewski, Peta Lukács und Bassist Kosma Kalamarz. Zum Playback wird Saitenartistik und Slap-Akrobatik par excellence geboten. Nach dem Auftritt der drei wird klar, warum im hinteren Teil der Halle in einem abgesperrten Bereich zwölf leere Gitarrenständer warten: Nach jedem Konzert werden die eben gespielten Instrumente nach hinten getragen und dort zum Anstaunen aufgestellt.

Ich verdrücke mich kurz aus der Halle, es gibt ja noch so viel anderes zu sehen! Das Ibanez Guitar Festival ist weit mehr als ein mit Konzerten ausgefüllter Tag, es ist eine Zusammenkunft von Gitarren-Nerds. Die Grenzen zwischen Künstler, Festivalgast und Meinl-Mitarbeiter sind fließend. Es wird gequatscht, man fachsimpelt, man posiert mit dem einen oder anderen der anwesenden Stars fürs Erinnerungsalbum. Denn auch die Künstler lassen es sich nicht nehmen, durch die Hallen oder übers Gelände zu schlendern und bei den Essenständen vorbeizuschauen. So mischen sich japanische Ibanez-Mitarbeiter mit Meinl-Mitarbeitern und Besucher aus Polen, Ungarn, Spanien und Italien mit den einheimischen Neugierigen. In diesem Kauderwelsch hört man schon mal im schönsten fränkischen Dialekt von dem “Gidarren-Volk in Gudnschdeddn”. Schon jetzt ist für mich der heimliche Star des Tages das Festival selbst und seine Atmosphäre.

Der Showroom

Fotostrecke: 3 Bilder Der Ibanez Showroom

Alles anfassen, alles ausprobieren: Der Showroom ist kein Raum nur zum Anschauen, er ist ein Raum zum Anfassen. Die Wand mit den Signature-Gitarren ist ständig belagert, immer sind ein paar Gitarrenhalter frei. Man nimmt sich eine Gitarre, lässt sich an einem der aufgestellten Kemper-Amps oder sonstwo nieder und ist erst mal abgemeldet. Wer wollte nicht schon mal auf Paul Gilberts FRM100 spielen oder auf George Bensons halbakustischer LGB300, die immerhin Dreieinhalbtausend Euro kostet!
Wenn sich erste schmerzhafte Druckstellen an den Fingerkuppen einstellen, lohnt sich ein Blick in die Geschichte von Ibanez: Eine Gitarrenausstellung von den Anfängen bis zur Gegenwart zeigt die Entwicklung des japanischen Herstellers. Anfangs fällt die Ähnlichkeit der Modelle mit den amerikanischen Vorbildern auf: Was da steht, sieht einer Tele, Strat, einer SG oder sogar eine Rickenbacker doch sehr ähnlich. Aber näher kommen die Klassiker des Gitarrenbaus der Bühne heute nicht. Irgendwann dämmert es mir: Ich erlebe mein erstes Festival, bei dem die Bühne komplett Strat-, Tele- oder Les-Paul-frei ist!

Zurück in der Halle komme ich gerade noch rechtzeitig zum Auftritt von Tobias Rauscher, dem einzigen akustischen Vertreter seiner Zunft, der an diesem Abend die Bühne entern wird. Ich lerne, dass es einen “Modern Percussion-Fingerstyle” gibt. Rauscher vereint Tapping, Hammer-Ons und Abzieher mit Percussion-Elementen, wobei das Percussion-Instrument die Gitarre ist.

Es folgen der Glasperlenspiel-Gitarrist Nico Schliemann und Bassist Bernhard Lackner, die mit ihrem Schlagzeuger Felix Lehrmann als erste Band des Tages die Bühne rocken und erfreuliche Abwechslung zu den Playbackshows bieten. Nicht zu übersehen ist danach Andrew “The Bullet” Lauer. In seinen Händen schaut der neue SRSC805 Fünfsaiter-Bass aus wie Spielzeug. Für “The Bullet” gibt es in der Musikerfachsprache nur ein Wort: Groove-Sau. An seiner Seite steht Martin Miller, der gerne als “aufstrebender” Gitarrist beschrieben wird. Doch so viel streben muss er garnicht mehr, denn was er auf der Gitarre bietet, ist äußerst beeindruckend. Für das solide Bumm-Tschak im Hintergrund sorgt wieder Felix Lehrmann.

Fotostrecke: 2 Bilder Gitarrist Nico Schliemann (Glasperlenspiel)

Nach den (nicht nur) musikalischen Schwergewichten Lauer und Miller wird die Bühne für die einzige Frau des Line-Ups vorbereitet: Jen Majura, Gitarrengast bei Knorkator und seit einem Jahr die neue Frau an den Saiten der amerikanischen Nu-Metaller “Evanescence”. Entspannt und locker zeigt sie ihr Können, in den Händen eine Steve Vai Signature-Gitarre, die JEM77P. Der Meister schickt seine Vorboten!

Einzige Frau des Line-Ups: Gitarristin Jen Majura (Evanescence)
Einzige Frau des Line-Ups: Gitarristin Jen Majura (Evanescence)

Während es draußen dann gießt wie aus Kübeln, steht mit Paul Waggoner der letzte Solo-Künstler auf der Bühne und feuert seine Licks ab. Waggoners Band “Between The Burried And Me” ist eine waschechte Progressive-Metal Band und somit ist seine Darbietung keine leichte Kost. Vielleicht liegt es aber auch nur an der brachialen Lautstärke in der Konzerthalle, dass ich mir eine kurze Auszeit im Cateringzelt gönne.

Paul Waggoner (Between The Burried And Me)
Paul Waggoner (Between The Burried And Me)

Nach all den Virtuosen wird es Zeit für etwas Augenzwinkern: Der “Heavy Metal Summer Clash” kommt genau zur richtigen Zeit, selbst der geneigte Fan ist schon ein bisschen benebelt von den vielen Tönen! Daniel Haniß (Eskimo Callboy) und Marcel Neumann (We Butter The Bread With Butter) nehmen sich und ihre Kollegen auf die Schippe, schreddern einfach mal quer über Rhianna und Pink-Refrains, bitten zwei Gäste auf die Bühne und drücken ihnen mit einer Saite bespannte Achtsaiter-Gitarren in die Hand, und sorgen nebenbei für die ersten Headbanger vor der Bühne.

Mit den Gitarren der Herren Haniß und Neumann sind dann die zwölf Ständer gefüllt und es wird zur Autogrammstunde aller bisher aufgetretenen Gitarristen geladen. Vorher werden noch schnell drei Instrumente verlost. Als Los-Fee fungieren Jen Majura und Paul Waggoner. Letzterer lässt es sich nicht nehmen, dem Gewinner sein Signature-Modell auf den Knien zu überreichen – sympathischer Mann.

Während auf der einen Seite der Halle fleißig Autogramme geschrieben werden, wird auf der anderen Seite die Bühne für den Stargast vorbereitet. Und pünktlich um 21 Uhr ist es dann so weit: Das wohl berühmteste Mitglied der Ibanez-Endorser-Familie betritt die Bühne, und zwar mit seiner kompletten Tour-Produktion. Schnell ist klar, dass dieser Auftritt für Steve Vai kein abzuarbeitender Gefälligkeits-Termin für seinen Gitarrenhersteller ist. Dieser Mann nimmt seinen Job als Markenbotschafter ernst.

Steve Vais Bühnen-Setup
Steve Vais Bühnen-Setup

Seitens der Vai-Crew heißt es leider: Kameras weg! Jeder, der eine professionelle Spiegelreflexkamera um den Hals trägt, wird nun (mehr oder weniger) höflich aufgefordert, diese wegzupacken. Ich respektiere den Wunsch des Meisters, deswegen gibt es keine Bilder seines Auftritts. Lediglich einen schnellen Schnappschuss seines Bühnenaufbaus kriege ich noch hin, bevor mich die Security in die Mangel nimmt. Doch irgendwie passt auch das ins Bild: Die Presseleute legen ihr Werkzeug zur Seite, machen somit Feierabend und werden ebenfalls zu staunenden Fans. Und so geht der Abend in genau der familiären Stimmung zu Ende, wie er begonnen hat.

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Foto: Chris Reiss

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