Ibanez GSR200-JB Test

Kaum eine Company bietet dem geneigten Kunden eine derart große Palette an Optionen und Möglichkeiten wie der japanische Traditionshersteller Ibanez. Vom Einsteigerset bis zum edlen Instrument aus dem eigenen Custom Shop ist alles erhältlich. Vor allem ist Ibanez aber dafür bekannt, für schmales Geld eine ganz erstaunliche Qualität abzuliefern. Das ist vor allem im hart umkämpften Markt der Einsteiger-Instrumente wichtig. In dieses Genre fällt auch mein heutiger Testbass: Der GSR200 richtet sich an den ambitionierten Einsteiger. Das Instrument soll dem Neuling eine gute Ausstattung bieten und ihm den Einstieg ins Musizieren so leicht wie möglich machen. Vor allem aber soll er gleichzeitig den Geldbeutel nicht überstrapazieren. Schauen wir doch mal, ob ihm dieser Balanceakt gelingt!

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Details

Die GSR-Bässe sind bekanntlich der Einstieg in die beliebte Soundgear-Serie von Ibanez. Los geht es hier mit dem GSR180, gefolgt von meinem Testbass, dem GSR200. Verglichen zum kleinen Bruder besitzt dieser bereits eine aktive Elektronik namens “Phat II EQ” – und wartet somit mit einer erweiterten Klangvielfalt auf. Nach oben sind in der Soundgear-Serie hingegen kaum Grenzen (siehe Modelle Premium und Prestige) gesetzt, und die Modellvielfalt ist enorm groß.
“Jewel Blue” nennt sich die Farbe meines GSR200 – eine schicke Sonderedition für das Jahr 2019! Mit diesem Finish fällt man auf, das lässt sich bereits beim ersten Blick sagen: das sehr kräftige Blau mit einem hohem Anteil an Lila dominiert die Optik des Basses und richtet sich bewusst an die jüngere Kundschaft. Da der GSR200 kein Schlagbrett besitzt, wirkt die Farbe natürlich umso intensiver.

Fotostrecke: 4 Bilder Das kräftige “Jewel Blue” ist einer …

Der Korpus besteht aus Pappel, der einteilige Hals aus Ahorn, und das 22bündige Griffbrett aus Jatoba. Ganz Soundgear-typisch ist das Design des GSR200 sehr schlank und stromlinienförmig, wirkt allerdings etwas rustikaler als bei den höherwertigen Modellen.
Das wichtigste Wiedererkennungs-Merkmal aller Soundgear-Bässe ist die Form der Kopfplatte, die sich auch beim GSR200 wiederfindet. Mein Testbass ist somit schon weitem als Spross der japanischen Company zu identifizieren. Die Tuner besitzen eine geschlossene Konstruktion und sind im Verhältnis 2:2 auf der schwarzen Kopflatte angebracht worden. Hier befindet sich auch der Zugang zum Halsspannstab.

Fotostrecke: 4 Bilder Die vier Schrauben des Hals-Korpus-Überganges wurden versenkt montiert.

Sämtliche Hardware ist chromfarben. Als Brücke kommt eine einfache, aber sehr zweckdienliche und altbewährte Konstruktion zum Einsatz. Bei den Pickups hat man sich für eine P/J-Kombination entschieden, die aus einem Spiltcoil (P) und einem Singlecoil (J) besteht. Sicher nicht zuletzt aus marketingtechnischen Gründen heißen diese “Dynamix P” und “Dynamix J”.

Fotostrecke: 5 Bilder Sämtliche Hardware-Parts des Ibanez-Basses wurden in Chrom gehalten, was einen tollen Kontrast zum “Jewel Blue” darstellt.

Wie bereits erwähnt ist die Elektronik aktiv, stellt sich jedoch bei näherer Betrachtung eher als Hybrid heraus: zum einen gibt es – ganz klassisch – zwei Volumen-Regler und eine passive Tonblende. Zum anderen ist da aber auch ein mysteriöser Regler, an welchem ein Zettel angebracht ist. Auf diesem befindet sich eine Comic-Sprechblase mit dem Wort “BOOM!” Das hat schon etwas von einem Warnhinweis und macht mich alleine deshalb schon neugierig! Meine Recherche bringt hervor, dass mit diesem Regler eine Art Soundpreset, welches die Bässe/Höhen anhebt und die Mitten absenkt, stufenlos dem Klang hinzugemischt werden kann.

Fotostrecke: 3 Bilder Die sogenannte Aktiv-Elektronik umfasst eigentlich eher eine Passiv-Elektronik, …

Auf der Rückseite des Bodies findet man den Zugang für zur 9-Volt-Batterie, welche dem Boom-Regler den nötigen Saft liefert. Mit leerer oder ganz ohne Batterie lässt sich der GSR200 daher auch ganz klassisch passiv betreiben, was im Notfall sehr praktisch ist. Auch das Elektronikfach befindet sich auf der Rückseite, und hier sieht alles sauber verdrahtet aus. Allerdings kommt an dieser Stelle auch nur die nötigste Abschirmung zum Einsatz.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite hält die Zugänge für das Elektronik- …

Der Ibanez GSR200 sieht toll aus, besitzt eine ordentlich Ausstattung und ist – wie nicht anders zu erwarten – sehr gut verarbeitet. Bisher gibt es also nur Positives zu vermelden. Schaut man auf das Preisschild, ist das bisher Gebotene wirklich erstaunlich!

Der Verarbeitungsstandard bei Ibanez ist einfach erstaunlich!
Der Verarbeitungsstandard bei Ibanez ist einfach erstaunlich!

Praxis

Gerade für Anfänger ‑ egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene ‑ spielt das Gewicht des Instruments eine große Rolle. Die 3,4 Kilogramm des Testbasses sind da ein durchaus guter Wert und erleichtern im wahrsten Sinne des Wortes den “Zugang” zum Instrument. Der für Ibanez typisch schlanke Hals mit seinem flachen D-Profil verfügt über ein dünnes Matt-Finish, das der Greifhand ein sehr angenehmes Spielgefühl vermittelt. Die Sattelbreite befindet sich mit 41 mm in der goldenen Mitte für Viersaiter – von 38 bis 44 mm ist hier für gewöhnlich alles vertreten.
Das großzügige untere Cutaway erlaubt problemlosen Zugang bis hoch zum 22. Bund. Ab dem 12. Bund macht sich jedoch bei meinem Testbass ein gewisses Schnarren bemerkbar, das vermutlich der Scharnierwirkung des Hals-Korpus-Überganges geschuldet ist.

Mit einem Gewicht von gerade mal 3,4 kg ist der Ibanez für den Nachwuchs prädestiniert!
Mit einem Gewicht von gerade mal 3,4 kg ist der Ibanez für den Nachwuchs prädestiniert!

Rein akustisch gespielt präsentiert sich der GSR200 mit einem bodenständig-straffen Ton: Sustain, Auflösung, Direktheit etc. sind definitiv gut genug, um in einer Band den Job zu 100% zu erledigen. Dann schauen wir doch gleich mal, was der GSR200 verstärkt so zu bieten hat. (Ich bin schon auf den Boom-Regler gespannt!)

Audio Samples
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Beide Pickups, Finger Beide Pickups, Slap Neck-Pickup, Finger Neck-Pickup, Plek Bridge-Pickup, Finger Bridge-Pickup, Solo

Nun hören wir uns einmal an, was der geheimnisvollen Boom-Regler zu leisten vermag:

Audio Samples
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Beide Pickups, Finger, Boom: 50% Beide Pickups, Slap, Boom: 50% Beide Pickups, Slap, Boom: 100%

Ganz klar: Der GSR200 liefert, was man von einer P/J-Kombination erwartet. Der Splitcoil ist seit jeher ein Klassiker für Rock oder Soul, der Singlecoil ermöglicht knackige Fingerstyle-Sounds oder solistische Passagen. Klangliche Spitzenwerte darf man in dieser Preisklasse freilich nicht erwarten, zeitweise klingt es doch etwas matt in den Höhen – gerade wenn beide Pickups zusammen agieren. Zudem klingt der GSR200 auch nicht immer über alle Saiten zu 100% ausgewogen, aber alles befindet sich durchaus auf einem soliden Niveau.

Der Ibanez GSR200-JB liefert Allround-Sounds von guter Qualität!
Der Ibanez GSR200-JB liefert Allround-Sounds von guter Qualität!

Sehr gut gefällt mir der Boom-Regler. Ich bin eigentlich ein großer Skeptiker bezüglich der mittlerweile an nahezu jedem Amp vertretenen Schalter mit Namen wie “Shape”, “Contour” oder ähnlichem. Der Grund: Die gleichzeitige Anhebung der Bässe/Höhen und Absenkung der Mitten fällt meistens zu drastisch aus, sodass der Sound nur im Wohnzimmer zu gebrauchen ist. Mit der stufenlosen Zumischung eines solchen Sound-Presets sieht es da ganz anders aus – das macht Sinn und vor allem Spaß! Zudem ist dieses Feature deutlich einfacher zu bedienen als eine Aktiv-Elektronik mit 3-Band-Equalizer, was natürlich gerade für Bass-Neulinge eine gute Sache ist!

Fazit

Ibanez liefert mit dem GSR200 ein rundum solides Paket, welches jedem Einsteiger sicherlich lange Freude bereiten wird. Der leichte und leicht zu bespielende Bass macht die ersten Schritte am Instrument einfach – und das ist schließlich eines der wichtigsten Kriterien für ein Instrument in dieser Preisklasse. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern hat Ibanez hier sein eigenes modernes Design am Start, welches auf der Soundgear-Serie beruht. Die stromlinienförmige Optik bekommt mit der Sonderfarbe “Jewel Blue” abermals einen besonderen Touch. Die P/J-Pickup-Kombination des GSR200 liefert bekannte und beliebte Sounds von ordentlicher Qualität und mit einer guten stilistischen Bandbreite. Auch das Konzept des neu ersonnenen Boom-Reglers gefällt mir gut, da man davon ausgehen kann, dass ein Einsteiger mit einer aktiven 3-Band-Elektronik wohl erst einmal überfordert wäre. Insgesamt sind Ausstattung, Verarbeitung und Bespielbarkeit (mit kleinen Ausnahmen, siehe hohe Lagen) für diese Preisklasse wirklich erstaunlich. Zudem finde ich hier die Balance zwischen einer grundsoliden Basis und der Anzahl bzw. Art der mitgelieferten Features sehr gelungen. Man hat zwar schon einige Möglichkeiten zum Ausprobieren, es bleibt aber immer übersichtlich und nie verwirrend. Wer zum Einstieg keine Kopie eines bekannten Bass-Klassikers sucht (obwohl man die Soundgear-Serie inzwischen eigentlich auch schon als solchen bezeichnen könnte), sondern einen Bass mit modernem Look und sinnvoller Ausstattung, sollte den GSR200 definitiv mit in die engere Wahl nehmen!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Gute Verarbeitung
  • Coole Optik
  • Hohe Soundvielfalt
  • Geschmackvoller Boom-Regler
  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Leichtes Schnarren in hohen Lagen
Artikelbild
Ibanez GSR200-JB Test
Für 198,00€ bei
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Das kräftige “Jewel Blue” ist einer …
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Ibanez
  • Modell: GSR200 JB
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus: Pappel
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Jatoba
  • Bünde: 22
  • Tonabnehmer: Dynamix P/J
  • Elektronik: Volume, Volume, Tone, Boom (aktiv)
  • Gewicht: 3,4 kg
  • Preis: 222,- € (Ladenpreis im Juni 2019)
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