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Hughes & Kettner ERA 2 Test

Mit dem Hughes & Kettner ERA 2 präsentiert sich die zweite Version eines Akustik-Combos, der unter der Bezeichnung ERA 1 im Sommer 2017 vorgestellt wurde. Es war der erste Verstärker dezidiert für akustische Instrumente, den die im saarländischen St. Wendel beheimateten Amp-Spezialisten vorstellten, die sich in den letzten Jahrzehnten vor allem wegen ihrer innovativen Herangehensweise an die Verstärkung von E-Gitarren einen internationalen Namen gemacht haben.

Hughes_Kettner_Acoustics_Era2_TEST


Die neueste Errungenschaft, der ERA 2, basiert hinsichtlich Aufbau, Technologie und Sound auf dem gleichen Konzept wie der ERA 1. Man könnte aber behaupten, dass der neue Combo an seinen Aufgaben gewachsen ist, zumindest, wenn man den Leistungsumfang mit dem ERA 1 vergleicht. Der neue ERA 2 unterscheidet sich vor allem durch die größeren Abmessungen, einen zusätzlichen Mitteltöner und eine leistungsstärkere Endstufe von seinem kleinen Bruder.

Details

Chassis

Das Chassis aus schichtverleimtem Birkenholz macht nicht nur auf den ersten Blick einen edlen und wertigen Eindruck. Das quaderförmige Gehäuse mit den Abmessungen 350 x 475 x 290 mm (B x H x T) bringt satte 14,10 kg auf die Waage, lässt sich aber am integrierten Schalengriff an der Oberseite auch im Alleingang transportieren. Auf dem Weg zum Gig wird das Gehäuse mit einer gepolsterten (im Lieferumfang befindlichen) Hülle geschützt. Allerdings werden die empfindlichen Gehäuseecken nicht durch Protektoren verstärkt. Das mit einer schwarzen Stoffbespannung überzogene Metallgitter an der Vorderseite macht dagegen einen robusten Eindruck und schützt nachhaltig die Speaker, zwei 8″ Custom Made Mitteltieftöner und einen 1″ Kalottenhochtöner. Das Gitter kann allerdings nicht entfernt werden, sodass das bei Wartungsarbeiten der Zugang von dieser Seite versperrt ist. Ein stabiles Case dürfte langfristig zur Werterhaltung des Combos beitragen, zumal der zwar gut verpackt, aber lediglich im Karton ins Haus kommt.

Fotostrecke: 6 Bilder Der neue Hughes & Kettner ERA 2 basiert hinsichtlich Aufbau, Technologie und Sound auf dem gleichen Konzept wie der ERA 1.

Auf vier Gummifüßen steht er wackelfrei und rutschfest und nimmt mit einem an der Unterseite integrierten Flansch mit 35 mm Durchmesser auch auf einem Hochständer Platz. Wer den Verstärker in bestimmten Situationen gewinkelt aufstellen möchte, der benutzt den im Lieferumfang eingeschlossen Schrägsteller, ein Bügel aus Metall, der in zwei Einsteckhülsen an der Rückseite seinen Halt findet. Die Elektronik findet in einem schwarzen Metallgehäuse Platz, das von der Rückseite in das Combogehäuse eingelassen ist. Die Speaker entfalten ihre Wirkung in einem Frequenzbereich zwischen 70 Hz und 15 kHz und werden dabei von einer leistungsstarken Custom-Made-Class-D-Endstufe mit einer Ausgangsleistung von 400 Watt unterstützt.

Überblick

Die Bedienelemente an der Oberseite sind in einer Reihe auf dem eingeschobenen und tiefer gesetzten Paneel angeordnet. Der Combo kann deshalb auch z.B. im Laderaum gestapelt werden, ohne dass Potis oder Schalter beschädigt werden. Das Angebot mit 15 Reglern, acht Tastern und neun LEDs suggeriert reichlich Potential. Neben den Bedienelementen für die beiden Hauptkanäle 1 und 2 findet man oben auch das Poti für den Aux-In, der als Kanal 3 ausgezeichnet ist, sowie rechts daneben zwei Regler in der Master-Sektion. Die Bedienelemente sind auf schwarzem Grund gut lesbar in Weiß beschriftet, und zwar für den Spieler, der sich vor der Lautsprecherfront aufhält. Die Zuordnung sollte also auf Anhieb gelingen. Sämtliche Ein- und Ausgänge haben an der Rückseite des Gerätes Platz genommen, sodass Stecker und Regler im Prinzip räumlich getrennt sind. An der Rückseite findet sich allerdings noch der FX-Loop, der als vierter Kanal ausgewiesen wird. Dazu unten mehr.

Die Bedienelemente sind über die Oberseite erreichbar und auf dem eingeschobenen und tiefer gesetzten Panel platziert.
Die Bedienelemente sind über die Oberseite erreichbar und auf dem eingeschobenen und tiefer gesetzten Panel platziert.

Die Kanäle 1 und 2 für Instrumente und/oder Mikrofone

Instrumente und Mikrofone werden an die beiden XLR-Kombibuchsen an der Rückseite des Combos angeschlossen. Die Regel- und Schaltmöglichkeiten Kanal 1 (links) und 2 (rechts) findet man, wie schon erwähnt, an der Oberseite. Da die Kanalzüge identisch ausgelegt sind, können idealerweise Lautstärke, Klang, Effekt und Effektanteil für jedes angeschlossene Mikro/Instrument unabhängig eingestellt werden.
Vielleicht ist es überflüssig, aber ich möchte trotzdem noch darauf hinweisen, dass man die beiden Kanäle bei einem Akustikcombo generell nicht umschalten kann. Der ERA 2 arbeitet eher wie ein zwei bzw. dreikanaliges Mischpult. Auch produziert der Combo keine Zerrsounds, denn das Signal einer Akustikgitarre soll jederzeit klar, natürlich und unverfälscht wiedergegeben werden.

Wir nehmen die Controller eines Kanalzuges genauer unter die Lupe. Den Reigen eröffnet der Gain-Regler, der auch mit der Clip-Anzeige (links oben) zusammenarbeitet. Um Übersteuerungen zu vermeiden, sollte bei andauernder Aktivität dieser LED die Eingangsempfindlichkeit z.B. mit dem -10dB-Taster oder mit dem Gainregler zurückgefahren werden.
Nicht nur auf der Bühne kann sich der kleine Mute-Taster bezahlt machen, der jeweils für Kanal 1 und 2 separat ein- und ausschaltbar ist. Wer mit zwei Akustikgitarren unterwegs ist und möglichst geräuschlos das Instrument auf der Bühne wechseln möchte, wird den Wert dieser Schaltung zu schätzen wissen. Aber noch viel bequemer lassen sich die Kanäle mit dem optionalen Fußschalter FS-2 muten, dessen Eingang sich an der Rückseite befindet. Bei aktiver Stummschaltung liegt das Signal nur noch am Tuner-Ausgang an, sodass auf der Bühne auch stumm gestimmt werden kann. Ist ein Kanal stummgeschaltet, wird das durch eine entsprechende LED angezeigt. Bei angeschlossenem Pedal lässt sich nur über dieses stummschalten, die Mute-Taster am Amp sind dann ohne Funktion.

Fotostrecke: 2 Bilder Neben den Potis für die beiden Hauptkanäle 1 und 2 mit Klangregelung, Gain und Effektreglern…

Mit einer originellen Klangreglung kann sich der ERA 2 flexibel auf wechselnde Raumcharakteristiken, Instrumente und Stimmen einstellen. Der Basisklang wird mit dem altbewährten Trio bestehend aus Bass, Mid und Treble eingestellt. Die drei Regler rasten in der 12-Uhr-Position ein und geben dann ein lineares Signal aus. Bass und Treble heben oder senken ihren Frequenzbereich um 10 dB, Mid um 6 dB.
Der Combo ist zwar nicht mit einem parametrischen EQ gesegnet, aber dafür mit der Mode 2-Taste, mit der die Charakteristik des EQs umgeschaltet werden kann. Laut Bedienungsanleitung bedient Mode 1 eher die Frequenzen einer Stahlsaitengitarre bzw. beim Anschluss eines Mikrofons die einer dunkleren Männerstimme, während Mode 2 sich eher auf Gitarren mit Nylonsaiten und höhere Frauenstimmen auswirkt.
Der Klangunterschied zwischen den beiden Modes wird aber erst hörbar, wenn die Regler die lineare 12-Uhr-Position verlassen. Im EQ-Mode 2 zeigt eine entsprechende LED den Betriebszustand an und zwar in beiden Kanälen. Darüber hinaus kann die Klangcharakteristik mit einem Druck auf die Shape-Taste ebenfalls modifiziert werden. Die Frequenzen im Mittenbereich werden etwas abgesenkt, sodass die Bässe mehr in den Vordergrund rücken. Gleichzeitig wird der Hochtonbereich angehoben. Der Shape-Modus ist aktiv, wenn die entsprechende LED aufleuchtet. Selbstverständlich können beide Tasten Mode 2 und Shape auch gleichzeitig in Betrieb genommen werden. In der Kombination werden die Klanggestaltungsmöglichkeiten wirksam erweitert.

Das integrierte digitale Multi-Effektgerät verleiht der Akustikgitarre bei Bedarf noch mehr Raum und Farbe. Die beiden Effektwahlschalter (FX Preset) für Kanal 1 und 2 beinhalten 16 ausgewählte Digitaleffekte. Mit Reverb Room, Reverb Hall, Reverb Church und diversen Delays-, Chorus- und Flanger-Effekten bis hin zu Kombinationen von beispielsweise Chorus und Delay oder Flanger und Reverb bietet der ERA 2 reichlich Auswahlmöglichkeiten. Da jeder Kanal über ein eigenes Effektprogramm verfügt, leidet auch die Stimme nicht unter dem Chorus der Gitarre oder die Gitarre unter dem Hall der Stimme. FX Vol regelt die Lautstärke des ausgewählten Effektprogramms. Auf Linksanschlag werden die Effekte aus dem Signalweg genommen. Der Effekt lässt sich natürlich auch mit dem FS-2 an- und abschalten, sodass zum Beispiel die Ansage zwischen Titeln trocken übertragen wird.

AUX-In /Kanal 3

Über die Aux-In Stereo-Minibuchse an der Rückseite kann der Musiker ein Smartphone, einen MP3-Player oder ein ähnliches externes Gerät einschleifen. Die Lautstärke des angeschlossenen Zuspielers wird mit dem Aux-In-Regler an der Oberseite (rechts) festgelegt, weitere Einstellmöglichkeiten dafür gibt es nicht.
Natürlich dient der Eingang auch dazu, Playbacks einzuspeisen und in den Spielpausen mit Beiträgen aus der Konserve zu unterhalten.

In der Mastersektion befindet sich noch ein Notch-Regler, mit dem sich störende Frequenzen, Rückkopplungen oder Resonanzen eliminieren lassen.
In der Mastersektion befindet sich noch ein Notch-Regler, mit dem sich störende Frequenzen, Rückkopplungen oder Resonanzen eliminieren lassen.

Die Mastersektion

Da die beiden Instrumentenkanäle bereits großzügig mit separaten Funktionen für die individuelle Soundgestaltung ausgestattet sind, bleibt in der übergeordneten Mastersektion (ganz rechts) nur noch Platz für die Regler Notch und Volume, auf die beide Kanäle zugreifen. Mit Volume wird das Summensignal für beide Kanäle gepegelt und das Notchfilter eliminiert störende Frequenzen, Rückkopplungen oder Resonanzen. Durch Drehen des Reglers werden diese in einem Bereich von 40 – 180 Hz gesucht und eliminiert. Gibt es keinen Grund für einen Einsatz, ist das Filter bei Linksanschlag inaktiv. Hier würden meiner Meinung nach separate Filter für beide Kanäle deutlich mehr Sinn ergeben.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Rückseite ist recht üppig mit Anschlüssen und Schaltmöglichkeiten ausgestattet.

Anschlüsse und Schaltmöglichkeiten an der Rückseite

Außer dem obligatorischen Ein-Ausschalter und der Kaltgerätebuchse finden sich an der Rückseite diverse weitere Anschlüsse sowie Regel- und Schaltmöglichkeiten.

  • AUTO SLEEP Ist dieser versenkte Taster aktiviert, schaltet sich der ERA 2 nach 90 Minuten Inaktivität selbsttätig ab.
  • FACTORY RESET Der zweite versenkte Taster setzt den Amp nach fünf Sekunden Drücken in den Auslieferungszustand zurück.
  • OPTICAL OUT Der Optical Out ist ein optische S/PDIF-Toslink-Audioausgang, der das Summensignal an Geräte mit entsprechenden Eingängen schickt, wozu unter anderen zum Beispiel auch Soundkarten und Digitalmischpulte gehören.
  • PHONES Der 6,3 mm Kopfhöreranschluss liefert das Summensignal und schaltet beim Einstecken des Kabels die Speaker automatisch stumm.
  • LINE-OUT Der Line Out entlässt ein unsymmetrisches Stereosignal aus der Vorstufe mit sämtlichen Kanälen und Effekten an ein Mischpult oder sonstige Audio-Empfänger. Das Line-Out-Level-Poti bestimmt unabhängig vom Master-Volume den Line-Out-Ausgangspegel.
  • DI-Out Die symmetrischen DI-Out-Buchsen leiten das Vorverstärker-Signal der beiden Kanäle 1 und 2 ohne interne und externe Effekte zu PA oder Recording-Pult. Allerdings kann per Pre/Post-Taster entschieden werden, ob das Signal des DI-Out vor oder nach der Klangreglung abgegriffen wird. Der daneben liegende Ground-Lift-Taster trennt bei Bedarf die Masseverbindung und hilft so, Brummschleifen zu vermeiden.
  • CH3 Input Wie schon erwähnt, wird hier eine externe Audioquelle angeschlossen, deren Lautstärke auf dem Bedienpaneel mit dem CH3-Regler Aux In justiert wird.
  • TUNER Für den Anschluss eines Stimmgeräts steht ein separater Klinkenanschluss an der Rückseite bereit, sodass auch in den Spielpausen gestimmt werden kann.
  • FOOTSWITCH Mit dem Fußschalter lassen sich beide Kanäle stumm- bzw. die Effekte ein- und ausschalten.
  • FX-LOOP/CH 4 Der FX-Loop ist ein paralleler Effektweg, in den Effektgeräte eingeschleift und über den unsymmetrischen FX-Send mit dem Vorstufensignal gefüttert werden. Über die Loop-Input-Buchse geht es aus dem Effektgerät zurück in den Amp. Genau wie der FX-Send auch als Ausgang verwendet werden kann, lassen sich über den Loop-Input auch andere Audiosignale in die Endstufe einspeisen. Mit dem danebenliegenden Level-Poti wird dieses Eingangssignal gepegelt.
  • INPUT CH 1 und CH 2 Instrumente und Mikrofone werden an die Kombibuchsen (Klinke/XLR) an der Rückseite angeschlossen. Der Era 2 erkennt automatisch, ob der Eingang mit einer 6,3 mm Klinke für Instrumente oder XLR-Buchse für Mikrofone belegt wird und aktiviert den entsprechenden Vorverstärker. Bei Verwendung eines Klinkensteckers verwandelt sich die Buchse in einen unsymmetrischen Eingang für Instrumente mit passiven oder aktiven Tonabnehmern. Kommt ein XLR-Stecker ins Spiel, ist die gleiche Buchse ein symmetrischer Eingang für dynamische und Kondensatormikrofone. Für Letztere wartet jeweils ein Schalter neben jedem Eingang, der die Phantomspeisung aktiviert. Eine LED zeigt den Betriebszustand an.
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Praxis

Eine blaue LED meldet sich (rechts) an der Oberseite, wenn der Combo eingeschaltet wird. Im Prinzip findet man sich auch ohne Bedienungsanleitung zurecht, wenn man mit den Grundfunktionen eines Verstärkers vertraut ist, lediglich die Funktionsweisen der Shape-Taste und der Mode 2-Taste erschließen sich nicht unbedingt automatisch.
Zunächst fällt auf, dass der ERA 2 nahezu rauschfrei in Betrieb genommen werden kann. Man müsste schon den Treble-Regler hochfahren und gleichzeitig den Master ziemlich auslasten, um die Rauschschwelle zu erreichen. Aber auf der Bühne würde man wohl eher die Rückkopplungsschwelle erreichen.

Der Combo unterscheidet sich mit einem weichen Grundsound von anderen Akustikverstärkern. Die drei Klangregler arbeiteten subtil, sodass ein differenziertes, schönes Soundbild erstellt werden kann, wobei der Umfang des Hochtonbereichs im Normalmodus doch eher limitiert ist. Eine Steel-String könnte zumindest im Bandkontext im oberen Frequenzbereich ruhig noch mehr klingeln. Aber diese Defizite behebt die Mode 2-Taste, und auch der Shape-Modus setzt bei Bedarf mehr Obertöne frei. Solospielstücke kommen mit dem weichen Sound im Normalmodus jedenfalls gut rüber.

Mit 400 Watt Ausgangsleistung kann sich der ERA 2 auch in einem größeren Umfeld behaupten und überzeugt auch im Bandkontext. Mit einem vergleichsweise großen “Klangkörper” bietet er aber nicht nur Lautstärke, sondern auch Volumen. Erfreulich ist, dass die Klangcharakteristik des Verstärkers auf sämtlichen Dynamikstufen nicht verloren geht. Bis zum Stehkragen kann man den Combo, wie erwähnt, nicht aufdrehen, da in der Regel bereits 50-70% Auslastung genügen, um mit einer Vollakustikgitarre die Rückkopplungsschwelle zu erreichen. Trotz zweier 8″ Lautsprecher haben wir es beim ERA 2 natürlich mit einem Mono-Verstärker zu tun.

Der ERA 2 präsentiert sich mit einem weichen Grundsound, der mit der subtil arbeitenden Klangregelung ein differenziertes, schönes Soundbild erzeugt.
Der ERA 2 präsentiert sich mit einem weichen Grundsound, der mit der subtil arbeitenden Klangregelung ein differenziertes, schönes Soundbild erzeugt.

Zum Praxistest haben sich drei Gitarren mit piezokeramischen Tonabnehmern eingefunden: eine Steelstring mit Palisanderkorpus und einem Fishman Matrix Infinity und eine weitere Steelstring mit Ahornkorpus und einem Fishman-Pickupsystem, beide ohne Vorverstärker. Den Reigen schließt eine Thinline mit Nylonbespannung, allerdings mit Vorverstärker.
Die Qualität eines Tonabnehmers ist natürlich das erste Glied in der Übertragungskette. Es ist vielleicht überflüssig darauf hinzuweisen, dass der Sound mit der Qualität des Eingangssignals steht und fällt, aber leider ist die Ausgangslage für einen Akustikamp nicht immer optimal. Piezokeramische Tonabnehmer produzieren in der Regel Nebengeräusche und sind in ihrem Dynamikumfang durch die Bank mehr oder weniger eingeschränkt. Daher ist es auch nicht üblich, eine Akustikgitarre über einen Combo per Mikrofon abzunehmen. Aber wir wollten euch natürlich trotzdem den Sound des Combos nicht vorenthalten.

Era 2 via Mikro

Das Signal wird mit zwei Neumännern abgenommen, die Controller am Amp bleiben linear eingestellt. Das Signal der beiden Steelstring-Gitarren wird vergleichsweise dynamisch übertragen, wobei sich auch die üblichen Schwächen der Pickups (insbesondere beim Rhythmus) zeigen, die der Era 2 naturgemäß nicht zu vertreten hat.

Audio Samples
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Steelstring: Picking, Fishman, Mikrofonabnahme Steelstring: Rhythm, Fishman, Mikrofonabnahme

Der Fishman Infinity Matrix zeigt sich etwas sauberer.

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Steelstring: Picking, Fishman Infinity Tonabnehmer, Mikrofonabnahme

Die Nylon-String wird vom internen Vorverstärker im tiefen Mittenbereich verstärkt und erwartungsgemäß nicht so dynamisch übertragen.

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Nylon-Gitarre: Picking

Era 2 via DI-Output

In größeren Räumlichkeiten kann auch der DI-Ausgang zur Weiterleitung an einen Saalmischer genutzt werden und die Qualität des Ausgangssignals lässt dem Techniker alle Optionen. Der Combo selbst lässt sich in diesem Fall als Monitor nutzen, hat allerdings vergleichsweise weniger Bauch als das DI-Signal, wenn letzteres nach dem EQ abgegriffen wird. Die Klangregler befinden sich in derselben Position wie beim ersten Beispiel.

Audio Samples
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Steelstring: Picking, Fishman über DI-Out Nylon-STring: Ballade, Tonabnehmer über DI-Out

Die Effektsektion

16 digitale Effekte präsentieren sich in guter Verfassung und machen im Live-Betrieb einen ordentlichen Job. Vor allem können sie dem Akustiker Kosten und Schlepperei ersparen. Unter Studiobedingungen habe ich sie allerdings aus dem Signalweg entfernt. Ich beschränke mich hier auf ein Beispiel (Echo), da die Effekte schon im Test des ERA 1 vorgestellt wurden.

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Nylon-String mit Echo-Effekt

Der ERA 2 überträgt auch eine Gesangsstimme über ein Shure SM 58 ohne Fehl und Tadel. Akustikgitarre und Stimme werden trennscharf und transparent transportiert. Auch bei einem Drop-D-Tuning kommen die tiefen Frequenzen mit reichlich Druck. So wird beispielsweise ein Ibanez AEB 10 (Akustikbass) sauber und druckvoll verstärkt.

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Fazit

Der Akustikcombo von Hughes & Kettner versteht sich keineswegs als Nachfolger des im Herbst 2017 auf dem Markt erschienenen ERA 1, sondern mit einem größeren Chassis, einem zusätzlichen Mitteltöner und einer leistungsstärkeren Endstufe eher als großer Bruder mit größerem Leistungsumfang. Er macht, ähnlich wie der ERA 1, vor allem in der Ausführung “Wood” einen robusten, gepflegten und wertigen Eindruck.
Der Combo hat verstanden, worauf es einem Akustikgitarristen ankommt: Volumen, Durchsetzungsvermögen auch im Bandkontext, Druck, Klarheit im ganzen Frequenzgang. Qualität “Made in Germany” hat ebenfalls ihren Preis, der für die Holz- wie für die schwarze Ausführung gilt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • attraktives Erscheinungsbild
  • tadellose Verarbeitung
  • runder, weicher Ton
  • unabhängige Effektwege für jeden Kanal
  • praktisch rauschfrei
  • großer Leistungsumfang
Contra
  • keins
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Hughes & Kettner ERA 2 Test
Für 985,00€ bei
Der Hughes & Kettner ERA 2 überzeugt mit Klangvolumen und Durchsetzungsvermögen sowie Druck und Klarheit über den ganzen Frequenzgang.
Der Hughes & Kettner ERA 2 überzeugt mit Klangvolumen und Durchsetzungsvermögen sowie Druck und Klarheit über den ganzen Frequenzgang.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Hughes & Kettner
  • Modell: ERA 2
  • Typ: Akustik-Combo
  • Herkunftsland: Deutschland
  • Endstufe: Custom Made Class D
  • Ausgangsleistung: 400 Watt
  • Speaker: 2 x 8″ Mitteltieftöner und 1 x 1″ Hochtonkalotte
  • Frequenzgang: 70 Hz – 15 kHz
  • Regler: Kanal 1 und 2: Bass, Mid, Treble, FX Volume, Aux In, Notch, Master-Volume – Rückseite: Input-Level, Line-Level
  • Schalter: -10 dB, Shape, Mute, EQ Mode 2, FX Wahlschalter – Rückseite: Auto Sleep, Factory Reset, Ground Lift, Pre/Post EQ, Phantom Power
  • Anschlüsse: Optical Out, Phones, Line Out, DI Out, Aux-Input, Tuner, Footswitch, FX-Loop Send, Loop-Input, CH1 und CH2 Input
  • Effekte: Reverb, Delay, Chorus, Flanger
  • Phantompower: 24 V jeweils für Channel 1 und 2
  • 35 mm Lautsprecherflansch
  • Schrägsteller für Winkel von 25 oder 35 Grad und Schutzhülle im Lieferumfang
  • Maße (B x H x T): 350 x 475 x 290 cm
  • Gewicht: 14,10 kg
  • Ladenpreis: 1399,00 Euro (Mai 2018)
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