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Hörluchs HL 1010 Test

Mit den Hörluchs HL 1010 bietet ein noch unbekannter deutscher Hersteller seine Lösung für professionelles In-Ear-Monitoring. Die Knopfkopfhörer HL 1010 sind das Einstiegsmodell einer ganzen Reihe von In-Ears, die das mittelfränkische Familienunternehmen im Programm hat. Das obere Ende des Hörluchs-Portfolios reicht bis hin zu maßgefertigten In-Ears. Im Test schauen wir deshalb für euch genauer hin, was der neue Anbieter im mittleren Budgetbereich zu bieten hat.

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Vorweg noch ein nicht unwichtiger Hinweis. Hörluchs bewerben die HL 1010 In-Ears als „geeignet für alle Anwendungsbereiche“. Die gesamte HL1-Reihe soll sich sowohl als Tool für Gaming-Fans als auch als Begleiter beim Sport, zum Musikmachen, für den Hi-Fi-Genuss zwischendurch oder für das Monitoring auf der Bühne eignen. Dieser Test wird also eine Menge Einsatzgebiete berücksichtigen. Schauen wir mal, ob der HL 1010 in all diesen Bereichen punkten kann.

Details

Achtbarer Lieferumfang mit kleinem Extra

Das Auspacken der Kopfhörer ist verheißungsvoll. Umgeben von einem Pappschuber finde ich eine ummantelte mattschwarze Pappbox vor, von der mich schwarz glänzend Hörluchs-Logo und ‑Schriftzug anschauen. Im Inneren beherbergt ein ausgefräster Schaumstoff die In-Ears samt Kabel und einem kleinen Extra: ein Paar roter Plättchen, den sogenannten „Smart Caps“.

Fotostrecke: 4 Bilder Hörluchs HL 1010 Unboxing

Unter dem Schaumstoff verborgen befindet sich zusätzlich ein Kordelzug-Stoffbeutel aus strapazierfähigem Jeansstoff, um die HL 1010 sicher transportieren zu können. In einer kleinen Pappschachtel, die wiederum der Hörluchs-Schriftzug ziert, kommen dann noch fünf weitere Paar Ohrpassstücke aus Silikon und Memory-Schaumstoff zum Vorschein. Sie liegen in je drei Größen vor. Außerdem gehört ein Reinigungstuch zum Lieferumfang und auch die obligatorischen Benutzerinformationen und Garantiebestimmungen fehlen nicht. 

Fotostrecke: 7 Bilder Hörluchs HL 1010 Auspackstrecke und Lieferumfang

Solider Auftritt mit individuellem Potential

Im Gegensatz zu den Top-Modellen von Hörluchs haben die HL-1010 In-Ears eine universelle, nicht-individualisierte Standard-Ohraufnahme. Die komplett in Schwarz gehaltenen Gehäuse sind an der Außenseite abgeflacht und machen einen robusten Eindruck. Die In-Ears lassen sich mit einigen Tools erweitern. Dazu zählen mit individuellen Motiven bedruckbare Smart Caps, die sich von außen auf die In-Ears stecken lassen. Das beiliegende Paar Wechselkappen ist in auffälligem Rot gehalten und zeigt per weißem Druck das Hörluchs-Emblem.
Die Zierkappen sind in den Farben Rot, Schwarz, Weiß und Orange erhältlich. Und nicht zuletzt bieten Hörluchs mit „Easy Clean“ auch ein Reinigungsspray, das die hygienische Aufbereitung der In-Ears ermöglicht. Zum weiteren optional erhältlichen Zubehör zählen neben einem Ersatzkabel ein ebenfalls 1,2 m langes Smartphone-Wechselkabel, ein besonders strapazierfähiges Premium-Kabel und verschiedene Kabel ohne vorgebogenem Draht für die Ohrhalterung. Sogar ein Headset-Kabel mit integriertem Schwanenhals ist im Programm. Und selbstverständlich können auch die Silikon- und Schaumstoff-Ohrpassstücke in allen ausgelieferten Größen nachbestellt werden.
Das enthaltene wechselbare Kabel ist nahezu verzwirbelungsfrei, feuchtigkeitsabweisend und an seinem Stecker mit einem Knickschutz versehen. Das Spleißstück muss zwar ohne Knickschutz auskommen, besteht dafür aber aus einem biegbaren Kunststoff, der auf Druck ein wenig nachgibt. Dadurch wird das Kabel an dieser Stelle auch ohne Knickschutz bei seitlichen Belastungen vorm Schlimmsten bewahrt. Wie es mittlerweile bei den meisten Herstellern üblicher Standard ist, ist auch der Stereo-Miniklinkenstecker der HL 1010 zum Korrosionsschutz vergoldet. Durch ein zweipoliges Stecksystem lässt sich das Kabel der In-Ears ebenso wechseln und erneuern wie ihre Ohrpasstücke.

Fotostrecke: 5 Bilder Die In-Ears vermitteln optisch den Eindruck eines Klangwerkzeugs

Technische Daten, die gespannt machen

Die vom Hersteller angegebenen Daten machen klar, dass wir es hier mit einem durch und durch alltagstauglichen Paar In-Ears zu tun haben. Der dynamische 1-Wege Treiber ist das nachvollziehbare Zugeständnis der Firma Hörluchs an den Geldbeutel von In-Ear-Freunden, die auch im nicht-professionellen Bereich von Bühne, Gaming und vor allem Hi-Fi unterwegs sind. Die ultrageringe Impedanz von 11 Ohm sollte den Knopfkopfhörer auch aus leistungsschwachen Kopfhörerverstärkern eine ordentliche Lautstärke herausholen lassen. Und mit ihrem von 20 Hz bis 20 kHz reichenden Frequenzbereich decken die HL 1010 den gesamten typischerweise menschlichen Hörbereich ab.

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Praxis

Handling und Tragekomfort angenehm

Die Ohraufnahme der HL 1010 reicht ein gutes Stück in den Gehörgang hinein und die Breiten-Anpassung gelingt durch die verschiedenen beiliegenden Ohrpassstücke mühelos. Die universell gehaltene, aber ergonomische Passform der Knopfkopfhörer ist zumindest für den Tester an dieser Stelle schon mal gut passend. Im Test lässt das Gehäuse der In-Ears auch noch so viel Raum in meiner Ohrmuscheln, dass diese In-Ears auch in deutlich kleineren Ohren gut aufgehoben sein sollten. Dadurch dass der Kabelabgang nach oben stattfindet und die Kabelenden mit vorgebogenen Ohr-Bügeln ausgestattet sind, ist der Halt der HL 1010 auf Anhieb gut. Positiv fällt mir auf, dass hier kein Biegedraht eingesetzt wird, sondern stattdessen die verstärkten Kabelenden beim Aufsetzen stets wieder ihre Ausgangsform annehmen wollen. Dadurch umklammern sie sozusagen „aktiv“ die Ohrmuscheln von hinten, was zu einem sicheren Sitz der Hörluchse führt.
Durch ihr extrem geringes Gewicht von nur knapp 4 g ohne Kabel lassen sich diese In-Ears auch über einen längeren Zeitraum ermüdungsfrei tragen. Das steckbare 2-Pin-Wechselkabel hat eine Länge von 1,6 m. Damit eignet es sich zwar nur einigermaßen gut für den Hi-Fi-Bereich und soeben noch für das Verlegen unter der Kleidung, ohne dass dabei beim Musikgenuss unterwegs zu viel Kabellänge übrig bliebe. Nahezu optimal dürfte diese Kabellänge aber fürs Gaming am Desktop-Rechner sein.

Fotostrecke: 2 Bilder Die beiliegenden Smart-Caps ermöglichen das optische „Pimpen“ der In-Ear-Kopfhörer

Die Smart Caps lassen sich leicht aufstecken und klammern sich dann fest an das kleine Gehäuse, so dass sie sicher sitzen. Das An- und Abstecken des Wechselkabels stellt den Anwender vor keine größere Herausforderung. Da die beiden Stifte jeder Steckverbindung nicht gesondert gekennzeichnet sind, muss der Laie die Steckverbindung aber eventuell zweimal herstellen, wenn er die HL 1010 tatsächlich nutzen möchte. Andernfalls zeigen die Hörkanäle der kleinen Gehäuse „nach außen“.

Mittenbetonter Klang

Die Wahrheit liegt wie immer „auf’m Platz“. Und dort wird bei Kopfhörern das Spiel letztlich durch ihren Klang entschieden. Auf geht’s: Das Erste, was mir beim Test der Hörluchs HL 1010 auffällt, ist ihre starke Betonung der oberen Mitten. Jeglicher Form von Stimmsignal verhilft das zu hoher Durchsetzungskraft. Insgesamt wirkt der Klang dadurch aber nicht sehr ausgewogen. Bei Musikproduktionen, die im Mittenbereich aggressiv aufgestellt sind, stellt sich beim Anhören mit den HL 1010 schnell ein sägender Klangcharakter ein. Das ist etwa bei Rock-Musik der Fall.
Die vom Hersteller beworbene Bassbetonung ist dagegen für mein Empfinden nicht stark ausgeprägt. Zwar wird sogar der Sub-Bass von Urban-Music-Tracks gut wahrnehmbar wiedergegeben. Dazu ist aber das Hinzuschalten eines Bass-Boosts oder Equalizers nötig. Bei sehr dynamischem Material muss dann allerdings die Wiedergabelautstärke relativ gering gewählt werden, weil der Kopfhörer sonst zum Verzerren neigt. Das ist beispielsweise bei intensiven Klassikstücken, wie bei Strawinskys „Der Feuervogel“ der Fall. Aufgrund der starken Mitten fällt es mir bei diesen In-Ears schwer, den Höreindruck der Höhen adäquat zu beurteilen. Ja, Höhenanteile sind ausreichend vorhanden, so dass sich durchaus von einem relativ „offenen Sound“ sprechen lässt. Doch wird dieser positive Teil des Klangeindrucks für mich wesentlich von überbordenden Mittenanteilen gestört. Auch die Tiefenstaffelung und die Stereobühne von Audiosignalen leiden unter diesem klanglichen Missverhältnis.
Einen Pluspunkt habe ich für die Hörluchs HL 1010 dann noch in Sachen Dämpfung der Außengeräusche auf dem Zettel. Hier leisten sie hervorragende Arbeit. Und auch ihre Dämpfung nach außen ist entsprechend gut. Aufgrund ihres stark mittenbetonten Klangs eignen sich die Hörluchs HL 1010 meiner Meinung nach vor allem für das Anhören sprachintensiver Produktionen, wie Hörbücher und Hörspiele sowie als Monitoring-In-Ears für Veranstaltungen, bei denen Sprachsignale eine große Rolle spielen – also etwa bei Moderationen mit mehreren Sprechern und ähnlichem. Da die HL 1010 jedoch als Allrounder angeboten werden, muss ich den Kopfhörern an dieser Stelle leider nochmals ein halbes Sternchen abziehen.

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Fazit

Die Hörluchs HL 1010 sind In-Ears mit dynamischen 1-Wege-Treibern, die in Sachen Lieferumfang und Technik solide aufgestellt sind. Mit den aufsteckbaren Wechselkappen lassen sie sogar ein wenig Individualisierung zu. Das Handling der Knopfkopfhörer ist vorbildlich. Ihr Sitz ist sicher und angenehm, auch über längere Zeiträume. Klanglich überwiegen bei den HL 1010 ganz deutlich die sehr präsent wiedergegebenen Mittenanteile vor „offenen“ Höhen und einem überraschend dezenten Bassbereich. Daher sind diese In-Ears meiner Meinung nach nicht die Allrounder als die sie auftreten. Vielmehr eignen sie sich für den Einsatz von stimmintensiven Wiedergabesituationen, als Monitoring-In-Ears bei Moderationen auf der Bühne, als Freizeit-Tool zum Anhören von Hörbüchern und Hörspielen oder als Gaming-Kopfhörer, wenn Sprachanweisungen überlebenswichtig in der virtuellen Welt sind. Denn mit diesen Kopfhörern sollten Gamer in ihren Lieblingsspielen keine Sprachinfo mehr verpassen. Für mich sind die Hörluchs HL 1010 deshalb ein sehr spezielles Produkt, das jenseits des In-Ear-Mainstreams gute Dienste für spezielle Einsatzgebiete leisten kann.

Die Hörluchs HL 1010 sind In-Ears mit dynamischen 1-Wege-Treibern, die in Sachen Lieferumfang und Technik solide aufgestellt sind. Mit den aufsteckbaren Wechselkappen lassen sie sogar ein wenig Individualisierung zu. Das Handling der Knopfkopfhörer ist vorbildlich. Ihr Sitz ist sicher und angenehm, auch über längere Zeiträume. Klanglich überwiegen bei den HL 1010 ganz deutlich die sehr präsent wiedergegebenen Mittenanteile vor „offenen“ Höhen und einem überraschend dezenten Bassbereich. Daher sind diese In-Ears meiner Meinung nach nicht die Allrounder als die sie auftreten. Vielmehr eignen sie sich für den Einsatz von stimmintensiven Wiedergabesituationen, als Monitoring-In-Ears bei Moderationen auf der Bühne, als Freizeit-Tool zum Anhören von Hörbüchern und Hörspielen oder als Gaming-Kopfhörer, wenn Sprachanweisungen überlebenswichtig in der virtuellen Welt sind. Denn mit diesen Kopfhörern sollten Gamer in ihren Lieblingsspielen keine Sprachinfo mehr verpassen. Für mich sind die Hörluchs HL 1010 deshalb ein sehr spezielles Produkt, das jenseits des In-Ear-Mainstreams gute Dienste für spezielle Einsatzgebiete leisten kann.

Hörluchs HL 1010
Hörluchs HL 1010
Technische Spezifikationen
  • Treiber: 1-Wege, dynamisch
  • Impedanz: 11 Ohm
  • Frequenzbereich: 20 Hz – 20 kHz
  • max. Schalldruck: 128 dB SPL
  • Gewicht: 5 g (ohne Kabel)
  • Kabellänge: 1,6 m
  • Kabel: wechselbar
  • Farbe: schwarz
  • Preis: 129,00 Euro (UVP)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Lieferumfang
  • hohe Sprachverständlichkeit
  • starke Dämpfung von Außengeräuschen
  • individualisierbar/ausbaufähig durch optionales Zubehör
  • gute Materialqualität
Contra
  • stark mittenlastiges Klangbild
  • bassarm
  • Spezialist statt Allrounder
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Hörluchs HL 1010 Test
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