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Gretsch Electromatic G5715 Lap Steel Black Sparkle Test

Mit der Gretsch Electromatic G5715 Lap Steel serviert uns der amerikanische Hersteller eine optisch ansprechende Lap Steel im Schwarzweiss-Design und mit Sparkle-Lackierung. Gitarren von Gretsch sind untrennbar mit Namen wie Chet Atkins, Brian Setzer, Malcom Young oder Elvis Presley verbunden. Angefangen hatte alles mit dem Bau von Banjos, Tamburinen und Schlagzeugen, Gitarren folgten erst in den 1930er Jahren, die allerdings sehr schnell zu einer beliebten Alternative und Konkurrenz zu Gibson und Fender avancierte. Der Familienbetrieb, der nach diversen Verkäufen und einem Fast-Aus Anfang der 80er Jahre mittlerweile Produktion und Verkauf über Fender abwickelt, gehört inzwischen wieder zu den gefragten Traditionsmarken.

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Und natürlich kommt ein amerikanischer Traditionshersteller wie Gretsch auch nicht umhin, neben seinen legendären semiakustischen Gitarren auch die Instrumente anzubieten, die in der Tradition amerikanischer Musik von Country über Blues bis hin zur hawaiianischen Folklore ihre Daseinsberechtigung haben. Dazu zählen deshalb auch Hawaii- oder sogenannte Lap Steel Gitarren, wie in unserem Fall die G5715, die laut Hersteller mit einem vollen, unverwechselbar typischen Hawaiigitarren-Ton aufwarten kann.

Details

Eine attraktive schwarze Sparkle-Lackierung empfängt uns bei unserem ersten Rendezvous mit der Lapsteel aus dem Hause Gretsch. Hochwertige gekapselte Mechaniken mit Metallwirbeln und ein weißes Kunststoffgriffbrett runden das Gesamtbild ab. Zwei Potis für Volume und Tone stehen zur Verfügung, die das Klangbild des am Steg untergebrachten Singlecoils mit Metallkappe bestimmen. Schnell mit der Hand erreichbar sind diese parallel zu den Saiten verbaut. Brücke und restliche Hardware sind verchromt und passen sich hervorragend in das Gesamtbild ein. Optisch ansprechend ist auch das kleine graue Pickguard mit schwarzen Streifen, in dem die Potis verbaut sind. Die Klinkenbuchse ist unmittelbar darunter an der Zarge eingelassen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Gretsch Electromatic G5715 Lap Steel sticht mit einer attraktiven schwarzen Sparkle-Lackierung ins Auge.

Die Electromatic liegt gut auf den Beinen auf und hat durch die leichte Verbreiterung in Richtung Steg eine angenehme Auflagefläche, ohne klobig zu wirken – der solide Mahagoni-Korpus wiegt gerade einmal schlappe 2,4 kg. Das weiße Griffbrett aus Kunststoff wurde optisch mit unterschiedlichen Positionsmarkern aufgewertet, hier findet man Kreise, Quadrate, Diamantformen und Dreiecke – die Kombination mit dem schimmernden Lack ist jedenfalls ein echter Hingucker. Und last, but not least ist auf der Kopfplatte der Gretsch-Schriftzug mit kleinem “Electromatic”-Vermerk aufgedruckt. Um das Instrument mit dem Amp zu verbinden, ist eine Klinkenbuchse an der Seite der Lap Steel angebracht – praktisch, so kommt auf der Oberseite kein Kabel mit der Anschlagshand in Konflikt. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Saiten werden durch Metallhülsen im Korpus aufgezogen und…

Die Saiten werden durch den Korpus aufgezogen und die Brücke besitzt eine verchromte Metallabdeckung, auf der wir die Anschlagshand ablegen können. Der verchromte Zinkguss-Steg ist so einfach wie möglich gehalten und direkt auf den Korpus aufgeschraubt, einer direkten Übertragung der Saitenschwingungen auf die Lap Steel steht also nichts im Wege. An der Kopfplatte liegen die sechs Saiten auf einem 4,7 Zentimeter breiten Aluminiumsattel relativ eng zusammen, weil nicht die gesamte Breite genutzt wird. Gekapselte und verchromte Vintage-Style Open Gear Mechaniken halten die Drähte in Stimmung, und mit einer Mensur von 570 mm ist die Lap Steel im absoluten Durchschnitt der bisher getesteten Hawaiigitarren anzusiedeln. 28 Bünde stehen zum herzhaften Tonebar-Gebrauch zur Verfügung, und wie das klingt, soll der folgende Ausflug in die Praxis zeigen.

Fotostrecke: 5 Bilder Das weiße Griffbrett aus Kunststoff wurde optisch mit unterschiedlichen Positionsmarkern aufgewertet,…
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Praxis

Jede Menge Sustain steckt in diesem Instrument aus dem Hause Gretsch Guitars, was wir uns direkt positiv auf dem Testblock anstreichen. Vielleicht können wir den Metallsattel dafür verantwortlich machen oder die durch den Korpus geführten Saiten, aber Letztere klingen offen angeschlagen einfach Ewigkeiten nach. Der Tonabnehmer hat für einen Singlecoil ordentlich Output und kitzelt den Röhrenamp spürbar an. In den Mitten und Höhen ist die Lap Steel und der Tonabnehmer sehr betont, dafür fehlt es manchmal ein wenig an tiefen Frequenzen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Als Klangübertrager kommt ein Single-Coil-PU mit ordentlich Output zum Einsatz.

Metallsattel und neutral eingestellter Equalizer verstärken diese Charakteristik und man kann sich gut vorstellen, wie sich dieses Frequenzspektrum im Bandkontext durchsetzt. Der Sound wird nämlich dadurch vernehmbar schlanker und durchsetzungsfähiger! Volume- und Tone-Poti arbeiten zuverlässig, und wie im Audiobeispiel gut zu hören ist, lässt sich mit der Tonblende signifikant auf den Singlecoil einwirken, von hell bis tiefdunkel ist alles möglich. Der Volume-Regler hat einen langen Weg und ist auch für handgesteuerte Swells zu gebrauchen. Drehen wir ihn zurück, wird der Sound der Lap Steel auch nicht unverhältnismäßig schmaler oder dunkler, wir haben hier also auch noch Möglichkeiten, mit der Lautstärke zu arbeiten und gegebenenfalls auf die Röhrensättigung des Amps oder auf die Verzerrung eines Pedals einzuwirken, und das ohne größere Klangverluste.

Audio Samples
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Toneblende offen Toneblende halboffen Toneblende geschlossen

Die Tonblende hilft uns, aktiv auf den Klang des Singlecoil-Pickups einzuwirken.

Die Kontrolle über die Electromatic G5715 gestaltet sich sehr angenehm, durch den etwa einen Zentimeter hohen Sattel an der Kopfplatte werden die Saiten hoch über dem Griffbrett gehalten und wir können mit dem Slide ruhig ein wenig Druck ausüben und mit dem Ton arbeiten, ohne Gefahr zu laufen, irgendwo anzustoßen.

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Clean Sound

Wie man im Audiobeispiel hören kann, hält sich der Blues nicht heimlich versteckt in diesem Instrument, sondern drängt sich dem Spieler nahezu auf. Der Tonabnehmer übersetzt das Signal extrem direkt an den Amp, Saitenschwingungen werden unmittelbar auf den Korpus übertragen. Sehr schön!
Mit dem Drive-Pedal – wir benutzen ein Fulltone Mosfet Pedal – zwingen wir die Gretsch Electromatic Lap Steel auch zum Schreien. Rotzig kommt da der Klang aus dem Amp. Auch hier vermisse ich nur ein wenig das tiefe Frequenzspektrum, das Instrument klingt toll und wie weiter oben erwähnt, können wir uns damit auch besser durchsetzen, wenn wir von einer kompletten Band begleitet werden. Nur im Solokontext würde ich mir dort mehr Breite wünschen, aber wer spielt schon ein ganzes Lap Steel Solokonzert. Der Singlecoil macht bei gutem Pegel ordentlich Alarm und die Metallabdeckung verleiht dem Ganzen einen schönen Telecaster-Anstrich.

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Lapsteel mit Drive-Pedal

Was mich bei der Electromatic G5715 sehr überzeugt, ist das Sustain – Saite anschlagen, Kaffee kochen, Spülmaschine ausräumen, wiederkommen, und die Lap Steel klingt immer noch. Ok, vielleicht nicht ganz so lange, aber gefühlt ist es so. Wo ich mich nur schwer entscheiden kann, ist die Bridge-Abdeckung. Einerseits eine praktische Idee zur Platzierung der Anschlagshand, andererseits hat es mich persönlich dann doch gestört, so weit von den Saiten entfernt zu sein. Es ist aber kein großer Akt, diese zu entfernen. Zwei Schrauben müssen gelöst werden und schon ist man näher an den Saiten.

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Fazit

Verarbeitung und Design der Electromatic G5715 Lap Steel sind stimmig und der schwarze Sparkle Lack harmoniert farblich hervorragend mit dem weißen Griffbrett und der verchromten Hardware, bei der genau wie bei der Form auf Funktion gesetzt wurde. Beim Praxistest hören wir eine Betonung der Mitten und Höhen, was zu bluesigen Klängen inspiriert und der Tonkontrolle und dem Spielspaß keinen Abbruch tut, zumal sich die Gitarre damit im Bandkontext besser durchsetzt. Klangübertragung und Resonanz sind top, das damit verbundene Sustain optimal zum Sliden. Gesamtbild, Design und Ton überzeugen in dieser Preisklasse. Ein Koffer ist nicht mit im Lieferumfang, für längere Reisen und vor allem für die Unterbringung in Tourbus oder Truck ist eine Anschaffung sinnvoll.

Pro
  • schlanker Bluessound
  • massig Sustain
  • direkte Klangübertragung
  • Saitenführung durch den Korpus
Contra
  • Defizit in den Tiefen
Gesamtbild, Design und Ton der Gretsch Electromatic G5715 Lap Steel können überzeugen.
Gesamtbild, Design und Ton der Gretsch Electromatic G5715 Lap Steel können überzeugen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gretsch
  • Modell: Electromatic G5715
  • Typ: Lap Steel Gitarre
  • Herstellungsland: China
  • Korpus: Mahagoni
  • Griffbrett: Kunststoff
  • Sattelbreite: 4,7 cm
  • Mensur: 570 mm
  • Pickup: 1 Singlecoil
  • Regler: 1 x Volume, 1 x Tone
  • Steg: gegossene Zinklegierung, Saitenführung durch den Korpus
  • Hardware: Standard Open Gear Vintage Style
  • Gewicht: 2400 Gramm
  • Ladenpreis: 389,00 Euro (Januar 2018)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • schlanker Bluessound
  • massig Sustain
  • direkte Klangübertragung
  • Saitenführung durch den Korpus
Contra
  • Defizit in den Tiefen
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Gretsch Electromatic G5715 Lap Steel Black Sparkle Test
Für 449,00€ bei
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Optisch ansprechend ist auch das kleine graue Pickguard mit schwarzen Streifen, in dem die Potis verbaut sind.

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Andreas sagt:

#1 - 20.02.2025 um 13:19 Uhr

0

Ich frage mich gerade, ob so ein Teil für einen Keyboarder leicht zu lernen ist.. Gitarre hatte ich mal versucht, bekomme aber meine Finger leider nicht komplett über die Bar. Da wäre was "von oben" schon bequemer. Ich weiß nur nicht, wie so etwas "gegriffen" wird, also ob hier auch Akkorde gegriffen werden müssen, oder einfach nur sämtliche Saiten heruntergedrückt werden und mehr nach Gehör gearbeitet werden muß. Weil das kann ich auf einer normalen Gitarre auch sehr gut :D Also eine Melodie auf einer Saite spielen.

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