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Gibson Les Paul Studio 2018 Test

Mit der Gibson Les Paul Studio 2018 legt der amerikanische Gitarrenbauer pünktlich zum Jahresbeginn eine neue Modellreihe auf, die den Traditionen dieser Erfolgsreihe treu bleibt, aber ein paar interessante Features gegenüber der Vorjahres-Paula bereithält. Geblieben sind natürlich die an der Les Paul geliebten Maße und auch die Möglichkeit des Coil-Splittings per Push-Pull-Funktion der Volume-Regler und damit eine immense Soundvielfalt.

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Neu sind allerdings die Finishes und für die Pickups kamen dieses Mal die traditionelleren 57 Classics zum Einsatz, die in ihrer Färbung eher an alte PAFs mit Alnico II Magneten erinnern. Ansonsten orientieren sich die neuen Gitarren am Ur-Studio-Modell, das 1983 eingeführt wurde, und fallen optisch ohne Bindings und spektakuläre Deckenmaserungen eher schlicht aus – das Ganze zugunsten eines gemäßigten Preises und reiner Funktionalität.

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Details

Korpus

Der Korpus unserer Test-Paula besteht ganz arttypisch aus Mahagoni, besitzt jedoch eine aufgeleimte Ahorndecke mit subtiler, ansprechender Maserung. Um das Gewicht der Studio etwas in Grenzen zu halten, kam, wie schon bei der 2017er Serie, die “Ultra Modern Weight Relief”-Technik zum Einsatz, durch die man einen gewichtsreduzierten Korpus gewinnt. Dabei werden in ganz bestimmte Stellen des Korpus Hohlkammern gefräst, die außer auf das Gewicht auch Einfluss auf den Klang nehmen. Nichtsdestotrotz bringt die Les Paul noch 3,6 kg auf die Waage, was für eine Gitarre dieses Modells jedoch nicht allzu schwer ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Gibson Les Paul Studio 2018 bleibt den Traditionen treu, hat aber ein paar neue Features und Farben.

Lackiert wurde das Modell eher schlicht mit einem zwei-tönigen, schwarz-braunen Vintage Sunburst, wobei Rückseite und Hals gänzlich in Schwarz gehalten sind. Als Steg kommt ein verchromtes Tune-O-Matic Modell aus Aluminium zum Einsatz, an dem sich sowohl Saitenlage als auch die Oktavreinheit einstellen lassen. In gleicher Farbe und Material zeigt sich die dahinterliegende Stopbar, in der die Saiten eingefädelt werden, bei denen es sich ab Werk um einen Heavy Bottom-Light Top Satz mit der Stärke 009-046 handelt.

Fotostrecke: 4 Bilder Das bewährte Tune-o-Matic System kommt auch hier wieder zum Einsatz.

Vor dem Steg befinden sich die beiden Humbucker, die von schwarzen Kunststoffrahmen gesäumt werden, und darunter ein ebenfalls einfarbiges schwarzes Schlagbrett. Unmittelbar daneben versammeln sich in gewohnter Position die vier Potis, der Pickup-Wahlschalter sitzt an der für Les Pauls üblichen Stelle oberhalb des Griffbrettendes, allerdings ohne die typische Paula-Rosette. Die liegt der Gitarre aber bei und kann nach Wunsch angebracht werden. Die Gurtpins sowie die typische Gibson Buchsenplatte sind exakt dort befestigt, wo man sie bei einer Les Paul erwartet. Die Rückseite unserer Studio zeigt nur zwei texturierte, schwarze Kunststoffdeckel, die Zugang zur Elektrik gewähren.

Hals

Für den eingeleimten Hals kommt ebenfalls Mahagoni zum Einsatz, darauf ein Palisandergriffbrett mit weißem Binding und 22 Medium-Bünden, die laut Hersteller durch Cryotechnik widerstandsfähiger gemacht wurden und so dem Abrieb durch Saitenziehen und Greifen länger trotzen können. Neubundierungen sollen dadurch seltener notwendig werden. Als Griffbretteinlagen kommen Trapeze aus Acryl zum Einsatz.

Fotostrecke: 7 Bilder Das Cutaway erlaubt ein relativ komfortables Spiel in den hohen Lagen.

Wie für Paulas üblich, beträgt die Mensur 628 mm und die Sattelbreite 43 mm. Gibson schwört seit 1960 auf das Slim-Taper-Halsprofil, das auch bei der Testkandidatin anzutreffen ist und im Prinzip einer eleganten und schlanken C-Form entspricht. Damit liegt der Hals sehr sportlich in der Hand und lädt zum Solieren ein, wobei das Profil einen gelungenen Kompromiss aus ordentlich Masse und bequemer Bespielbarkeit in jeder Lage schafft.
Der Hals-Korpusübergang ist nicht verjüngt, dennoch sind die höheren Bünde noch halbwegs bequem zu erreichen. Die Kopfplatte trägt die Les Paul-übliche Form mit Firmen- und Modellbezeichnung, den Zugang zum Halsstab verschließt ein kleiner Kunststoffdeckel direkt hinter dem Tektoid Graphit-Sattel. Sechs chromfarbene Stimmmechaniken aus dem Hause Grover sind symmetrisch an der Kopfplatte angeordnet und mit nierenförmigen “Kidney”-Knöpfen versehen. Die Mechaniken machen einen sehr stimmstabilen Eindruck und halten das Tuning nach einiger Einspielzeit tadellos.

Elektrik

Als Tonabnehmer kamen Gibson 57 Classic in der Hals- und 57 Classic Plus in der Stegposition zum Einsatz. Dieses Modell hatte den originären PAF-Humbucker als Vorlage und verfügt über Alnico II Magnete, wobei die Plusvariante in der Stegposition ein paar Wicklung mehr zu bieten hat und dadurch heißer ist. Der verbaute Pickuptyp ist demnach ein klassischer Allrounder und nicht speziell auf eine Stilrichtung festgelegt, was ihm den Umgang mit HighGain-Sounds unter Umständen etwas erschwert.

Fotostrecke: 7 Bilder Ein schwarzes Schlagbrett schützt die Decke vor Kratzern.

Falls aus irgendwelchen Gründen ein Pickup-Tausch gewünscht ist, sollte man bedenken, dass Gibson auch in dieser Les Paul die Tonabnehmer mit Steckverbindungen auf eine Platine gesetzt hat, die man über das Elektrikfach erreichen kann. Die Elektrik hat jedem Tonabnehmer einen Volume- und Tone-Regler angedacht, wobei sich die Humbuckerspulen durch die Push-Pull-Funktion des Volume-Potis auch splitten lassen.
Mit dem Dreiwege-Kippschalter wählt man Hals-, Steg- und in der Mittelposition beide Tonabnehmer, wobei die Splitfunktion auch Einfluss auf Letztere hat, da hier die Möglichkeit besteht, entweder beide Pickups ungesplittet oder gesplittet zu fahren. Oder aber man splittet nur einen der beiden Humbucker, sodass im Prinzip vier Mittelstellungs-Varianten möglich sind.

Zum Lieferumfang gehören ein brauner Koffer, der mit rotem Fellimitat gepolstert ist, ein Poliertuch, ein Gibson-Schlüsselsatz mit diversen Inbus-, Kreuz- und Schlitzschlüsseln, die Pickupschalter-Rosette sowie ein schwarzer Gitarrengurt.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein brauner Formkoffer mit Gibson-Aufdruck und roter Samteinlage…
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Praxis

Trocken angespielt zeigt die Les Paul Studio ein sehr ausgewogenes Klangbild und einen schnellen Antritt. Die Basssaiten liefern bereits unplugged guten Druck und die Diskantsaiten wirken angenehm brillant. Die Saitentrennung ist sehr klar und es sind am Testmodell keine toten Punkte auszumachen. Die Bundkanten und Bundstäbchen sind sauber abgerichtet und die Saitenlage ist sehr bequem eingestellt. Hinsichtlich der Oktavreinheit hätte man sich bei manchen Saiten etwas mehr Mühe geben können, aber das übrige Werks-Setting ist tadellos.
Die Pickupschaltung erlaubt mit ihren Splitfunktionen ein gehöriges Maß an Soundvielfalt, womit die Paula ihren Beinamen “Studio” auch zurecht trägt. Zunächst hört ihr ein cleanes Picking über einen JTM45, bei dem ich alle Positionen durchgehe. Das Klangbild ist sehr gut aufgelöst und liefert im Bass-, Mitten- und Hochtonbereich ein gut ausbalanciertes Frequenzbild.

Audio Samples
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Bridge Bridge – Split Middle Middle – Bridge Split Middle – Neck Split Middle – Both Split Neck Neck Split

Nun geht es an einen Vox AC30. Ihr hört erst die Steg-, dann die Mittel- und abschließend die Halsposition. Die 57 Classic sorgen für einen sehr harmonischen, warmen Zerrsound, der keine Soundanteile überbetont, was den äußerst flexiblen Einsatzbereich noch unterstützt. Die verwendeten Pickups brüllen dabei weniger als gängig verbaute Vergleichsmodelle, klingen dafür aber etwas kultivierter und feiner.

Audio Samples
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Crunch Vox Bridge – Middle -Neck

Nun geht es an einen cleanen Fender-Amp und ihr hört die Halsposition. Weiß man, dass der Namenspate Lester Polfus eher aus dem Jazz kommt, so überrascht es nicht, dass sich auch dieses Les Paul Modell mit warmen, dunklen Jazzsounds sehr wohlfühlt:

Audio Samples
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Clean Fender – Neck
Die Gibson Studio 2018 zeigt sich als Allrounder, von Cleansounds über Classicrock bis hin zu Hardrock wird alles abgedeckt
Die Gibson Studio 2018 zeigt sich als Allrounder, von Cleansounds über Classicrock bis hin zu Hardrock wird alles abgedeckt

Als nächstes spiele ich einen Marshall Plexi in allen Pickup-Positionen, und auch hier zeigt sich eine sehr gute Balance über alle Saiten, wobei die Pickups das Marshall-klirren sehr harmonisch abfangen. Jede Pickupstellung liefert ihren ganz eigenen Sound und die Gitarre weiß damit unprätentiös und musikalisch umzugehen.

Audio Samples
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Crunch Plexi – Bridge – Middle – Neck

Wie die Pickups mit dynamischem Picking umgehen, zeigt das nächste Beispiel. Zuerst schlage ich bei halbem Volume mit den Fingern an, wechsle dann zum Plektrum und spiele im dritten Durchgang mit voll aufgedrehtem Volume-Regler.
Dieser erlaubt wirklich feine Abstufungen und der Zerrgrad lässt sich vom leichten Crunch bis zum vollen Rockbrett problemlos regeln, wobei die Studio sehr musikalisch auf meine dynamische Nuancierung eingeht:

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Dynapick

Da die Les Paul auch gerne in härteren Stilen eingesetzt wird, setze ich im nächsten Beispiel auf höhere Gainsettings und spiele ein Drop-D-Riff. Hier hört man das eher moderate Setting der 57 Classic-Tonabnehmer, womit Metalsounds nicht so hundertprozentig ihre Paradedisziplin sind, da der Ton schnell zu Undifferenziertheit neigt, was jedoch nicht tragisch ist, da die Pickups ihre Stärken in anderen Feldern ausspielen können.

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HiGain

Zum Abschluss hört ihr noch ein Sololick, bei dem ich durch die Bridge, Middle- und Neckposition schalte. Die Studio kann auf den Punkt den typisch singenden Les Paul Sound mit ordentlich Sustain generieren, den man sofort wiedererkennt. Die Halsmaße tragen ihr Übriges dazu bei, dass das Leadspiel eine wahre Freude auf diesem Instrument ist.

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Leadsound – Bridge – Middle – Neck
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Fazit

Die Gibson Studio 2018 ist ein vielseitiges Allroundinstrument, das in diversen Disziplinen punkten kann. Von Cleansounds über Classicrock bis hin zu Hardrock wird alles abgedeckt. Die 57 Classic Tonabnehmer liefern einen sehr ausgewogenen, kultivierten Sound, was sie für harte Metal-Stilistiken eher weniger prädestiniert. Dafür ist die Flexibilität in allen anderen Stilen enorm, was durch die sehr flexible Schaltung noch unterstützt wird. In punkto Verarbeitung und Werkseinstellung gibt es nichts zu beanstanden und die Bespielbarkeit ist durch das Halsprofil ebenfalls sehr bequem. Der Preis ist kein Schnäppchen, für meinen Geschmack jedoch absolut angemessen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr variabler Sound
  • tadellose Verarbeitung
  • Vielfalt durch Coilsplitting
Contra
  • keins
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Gibson Les Paul Studio 2018 Test
Für 998,00€ bei
Die Gibson Les Paul Studio 2018 ist in allen Stilistiken enorm flexibel, nur für harte Metal-Sounds ist sie weniger geeignet.
Die Gibson Les Paul Studio 2018 ist in allen Stilistiken enorm flexibel, nur für harte Metal-Sounds ist sie weniger geeignet.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gibson
  • Typ: Les Paul Studio 2018
  • Farbe: Vintage Sunburst
  • Herstellungsland: USA
  • Korpus: Mahagoni
  • Decke: Ahorn
  • Hals: Mahagoni
  • Halsprofil: Slim Taper
  • Griffbrett: Palisander
  • Sattel: Tektoid
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Mensur: 628 mm
  • Bünde: 22 Medium
  • Tonabnehmer: 57 Classic (Hals) und 57 Classic+ (Steg) Humbucker
  • Potis: 2 Volume-Regler mit Push/Pull-Funktion für Coil-Tap, 2 Tonregler
  • Steg: Aluminium Tune-o-matic Steg mit Aluminium Stop Bar
  • Mechaniken: Grover
  • Hardware: Chrom
  • Zubehör: Koffer, Poliertuch, Gibson Schlüsselsatz, Gurt
  • Gewicht: 3,6 kg
  • Ladenpreis: 1.499,00 (Februar 2018)
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Der Korpus besteht aus Mahagoni und besitzt eine aufgeleimte Ahorndecke.

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