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Fender Special Edition ´60s Strat Matcap RW DPB Test

An die Freunde der klassischen Fender Stratocaster, Telecaster, Jazzmaster und Co wendet sich die Special Edition ’60 Reihe, aus der eine Stratocaster den Weg zum aktuellen bonedo-Test gefunden hat. Die erfolgreichsten Instrumenten der Gründerjahre sollen laut Fender mit leichten Variationen und Details jenseits der Standard-Ausführung dafür sorgen, dass jeder Spieler ein einzigartiges Instrument mit dem Sound und dem Spielgefühl der Originale sein eigen nennen kann.

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Eines dieser Sondermodelle ist auch unsere Testkandidatin, die schon auf den ersten Blick klar an eine Stratocaster aus den 60ern angelehnt ist und zumindest optisch durchaus den Ankündigungen des Herstellers gerecht wird.

Details

Optik/ Verarbeitung:

Jeder, der unfallfrei eine Gitarre halten kann, wird mit Sicherheit schon einmal einer Stratocaster einen Ton entlockt haben und wissen, warum sie mit ihrem markanten Sound Musikgeschichte geschrieben hat. Sie ist und bleibt der Klassiker schlechthin – immerhin wird sie seit 1954 in ihrer unverwechselbaren Form gebaut und dient damit seit Jahrzehnten ganzen Heerscharen von Gitarrenbauern als Blaupause für die eigenen Kreationen. Unser Schmuckstück erreicht den bonedo-Test in einem stabilen Koffer in Vintage-Tweed-Optik – ein Hingucker zwischen all den schwarzen Behältnissen, die heute üblich sind. In seinem Inneren finden sich neben der Gitarre in einem Center-Pocket der Tremoloarm, Einstellschlüssel und eine Anleitung zum Einstellen und zur Pflege des Instrumentes.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Korpus besteht aus Erle, das Finish heißt Daphne Blue

Der Erle-Korpus unseres Testnstruments ist deckend in Daphne Blue mit Nitrozellulose lackiert und hält daher auch verborgen, aus wie vielen Teilen er besteht. Das allerdings sollte keinen relevanten Einfluss auf die sonstigen Eigenschaften des Instrumentes haben, denn das kommt mit den typischen Stratocaster-Merkmalen wie beispielsweise dem sogenannten “Contoured Body Shape”, das für den gewohnt angenehmen Tragekomfort garantiert. Unsere Kandidatin wird übrigens in Mexico gefertigt und ist auch in einem sehr attraktiven Surf Green zu haben, das man sich unbedingt einmal anschauen sollte!
Auf dem Korpus ist, wie es sich gehört, mit elf Schrauben ein weißes, dreilagiges Schlagbrett in Mint Green angebracht, auf dem sich die gesamte Elektronik befindet. Drei Vintage Style Singlecoils sorgen für die Tonwandlung, und damit der Vintage Look nicht durch nagelneu aussehendes, schneeweißes Plastik gestört wird, sind sämtliche Kunststoffteile “vergilbt”, was tatsächlich für ein äußerst stimmiges Bild sorgt. Geregelt wird, ebenfalls klassisch, mit einem Volume- und zwei Tone-Potis. Auch diese sind mit entsprechenden Kunststoffkappen versehen, um das stimmige Bild nicht anzutasten. Der Fünfweg-Schalter tut, wie ihm geheißen und rastet satt ein. Er schaltet die bekannten Positionen 1. Hals, 2. Hals-Mitte, 3. Mitte, 4 Mitte-Steg und 5. Steg, wobei der Volume-Regle auf alle Pickups zugreift, der erste Tone-Poti auf den Hals und der zweite auf den mittleren Pickup.

Fotostrecke: 4 Bilder Als Pickups kommen drei Vintage Style Singlecoils zum Einsatz – an der Bridge…

Die ´60s special Edition verfügt über ein Tremolo, das mit sechs Schrauben auf dem Korpus befestigt ist und sechs separat einstellbare Böckchen zur individuellen Einstellung jeder einzelnen Saite besitzt. Der Tremoloarm wird auch hier, wie üblich, eingedreht. Die Tremolo-Einheit ist schwebend eingestellt, sodass dem expressiven Spieler auch ein Tone-Up-Bending möglich ist. Sämtlich Hardware kommt übrigens im Chrome Finish und passt perfekt zur Optik. Und die obligatorische Klinkenbuchse sitzt selbstverständlich dort, wo man sie seit Generationen erwarten, nämlich auf dem Korpus.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Tremolo ist mit sechs Schrauben am Korpus befestigt

Ein Blick auf die Rückseite zeigt Altbekanntes, und bis auf den Rippenspoiler und einen weißen Kunststoffdeckel, der die Ausfräsung für den Tremoloblock inklusive Federn abdeckt, gibt es nichts besonderes zu vermelden. Damit dieser Deckel beim Saitenwechsel an seinem Platz bleiben kann, verfügt er über sechs kleine Fräsungen, durch die die Saiten in den Tremoloblock eingefädelt werden. Last, but not least sollen die beiden Metall-Gurtpins erwähnt werden, die an den bekannten Stellen sitzen, aber leider mit lackschonenden Unterlegfilzen ein kleines Detail vermissen lassen, das eigentlich Standard sein sollte – auch wenn es bei den Originalen der Sechziger vielleicht noch nicht angesagt war.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Matcap von hinten

Den einteiligen Ahornhals im soften C-Shaping halten vier Schrauben bombenfest am Korpus, rückseitig ist er nach einer leicht gelblichen Tönung ebenfalls mit Nitrolack veredelt. Einen “Skunk” Streifen sucht man hier vergeblich, der Spannstab wurde also vor dem Aufleimen des Griffbrettes versenkt. Letzteres besteht aus Palisander und beherbergt 21 Bünde, die Fender “B Size” nennt und die man im Allgemeinen als “Vintage Style” kennt. Wir haben es also nicht mit Jumbo-Eisenbahnschienen zu tun, sondern mit etwas schmaleren Drähten, dazu sorgen Vintage Dot Einlagen für den Überblick. Die Verarbeitung der blitzblank polierten Bünde bietet nicht den geringsten Anlass zur Kritik, was aber auch für die restlichen Arbeiten gilt. Die Gitarre ist in allen Belangen tadellos gefertigt und lackiert! Apropos lackiert: Eine weitere Besonderheit ist die in Korpusfarbe strahlende Kopfplatte, die das Instrument schon von Weitem als etwas Besonderes auszeichnet. Die Saiten laufen über einen synthetischen Knochensattel mit 42 mm Breite direkt und schnurgerade zu den sechs geschlossenen Vintage Style Mechaniken, wo sie in den Schaft eingefädelt werden und nicht durch ein kleines Loch, wie sonst üblich. Und was gibt es noch zu berichten? Ach ja, die Gitarre wiegt exakt 3455 Gramm und bewegt sich somit im absoluten Gewichts-Mittelfeld.

Fotostrecke: 5 Bilder Ahorn-Hals mit Palisander-Griffbrett
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Praxis

Sound/Bespielbarkeit:

Die Fender Stratocaster ´60s special Edition schmiegt sich, wie bereits weiter oben erwähnt, wie alle ihre Schwestern perfekt an den Gitarristenkörper und lässt sich perfekt ausbalanciert und dank der hervorragenden Einstellung der Saitenlage komfortabel bespielen. Der akustische Klangeindruck ist etwas belegt und steif, was sich aber nach einer gewissen Einspielungs- und Schwingungszeit bessern sollte. Auch das Sustain ist durchschnittlich gut, alle Saiten schwingen laut und gleichmäßig aus. Da die Gitarre in der Regel verstärkt wird, wollen wir auch unser Haupt-Augenmerk darauf richten. Ich verwende einen JVM 410 Marshall, der eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern antreibt. Diese werden mit einem SM 57 abgenommen und mit einem Tube-Tech Preamp direkt in den Wandler geführt. Es findet keinerlei Klangbearbeitung statt. Wenn Hall zu hören ist, dann kommt dieser aus dem Federhall des Marshalls.
Los geht es clean mit einer Strumming-Figur, wobei ich in jedem Durchgang, beginnend mit dem Hals-PU, sämtliche Positionen durchschalte.

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Clean Sound Strumming – Alle 5 PU Positionen

Alle fünf Positionen klingen unmissverständlich nach Stratocaster, allerdings empfinde ich den Grundsound über den Verstärker auch hier als etwas hart, was sicherlich daran liegt, dass das Frequenzbild in den Mitten höher angesiedelt ist. Sie besitzt aber genug Durchsetzungsvermögen und Direktheit, um sich im Bandgefüge Gehör zu verschaffen.
Ich behalte alle Einstellungen bei, spiele jetzt aber eine Picking-Figur. Auch hier werden die Pickups, beginnend am Hals, durchgeschaltet.

Audio Samples
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Clean Sound Picking – Alle 5 PU Positionen

Natürlich ändert sich der Sound nicht grundlegend, kommt aber dieser Spielweise zugute. Alle Anschläge präsentieren sich klar und deutlich und ermöglichen so ein akzentuiertes Spiel, das aber auch schonungslos Fehler aufzeigt. Auch hier vermisse ich etwas den Bauch, der die Töne schön fett macht und für mehr Tiefe sorgt.
Am Amp wechsele ich jetzt in den zerrigeren Kanal und spiele alle Pickup-Positionen durch. Auch hier geht’s am Hals los.

Audio Samples
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Crunch Sound – Alle 5 PU Positionen
Fotostrecke: 3 Bilder Diese Strat fühlt sich besonders im Rockbereich sehr wohl

Aha, hier fühlt sich die Gitarre offensichtlich wesentlich wohler, sie liefert einen aggressiven, guten Crunch, perfekt für Musikstile wie Rock und Indie. Alle Attacks kommen klar und deutlich und verleihen so dem Sound den nötigen Punch.
Und weil es so schön war, hier ein kleines Riff mit mehr Gain.

Auch diese Übung meistert sie mit links, man beachte besonders die Zwischenpositionen 2 und 4, da bleibt kein Auge trocken und es rockt, dass es eine wahre Freude ist.
Ich bleibe bei dieser Einstellung und spiele ein kleines Solo.

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Crunchy Lead Sound – Alle 5 PU Positionen

Die Gitarre ist ziemlich antrittsschnell und direkt, was mit diesem Sound auch gut funktioniert. Wie gesagt, wir hören das unbearbeitete, direkte Signal.
Es geht weiter mit dem nächsten Kanal und somit mehr Gain.

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Heavy Crunch Sound (More Gain) – Alle 5 PU Positionen
Auch optisch weiß diese Gitarre zu gefallen
Auch optisch weiß diese Gitarre zu gefallen

Die ´60 Special Edition ist eine wahre Rockmaschine und liefert einen erstklassigen, offenen Rocksound. Alle fünf Positionen sind ohne Ausnahme einsetzbar und drücken eine Menge Punch in den Amp. Immer bleiben die Attacks erhalten und selbst bei dieser recht hohen Gain-Einstellung matscht nichts.
Abschließend ein high Gain Solo.

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Lead Sound – Alle 5 PU Positionen

Natürlich ist das Nebengeräuschverhalten einer mit Singlecoils bestückten Gitarre an einem High-Gain-Amp immer kritisch, aber wie man hören kann, stört das nicht weiter, so lange man in den Spielpausen schnell genug mit dem Volumenpoti agiert.

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Fazit

Die Special Edition 60s Strat ist eine amtliche Stratocaster, die sich in rockigen Gefilden sehr wohl fühlt. Dem cleanen Klanggourmet, der auf satte, bauchige Klänge steht, würde ich wahrscheinlich zu einer anderen Vertreterin der Gattung raten, trotzdem sollte er auch unsere Kandidatin anchecken. Was die Verarbeitung anbetrifft, gibt es nichts zu beanstanden, alle Arbeiten sind tadellos auf hohem Niveau ausgeführt, alle Bünde hochglanzpoliert und völlig ohne scharfe Kanten. Schien sie anfangs etwas gesichtlos, zeigte sie ihre wahre Stärke am zerrenden Amp und konnte dort durchweg begeistern. Auch das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut ausgewogen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Optik
  • Verarbeitung
  • Sound angezerrt
Contra
  • cleaner Sound etwas hart
Artikelbild
Fender Special Edition ´60s Strat Matcap RW DPB Test
Für 624,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Herstellungsland: Mexico
  • Korpus: Erle
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Rosewood (Palisander)
  • Neck Shape: C (7.25“)
  • Mensur: 648 mm
  • Bünde: 21
  • Fret Size: B
  • Pickups: Vintage Style Single Coil
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Sattel: synthetischer Knochen
  • Gewicht: 3455 Gramm
  • Farbe: Daphne Blue
  • Lack: Nitro
  • Hardware Finish: Chrom
  • Schlagbrett: dreilagig, mint green
  • Besonderheiten: Palisandergriffbrett, lackierte Kopfplatte
  • Preis: 1236,41Euro UVP
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Der Korpus besteht aus Erle, das Finish heißt Daphne Blue

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