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Fender AM Special Telecaster VIB FSR Test

Die Fender AM Special Telecaster VIB FSR im bonedo-Test – Zum sechzigsten Jubiläum des Musikhauses Thomann steuert Fender neben einer Strat und einem Preci-Bass natürlich auch eine Telecaster bei. Die Gitarrenform, die Leo Fender einst entwickelte und die als erste Gitarre mit massivem Korpus in Serie produziert wurde, gilt als die Mutter aller Solidbody-Gitarren. Auch unsere Testkandidatin wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem Thomann-Gitarrenteam und den Entwicklern von Fender gefertigt.

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Ergebnis ist ein Unikat, das optisch sehr ansprechend ist und auch in technischer Hinsichteiniges zu bieten hat. Vor allem ist der Preis von 748 Euro für ein in den USA gefertigtes Instrument eine klare Ansage. 

Details

Korpus

Der Tele-Korpus ist aus Erle gefertigt und die Bestückung entspricht dem Standard dieses Instrumentes. Es gibt zwei Pickups, wobei der Hals-Tonabnehmer unter einer verchromte Kappe sitzt, während die schwarze Abdeckung des Steg-Pickups die Pole-Pieces ausspart. Letzterer sitzt in der „Ashtray“-Platte, an deren Ende die typische Tele-Bridge mit den drei Saitenreitern befestigt ist. Die Saiten werden wie gewohnt durch sechs Hülsen auf der Korpusrückseite eingefädelt. Schalter und Regler findet man auf der üblichen Metallblende und ein leicht gebleichtes, weißes Schlagbrett (dreiteilig) ziert die vordere Hälfte des Korpus. Die Gitarre ist per Hand gebeizt (Violin Burst), das Finish gibt dem Instrument einen sehr natürlichen und auch etwas antiken Look. Die Tele hat zwar keine künstlichen Gebrauchsspuren, macht aber den Eindruck, als hätte sie schon einiges erlebt und zu erzählen. Mir persönlich gefällt dieser Style wesentlich besser als künstliches Relic-Design. 

Fotostrecke: 8 Bilder Blick auf den Body der schönen Tele

Pickups

Das gute Stück ist mit zwei Texas Special Singlecoils ausgestattet, die über einen Master-Volume und Master-Tone geregelt werden. Ein Pickup-Wahlschalter ermöglicht die üblichen drei Kombinationen, jeden Pickup einzeln und in der mittleren Position beide gemeinsam. Die Gitarre ist mit einer speziellen Schaltung für das Tone-Poti (Greasebucket Tone Circuit) ausgestattet, die verhindert, dass beim Zurückdrehen des Tone-Potis der Bassanteil höher wird. Es werden lediglich die Höhen abgesenkt. 

Fotostrecke: 5 Bilder Bridge-PU

Hals

Mit einer Vierpunkt-Verschraubung ist der Ahornhals am Korpus befestigt, das Palisandergriffbrett trägt 22 Jumbo-Bünde. Was die werkseitige Einstellung anbetrifft, gibt es nichts zu bemängeln. Die Saitenlage ist gut, die Bünde sind sauber poliert und abgerichtet, Bendings können sehr fein intoniert werden. Auch das schlanke C-Profil liegt gut in der Hand und benimmt sich keineswegs wie so manch anderer Tele-Prügel, das Ganze fühlt sich eher wie ein Strat-Hals an, den man auf einen Tele-Body geschraubt hat. Die Kopfplatte ist aber im schmalen Tele-Stil mit Seventies-Logo gehalten und alle sechs Mechaniken sitzen wie gewohnt auf einer Seite. Für die E- und B-Saite geht es nach dem Sattel (Kunststoff) unter einem Niedrighalter im modernen Fender-Design hindurch. Ansonsten gibt es auch auf dieser Seite des Instrumentes keine Beanstandungen, der Sattel ist gut gefeilt und die Mechaniken zeigen keine toten Punkte. 

Fotostrecke: 7 Bilder Cutaway
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Praxis

Sound. Mal sehen und vor allem hören, was die Texas Specials zusätzlich zaubern. Wir verschaffen uns zuerst einmal einen Überblick über den Grundsound der Gitarre, indem alle drei Pickup-Kombinationen bei unverzerrtem Klang angespielt werden. Die Anwahl der Tonabnehmer wird in den Beispielen mit folgenden Zahlen benannt:
1 – Steg-Pickup
2 – Hals- & Steg-Pickup
3 – Hals-Pickup

Audio Samples
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Clean 3-to-1

Die Gitarre liefert frequenzmäßig mit den beiden Pickups eine hörenswerte Bandbreite. Der Hals-Tonabnehmer zeigt sich recht warm und mit angenehm klingenden tiefen Mitten, während der Steg-Pickup bereits ordentlich die Zähne bleckt. Hier sind klingelnde Höhen angesagt, der beliebte Twang-Faktor ist geboten und mit dem entsprechenden Amp und etwas Zerre wird es mit Sicherheit sehr unterhaltsam. Aber zuerst werden wir noch einmal den Hals-Pickup unter die Lupe nehmen, der kann nämlich auch etwas schärfer klingen, wenn er entsprechend behandelt wird. Hier funktioniert die Übertragung der Anschlagsdynamik sehr gut, bei leichtem Anschlag kommt der Ton recht weich aus der Gitarre, sobald härter angeschlagen wird, erhalten wir einen wesentlich knackigeren und höhenreicheren Ton. Diese Übertragung der feinen Spielnuancen machen viel aus und geben dem Spieler mehr Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten. Davon könnt ihr euch beim nächsten Beispiel überzeugen, bei dem ich zuerst sehr sanft die Akkorde „gestrichen“, dann mit hartem Anschlag weitergespielt habe.  

Audio Samples
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Dyna Pick 3

Ihr hört diese schöne Klangübertragung des Anschlags auch im nächsten Beispiel, allerdings geht es nun etwas kerniger zur Sache, der AC30 steht für eine Runde mit der Tele bereit. Dieser höhenbetonte, leicht übersteuerte Sound des Amps unterstützt den Charakter unseres Testinstruments deutlich und bringt die Gitarre in ihr Spezialgebiet: Rotzige Sounds bis zum mittleren Zerrgrad, der gerne über den Anschlag gesteuert werden kann. Ähnlich wie die Jubiläums-Strat steckt auch die Tele härtere Anschläge gut weg, die Stimmung bleibt stabil und der Ton springt quasi direkt aus dem Lautsprecher. Dabeiübertragen die Pickups jede Feinheit und lassen keine Ecken und Kanten aus. Mir gefällt’s!

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Dirty 1

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber das müsst ihr euch noch anhören… Diese Bandbreite an Sounds, die man mit dem Instrument nur durch den Anschlag erzeugen kann, macht einfach Laune. Hier ist noch einmal ein Beispiel, bei dem ich den Steg-Pickup angewählt und zuerst nur am Hals (über dem 22. Bund)  angeschlagen habe. Zum Schluss kommt der krasse Wechsel zwischen den Anschlagspositionen Hals und Steg. 

Audio Samples
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Picking 1

Als Nächstes werden wir uns den klanglichen Auswirkungen des Tone-Reglers widmen. Dieser geht recht weit zurück und macht bei Bedarf aus unserem feuerspuckenden Drachen ein sanftes Lamm. Dabei werden, wie vom Hersteller prophezeit, die Bässe nicht angehoben, wenn man das Tone-Poti zurückdreht. So kann man sehr feinfühlig die Schärfe einstellen. Ihr hört nun drei Positionen des Tone-Reglers, komplett zurückgedreht, dann halb auf- und zum Schluss wieder voll aufgedreht. 

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Tone 1

Die Tele ist mit ihren Singlecoil-Pickups kein Kraftpaket, das einen Amp schon früh in’s Schwitzen bringt und ihm mehr Gain entlockt. Auch verglichen mit anderen Telecaster-Typen hat sie weniger Muskeln und zeigt sich entsprechend drahtiger. Hier ist ein Beispiel mit beiden Pickups und einem Marshall Plexi.

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Mid Gain 2

Wer auf höhere Zerrgrade Wert legt, der muss mit Overdrive oder Amp noch eine Schippe drauflegen. Aber ehrlich gesagt, sehe ich in diesen höheren Zerr-Disziplinen nicht unbedingt den Einsatzbereich unseres Testinstrumentes. Das können andere besser, und das ist meines Erachtens auch kein Nachteil. Mit den Singlecoils erhöht sich das Einstreuungsverhalten bei höheren Zerrgraden relativ stark, da wird es bei Bühnenlautstärke schon etwas kritisch. Natürlich ist auch ein Highgain-Sound mit der Tele möglich, und mit einem Bogner Ecstacy Red Pedal klingt der so:

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High Gain 1
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Fazit

Die American Special Telecaster ist eindeutig ein Charakterbrett. Das Instrument liefert einen schneidigen Ton mit teilweise scharfen Höhen, die man aber bei Bedarf gut mit dem Tone-Poti bändigen kann. Außerdem ist die Schärfe des Tons hier immer eine Frage des Anschlags, denn die Pickups übertragen diese feinen Nuancen außerordentlich gut. Der Klang lässt sich sehr vielseitig über den Anschlag steuern und wer mit solchen Aktionen sein Spiel gestaltet, wird seine helle Freude haben. Auch der schnelle Attack und das Sustainverhalten ist nicht von schlechten Eltern. Die Stärken unserer Tele liegen eindeutig im Clean- bis Mid-Gain-Bereich, bei höheren Zerrgraden wird es etwas kritisch mit den Nebengeräuschen. Sie ist werkseitig sehr gut eingestellt und verarbeitet, das handgebeizte Violin Burst Finish rundet das Ganze optisch ab. Ach ja, und für 748 Euro ist sie ein echtes Schnäppchen Made in USA.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Ton, Ansprache
  • Optik
  • Einstellung, Verarbeitung
  • Clean- bis Mid-Gain-Sounds exzellent
  • Klangübertragung der Pickups
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
Artikelbild
Fender AM Special Telecaster VIB FSR Test
Für 748,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Herstellungsland: USA
  • Model: AM Special Telecaster
  • Finish: Violin Burst (handstained)
  • Korpus: Erle
  • Hals: Ahorn
  • Profil: C-Profil
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsbr.Sattel: 43 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 52 mm
  • Mensur: 648 mm
  • Bünde: 22 Jumbo Bünde
  • Mechaniken: Fender
  • Pickups: 2x Texas Special Pickups
  • Regler: 1x Volume, 1x Tone
  • Brücke: Fender Tele Bridge
  • Zubehör: Gigbag
  • Preis: € 956,50 (UVP)
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Blick auf den Body der schönen Tele

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Kommentieren
Profilbild von Georg

Georg sagt:

#1 - 28.04.2014 um 01:16 Uhr

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Hallo Thomas,erstmal danke für den ausführlichen Test. Du hast die Special Tele ja schon mal vorgeführt, was hat dich bewegt der aktuellen Thomann Edition den 5. Stern zu verleihen? Die Pickups müssten doch die gleichen sein oder?Gruß Georg

Profilbild von Thomas Dill

Thomas Dill sagt:

#2 - 28.04.2014 um 12:53 Uhr

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Hallo Georg,
das sind zwei verschiedene Gitarren, auch wenn sie gleich betitelt sind und die gleichen Pickups haben. Lies Dir mal den kompletten Test durch, da steht eigentlich alles;-)).Was die Sternebewertung betrifft, sind wir zum Glück nicht beim Fußball, wo nur das Ergebnis zählt und der Spielverlauf unter Umständen ein ganz anderer war... Eigentlich ist es bei uns genau anders herum gedacht, die Sterne sind eine Einordnung des Gerätes, der Testbericht ist das, was wichtig ist und da findet man auch alle Informationen. Dann wird auch eine höhere oder niedrigere Sternebewertung viel deutlicher.Schöne Grüße
Thomas

Profilbild von MountainKing

MountainKing sagt:

#3 - 18.11.2014 um 22:24 Uhr

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Hi,ich habe in einem Review bei T gelesen, dass am Hals eine Humbucker-Fräsung existiert.Ist denn vielleicht bei Euch bekannt, ob auch an der Bridge eine solche zu finden ist?Beste Grüße

Profilbild von Jens

Jens sagt:

#4 - 16.01.2015 um 00:06 Uhr

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Hallo,
ich bin gerade ein bisschen verwirrt. Auf der Thomann-Website steht, das keine Texas-Special-Pu's verbaut sind, sondern die American Standart SC's. Was stimmt denn nun?Grüße Jens

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