ESI Gigaport HD+ Test

Heute testen wir für euch das Gigaport HD+. Doch lasst euch von dem Namen nicht irreführen, denn es handelt sich bei diesem Produkt aus dem Hause ESI nicht um eine neue Webcam mit HD-Auflösung, sondern vielmehr um ein achtkanaliges 24 Bit/96 kHz USB-Audiointerface im Hosentaschenformat, das zudem mit zwei unabhängigen Kopfhörerausgängen ausgestattet ist. Zum schmalen Preis von 149 € UVP erhält der Käufer außerdem noch die Light-Version der DJ-Software Deckadance von Image-Line.

ESI Gigaport HD
ESI Gigaport HD


Neben der Anwendung im DJ-Bereich bietet sich das Gigaport HD+ dank seiner acht Outputs auch für die Wiedergabe von Surround-Aufnahmen (7.1 oder 5.1) an. Mit diesen Eigenschaften ist das kompakte Interface in seiner Preisklasse quasi konkurrenzlos. Doch liefert ESI mit diesem Produkt auch einen qualitativ hochwertigen Sound? Ist die Bedienung anwenderfreundlich? Und wie steht es um die Material- und Verarbeitungsqualität? Fragen über Fragen. Der bonedo Test liefert Antworten! 

Details

Die helle Verpackung mit ihren aufgedruckten Texten und Abbildungen liefert bereits viele Informationen zum Produkt, ohne dass man das Manual zur Hand nehmen müsste. Neben dem Interface finde ich in der Box ein USB-Kabel (Stecker Mini-B und Typ-A), eine deutschsprachige Bedienungsanleitung sowie eine Installations-CD. Diese enthält eventuell benötigte Windows-Treiber sowie die Bedienungsanleitung als PDF-Datei. Das Gehäuse des Gigaport besteht aus stabilem, akkurat lackiertem Aluminium. Alle Audiobuchsen sind vergoldet und sicher im Gehäuse befestigt. Zudem ist mein Testkandidat sauber verarbeitet und wirkt robust – das gefällt.

Fotostrecke: 2 Bilder ESI Gigaport HD+: Ein deutschsprachiges Manual ist im Lieferumfang enthalten

Anschlüsse
Das Backpanel stellt acht nicht symmetrische Cinch-Outputs zur Verfügung. Als Kopfhörerausgänge dienen zwei 6,3-Millimeter-Stereo-Klinkenbuchsen, welche auf der Vorderseite platziert wurden. Dort ist auch die USB-Buchse (Mini-B) zum Anschluss an einen Rechner zu finden. Jeder der acht Ausgänge verfügt über eine LED zur Kontrolle des Signalflusses. Ein weiteres Lämpchen dient zur Anzeige eventueller Störungen des Datentransfers, während die Power-LED signalisiert, ob das Interface via USB mit ausreichend Spannung versorgt wird. 

Fotostrecke: 2 Bilder ESI Gigaport HD+: Jeder der acht Outputs verfügt über eine Kontroll-LED

Zum Betrieb wird mindestens ein freier USB 1.1 Anschluss gefordert. Das Gerät ist außerdem voll kompatibel mit USB 2.0 Host-Controllern. Audiotreiber sind für Windows XP, Vista und 7 verfügbar. Unterstützt werden ASIO 2.0, WDM und MME. Bei Apple-Rechnern mit Mac OSX sind keine Treiber notwendig, da in diesem Fall Core Audio genutzt wird.
Gigaport HD+ ist ein „busgepowertes“ Audiosystem, was bedeutet, dass die Spannungsversorgung des Gerätes via USB-Kabel vom Computer kommt. Verbaut wurden insgesamt acht D/A-Wandler, deren Signale an den acht Cinch-Outputs und den zwei separaten Kopfhörerbuchsen anliegen. Am ersten Kopfhörerausgang liegen die Kanäle eins und zwei an, während an der zweiten Kopfhörerbuchse ein Mix aller acht Kanäle zu hören ist. Bei einem Playback aller acht Kanäle sind die Samplerates 44,1 kHz oder 48 kHz auswählbar. Verwende ich nur zwei Kanäle, kann ich bis auf 96 kHz erhöhen. Eine Audioauflösung von 24 Bit ist bei einer Wiedergabe von maximal sechs Kanälen möglich. Verwende ich alle acht verfügbaren Outputs, muss ich mich mit 16 Bit begnügen. 

ESI Gigaport HD+: Hergestellt wird das Gerät in Taiwan
ESI Gigaport HD+: Hergestellt wird das Gerät in Taiwan

Wer das Interface als DJ-Lösung einsetzen will: Mitgeliefert wird eine LE-Version der DJ-Software Deckadance aus dem Hause Image Line. Diese kann Standalone oder als VST-Plugin betrieben werden. Zur Verfügung stehen zwei virtuelle Decks, in denen MP3-, WAV- oder OGG-Dateien abgespielt werden können. Zur klanglichen Bearbeitung gibt es Dreiband-Equalizer mit Kill-Funktion. Für Soundeffekte steht ein Sampler mit acht Slots bereit. MIDI-Controller können über MIDI-Learn konfiguriert werden. Oder ihr greift auf fertige Mappings zurück. Unterstützt werden unter anderem die Controller Behringer BCD 2000 und 3000, Hercules DJ Console, Hercules DJ Console Mk4 oder Vestax VCI-100 MKII.

Fotostrecke: 2 Bilder ESI Gigaport HD+: Deckadance LE verfügt über zwei virtuelle Decks

Praxis

Wer mit Windows arbeitet, der muss vor Inbetriebnahme des Gigaport zunächst einmal den Treiber installieren. Zu finden ist dieser auf der beiliegenden CD oder als Download auf der Website des Herstellers. Der Installationsvorgang ist im Handbuch detailliert beschrieben. In meinem Fall war ein Treiber nicht notwendig, da ich das Interface mit meinem MacBook getestet habe (2,4 GHz, Intel Core 2 Duo, 4-GB-RAM, OSX 10.6.8). Beim PC steht ein Kontroll-Panel zum Einstellen von Samplerate, Latenz und mehr zur Verfügung. Dies wird bei OSX direkt in den Preferences der verwendeten Audio-Software vorgenommen.
Nachdem ich mein MacBook hochgefahren und mittels USB-Kabel mit dem Interface verbunden habe, leuchtet die blaue Power-LED auf und signalisiert mir, dass mein Testobjekt mit ausreichend Spannung versorgt ist. In den Systemeinstellungen kann ich die beiden Ausgänge eins und zwei als Audio-Outputs für meinen Rechner deklarieren. Viel interessanter ist allerdings der Einsatz mit einer DJ- oder Sequenzer-Software. Also starte ich Traktor ScratchPro (Version 2.6.0) von Native Instruments und öffne das Preferences-Menü, wo das HD+ als verfügbares Audio Device mit einstellbarer Latenz auftaucht. Man hat die Möglichkeit sämtliche acht Kanäle den Outputs der Software frei zuordnen. Soweit, so gut. Allerdings bleibt die Samplingrate (unabhängig davon, auf wie viele Ausgänge des Gigaports ich zugreife) stets bei unveränderbaren 44,1 Kilohertz. Um sicherzugehen, dass diese Einschränkung nicht nur für Traktor gilt, erfolgt eine Überprüfung unter Mixvibes CrossDJ (Version 1.6.1) – mit dem gleichen Ergebnis. Schade, doch davon abgesehen arbeitet das Audiointerface bei niedriger Latenz und dem Einsatz aller acht Einzelausgänge mit beiden DJ-Softwares störungsfrei zusammen. 

Fotostrecke: 4 Bilder ESI Gigaport HD+: Das Gigaport HD + passt in jede Hosentasche

Der nächste Test erfolgt unter Logic 8 (Version 8.0.2.). Auch hier kann ich das Gerät in den Voreinstellungen auswählen und alle acht Ausgänge des Gigaport frei zuweisen. So, wie es sein soll. Ein Testlauf, bei dem alle Kanäle gleichzeitig mit Musiksignalen gespeist werden, funktioniert genau wie bei der DJ-Software absolut störungsfrei. Top! Während es im Audio Panel für Windows die Möglichkeit gibt, Samplerate und Auflösung der Wiedergabe vorab einzustellen, ist dies unter OSX rein vom Ausgangsmaterial abhängig. So wird eine 24 Bit/96 kHz WAVE-Datei, die lediglich über die ersten beiden Kanäle wiedergegeben wird, mit der vollen Auflösung gewandelt. Eine Option auf 16 Bit/44,1 kHz gibt es leider nicht.

Fotostrecke: 2 Bilder ESI Gigaport HD+: Audio-Preferences von Logic 8

Kopfhörerausgänge
Auf dem ersten Kopfhörerausgang sind die Kanäle eins und zwei zu hören, was besonders bei der Verwendung einer DJ-Software sinnvoll ist. Dagegen erscheint mir der zweite Kopfhörer-Output leider etwas überflüssig. Auf diesem wird nämlich eine Kombination aller acht Channels „gesendet“. Doch weder deren Pegelverhältnis untereinander noch das Stereo-Panorama ist veränderbar. Das gilt für OSX und Windows gleichermaßen. Stereo-Monitoring von Surround-Material fällt somit leider flach. Schade finde ich außerdem, dass der Pegel der beiden Outputs weder am Interface selbst, noch am Windows Audio Panel verändert werden kann. Eine Regelung muss somit immer in der jeweiligen Musik-Software erfolgen. Eine erfreuliche Neuigkeit ist, dass der Hersteller aktuell einen neuen Treiber für das HD+ in Arbeit hat, welcher ein freies Routing der Kanäle zu den jeweiligen Anschlüssen erlaubt. Ein lästiges Umstecken zum Vertauschen der Kanäle wird somit bald entfallen. Der neue, überarbeitete Treiber wird voraussichtlich im Frühjahr 2013 erscheinen.
Sound
Kommen wir nun zu einem sehr entscheidenden Punkt, nämlich der Frage, wie unser Testobjekt eigentlich klingt. Die Cinch-Outputs spielen einen erfreulich druckvollen Sound aus. Besonders die Höhen klingen sehr angenehm und filigran. Einzig der Sub-Bereich wirkt für mein Empfinden leicht schwammig. Was den Sound der Kopfhörerausgänge angeht, habe ich absolut nichts zu beanstanden. Der Klang ist angenehm linear und die Amps liefern satte Pegel, die auch leisere Kopfhörer mit ausreichend Leistung versorgen können. Im Gesamtbild betrachtet ist der Sound des Gigaport HD+, besonders in Anbetracht des doch recht günstigen Preises, als sehr gut zu bewerten. Daumen hoch! Dank seiner kompakten Maße ist das Gerät besonders für mobile Anwendungen geeignet. Sei es für den Einsatz mit einer DJ-Software oder für die Installation kleinerer Surround-Systeme. Sollten die Aufbauten allerdings größer und die benötigten Kabel länger als drei Meter ausfallen, ist ein höherwertiges Interface mit symmetrischen Ausgängen zu empfehlen. 

ESI Gigaport HD+: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt!
ESI Gigaport HD+: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt!

Um Deckadance LE auf meinen Rechner zu bannen, registriere ich mich zunächst auf der Website des Herstellers Image Line. Nachdem ich die Seriennummer auf der Internetseite eingegeben habe, kann ich die Datei herunterladen und die Installation ist nach wenigen Minuten abgeschlossen. 

Fotostrecke: 8 Bilder ESI Gigaport HD+: Registrierung auf der Website von Image Line

In den Preferences kann ich das Gigaport sowohl für internes (Software) als auch für externes Mixing (Controller, Mischpult) nutzen. Deckadance ist eine vielseitige, zuverlässige und ausgereifte DJ-Software. Neben der gelungenen Grafik überzeugen auch die gut klingenden Filter und Effekte. Bezüglich der Loop- und Sync-Funktionen gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Wer allerdings mit mehr als zwei Decks aufspielen möchte und in Sachen kreativer Entfaltungsmöglichkeiten mehr Funktionen benötigt, der kann ein Upgrade auf die House Edition für aktuell 54 Euro beziehen. Für normale DJ-Anwendungen, so viel sei gesagt, reicht die beigelegte LE-Fassung aber völlig aus. Einen ausführlichen Test zur Deckdance Vollversion findet ihr im Übrigen hier.

Fotostrecke: 4 Bilder Deckadance LE: Gelungene Grafik der Deckadance Software

Fazit

Das Gigaport HD+ von ESI ist ein gut klingendes USB-Audiointerface, das mit einer maximalen Samplingfrequenz von 96 kHz und 24 Bit arbeitet. Aufgrund seiner sehr kompakten Maße ist es für den mobilen Einsatz prädestiniert. Neben Anwendungen im DJ-Bereich eignet sich das Gerät dank seiner acht separaten Ausgänge außerdem gut für Surround-Sound-Installationen. Die im Lieferumfang enthaltene Software Deckadance LE stellt alle nötigen Basiswerkzeuge für eine DJ-Session zur Verfügung und wirkt sich zudem positiv auf das ohnehin schon gute Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Doch vor Kritik bleibt unser Testkandidat dennoch nicht verschont. So ist beispielsweise die Lautstärke der Kopfhörerausgänge nicht regelbar. Außerdem bleibt die Samplingrate bei DJ-Softwares immer auf 44,1 Kilohertz beschränkt – unabhängig von der Anzahl der verwendeten Kanäle oder des Audiomaterials. Empfehlen kann ich das Gigaport HD+ allen Anwendern, die kleinere mobile oder stationäre Surround-Systeme installieren möchten. Auch für DJs, die mit einem MIDI-Controller ohne integrierte Audioschnittstellen arbeiten, ist dieses Gerät geeignet. Wer allerdings professionelle oder räumlich größere Installationen realisieren möchte, der sollte auf ein hochwertigeres Interface mit symmetrischen Ausgängen zurückgreifen. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Sehr kompakt
  • Acht separate Ausgänge
  • Gut klingende Kopfhörerausgänge
  • Gute Qualität und Verarbeitung
Contra
  • Lautstärke der Kopfhörerausgänge nicht regelbar
  • Mischungsverhältnis des zweiten Kopfhörerausgangs nicht regelbar
Artikelbild
ESI Gigaport HD+ Test
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