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Erica Synths Black Code Source + Black Code Source Expander Test

Erica Synths erweitert mit den Black Code Source Modulen deren bekannte Eurorack Black Series um ein digitales Noise Modul, das Retro-Sounds in höchster Qualität und in Stereo verspricht. Wir haben uns das Black Code Source Modul samt dem Black Code Source Expander einmal genau angesehen und auf Herz und Nieren hin überprüft.

Erica Synths Black Code Source + Black Code Source Expander Test (Foto: Igor Sabara)
Das Black Code Source klingt wirklich sehr gut und Freunde von Retro-Computerklängen und Chiptune-Sounds werden daran nicht vorbeikommen. (Foto: Igor Sabara)
Das Black Code Source Modul von Erica Synths weißt einige interessante Features auf und verspricht, auch schon wegen seines hochwertigen Klangs, sich von anderen Noise Modulen zu unterscheiden. Wir schauen, was es mit diesen Funktionen auf sich hat und wie gut dieses Stereo-Rauschen tatsächlich klingt.

Details

Erscheinung

Die Module von Erica Synths werden vorbildlich verpackt angeliefert und vermitteln einen sehr wertigen Gesamteindruck, der einen hohen Qualitätsstandard in der Fertigung zugrunde legt.
Fotostrecke: 3 Bilder Das Black Code Source Modul mit seinem Expander wird vorbildlich verpackt geliefert. (Foto: Igor Sabara)

Black Code Source Modul

Aufbau im Detail

Im Grunde besteht das Black Code Source aus zwei digitalen Noise Sources, welche durch ein Sample & Hold laufen. Dieses digitale Rauschen wird im Code Source durch Algorithmen erzeugt, die auf alten Computerchip-Sounds und alten Übertragungsprotokollen von Modems und Diskettenlaufwerken basieren. Die verwendeten Algorithmen sind in einer imaginären Matrix angeordnet, die aus 16 x 16 Zellen besteht. Jede dieser Zellen enthält verschiedene Sequenzen in unterschiedlichen Längen, welche zwar alle nach Zufall klingen, jedoch durchaus unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.
Die verschiedenen Sequenzen selektiert man anhand zweier Potis, die mit X und Y beschriftet sind. Man bewegt sich mit diesen beiden Potis also innerhalb der Matrix auf der X und Y-Achse. Ein drittes mit S beschriftetes Poti ist, liefert Kontrolle über den Startpunkt der jeweils ausgewählten Sequenz, wobei der kleine ‚S TRIGG‘ Knopf die jeweilige Sequenz auf den ausgewählten Startpunkt zurücksetzt. Ein viertes Poti – mit Rate beschriftet – reguliert die Geschwindigkeit der internen Clock. Diese Clock wirkt sich auf das Sample & Hold aus, durch welches das Rauschen läuft. Außer, dass man durch die ‚Rate CV‘ Buchse die interne Clock per Steuerspannungen beeinflussen kann, erhält man durch die ‚CLK IN‘ Buchse Möglichkeiten, eine externe Clock zu verwenden.
Die ‚S TRIGG‘ Buchse ist für Trigger ausgelegt und löst den S TRIGG Knopf aus. Über drei weitere Buchsen lassen sich per Steuerspannungen die X, Y, S Potis automatisieren und ein kleiner Kippschalter ermöglicht zwischen drei verschiedenen Klangfarben bzw. verschiedenen Gruppen von Algorithmen auszuwählen. Die drei eben erwähnten CV Buchsen verfügen zusätzlich noch über drei kleine Abschwächer. Letztendlich wird das digitale Rauschen an zwei Buchsen ausgegeben, die mit ‚L OUT‘ und ‚R OUT‘ beschriftet sind, wobei die Relation dieser beiden Ausgänge von Erica Synths nicht weiter erklärt wird.
Fotostrecke: 3 Bilder Das Black Code Source Modul von vorne … (Foto: Igor Sabara)

Black Code Source Expander Modul

Aufbau im Detail
Für das Black Code Source Modul ist mit dem Black Code Source Expander ein Expander-Modul erhältlich, welches das Black Code Source Modul um einige sinnvolle Eigenschaften erweitert und eigentlich schon fast fester Bestandteil des Black Code Source sein könnte.
Der Black Code Source Expander ergänzt das Noise Modul um eine Pitch-Hüllkurve, welche für Percussion-Sounds prädestiniert ist und sich ‚Autobend‘ nennt. Mit zwei Potis lässt sich hier das Decay der Autobend-Hüllkurve einstellen und ebenso, wie stark sich diese auf die Tonhöhe des erzeugten Rauschens auswirkt soll. Mit dem ‚AB TRIG‘ Knopf samt Buchse lässt sich die Hüllkurve manuell oder per Steuerspannung auslösen. Steckt kein Kabel in der AB TRIG Buchse, so ist sie auf das S TRIGG des Hauptmoduls normalisiert.
Auch der Expander bietet einen kleinen Kippschalter mit drei Positionen, der ebenfalls zwischen verschiedenen Modi bzw. Klangfarben auswählen lässt. Dieses gilt für alle drei Varianten des Black Code Source Moduls und so erweitert dieser Schalter das Modul von drei verschiedenen Klangfarben auf insgesamt neun. An der ‚CLK OUT‘ Buchse lässt sich die interne Clock separat abgreifen und die ‚AB OUT‘ Buchse gibt die Hüllkurve separat aus.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Black Code Source Expander von vorne … (Foto: Igor Sabara)
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Praxis

Konzept und Sound

Das Black Code Source Modul ist nicht nur hochwertig verarbeitet – so kennt man das von Erica Synths – es klingt auch wirklich außergewöhnlich gut. Dabei macht es nicht nur als Audioquelle eine gute Figur, sondern eignet sich auch hervorragend um zufallsähnliche Steuerspannungen zu erzeugen. Das Konzept mit den beiden Ausgängen für True-Stereo Rauschen geht hier wirklich auf, denn das ergänzt den sowieso schon hochwertigen Klang um eine weitere Dimension. Und, wenn man das Black Code Source Modul verwendet, um Steuerspannungen zu erzeugen, so erhält man hier gleich zwei unterschiedliche CVs, die auf den gleichen Algorithmen basieren.
Die Hüllkurve des Expanders verleiht dem Ganzen einen perkussiven Charakter, und erzeugt wirklich schöne Retro-Sounds. Hier ist es schade, dass nicht auch gleich ein einfacher VCA verbaut wurde, um das Konzept abzuschließen, schon, weil die Hüllkurve in einem Expander verwirklicht wurde und es hier besonderen Sinn machen würde.

Audiobeispiele

Audio Samples
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Black Code Source als Audio Source Black Code Source als CV Source Black Code Source mit einem VCO in den Clock Eingang gepatcht Black Code Source mit einem VCO in einen CV Eingang gepatcht

Ein wenig Kritik

Das größte Problem des Black Code Source Moduls liegt in der Matrix und deren X-Y Steuerung. Die Algorithmen, die in den verschiedenen Zellen der Matrix abgelegt sind, klingen zwar sehr unterschiedlich und interessant, jedoch stellt sich die Steuerung durch die beiden Achsen als nicht besonders musikalisch heraus. Hier erhält man zwar verschiedene Klangfarben und Sequenzen, wenn man an den beiden Potis dreht, oder Steuerspannungen hierzu in das Modul schickt, es lässt sich jedoch in keiner Weise erahnen was passieren wird, oder wie man an bestimmte Klangfarben gelangt. Die Verwendung der Achsen stellt sich hier als Zufallselement heraus. An dieser Stelle wäre es sicherlich sinnvoll gewesen die Algorithmen in irgendeiner Weise zu sortieren und die Potis zur Auswahl auf musikalisch sinnvolle Parameter zu justieren.
Man könnte die Algorithmen z. B. nach ihrer Länge und Klangfarbe sortieren, um dann mit den Potis von kurzen zu langen Sequenzen und von dunklen zu hellen Klangfarben überblenden zu können. Das S Poti, welche den Startpunkt auswählt funktioniert ja sozusagen bereits als Zufalls-Poti, da man nie genau weiß, was passieren wird, wenn man den Startpunkt ändert. So erhält man praktisch  drei Potis, die alle irgendwie zufällig einen anderen Noise-Sound auswählen.

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Fazit

Black Code Source und Black Code Source Expander bieten wirklich ein einzigartiges Klangergebnis. Freunde von Retro-Computerklängen und Chiptune-Sounds werden an diesen Modulen nicht vorbeikommen. Ich kenne keine anderen digitalen Noise-Module, die gerade diese Sounds in solch einer hohen Qualität und in so vielen verschiedenen Variationen erzeugen, und schon gar nicht in Stereo. Das Konzept der Matrix und der X-Y Steuerung geht hier nicht wirklich auf. Das ist sehr schade, denn gerade hier wurde eine große Möglichkeit verschenkt, das Black Code Source Modul schon wegen des hervorragenden Klangs, auch noch musikalisch interessant zu nutzen. Ein weiterer kleiner Wermutstropfen liegt darin, dass man keine externen Signale durch das Sample & Hold schicken kann, das würde den Nutzen des Moduls um einiges erweitern. Im Endeffekt ist das Black Code Source inklusive seinem Expander ein wundervolles Tool, um gut klingendes digitales Rauschen und perkussive Retro-Sounds zu erzeugen. Somit ist es als Samplefutter fürs Studio prädestiniert, aber nicht wirklich zum Spielen im Live-Einsatz geeignet.

PRO
Qualitativ hochwertig verarbeitet
Sehr gut klingendes digitales Rauschen in Stereo
Viele verschiedene Klangfarben
Implementierte Hüllkurve ermöglicht sehr schöne perkussive Klänge
CONTRA
Kein Eingang für das Sample & Hold
Matrix-Konzept mit X und Y Steuerung nicht musikalisch verwendbar
Kein eingebauter VCA beim Expander
Kein externer Eingang für das Sample & Hold
Das Black Code Source klingt wirklich sehr gut und Freunde von Retro-Computerklängen und Chiptune-Sounds werden daran nicht vorbeikommen. (Foto: Igor Sabara)
Das Black Code Source klingt wirklich sehr gut und Freunde von Retro-Computerklängen und Chiptune-Sounds werden daran nicht vorbeikommen. (Foto: Igor Sabara)
FEATURES
Black Code Source
10TE breit und 35mm tief
Stromverbrauch: 143mA auf +12V und 64mA auf -12V
CV Out -5V bis +5V oder 0V bis +10V
9 verschiedene Klangfarben mit Tonhöhenkontrolle
Dualer Zufallsgenerator
Black Code Source Expander
6TE breit und 25mm tief
Stromverbrauch: 16mA auf +12V und 11mA auf -12V
Autobend Hüllkurve für Tonhöhe mit Decay-Kontrolle
Clock Output
Hüllkurven Output
PREIS
Erica Synths Black Code Source: Ca. 229 €  (Straßenpreis, Stand 09.08.2018)
Erica Synths Black Code Source: Ca.  69 €  (Straßenpreis, Stand 09.08.2018)
Weitere Infos zu diesen Produkten findest du auf der Webseite des Herstellers.
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