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Dreadbox Drips v2 Test

Der griechische Hersteller Dreadbox ist in erster Linie für seine Desktop-Synthesizer bekannt, bietet jedoch auch Eurorackmodule in zwei unterschiedlichen Serien an. Verschiedene Module der Low-Cost ‚White Line Series‘ haben wir bereits im Rahmen eines kompletten Systems getestet.

Dreadbox Drips v2 Test. (Foto: Igor Sabara)
Das Dreadbox Drips v2 Modul ist gut zu bedienen und befindet sich klanglich in einem Feld, das man für sich selbst entscheiden sollte. (Foto: Igor Sabara)


‚Drips v2‘ ist das zurzeit einzige erhältliche Modul der hochwertigeren ‚Classy Series‘ von Dreadbox. Die vorherigen Module Delta, Theta, Lamda, Alpha und Omikron scheinen aus dem Sortiment genommen worden zu sein. Wir testen dieses analoge Drum-Modul und schauen was es damit genau auf sich hat.

Details

Erster Eindruck

Das Drips Modul ist 21TE breit und 3,5 cm tief. Es ist hochwertig verarbeitet, weißt eine schicke Frontplatte mit guter Lackierung auf und alle Potis und Schalter lassen sich geschmeidig bedienen und sitzen fest. Im Gegensatz zur ersten Version hat sich nicht wirklich viel getan: Anstatt des Tap-Tempo Drucktasters gibt es jetzt ein Mini-Poti womit sich die interne Clock in der Geschwindigkeit einstellen lässt. Des Weiteren wurden einige interne Bauelemente ersetzt, was im Endeffekt in der Nutzung und Klang kaum einen Unterschied macht.
Bei Drips handelt es sich um eine komplette analoge Synthesizerstimme welche sich auf perkussive Klänge spezialisiert. So finden wir hier eine Oszillator-Sektion mit zwei VCOs, eine Filter-Sektion mit einem Multimode-Filter, zwei Hüllkurven, weißes Rauschen, einen VCA und eine interne Clock.

Drips v2 von Dreadbox ist nicht nur gut zu bedienen, sondern auch schön anzusehen. (Foto: Igor Sabara)
Drips v2 von Dreadbox ist nicht nur gut zu bedienen, sondern auch schön anzusehen. (Foto: Igor Sabara)

VCOs und Rauschen

Es werden zwei VCOs geboten, die beide gemeinsam mit einem großen Tune Poti in der Frequenz eingestellt werden können. Einen Fine-Tune Regler gibt es hier nicht, dafür kann man mit einem Detune Poti den zweiten Oszillator in Bezug zum ersten VCO verschieben. Der erste VCO weißt Sinus und Rechteck als Wellenformen auf, welche durch einen Kippschalter ausgewählt werden können. Der zweite VCO gibt immer Sinus aus, es gibt jedoch einen Kippschalter zum Erzeugen von FM Klängen, indem der zweite VCO den ersten in der Frequenz moduliert.
Hierbei kann man mit besagtem Kippschalter wählen, ob diese Modulation vom zweiten VCO mit Sinus oder Rechteck geschieht. In der Mitte dieses Moduls befindet sich eine kleine Mischer-Sektion, in der sich die beiden Oszillatoren und weißes Rauschen mit drei Mini-Potis in der Lautstärke einstellen lassen. Beide VCOs lassen sich getrennt per Steuerspannugen kontrollieren, welche aber leider nicht auf die üblichen 1V/Okt. geeicht sind.

Multimode-Filter

Das hier verbaute Multimode-Filter bietet zwei Potis, mit denen sich Cutoff und Resonanz manuell einstellen lassen. Mit einem weiteren Kippschalter erhält man dann Möglichkeit zwischen Lowpass, Bandpass und Highpass zu wählen. Cutoff lässt sich per CV kontrollieren, Resonanz leider nur manuell per Poti. Dreht man dieses Resonanz Poti auf Anschlag, so gerät das Multimode-Filter in Selbstresonanz und kann als dritter Oszillator verwendet werden.

Fotostrecke: 3 Bilder DRIPS v2 von vorne … (Foto: Igor Sabara)

Hüllkurven und VCA

Drips hat zwei Hüllkurven erhalten, wobei eine davon fest auf den VCA geroutet ist. Beide Hüllkurven lassen sich nur im Decay einstellen und sind AD Hüllkurven. Das bedeutet, dass eingehende Gates immer in Trigger gewandelt werden, bevor diese die beiden Hüllkurven gleichzeitig auslösen. Klänge mit Sustain sind also nicht möglich. Es gibt auch keine Möglichkeit die Hüllkurven per Steuerspannungen zu kontrollieren. Die Hüllkurve, welche fest auf den VCA geroutet ist, besitzt lediglich ein Poti, womit sich besagtes Decay einstellen lässt. Der VCA verfügt über einen eigenen CV-Eingang, womit man diesen, zusätzlich zu der dedizierten Hüllkurve im Drips, mit Steuerspannungen von außerhalb beeinflussen kann, es ist jedoch nicht möglich diese Hüllkurve vom VCA zu trennen.
Die andere Hüllkurve ist ein bisschen umfangreicher gestaltet. Hier gibt es einen Kippschalter womit man die Hüllkurve entweder auf Pitch der beiden VCOs oder auf den Cutoff des Filters routen kann. In der Mittelstellung des Kippschalters hat diese Hüllkurve keinen Einfluss auf Pitch oder Filter, dafür bietet diese AD-Hüllkurve einen eigenen Ausgang, womit man sie dann selber auf die verschiedenen Eingangsbuchsen des Drips oder andere Module im System patchen kann. Außer einem Decay-Poti ist die Hüllkurve noch mit einem Poti zur Regelung der Intensität der Hüllkurve ausgestattet. Schön zu sehen ist hier, dass man dadurch die Hüllkurve auch invertiert ausgeben kann und das wirkt sich auch auf den dedizierten Ausgang für diese AD-Hüllkurve aus. Beide Hüllkurven können relativ kurz eingestellt werden, sind jedoch für ein Modul, das spezifisch auf perkussive Klänge ausgelegt ist, nicht wirklich knackig. 

Die Bedienelemente des Drips v2 sind vorbildlich angeordnet, aber die Beschriftung ist leider an manchen Stellen etwas irreführend. (Foto: Igor Sabara)
Die Bedienelemente des Drips v2 sind vorbildlich angeordnet, aber die Beschriftung ist leider an manchen Stellen etwas irreführend. (Foto: Igor Sabara)

Interne Clock

Drips bietet eine integrierte Clock, die immer beide Hüllkurven gleichzeitig triggert. Es wäre hier wirklich von Vorteil, würde man beide Hüllkurven auch getrennt auslösen können. Hier würden Trigger-Eingänge für die beiden Hüllkurven sicher viel Sinn machen und die Palette an möglichen Klängen um ein Vielfaches erweitern. Mit einem Mini-Poti stellt man die Geschwindigkeit der internen Clock ein, die bis in Audiorate-Geschwindigkeiten schwingen kann.
Hierbei nutzt man ungefähr ein Viertel des Regelwegs des Potis, um brauchbare Tempi einzustellen, denn alles darüber erzeugt einfach viel zu schnelle Trigger, die höchstens für einige wenige sehr experimentelle Klänge geeignet sind. Es gibt zwei Buchsen, die für die Clock bestimmt sind. Dabei handelt es sich um eine Ausgangs- und eine Eingangsbuchse. Steckt man ein Kabel in die Eingangsbuchse, so wird das Poti für Geschwindigkeit sozusagen ausgeschaltet und die beiden Hüllkurven werden dann von den eingehenden Triggern ausgelöst.
Die Ausgangsbuchse gibt dann immer die Clock aus, egal ob intern oder durch externe Signale getriggert, weißt jedoch ein seltsames Verhalten auf: Patcht man den Ausgang der ‚Drips‘-Clock in andere Module, so verringert das bei der Verwendung einiger Module die gesamte Lautstärke Drips-Moduls. Ich habe das mit vielen verschiedenen Modulen ausprobiert, wobei das geschilderte Phänomen bei einigen Modulen kaum bemerkbar ist, das Drips aber gefühlt halb so laut war, wenn man den Clock Ausgang z. B. in diverse Hüllkurven schickt.

Durch die vielen Funktionen und komplett analoge Schaltung ist das Drips v2 in Sandwich-Bauweise aufgebaut. (Foto: Igor Sabara)
Durch die vielen Funktionen und komplett analoge Schaltung ist das Drips v2 in Sandwich-Bauweise aufgebaut. (Foto: Igor Sabara)
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Praxis

Bedienung und Klangeindruck

Es ist schon beeindruckend eine komplette analoge Synthesizerstimme in nur 21TE unterzubringen. Alle Bedienelemente sind gut angeordnet, so dass sich das Drips Modul sehr gut bedienen lässt. Es macht Spaß damit zu experimentieren und spielen, aber den Klang möchte ich eher im Mittelfeld platzieren, was im Gegensatz zur hochwertigen Verarbeitung steht.
Die Oszillatoren und das Filter sind von angemessener Qualität, aber bedingt durch die sehr kleinen Sweetspots, sind die resultierenden Klänge meistens nicht wirklich hochwertige Drum-Sounds. Die Beschriftung des Drips ist an manchen Stellen recht verwirrend, so ist z. B. die Ausgangsbuchse für die Hüllkurve genauso gekennzeichnet wie alle anderen Eingangsbuchsen und nicht wie die die sonstigen Ausgangsbuchsen. Hier sollte man vorsichtig sein und keine Steuerspannungen in diesen Ausgang schicken. 

Das Drips v2 aus der ‚Classy Series‘ der Dreadbox Eurorackmodule. (Foto: Igor Sabara)
Das Drips v2 aus der ‚Classy Series‘ der Dreadbox Eurorackmodule. (Foto: Igor Sabara)

Die Beschriftung des Drips ist an manchen Stellen recht verwirrend, so ist z. B. die Ausgangsbuchse für die Hüllkurve genauso gekennzeichnet wie alle anderen Eingangsbuchsen und nicht wie die die sonstigen Ausgangsbuchsen. Hier sollte man vorsichtig sein und keine Steuerspannungen in diesen Ausgang schicken.
Des Weiteren ist die Bedienung des Kippschalters, mit dem man FM aktiviert, auch ein wenig irreführend: Ist dieser auf ‚FM‘ positioniert, so ist FM ausgeschaltet. Das ist nicht wirklich intuitiv. Das Drips kann durchaus schöne FM Klänge erzeugen, aber es gibt keine Möglichkeit, die Intensität, mit welcher der zweite VCO den ersten moduliert, zu dosieren. Das schränkt die Palette an möglichen FM-Klängen erheblich ein, die ansonsten als klanglich schön zu bezeichnen sind. Durch den Fakt, dass es keinen Fine-Tune Regler gibt und dass die Eingänge für die beiden VCOs nicht auf 1V/Okt. geeicht sind, kann man das Drips auch nur sehr bedingt als Bass-Stimme verwenden.
Noch eine Eigenart: Das Drips-Modul beginnt leider auch oft an verschiedenen Stellen zu zerren. Das passiert, wenn man alle Potis im integrierten Mischer aufdreht, auch des Öfteren bei hohen Resonanz-Einstellungen. Da ist die Abstimmung nicht sonderlich gut vorgenommen worden, denn es ist eine eher kratzige Zerrung, als eine volle und wohlklingende. Das kann sich positiv bei Snares und HiHats auswirken, aber bei allen anderen Klängen stört es eher.

Audiobeispiele zu Dreadbox Drips v2

Audio Samples
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Unterschiedliche Kick-Drums Verschiedene Snare-Drums Zusammenstellung an HiHats Diverse glockenähnliche Sounds Experimente mit unterschiedlichen perkussiven Klängen
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Fazit

Das Dreadbox Drips v2 Modul lässt sich praxisgerecht bedienen und befindet sich klanglich in einem Feld, das man für sich selbst entscheiden sollte. Es gestaltet sich schwierig, damit wirklich hochwertige Drumsounds zu synthetisieren. Die Regelwege sind zum Teil sehr weit gewählt und so verbringt man oft viel Zeit mit der Einstellung der Bedienelemente, bevor man spezifische Klänge erzielt. Durch die kleinen Sweetspots und die gute Anordnung der hochwertigen Bedienelemente ist das Drips-Modul sicherlich eher zum Spielen und für den Live-Einsatz gedacht, als für gezielte Klangerstellung im Studio. Der aufgerufene Preis geht für das hier Gebotene in Ordnung, so man relativ viele Funktionen auf kleinem Raum erhält. Das Drips-Modul macht Spaß, ist aber nicht wirklich beeindruckend. Es kann sicherlich für so manchen Modularisten interessant sein, ich empfehle aber einen ausführlichen Test vor dem Kauf durchzuführen.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Hochwertig verarbeitet
  • Komplette Synthesizerstimme in nur 21TE
  • Gute Bedienbarkeit
  • Integrierte Clock
Contra
  • VCOs lassen sich nicht genau stimmen und sind nicht auf 1V/Okt. geeicht
  • Hüllkurven sind für ein perkussives Modul nicht schnell genug
  • Hüllkurven lassen sich nicht getrennt ansteuern
  • Fängt in manchen Einstellungen an unangenehm zu zerren
  • Clock Ausgang verändert die Lautstärke des gesamten Moduls
Artikelbild
Dreadbox Drips v2 Test
Für 249,00€ bei
Das Dreadbox Drips v2 Modul ist gut zu bedienen und befindet sich klanglich in einem Feld, das man für sich selbst entscheiden sollte. (Foto: Igor Sabara)
Das Dreadbox Drips v2 Modul ist gut zu bedienen und befindet sich klanglich in einem Feld, das man für sich selbst entscheiden sollte. (Foto: Igor Sabara)

Weitere Infos dazu findest du auf der Webseite des Herstellers.

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