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Danelectro Trip L Wha Test

1947 startete Danelectro mit der Herstellung von Verstärkern. Allerdings wollte sich der Erfolg über lange Zeit nicht recht einstellen. Erst als man sich 1954 auf die Produktion von Gitarren verlegte, wurde die Musikwelt allmählich auf die Firma aufmerksam. Legendär wurden Danelectro Gitarren unter anderem wegen ihrer Tonabnehmer: Um den Preis der Instrumente möglichst niedrig zu halten, wurden die Tonabnehmer in Lippenstifthülsen eingebaut, die man einer Kosmetikfirma aus einer Überproduktionen abkaufte. Neben dem niedrigen Preis zeichnete die so genannten Lipstick-Pickups ein ganz spezieller Sound aus, der ihnen Kultstatus einbrachte. Selbst Steve Ray Vaughn verwendete diese Pickups seinerzeit in einer seiner Strats. Nach einigen geschäftlichen Berg- und Talfahrten geht es dem Unternehmen mittlerweile wieder sehr gut. Optisch hat man sich auf einen Retrostil verlegt, der sich im Futurismus der 50er Jahre ansiedelt, wie auch bei unserem Testgerät, dem Triple L Wah.

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AUFBAU UND KONZEPT
Typisch Danelectro präsentiert sich das Triple L Wah in einem sehr auffälligen Design, das an amerikanische Trucks Mitte der 50er Jahre erinnern soll. Das Gehäuse macht einen massiven, leicht klobigen Eindruck. Von vorne betrachtet sieht man den stilisierten Kühlergrill des Trucks, Ein- und Ausgangsbuchsen sitzen da, wo sich bei einem wirklichen Automobil die Scheinwerfer befinden. Das Triple L Wah kommt in hochglanzlackierter Zebraoptik – etwas Kitsch muss schließlich sein. Wäre Danelectro eine deutsche Firma, hätte mein Testgerät jetzt vermutlich die stilisierte Form eines alten VW Bus. Nach dem Entfernen des Bodenblechs fällt die winzige Platine auf der Stirnseite ins Auge, die locker in eine Zigarettenschachtel passen würde. Sie ist für die Verwirklichung des Wah-Wah Sounds zuständig.

Morley empfiehlt natürlich ausschließlich die firmeneigenen Netzteile, wobei ich mit meinem 08/15 Netzteil von Boss allerdings auch perfekte Ergebnisse hatte. Bei Nutzung eines billigen, nicht stabilisierten Netzteils kommt nerviges Brummen aus dem Gerät, während falsche Polarität das Pedal zerstören kann.

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PRAXIS UND SOUNDS
Der Effekt wird, wie bei den meisten Pedalen der Gattung Wah-Wah, mit einem Schalter unter der Vorderseite der Wippe aktiviert. Das Trip L Wah bietet drei Sounds, die allesamt mit dem Fuß geschaltet werden können. Die dafür zuständigen Taster befinden sich auf der Stirnseite des Pedals. Drückt man das Pedal kräftig nach vorne, wird der Treble Wah Modus aktiviert. Möchte man aber den Mid- oder Bass Wah Sound spielen, muss mit der Fußspitze einer der beiden Taster unmittelbar vor der Wippe gedrückt werden, quasi auf dem Führerhaus. Dazu ist gegebenenfalls Zielwasser nötig, denn je nach Schuhwerk gestaltet sich dieser Vorgang recht mühselig. Deaktivieren lässt sich der jeweilige Sound nur durch das erneute Drücken des zuvor aktivierten Tasters. Leider ist die Schaltung nicht so weit durchdacht, dass durch das Drücken des Tasters unter der Pedalspitze das Pedal auch wieder deaktiviert wird, egal, welcher der drei Modi gerade aktiv ist. Hat man mit dem rechten vorderen Taster den basslastigsten Modus gewählt und drückt dann die Spitze der Wippe, um den Effekt auszuschalten, geht das Gerät erst in den Treble Modus. Erst ein erneutes Drücken schaltet den Wah Effekt aus. Schon deswegen würde ich das Trip L Wah als nicht bühnentauglich qualifizieren und keinem Profimusiker empfehlen – auf dunklen Bühnen gestaltet sich die Bedienung als viel zu umständlich. Klar, das Aktivieren des Treble Modus ist ok, aber was, wenn man sich auf den Mid Wah Bereich eingeschossen hat. Hier wäre es besser gewesen, wenn man seinen Lieblingssound auf den Taster, der unter der Spitze der Wippe liegt, vorprogrammieren könnte.

Audio Samples
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Clean 1 Clean 2 Distortion 1 Distortion 2

Klanglich bietet das Gerät einen eher unspektakulären Sound, der sich relativ flach und zweidimensional darstellt. Der Bereich des Umkippens, der nach etwa einem Drittel des Pedalweges allmählich beginnt, hält dem direkten A/B Vergleich mit dem Classic Wah von Dunlop, dem Vox Klassiker oder der Silver Machine nicht stand. Mir hat dennoch der Mid – Wah Bereich am ehesten zugesagt, denn der bietet mehr “ööö“ und “uuaah“ als die beiden anderen Modi. Welcher Wah-Sound jeweils eingestellt ist, wird durch leuchtende Dioden auf der hinteren Seite des Pedals angezeigt. Diese stehen für die Blinklichter des 50er Jahre Trucks. Leider sind sie während des Spielens von der Ferse verdeckt und somit unsichtbar.

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FAZIT
Das Konzept des Trip –L Wah empfinde ich leider als unausgereift. Coole Optik um der coolen Optik Willen, ist bei Audioeffektgeräten ja immer so eine Sache, denn was dem Zuschauer bzw. Zuhörer in der zweiten Reihe bleibt, ist der Sound, den ich im Vergleich zu anderen Pedalen als eher mäßig empfinde. Die Aktivierung der unterschiedlichen Modes ist und bedingt livetauglich eher für Barfußspieler geeignet.

Technische Daten Danelectro Trip L Wah
  • Hersteller: Danelectro
  • Bedienelemente: Wippe, drei Modes über drei Taster aktivierbar
  • Besonderheiten: 50er Jahre Truck Optik
  • 66 Euro
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