Cort A6 Plus FMMH Test

Viele Tieftöner verspüren an irgendeinem Punkt ihrer Laufbahn den Drang, die Welt der Akkorde und Melodien in den höheren Lagen zu erkunden und liebäugeln deshalb über kurz oder lang mit einem Sechssaiter. Nicht jeder ist allerdings bereit, für ein derartiges eher exotisches Instrument viel Geld in die Hand zu nehmen, oder das Budget gibt gerade einfach nicht genug für einen höherpreisigen Sechssaiter her. Genau hier tritt die Company Cort auf den Plan, denn die koreanische Firma ist dafür bekannt, qualitativ hochwertige Instrumente zu einem wirklich überraschend moderaten Kurs zu liefern. Der Cort A6 Plus aus der populären Artisan-Serie bietet viele Features, die man ansonsten eher im Boutique-Bass-Segment vermuten würde. Dabei rangiert das Instrument trotzdem preislich unter der 1000-Euro-Marke.

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Details

Als ich meinen heutigen Testkandidaten zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich wirklich überrascht, wie kompakt sich dieser Bass anfühlt, obwohl es sich ja schließlich um einen ausgewachsen Sechssaiter mit einer 34-Zoll-Mensur – also Longscale – handelt. Optisch wirkt der A6 durch die attraktiv gemaserten Hölzer und das transparente Finish wie ein Edelbass mit zeitlos klassischem Design.
Die flachen Korpusflügel wurde ringsherum üppig geshapt und bestehen aus Mahagoni, und als Top kommt geflammtes Ahorn zum Einsatz. Für den durchgehenden Hals hat Cort eine fünfteilige Konstruktion mit drei breiten Streifen Ahorn und zwei dünneren Streifen aus hartem Wengeholz gewählt. Die gesamte Konstruktion wurde schließlich mit einem offenporigen Matt-Finish versehen, sodass sich der Bass sehr natürlich und organisch anfühlt. Bei der angenehmen Haptik spielt allerdings auch die einwandfreie Verarbeitung der Hölzer eine Rolle, und hier leistet sich der Cort definitiv keine Schwächen – alle Übergänge fühlen sich weich an und die Konstruktion wirkt insgesamt sehr stabil.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein Mahagoni-Body und ein Top aus geflammtem Ahorn …

Gleiches gilt auch für die Bundierung meines Testbasses: Alle 24 Frets wurden exakt gelevelt und an den Enden abgerundet, sodass sich der Hals sehr angenehm spielen lässt. Für das Griffbrett verwendet Cort nicht die klassischen Holzarten, wie Palisander oder Ahorn, sondern setzt auf Panga Panga. Diese aus Ostafrika stammende Holzart gleicht in ihrer Struktur am ehesten Wenge und kommt in den letzten Jahren im Instrumentenbau immer häufiger zum Einsatz.

Bei der Hardwareausstattung für den A6 Plus geht Cort keinerlei Kompromisse ein und verbaut ausschließlich Komponenten vom renommierten amerikanischen Hardware-Spezialisten Hipshot. Auf der zierlichen, leicht nach hinten abgewinkelten Kopfplatte sitzen fünf Ultralite-Mechaniken von Hipshot, die zum Feinsten gehören, was der Hardware-Markt zu bieten hat. Diese Alu-Mechaniken sind extrem leicht und funktionieren absolut akkurat und zuverlässig – kein Wunder, dass auch extrem viele Edelbass-Schmieden auf die hochwertigen Tuner von Hipshot setzen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die 24 Bünde des Panga-Panga-Griffbrettes …

Am anderen Ende des Basses werden die sechs Saiten von der sogenannten Transtone-Bridge aus dem Hause Hipshot aufgenommen. Die massive Brücke bietet eine String-Through-Body-Option und hält natürlich Einstellmöglichkeiten für die Saitenlage und die Intonation bereit. Die Edelstahlreiter lassen sich nach dem Einstellen der Intonation mit kleinen Schrauben arretieren, damit sich beim Spielen garantiert nichts mehr verstellen kann. Sämtliche Hardware-Komponenten kommen übrigens in einem außergewöhnlichen Platin-Farbton, welcher in meinen Augen ausgezeichnet zur klassischen Edelbass-Optik des A6 Plus passt.

Fotostrecke: 5 Bilder Auch für die stattliche Brückenkonstruktion …

Für die Klangübertragung sind beim sechssaitigen Artisan-Modell von Cort zwei MK1-Soapbars von Bartolini zuständig. Zur Weiterverarbeitung des Signals hat der A6 Plus eine Bartolini MK1 Elektronik an Bord. Man kann also davon ausgehen, dass die Komponenten bestens aufeinander abgestimmt wurden und alle feinen Nuancen des Sounds übertragen können.
Der Bartolini-Preamp bietet einen Dreiband-Equalizer, der am Bass mit den entsprechenden Reglern für Bässe, Mitten und Höhen bedient wird. Außerdem gibt es im Cockpit einen Balance- und einen Lautstärke-Regler sowie einen EQ-Bypass-Schalter. Mit dem Bypass-Schalter wird wirklich nur der Equalizer und nicht der komplette Preamp umgangen. Ein “echter” Passivbetrieb ist daher leider nicht möglich, weshalb beim A6 Plus ohne Stromversorgung logischerweise auch nichts mehr funktioniert. Die benötigte 9V-Batterie sitzt allerdings in einem praktischen Klappfach auf der Rückseite des Basses und kann im Notfall wirklich blitzschnell gewechselt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Zwei MK1-Soapbars von Bartolini sorgen …

Praxis

Zu groß, zu schwer, und im schlimmsten Fall auch noch kopflastig – das sind wohl die gängigsten Vorurteile, die viele Tieftöner davon abhalten, doch mal einen ausgewachsenen Sechssaiter auszuprobieren. Auf den Cort A6 Plus trifft davon erfreulicherweise rein gar nichts zu! Ok, mit 4,7 kg Gewicht zählt er nicht gerade zur Leichtgewichts-Klasse. Der Sechsaiter hängt aber, nicht zuletzt dank der leichten Mechaniken und der recht kleinen Kopfplatte, sehr gut balanciert am Gurt und fühlt sich dadurch durchaus ein paar Hundert Gramm leichter an, als er in Wahrheit ist.
Zahlreiche Shapings am Korpus sorgen dafür, dass sich der Bass wirklich komfortabel handhaben lässt und nicht unangenehm am Körper oder am rechten Arm drückt. Auch vor den Hals-Ausmaßen dieses Sechssaiters sollte man nicht zurückschrecken, denn das Profil ist sehr flach und liegt gut in der Hand – wer etwas breitere Fünfsaiter-Hälse gewöhnt ist, wird mit dem Hals des A6 Plus ziemlich schnell klarkommen, so groß ist der Unterschied nämlich gar nicht!

Fotostrecke: 2 Bilder Wer denkt, Sechssaiter seien per se sperrig und unbequem zu spielen, …

Für manche Bassisten stellen wahrscheinlich eher die engen Saitenabstände von nur 16 mm eine Herausforderung dar. Klar, für Slapping ist ein breiteres Spacing sicherlich angenehmer. Nach ein paar Tagen passt sich die Spieltechnik aber automatisch an und das enge Spacing fühlt sich auch beim Slappen überhaupt nicht mehr fremd an.
Davon abgesehen werden sich wahrscheinlich wirklich nur die allerwenigsten Tieftöner einen Sechssaiter zulegen, um damit explizit ihre Daumenfähigkeiten auf ein neues Level zu bringen – Akkorde und schnelle Finger-Lines in den hohen Lagen gehen mit dem engen Spacing dafür umso leichter von der Hand, und auch in den tiefen Lagen lässt sich der erweiterte Tonumfang des Sechssaiters besser beherrschen.

Die Akribie, mit der unser Testbass gefertigt wurde, ist angesichts des aufgerufenen Preises schon fast erschreckend!
Die Akribie, mit der unser Testbass gefertigt wurde, ist angesichts des aufgerufenen Preises schon fast erschreckend!

Ein Lob muss ich zudem für das tolle Setup ab Werk aussprechen: Der Bass kam mit einer ausgezeichnet niedrigen Saitenlage bei nur minimaler Halskrümmung in unserem Testlabor an und ließ sich “aus dem Karton” butterweich bespielen – Korrekturen am Setup waren absolut nicht nötig! Nach diesen sehr guten Noten in der Disziplin “Spielkomfort” bin ich nun wirklich gespannt, wie der elegante Sechssaiter aus indonesischer Fertigung an meinem Test-Rig klingt.

In den ersten Audioclips hört ihr den A6 Plus mit deaktiviertem Equalizer. Hier wird schnell klar, wohin die Reise geht: Der Sechssaiter liefert einen transparenten, modernen Sound, der sich im Bandtext ohne Frage durchsetzt und in vielen Musikrichtungen eingesetzt werden kann. Auch die H-Saite wird absolut klar und straff abgebildet, obwohl der Bass keine extralange Mensur besitzt.

Audio Samples
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EQ-Bypass, both Pickups EQ-Bypass, Neck-Pickup EQ-Bypass, Bridge-Pickup

Einzig im dritten Audiobeispiel klingt der Bass leider etwas dünn, weil der Stegtonabnehmer hier im Solobetrieb zu hören ist. Das ist jedoch nicht weiter verwunderlich, denn aufgrund dieser Position recht nahe am Steg kann der Pickup naturgemäß etwas weniger Bassfrequenzen einfangen. Ich persönlich würde mir prinzipiell etwas mehr Wärme und Tiefe im Sound wünschen, aber vielleicht kann ja der aktive Equalizer dem A6 Plus hier etwas auf die Sprünge helfen:

Audio Samples
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Both PU, Bass-Boost, Mid-Boost Neck-PU, Bass-Boost, Mid-Boost

Schau an: Mit dem Dreiband-Equalizer kann man hier tatsächlich noch einiges bewegen! Ich habe die Bässe und die Mitten für die beiden Aufnahmen ordentlich angehoben und der Sound besitzt jetzt doch deutlich mehr Gewicht. Mit dieser EQ-Einstellung klingt der A6 Plus in meinen Ohren darüber hinaus wesentlich ausgewogener als in den vorangegangenen Beispielen im EQ-Bypass-Betrieb.

Ein wenig EQ steht daher auch dem Bridge-Pickup-Sound des A6 Plus sehr gut zu Gesicht. Der Bass-Boost kompensiert das fehlende Fundament und eine leichte Absenkung der Höhen sorgt dafür, dass der moderne Sechssaiter etwas weicher und lyrischer klingt:

Audio Samples
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Bridge-PU, Bass-Boost, Treble-Cut
Der Cort A6 Plus hat zahlreiche aufgeräumt-moderne Basssounds auf Lager!
Der Cort A6 Plus hat zahlreiche aufgeräumt-moderne Basssounds auf Lager!

Für den Slapsound im letzten Beispiel habe ich die Bässe zu 80% und die Höhen ungefähr zur Hälfte angehoben. Aber Vorsicht: Dreht man den Höhenregler noch weiter auf, wird der Sound relativ schnell harsch, weil der A6 Plus in oberen Bereich ohnehin bereits sehr präsent ist – beim Höhenregler ist also durchaus Fingerspitzengefühl gefragt.

Audio Samples
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Both PU, Bass-Boost, Treble-Boost, Slap

Fazit

Mit dem Cort A6 Plus wird einem der Einstieg in die Welt der sechssaitigen Bässe wirklich ausgesprochen leicht gemacht! Dank perfekter Balance und üppiger Shapings lässt sich der Longscale-Sechssaiter außerordentlich komfortabel spielen. Auch an den etwas breiteren Hals gewöhnt man sich sehr schnell, denn sein flaches Profil liegt sehr angenehm in der Hand. Klanglich bewegt sich der mit zwei Bartolini-Soapbars ausgestattete A6 Plus erwartungsgemäß in modernen Gefilden und liefert transparente Sounds in zahlreichen Variationen. Richtig lebendig wird der Cort-Sechssaiter allerdings erst, wenn man den Equalizer der Bartolini-Elektronik zur Hilfe nimmt – ein satteres Fundament und etwas mehr Wärme im Sound steht ihm ausgesprochen gut. Absolute Bestnoten kann ich dem eleganten Modell in Sachen Verarbeitung und Setup bescheinigen: Bei meinem Testbass waren keinerlei Nachlässigkeiten festzustellen und er ließ sich bereits mit der Werkseinstellung butterweich spielen. Wer seine Basssammlung um einen relativ preisgünstigen Sechssaiter erweitern möchte, kommt deshalb am Cort A6 Plus nicht wirklich vorbei. Absolute Ancheckempfehlung für die Freunde des erweiterten Tonumfanges!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • modernene Sounds in vielen Variationen
  • hervorragende Verarbeitung
  • hochwertige Hardware
  • hoher Spielkomfort
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • -/-
Artikelbild
Cort A6 Plus FMMH Test
Für 899,00€ bei
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Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Cort
  • Modell: A6 Plus FMMH
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpusflügel: Mahagoni mit Ahorn-Decke
  • Hals: durchgehend, fünfstreifig Ahorn/Wenge, Matching Headstock, Griffbrett: Panga Panga, 24 Bünde, Abalone Dots
  • Hardware: Hipshot Ultralite Mechaniken, Hipshot Trans Tone 5 Brücke, platinfarben
  • Tonabnehmer: Bartolini MK1-6/F & MK1-6/R
  • Elektronik: Bartolini MK1, Volume, Blend, Bass, Mitten, Höhen, EQ-Bypass-Schalter
  • Gewicht: ca. 4,7 kg
  • Saiten: D’Addario EXL165-5 (045-135)
  • Preis: 929,- Euro (Ladenpreis im Dezember 2019)
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... bilden die korpusseitige Basis des Cort A6 Plus.

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