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Clavia Nord Drum 2 und Nord Pad 6 Test

Für E-Drummer, elektronische Musiker und Akustiktrommler, die ihren Sound mit weiteren  Klangfarben aufpeppen möchten, empfiehlt sich dieser bonedo Test zum Clavia Nord Drum 2 und seinem Erweiterungsset Nord Pad 6 als Lektüre. Das Clavia Nord Drum 2 ist eine runderneuerte und um viele Features erweiterte Fassung des originalen Nord Drum, eines virtuell-analogen Percussion-Synthesizers. Und obwohl die erste Version viele Freunde fand, gab es auch Stimmen, die den Funktionsumfang zu spartanisch fanden. 

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Und so hat Clavia zwei Jahre nach Erscheinen des Nord Drum vergleichsweise zügig nachgelegt und neben dem Modul selbst zusätzlich noch ein Nord Pad 6 genanntes Triggerpad mit sechs Schlagflächen veröffentlicht. Beide Geräte werden laut Hersteller in Schweden von Hand hergestellt. Clavia ist übrigens ein Veteran der E-Drum-Herstellung. Diese Firma hat unter dem Namen ddrum elektronische Schlagzeugmodule produziert, die damals ihrer Zeit weit voraus waren und auch heute noch benutzt werden. Mit diesem Knowhow lässt sich doch bestimmt ein guter Drum-Synthesizer mit Pads produzieren, oder? Wir haben es für euch in diesem Test herausgefunden!

Details

Roter Nord Familien-Look trifft Metallgehäuse

Das Auspacken der beiden Teile macht schon mal Spaß. In appetitlich-schlicht aufgemachten Pappschachteln findet sich neben dem Nord Drum 2 die Stromversorgung plus Adapter, eine Haltevorrichtung zum Befestigen des Gerätes an einem beliebigen Stativ. Dazu bedarf es einer nicht im Lieferumfang enthaltenen Multiklammer. Auch dabei ist eine gedruckte Bedienungsanleitung auf Englisch. Beim Nord Pad findet sich ein Ethernet-Kabel im Karton, welches zum kabelsalatfreien Anschließen der sechs Pad-Flächen an das Nord Drum 2 fungiert. Clevere Sache, allerdings nur kompatibel mit diesem Modul. Sowohl das Pad als auch das Modul wirken robust, die Kabel-Buchsen sind mit dem Gehäuse verschraubt, nichts klappert oder wackelt. Die von anderen Nord Geräten bekannten Schalter haben definierte Druckpunkte und der zentral platzierte, gerasterte Endlos-Encoder läuft auf einer Metallachse. 

Fotostrecke: 2 Bilder Über fehlendes Zubehör kann sich ein Nord Drum 2 und Nord Pad 6 Käufer nicht beklagen.

Funktionsweise des Nord Drum 2 Moduls

Als virtuell-analoges Percussion-Synthesizer-Modul verfügt das Nord Drum 2 über einen digitalen Klangprozessor (DSP), welcher einen analogen Signalfluss simuliert. Es arbeitet somit nicht auf Basis von Samples. Das Konzept virtuell-analoger Geräte findet sich auch bei Klaviatur-Synthesizern. Hier werden die Vorteile von annähernd analogem Sound mit den Vorzügen verbunden, die digital arbeitende Geräte bieten. Dazu zählen – neben dem häufig günstigeren Preis – die Speicherbarkeit von eigenen Setups, die Update-Fähigkeit, sowie ein erweiterter Funktionsumfang.

Anschlüsse

Betrachtet man das Gerät von hinten, offenbaren sich – neben dem Stromanschluss – folgende  Buchsen: zwei große Mono-Klinkenbuchsen (Nord Drum 1: eine) für den Stereobetrieb, MIDI in und MIDI out, sechs Mono-Triggereingänge als große Klinkenbuchsen ausgelegt (Nord Drum 1: vier), sowie der CAT6 Anschluss für das Nord Pad (Nord Drum 1: nicht vorhanden). Ein Kopfhörer kann am Nord Drum 2 – im Gegensatz zum Vorgänger – ebenso angeschlossen werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Modul zeigt sich in der Heckansicht.

Bedienelemente und Funktionen

Mit Ausnahme des Master Level Reglers besitzen alle Bedienelemente des Nord Drum 2 mehr als eine Funktion. In acht Bänken können jeweils 50 Kits gespeichert werden. In den ersten vier Bänken befinden sich vorprogrammierte Presets, die andere Hälfte ist frei. Natürlich können auch alle 400 (!) Speicherplätze (zum Vergleich, das Nord Drum 1 hatte 99 Speicherplätze) mit Userkits gefüllt werden. Weiter geht es mit den „Channel Select“-Tastern, diese dienen – wer hätte es geahnt – zum Umschalten der jeweils sechs Sounds innerhalb eines Kits, beziehungsweise Programms. In Kombination mit dem „Trig/Tap“- Taster lassen sich hier die Klänge eines Programms vorab anhören, ohne dass externe Trigger angeschlossen sein müssen. Womit wir direkt zu den acht Parameter-Tastern kommen, mit denen sich die Sounds editieren lassen. Durch den „Row Select“-Taster gelangt man auf eine weitere Menüebene („Row“), ein mit den Worten „Lower Param“ bedruckter Schalter aktiviert jeweils eine weitere Funktion, welche in roter Schrift unter den Primärfunktionen vermerkt ist. Es bleibt die „Shift“-Taste, welche in Kombination mit den anderen Tasten unter Anderem für globale Einstellungen und Kopierfunktionen zuständig ist. 
Zu erwähnen ist noch die Möglichkeit, das Nord Drum 2 per Midi CC Steuerbefehl von externen Geräten, Apps oder DAWs zu dirigieren, sowie – ebenfalls per MIDI – Soundbänke auf den Rechner zu transferieren. Dies funktioniert über die Software Nord Drum 2 Manager sowohl mit einem Mac- als auch einem Windows-Computer. Diese Funktionen bedienen sich der MIDI-Schnittstelle, USB sucht man am Gerät vergebens. 
Nicht getestet wurde die Nord Beat genannte iOS App, da der Tester nicht über ein entsprechendes Gerät verfügt. Kurz gesagt handelt es sich hier um einen iPad-Sequenzer, der in Verbindung mit dem Modul und dem Pad ein kleines, mobiles Produktionsstudio macht. Clavia stellt dazu ein Video bereit.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier fehlen für massiven Analogsound-Genuss nur Kopfhörer und Sticks.

Soundarchitektur

Zunächst möchte ich vorausschicken, dass es mit dem Nord Drum 2 möglich ist, sich eine sehr lange Zeit nur mit dem Programmtaster und dem Endlos-Encoder zu beschäftigen. Vier mal 50 Programme wollen erst einmal durchgehört werden und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die meisten User dort bereits haufenweise brauchbare Sounds finden. 
Ein einzelner Sound des Nord Drum 2 Moduls setzt sich grundsätzlich aus den drei Bestandteilen „Noise“, „Tone“ und „Click“ zusammen. Hier hat sich im Vergleich zum ersten Nord Drum nichts geändert, wohl aber bei der Anzahl der Parameter, die innerhalb dieser drei Bestandteile beeinflusst werden können. Und hier darf auch der percussion-affine Musikfreund tief in klassisches Klangsynthese-Territorium eintauchen, denn neben diversen Filtertypen kann hier auch an Hüllkurven geschraubt werden. E-Drummer sollten sich der strukturellen Einschränkungen bewusst sein, die beiden Versionen gemein ist: hier geht es um synthetische Sounds, nicht um die realistische Abbildung und Spielbarkeit eines Drumsets.
Beginnen wir mit dem Bereich „Tone“. Wie der Name andeutet, wird hier die tonale Beschaffenheit des Sounds modelliert. Drei Synthese-Formen stehen zur Verfügung: subtraktive Synthese mit den klassischen Wellenformen Sinus, Triangel, Rechteck und Sägezack; Frequenzmodulationssynthese sowie Resonanzsynthese, welche beim Nord Drum 2 zur Simulation gestimmter Percussion-Sounds verwendet wird. Insgesamt findet der Anwender 33 unterschiedliche Algorithmen vor (beim Nord Drum 1 waren es noch 17), einige von ihnen sind in der Bedienungsanleitung explizit zur Modellierung von Fellsounds und Becken kategorisiert. Das Werkzeug „Noise“ basiert auf weißem Rauschen, welchem eine Vielzahl von Filtern nachgeschaltet werden können. Sieben Filtertypen stehen zur Auswahl, und während es beim Nord Drum 1 damit grundsätzlich getan war, bietet der Nachfolger zusätzlich die Möglichkeit, die Cutoff-Frequenz zu definieren, die Filterresonanz einzustellen und die Filterparameter per Hüllkurve zu beeinflussen. Damit ist es allerdings nicht genug, denn über den Parameter „Attack/Rate“ kann zusätzlich festgelegt werden, wie schnell der Rauschanteil seine volle Laustärke erreicht, zusätzlich bieten sich verschiedene Optionen der Hüllkurvenbeeinflussung.
Stattliche 36 unterschiedliche Clicks stellt die Nord Drum 2 Soundengine zur Verfügung und damit sind nicht etwa unterschiedliche Metronom-Sounds gemeint, Click ist hier vielmehr der Bereich, der für den Transienten (grob vereinfacht: den Anschlagsklang) des jeweiligen Sounds zuständig ist. 

Die Effekt-, beziehungsweise Kanalsektion

Ebenfalls eine Neuerung zum alten Nord Drum ist die Möglichkeit, die Sounds mit Effekten zu versehen. Distortion, Equalizer und Echo stehen zu Verfügung, wobei das Nord Drum 2 nicht das Nord Drum 2 wäre, wenn es damit schon getan wäre. So teilt sich der Bereich Distortion in die Variationen „Drive“, „Sample Rate Reduction“ sowie – im letzten OS Update hinzugekommen – eine Ringmodulation. Der „Drive“ imitiert Röhrensättigung und addiert von leichtem Gewicht zu massiver akustischer Zerstörung alles, was der Verzerrerfreund mag. „Sample Rate Reduction“ lässt den Sound körnig werden und erzeugt Retrofeeling, während der Ringmodulator tut, was ein Ringmodulator eben tut. Auch der „EQ“ gibt keine Rätsel auf, nach Geschmack lassen sich mit einem parametrischen Band Frequenzen um jeweils bis zu 24db absenken oder anheben. Filigrane Anpassungen können hier ebenso vorgenommen werden wie brachiale Betonungen, beispielsweise des Bassbereichs. Der Echo-Parameter ist selbsterklärend. Der User kann hier sowohl Intensität als auch Länge einstellen. Die Geschwindigkeit kann direkt am Nord Drum 2 „eingetappt“ werden.

Der Gang des Klangs innerhalb des Nord Drum 2.
Der Gang des Klangs innerhalb des Nord Drum 2.

Die Ausstattung des Nord Pad 6

Das Nord Pad 6 besteht aus sechs quadratischen – relativ harten – Gummi-Pads mit einer Dicke von circa 1,5 Zentimetern, die auf einem unverwüstlich wirkenden Metallgehäuse befestigt sind. Die sehr flache Bauart und die Grundfläche von 22×30 Zentimetern lassen es problemlos in jedem Rucksack oder auch einer Laptoptasche verschwinden. Einzig das gesunde Gewicht von knapp anderthalb Kilogramm erinnert den Träger dann daran, dass ein Nord Pad 6 mit dabei ist.

Schlicht und robust fällt das Nord Pad 6 aus.
Schlicht und robust fällt das Nord Pad 6 aus.
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Praxis

Bedienung

Die Bedienung des Moduls ist einfacher, als es die Mehrfachbelegung der Knöpfe zunächst vermuten lässt. Wer das erste Nord Drum kennt, wird sich umgehend zurecht finden. Alle neuen User haben schnell raus, dass der mittige Endlos-Encoder sowohl für das Durchblättern der 8 x 50 Programmspeicherplätze als auch zur Werteveränderung der Parametertaster und ihrer Unterfunktionen zuständig ist. Hier zeigen sich die Vor- und Nachteile des digitalen Konzepts: viele Speicherplätze und Features zur Klangformung einerseits, stehen eher lästigem Menütauchen durch Mehrfachbelegung weniger Schalter gegenüber. Schön ist, dass man beim Nord Drum 2 keine Tastenkombinationen auswendig lernen muss, alles ist auf dem Gehäuse aufgedruckt. 
Das Display gibt oft nur kryptisch über bestimmte Parameter Auskunft, wer keine Ahnung von Klangsynthese hat, wird mit den meisten Abkürzungen nichts anfangen können. Ich empfehle, anhand der gut geschriebenen Anleitung die Grundlagen der Soundparameter und Filterfunktionen zu Gemüte zu führen. 

Plug & Play mit dem Nord-Pad

Wie das Nord Pad 6 zu handhaben ist, gibt keinerlei Rätsel auf: einfach per Ethernetkabel ans Nord Drum 2 anschließen und los geht’s. Trigger- und Dynamikverhalten sind ab Werk passend eingestellt. Bei Nutzung externer Pads ist eine manuelle Anpassung von Empfindlichkeit, Schwellenwert und Dynamikverhalten erforderlich, welche über eine optische LED-Kontrolle prima funktioniert, auch mit Schlagzeugtriggern. Apropos Schlagzeugtrigger: Die Kombination aus Klinken-Inputs und Nord Pad ergibt nicht zwölf mögliche Trigger. Mehr als sechs Sounds pro Programm gibt das Nord Drum 2 nicht her. Möchte man das Nord Pad 6 nutzen, lässt sich parallel dazu maximal ein externer Trigger an Input 1 anschließen – üblicherweise eine Kickdrum. Dieser Trigger spiegelt dann Kanal 1 am Nord Pad. Die anderen fünf Trigger-Inputs bleiben bei Verwendung des Pad 6 tot. Die eigentlich wünschenswerte Möglichkeit, eine Bassdrum sowie eine Snare zu triggern und gleichzeitig das Nord Pad zu benutzen, fällt als Option demnach aus. 

Mit kleinem Finger und Daumen lassen sich auch Shift-Funktionen einhändig bedienen.
Mit kleinem Finger und Daumen lassen sich auch Shift-Funktionen einhändig bedienen.

Wie klingt das Nord Drum 2?

Um es kurz zu machen: wirklich gut! Dabei gilt es bei diesem Gerät zu bedenken, dass es nicht primär zur Imitation akustischer Trommeln und Becken konstruiert wurde, sondern der Fokus klar auf analogen Percussionklängen a la Roland TR 808 liegt. Damit hört es aber noch lange nicht auf – im Gegenteil. Toll ist, wie eigenständig und lebendig viele der Sounds klingen, fast natürlich. Die Echo-Effekte und Mute-Funktionen, beispielsweise von einer geöffneten Hi-Hat dürften insbesondere auf Trommler und Liveperformer  sehr inspirierend wirken. Als Lieferant zusätzlicher Percussion- oder Industrialsounds funktioniert das Nord Drum 2 im Schlagzeug ebenso gut, wie als klassische Triggersoundquelle, um akustischen Snares oder Bassdrums zu mehr Präsenz zu verhelfen. Wer perfekte Imitationen akustischer Trommeln sucht, sollte sich lieber woanders umsehen. Im Gegensatz zum ersten Nord Drum hat Clavia dem neuen Gerät zwar einige durchaus gute Simulationen akustischer Drums verpasst, besonders die Becken-Sounds und Hi-Hats behalten aber immer deutlichen Analogsynthie-Charakter. 
Es folgen ein paar Klangbeispiele, welche natürlich nur einen winzigen Ausschnitt aus den grenzenlosen Möglichkeiten des Nord Drum 2 darstellen. Ich habe bewusst ausschließlich Werkssounds verwendet, damit ihr euch ein Bild davon machen könnt, was das Gerät‚ aus dem Karton heraus’ bietet. Alle Soundfiles habe ich mit Sticks und ohne Overdubs eingespielt. Bei einigen Beispielen verwende ich mein akustisches Drumset zusammen mit dem Nord Drum 2. Das Schlagzeug habe ich mit leichtem Equalizer und Kompression etwas angeglichen. 
Hier hört ihr Bank eins, Programm sechs, eingespielt ausschließlich mit dem Nord Pad 6. Closed Hi-Hat und Open Hi-Hat sind ein Pad, leises Spiel erzeugt den geschlossenen, lautes den geöffneten Sound. 

Audio Samples
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Nord Drum 2 & Nord Pad 6 – Bank 1, Programm 6

Auch das folgende Sound-Beispiel habe ich ausschließlich mit dem Nord Pad 6 eingetrommelt. Hier wird – wie ich finde – die große Natürlichkeit und Dynamik des Nord Drum 2 deutlich. Es handelt sich um Bank zwei, Programm 19.

Audio Samples
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Nord Drum 2 & Nord Pad 6 – Bank 2, Programm 19

Basis der nächsten Klangbeispiele ist mein akustisches Kit, die Bassdrum und die Snare sind allerdings mit Triggern versehen, mittels derer zusätzliche Sounds auf der Nord Drum 2 ausgelöst werden. Als Eingabeinstrumente habe ich außerdem zwei Roland Pads angeschlossen. Ihr hört also vier Geräusche der Nord Drum, von denen zwei den Klang meines akustisches Set unterfüttern. Es handelt sich um Preset Bank eins, Programm 25.

Audio Samples
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Akustik Drums plus Trigger und Nord Drum 2 – Bank 1, Programm 25

Das Nord Drum 2 hört sich isoliert folgendermaßen an:

Audio Samples
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Nord Drum 2 isoliert – Bank 1, Programm 25

Gleiches Setup, anderes Pattern und anderes Preset: Bank zwei, Programm 30. Hier wird deutlich, dass sich der Drum-Synthie ohne großen Bearbeitungsaufwand auch sehr organisch in ein Akustiksetup integrieren lässt.

Audio Samples
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Akustik Drums plus Trigger und Nord Drum 2 – Bank 2, Programm 30

Das Modul alleine trägt dieses zum Sound bei:

Audio Samples
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Nord Drum 2 isoliert – Bank 2, Programm 30

In Bank drei, Programm 43 habe ich die folgenden Sounds gefunden. Der Echo-Effekt lässt sich – wie ihr hört – direkt für die musikalische Begleitung des eigenen Spiels nutzen. Die Echogeschwindigkeit und Länge könnt ihr einfach am Gerät „eintappen“.

Audio Samples
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Akustik Drums plus Trigger und Nord Drum 2 – Bank 3, Programm 43

Großen Spaß machen Sounds und Dynamik bei Drum ‘n’ Bass Patterns. Im folgenden Klangbeispiel habe ich das Nord Pad 6 sowie einen Kickdrum-Trigger an meinem Akustik-Kit verwendet. 

Audio Samples
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Akustik Drums plus Trigger und Nord Drum 2 – Drum’n Bass Groove

Frei von akustischen Drums hört sich die Sache so an: 

Audio Samples
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Nord Drum 2 isoliert – Drum’n Bass Groove

Das Nord Drum 2 im Live-Einsatz

Bei der Integration eigener Soundkreationen in ein Live-Setup sind ein paar Dinge zu beachten. Der überraschende Dynamikumfang und Druck der Sounds kann für durchgebrannte PA-Lautsprecher  sorgen, wenn man es mit Subbässen und scharfen Hihats übertreibt oder die Lautstärkeverhältnisse der Kanäle nicht richtig ausbalanciert. Wer hier mit Bedacht vorgeht und sich beim „Zurechtschneidern“ der Programme ein bisschen Mühe gibt wird jedoch mit beeindruckenden  Ergebnissen belohnt. 
Das Nord Pad 6 offenbart im härteren Einsatz zwei kleine Schwächen. Wer die volle Dynamik ausschöpfen möchte, im Eifer des (Live-)Gefechts aber auch mal etwas kräftiger draufhaut, wird während längerer Sessions Gelenkschmerzen bekommen. Auch kann es bei sehr kräftigen Treffern mit Sticks Übersprechungen zwischen nebeneinander liegenden Pads geben. Beides lässt sich durch eine Anpassung der Spieltechnik umgehen. Vielspieler sollten trotzdem überlegen, ob weichere Pads oder gar Meshhead-Trigger nicht bessere Alternativen wären. Der große Vorteil der Verbindung mit dem Mutterschiff über lediglich ein einziges Kabel entfällt dann natürlich.  

Nord Drum 1 oder Nord Drum 2? Ein kleiner Exkurs…

199 Euro. Für diesen bescheidenen Betrag boten Fachhändler bis vor Kurzem das erste Nord Modul an, parallel zum runderneuerten Nord Drum 2, wohlgemerkt. Für knapp mehr als einen Hunderter können Fans analoger Drumsounds ein fast neues Gerät auf dem Gebrauchtmarkt kaufen. Lohnt sich da die Anschaffung des neuen Nord Drum 2? 
Die Antwort lautet: ja. Für alle Anwender hat Clavia teils mächtig aufgerüstet und gerade diejenigen unter euch, die vielleicht noch nicht haargenau wissen, was sie mit dem Gerät alles anstellen wollen oder können, ist das neue Modul definitiv die bessere Wahl. Der Stereoausgang erhöht den Spielspaß ebenso wie die beiden zusätzlichen Kanäle. Mit dem Nord Pad 6 hat man alle Klänge eines Programms direkt vor den Sticks, die Anbindung per Ethernetkabel ist praktisch. Viele zusätzliche Werks-Presets machen das Modul auch für Anwender interessant, denen die Klänge der ersten Version zu Synthie-mässig waren und die keine Lust oder Zeit haben, sich mit dem Programmieren eigener Sounds zu beschäftigen.  „Aus der Kiste heraus“ finde ich die Nord Drum 2 natürlicher klingend und dynamischer spielbar. Zum modernen Produktions-Tool wird das Teil durch die umfangreiche MIDI-Steuerung sowie die Anbindungsmöglichkeit an ein ipad. Spätestens jetzt sieht der Vorgänger wie ein schrulliges Relikt aus vergangener Zeit aus. Was die Features angeht, hat der Neue also klar die Nase vorn, vom Kultfaktor her würde bei mir allerdings das Nord Drum 1 gewinnen. Schrulligkeit hat eben manchmal einfach Charme.

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Fazit

Das Nord Drum 2 Percussion-Modul ist ein gelungenes Musikinstrument. Die Sounds sind erstklassig, klingen fett und analog, gleichzeitig transparent und offen. Schlagzeuger bekommen eine riesige Palette an zusätzlichen Ausdrucksvarianten, die mit Sticks erstaunlich dynamisch spielbar sind. Umfangreiche Klangparameter-Einstellungsmöglichkeiten machen das Teil außerdem zu einem vielseitigen und zuverlässigen Triggersound-Lieferanten für akustische Trommeln. Nicht nur durch die erweiterten MIDI Steuerungsmöglichkeiten ist das Gerät zudem für Produzenten, DJs und Fans elektronischer Musik interessant, die nach Alternativen im Percussion-Synthie-Bereich suchen. Denn ein Gerät, welches zwar einerseits von Synthese-Laien direkt eingesetzt werden kann, andererseits aber auch dem ausgefuchsten Soundtüftler schlaflose Bastelnächte zu bereiten imstande ist, gibt es – zumindest in dieser Form – bisher noch nicht. Mit dem Nord Pad 6 liefert Clavia eine sinnvolle Ergänzung für Stickspieler, die sich an den harten Pads nicht stören. Die robuste Verarbeitung trägt ein Übriges dazu bei, die beiden Schwedenkisten guten Gewissens mit viereinhalb Sternen aus dem bonedo Testlabor zu entlassen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Preset-Klänge
  • sehr dynamisch spielbar
  • makellose Verarbeitung
  • sinnvolle Syntheseparameter und Effekte
Contra
  • Pads des Nord Pad 6 sind etwas zu hart
Artikelbild
Clavia Nord Drum 2 und Nord Pad 6 Test
Für 499,00€ bei
Zwei, die sich auf Anhieb verstehen: Nord Drum 2 und Nord Pad 6.
Zwei, die sich auf Anhieb verstehen: Nord Drum 2 und Nord Pad 6.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Clavia
  • Typenbezeichnung: Nord Drum 2 / Nord Pad 6
  • Herstellungsland: Schweden
  • Preise (UVP):
  • Clavia Nord Drum 2 EUR 595,00
  • Clavia Nord Pad 6 EUR 305,00
Nord Drum 2
  • Material: Gehäuse aus Metall
  • Display: Digital, 4 Ziffern
  • Input: 6 Trigger-Eingänge für Einzelpads oder Trigger. CAT 6 Anschluss zur Verbindung mit Nord Pad 6
  • Output: 2x Audio-Out per 6,3 mm-Klinkenbuchsen
  • MIDI in und MIDI out
  • Power: DC 12V 250mA
  • Größe: 42mm (H) x 220mm (B) x 140mm (T)
  • Gewicht: 380g
  • Zubehör: Modul-Mount, Netzteil mit länderspezifischen Steck-Adaptern, Bedienungsanleitung
  • Speicher: 8 x 50 interne Speicherplätze für Drumkits à sechs Sounds
  • Klangerzeugung: virtuell analoge (digitale) Synthese, nicht Sample-basiert
Nord Pad 6
  • Material: Gehäuse aus Metall, Pads aus Hartgummi
  • Anschlüsse: CAT6 Ethernetbuchse für Verbindung zum Nord Drum 2
  • Größe: 28mm(H)x 300mm (B)x 220mm (T)
  • Gewicht: 1200g
  • Zubehör: Modul-Mount, RJ45/CAT6 Kabel, Bedienungsanleitung
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