Anzeige

Boss Katana Air Test

Mit dem Boss Katana Air Gitarren-Combo wird die japanische Traditionsfirma dem Wunsch einiger Gitarristen gerecht, ihrem Hobby auch unterwegs ungebunden frönen zu können. Momentan besteht die Katana-Reihe – Katana ist übrigens der japanische Begriff für Schwert – aus diversen Combos mit 7, 50 und 100 Watt Leistung, einem Minitopteil und speziellen Boxen. Mit der Air-Version gesellt sich der kleinste Kandidat zum Portfolio, der ebenfalls einige Modelling-Amps und Effekte zu bieten hat und per Wireless-Sender nahezu latenzfreies Spielen ermöglicht.

Boss_Katana_Air_TEST


Dazu kommt die Möglichkeit, ihn wie den Katana Mini mit Batterien zu betreiben, sodass er sich hervorragend für Straßenmusik eignet. Weitere Features sind das komfortable Editieren über Bluetooth und eine integrierte Akustik-Ampsimulation. Was in der japanischen Wunderwaffe steckt, soll der folgende Test offenbaren.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Gehäuse/Optik

Der Boss Katana Air zeigt sich in einem extrem handlichen Kunststoffchassis mit den Maßen 35 x 14 x 18 cm und schlägt mit 2,2 kg als Fliegengewicht zu Buche. Die Frontseite wird durch ein schwarzes Metallgitter mit Boss-Logo geschützt, hinter dem sich die beiden 3″ Custom Speaker verbergen.

Fotostrecke: 4 Bilder Mobiler, netzunabhängiger Combo für unterwegs – so präsentiert sich der Katana Air unserem Tester.

Auf der Oberseite versammeln sich zum Einstellen der Sounds zehn Drehregler sowie neun Taster mit integrierten LEDs. Eine weitere weiße LED signalisiert den Wireless-Betrieb, wenn ein Instrument verbunden ist. Aber nicht nur drahtlos, sondern auch über eine 6,3 mm Klinkenbuchse kann die Gitarre direkt angeschlossen werden, und ein Miniklinken-Ausgang wartet auf Kopfhörer oder den Weg in eine DAW. Hinter dem Bedienfeld befindet sich ein robuster Metalltragegriff, der als eine Art Überrollbügel auch die Potis und den Sender vor Beschädigungen schützt.

Fotostrecke: 6 Bilder Die zehn Drehregler sowie neun Taster sind über die Oberseite des Katana Air erreichbar.

Unmittelbar daneben zeigt sich der Port für den Boss WL-T Sender, der hier sowohl sicher aufbewahrt als auch geladen werden kann. Der Transmitter selbst ist sehr handlich und kommt mit den Maßen 8,6 x 2,1 x 3,6 cm. Die Ladefunktion wird durch eine orange leuchtende LED am Sender angezeigt, wohingegen der fertig geladene Zustand ein grünes Leuchten hervorbringt. Mit voll geladenem Akku arbeitet der Sender laut Hersteller bis zu ca.12 Stunden lang.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Port für den mitgelieferten WL-T Sender dient zur Aufbewahrung und zum Laden des Transmitters.

Rückseitig finden wir einen USB-Anschluss für z.B. Directrecording, einen Miniklinken-Aux-Eingang und den Anschluss für das mitgelieferte Netzteil. Die Benutzung handelsüblicher Netzteile ist nicht vorgesehen.
Die Unterseite ist mit vier Gummifüßen bestückt, die Rutschsicherheit gewähren, und bietet Zugang zum Batteriefach, das mit acht AA-Batterien gefüttert werden muss, will man unabhängig von der Steckdose sein.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite ist mit drei Anschlussbuchsen überschaubar.

Zum Lieferumfang gehören Transmitter, Netzteil und ein mehrsprachiges Manual. Insgesamt wirken Verarbeitung und Bauteile sehr robust und fertigungstechnisch wurde hier tadellose Arbeit geleistet.

Bedienung

Das Spielen über den Katana Air ist sowohl herkömmlich per Kabel als auch mit dem Transmitter möglich, der sofort nach dem Einstöpseln anspringt.
Die Potis erlauben bereits rudimentäre Eingriffe in den Sound und so stehen mit Clean, Crunch, Lead und Brown vier E-Gitarren-Amptypen und mit Acoustic ein Akustikgitarren-Amp zur Verfügung, die in Gain, Volume, Bass, Middle und Treble eingestellt werden können.
Das BST/MOD-Poti bestimmt nach links gedreht den Zerrgrad eines in der App frei konfigurierbaren Verzerrers und auf der rechten Seite die Intensität eines ausgewählten Modulationseffektes. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert das Delay/FX-Poti, das diverse anwählbare Delaytypen und Effekte regelt. Nur für den Hall steht ein separates Poti bereit, das den Reverb-Level bestimmt.
All diese Effekte können mit den Tastern unter den Reglern genauer definiert werden. So stehen für jeden Stompbox/Effekttyp drei Modelle zur Auswahl, wobei die Taster für jeden Typ in einer anderen Farbe leuchten:

BST/MOD

grünBlues DriveChorus
rotOverdriveFlanger
orangeDistortionPhaser

Delay/FX

grünDigital DelayTremolo
rotAnalog DelayT.Wah
orangeTape EchoOctave

Reverb

grünPlateReverb
rotSpringReverb
orangeHallReverb

Das Master-Poti ganz rechts legt die Gesamtlautstärke fest und mit dem Tap-Taster wird das Delaytempo bestimmt.
In der Tone-Setting-Reihe stehen mit “Ch A” und “Ch B” im Prinzip zwei Kanäle zur Verfügung, die jeweils drei Presets beherbergen können, die, wie bei den Effekttypen, dann jeweils rot, grün oder orange leuchten. Das manuelle Abspeichern erfolgt durch längeres Gedrückthalten dieser Knöpfe.
Will man den Preset-Modus verlassen, wählt man den “Panel”-Button und erhält den Sound, wie er der aktuellen Position aller Potis entspricht.

Die App

Komfortables Editieren und eine Vielzahl an zusätzlichen Möglichkeiten sind über die App möglich, die für alle portablen Apple- und Android-Plattformen erhältlich ist. Hierzu lädt man sich die kostenlose App herunter und koppelt sein Handy bzw. Tablet per Bluetooth-Button an den Katana Air.
Nun lassen sich alle obigen Editierfunktionen bequem mobil steuern, doch man erhält auch Zugriff auf deutlich mehr Drive/Boost-, Modulations-, Delay- und Effekttypen, die man auch auf die manuellen Bedieneinheiten legen kann.

Fotostrecke: 4 Bilder Amp Block

Hinzu kommen ein EQ, Noise Supressor, Tuner und auch die Möglichkeit, die Cabinet-Simulation zu konfigurieren.

Fotostrecke: 4 Bilder EQ

Das Abspeichern und der Austausch von Presets ist ebenfalls möglich:

Preset Tausch
Preset Tausch

Und eine flexible Gestaltung der Effektkette ist realisierbar:

FX Chain
FX Chain

WL-T Sender

Der Sender ist automatisch aktiviert, wenn er aus seiner Ladebuchse gezogen wird, und kann in voll geladenem Zustand bis zu 12 Stunden betrieben werden. Da dieser über einen Sensor verfügt, der die Saitenschwingungen erkennt, schaltet er sich bei längeren Spielpausen automatisch ab und schont damit den Akku. Über die Reichweite des Senders liegen mir keine exakten Daten vor, aber innerhalb meiner Dreizimmerwohnung konnte ich mich aussetzungsfrei damit bewegen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Boss WL-T Transmitter ist eine komplette Einheit mit integriertem Klinkenstecker,…
Anzeige

Praxis

Da der Sound des Katana bereits mit einer Speakersimulation belegt ist und die Lautsprecher nicht für die Mikrofon-Abnahme konzipiert sind, werde ich den Recording-Out für die Soundfiles nutzen.
Der Raumsound des Katana Air klingt tatsächlich größer als das kompakte Gehäuse vermuten lässt, auch wenn den Möglichkeiten der Basswiedergabe schon alleine aufgrund der Speaker-Größen baubedingte Grenzen gesetzt sind. Hier muss man aber ganz klar sagen, das es technisch auch nicht wirklich realisierbar ist, aus einem portablen Miniamp den Sound einer 4 x 12″ Box zu gewinnen, aber das will der Katana auch gar nicht. Die Lautstärke ist definitiv mehr als ausreichend, um Duo-Proben, leise Konzerte oder Übesessions zu meistern, denn der Combo liefert 30 Watt im Netz- und 20 Watt im Batteriebetrieb. Das Spielgefühl mit dem Sender ist ebenfalls sehr direkt und für mich ist keine wahrnehmbare Latenz auszumachen.
Zunächst steppe ich ohne Effekte die einzelnen Amptypen im Panel-Mode durch.
Der Amp kann seine digitale Herkunft natürlich nicht vollständig leugnen und so sind, wie zu erwarten, vor allem in Low-Gain- und Crunch-Bereich leichte Abstriche in der Plastizität und der Dynamik zu verzeichnen, aber die Cleansounds kommen recht spritzig und die HiGain-Sounds wirken transparent und definiert.

Audio Samples
0:00
Clean
TypeGainVolBassMidTrebBST/ModDelay/FXRevMST
Clean11:0014:0013:0013:0013:009:0013:00
Audio Samples
0:00
Crunch
TypeGainVolBassMidTrebBST/ModDelay/FXRevMST
Crunch8:0014:0012:0013:0014:009:0013:00
Audio Samples
0:00
Lead
TypeGainVolBassMidTrebBST/ModDelay/FXRevMST
Lead12:0014:0013:0013:0013:009:0013:00

Beim Test der Metalsounds wollte ich eine 7-saitige Gitarre mit aktiven Tonabnehmern (Fishmann Fluence) einsetzen und musste feststellen, dass hier der Senderbetrieb nicht funktioniert, der Einsatz per Kabel jedoch tadellos. Offensichtlich können je nach aktivem Pickup-Typ und Verkabelung Probleme auftreten, die man im Vorfeld abklären sollte. Boss antwortete mir auf die Nachfrage:
“Technically speaking, the general wiring of guitar active circuit is tip: audio, sleeve: ground, and ring: battery ground. But in rare cases, if the sleeve and ring are reversely wired, the guitar’s active circuit doesn’t work properly with the WL-T. We are going to upload the information to the support page and share with service team.”

Audio Samples
0:00
Brown
TypeGainVolBassMidTrebBST/ModDelay/FXRevMST
Brown12:0014:0012:0010:0012:009:0013:00

Nun setze ich eine Westerngitarre mit Piezotonabnehmer vor den Amp und wähle einen “Modulated Reverb”. Beim Anwerfen des Reverbs fällt auf, dass bereits bei geringem Reverbsetting die Lautstärke des Presets leicht nach unten abfällt, was mich etwas verwundert, sich jedoch durch den Volume-Regler wieder kompensieren lässt. Dennoch gibt der Acoustic-Amp sehr gut den Sound der Steelstring wieder und vor allem Straßenmusiker oder Gitarristen, die auch unterwegs oder im Urlaub gerne eine Akustikgitarre dabei haben, werden dieses Feature sehr zu schätzen wissen

Audio Samples
0:00
Acoustic mit Steelstring
TypeGainVolBassMidTrebBST/ModDelay/FXRevMST
Acoustic11:0015:0013:0010:0012:0010:0015:00
Der Boss Katana Air bietet eine große Soundvielfalt und der Raumsound klingt größer als das kompakte Gehäuse es vermuten lässt.
Der Boss Katana Air bietet eine große Soundvielfalt und der Raumsound klingt größer als das kompakte Gehäuse es vermuten lässt.

Nun hört ihr ein paar Stompbox-Modelle, zunächst das Cleansignal mit einer vorgeschalteten Tubescreamer-Simulation. Die Dynamik des Verzerrers wird sehr gut herausgearbeitet.

Audio Samples
0:00
Clean mit Tubescreamer
TypeGainVolBassMidTrebBST/ModDelay/FXRevMST
Clean12:0013:0012:0012:0012:009:008:0015:00

Jetzt das Cleansignal mit Chorus, der ebenfalls sehr plastisch wirkt und in gewohnter Boss-Qualität daherkommt.

Audio Samples
0:00
Clean Chorus
TypeGainVolBassMidTrebBST/ModDelay/FXRevMST
Clean12:0013:0012:0012:0012:0015:008:0015:00

Auch beim Delay hat man eine Vielzahl an Delaytypen zur Auswahl, die sich dank des Tap-Tasters sehr gut auf das Songtempo abstimmen lassen.

Audio Samples
0:00
Clean Delay
TypeGainVolBassMidTrebBST/ModDelay/FXRevMST
Clean12:0013:0012:0012:0012:0011:008:0015:00

Auch der Tremoloeffekt zeigt sich sehr warm und “wabert” harmonisch und musikalisch durch meine Akkorde:

Audio Samples
0:00
Clean Tremolo
TypeGainVolBassMidTrebBST/ModDelay/FXRevMST
Clean12:0013:0012:0012:0012:0015:008:0015:00

Pitch-Shifter-Sounds gehören sicherlich zu den stark ressourcenhungrigen Vertretern in der digitalen Welt und oft müssen hier Abstriche gemacht werden. So wirkt auch beim Octaver das Tracking manchmal etwas träge, und das Tweaken der Intervalle beim Pitch-Shifter mit dem Poti festzulegen, erfordert etwas Feingefühl. Aber das sind in meinen Augen wirklich Kleinigkeiten und es ist sicherlich auch nicht der Hauptaufgabenbereich des Katana Air.

Audio Samples
0:00
Crunch Octaver
TypeGainVolBassMidTrebBST/ModDelay/FXRevMST
Clean12:0013:0012:0012:0012:009:0016:008:0015:00
Anzeige

Fazit

Der Boss Katana Air vereint eine große klangliche Vielfalt mit extrem handlichen Dimensionen und schafft es dabei, überzeugende Sounds zu generieren. Und das trotz der Einschränkungen, die eine solche Größe mit sich bringt. Der Amp zielt sicher nicht auf den Gitarristen ab, der für seine Rockband einen fetten Bühnenverstärker sucht. Doch Musiker, die gerne nach Feierabend auf der Couch leise üben wollen, Straßenmusiker, oder die ihr Instrument einfach gerne auf Reisen dabei haben, kommen hier voll auf ihre Kosten und erhalten ein sehr flexibles und praktisches Tool.
Abstriche muss man unter Umständen bei der Kombination von manchen aktiven E-Gitarrentonabnehmern mit dem Sender machen, und der Ladenpreis von über 400 Euro wirkt auf mich für einen reinen Übe-/Zweit-/Straßenamp doch etwas hoch (Stand Juni 2018). Wer darin jedoch kein Problem für sich sieht, bekommt hier ein solides, handliches und leichtes Tool, das sich ideal in jedes Reisegepäck fügt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • handliche Größe
  • große Soundvielfalt
  • umfangreiche Editiermöglichkeiten
  • Wirelessanbindung mit Ladefunktion
Contra
  • Preis
  • wireless mit aktiven Tonabnehmern u.U. problematisch
Artikelbild
Boss Katana Air Test
Für 449,00€ bei
Große Soundvielfalt und umfangreiche Editiermöglichkeiten, verbunden mit der Wirelessanbindung machen den Katana Air zu einem interessanten Übungspartner und Reisebegleiter.
Große Soundvielfalt und umfangreiche Editiermöglichkeiten, verbunden mit der Wirelessanbindung machen den Katana Air zu einem interessanten Übungspartner und Reisebegleiter.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Boss
  • Bezeichnung: Katana Air
  • Typ: portabler Modelling-Combo für E-Gitarre
  • Kanäle: 2 / je 3 Presets
  • Leistung: 30/20 W (Netzteil/Batterie)
  • Bestückung: 2 x 3″ (7,5 cm) Speaker
  • Regler: Amp Type, Gain, Volume, Bass, Middle, Treble, Bst/Mod, Delay/FX, Reverb, Master
  • Schalter: Bst/Mod, Delay/FX, Reverb, Tap, Bluetooth, On/Off, Ch A und B, Panel
  • Anschlüsse: Input (6,3 mm Klinke), Phones/Rec Out (Stereo-Miniklinke), Aux In (Stereo-Miniklinke), USB, Netzteil, Wireless Charge
  • Abmessungen (B x T x H): 350 x 140 x 180 mm
  • Gewicht: 2,2 kg
  • Ladenpreis: 425,00 Euro (Juni 2018)
Hot or Not
?
Große Soundvielfalt und umfangreiche Editiermöglichkeiten, verbunden mit der Wirelessanbindung machen den Katana Air zu einem interessanten Übungspartner und Reisebegleiter.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Franz Spiegel

Franz Spiegel sagt:

#1 - 28.06.2018 um 05:15 Uhr

0

Kann man den USB Anschluss auch als Recording Out verwenden?

    Profilbild von Haiko Heinz

    Haiko Heinz sagt:

    #1.1 - 28.06.2018 um 06:51 Uhr

    0

    Hallo Franz, ja das geht. Sowohl per USB als auch per frequenzkorrigiertem Rec Out. Grüße, Haiko

    Antwort auf #1 von Franz Spiegel

    Antworten Melden Empfehlen
    +1
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?