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Behringer B3030A Truth

Die 1989 gegründete Firma Behringer gehört heute zu den größten Herstellern für Audio-Equipment und Musikinstrumente. Während sich andere Unternehmen auf eine oder auf wenige Produktgruppen spezialisieren, fällt Behringer durch seine überdurchschnittlich große Produktpalette auf. Neben Mischpulten, DJ-Mixern, Keyboards und Gitarren sind auch Mikrofone, Effektgeräte sowie komplette PA-Anlagen und Studiomonitore im Sortiment des Herstellers zu finden. Abgesehen von der riesigen Auswahl, die uns der Hersteller bietet, setzt die Firma sich vor allem durch sehr günstige Preise von anderen ab.

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Die Behringer B3030A von vorn …


Die aktiven Nahfeldmonitore B3030A der Truth-Serie von Behringer, Nachfolgermodell der wohlbekannten B2030A und B2031A, sind seit April 2009 auf dem Markt. Neben der B3030A ist auch noch eine etwas größere Variante in der Truth-Serie erhältlich, die auf das Kürzel B3031A hört. Genau wie ihre Vorgänger sind auch die B3030A und B3031A für den Recording-, Mixing- und Mastering-Bereich angedacht. Wie der Name der Serie bereits vermuten lässt, sollen die Speaker für eine klangtechnisch absolute Wahrheit stehen, auf die man in professioneller Studioumgebung nicht verzichten sollte. Ein Paar B3030A kriegt man bereits für knapp EUR 400,–. Das macht sie zu einem der günstigsten Kandidaten im Testmarathon.

Details

Allgemeines

Genau wie sein größerer Bruder setzt auch die Truth B3030A auf einen aus Kevlar bestehenden Tieftöner, welcher für eine gute Impulstreue sorgen soll. Verglichen mit herkömmlichen Polypropylen-Membranen verhalten sich diese bei tieferen Frequenzen nicht mehr so steif. Des weiteren weist die Beschaffenheit von Kevlar eine hohe Stabilität bei einer äußerst geringen Masse auf, woraus sich schnellere Reaktionen der Membran ergeben und eine verzerrungsfreiere Bass-Wiedergabe erreicht werden soll.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Behringer B3030A von vorn …

Der Hochtöner des Speaker wurde in einem 2 Zoll durchmessenden Bändchen-Prinzip konzipiert, womit der Hersteller eine möglichst natürliche Abbildung sichern will. Die Trennfrequenz liegt bei 3,6 kHz. Die Verwendung des sehr leichten Bändchens bringt neben einer schnellen Reaktionszeit auch die Darstellungsfähigkeit von sehr hohen Frequenzen weit oberhalb des menschlichen Hörvermögens mit sich. Wenn man diese auch nicht konkret hört können sie dennoch einen starken Einfluss auf die Wahrnehmung haben.

Auch bei Behringer kommt ein Bändchen zum Einsatz.
Auch bei Behringer kommt ein Bändchen zum Einsatz.

Doppel-Port

Wie man es bei professionellen Studiomonitoren gewohnt ist, werden beide Wege getrennt voneinander mit jeweils einer Endstufe versorgt, wobei der Hochtöner mit 35 Watt und der 6,75 Zoll durchmessende Tieftöner mit rund 75 Watt bedient wird. Zwei frontseitige Bassreflexöffnungen in schlitzartiger Ausführung sorgen für den nötigen Tiefgang.
Das magnetisch geschirmte Gehäuse der B3030A wurde aus einer Kombination von MDF und Vinyl gefertigt. Hoch- und Tieftöner werden von einer schwarzen Kunststoffblende getragen, wodurch insgesamt ein hochwertiger und robuster Eindruck entsteht. Unter Musikern wird Behringer zwar immer etwas als das „C&A der Audiobranche“ belächelt, das trifft auf die Optik und Verarbeitung der B3030A aber nicht zu. Bei einer Größe von 315mm x 215mm x 210mm bringt die Box immerhin 10 kg auf die Waage, ist also nicht unbedingt ein Leichtgewicht.

Der Woofer der Behringer
Der Woofer der Behringer

Leistung

Dem Hersteller zufolge soll ein Freifeldübertragungsbereich von 50 Hz bis 24 kHz gewährleistet sein. Angaben zum gemessenen Abfall fehlen indes. Mit einer Ausgangsleistung von 110 Watt sollen die Truth B3030A ferner einen Maximalpegel von sage und schreibe 113 dB SPL Peak im Paar bei einem Meter Abstand erreichen.

Rückseite und Filter

Die Rückseite des Speakers weist alle gängigen Anschlüsse und Einstellungsmöglichkeiten für den professionelle Studiogebrauch auf. Neben einem XLR- und einem 6,3mm-Klinkeneingang bietet die Box auch reichlich Einstellmöglichkeiten. Einen Cinch-Anschluss sucht man indes vergeblich.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Filter der Behringer sind sehr umfangreich für eine Box dieser Preisklasse.

Um die Abhöre auf möglichst viele räumliche Umgebungen anpassen zu können, wurde sie mit drei verschiedenen Filter versehen, wobei zwischen Höhen, Mitten und Tiefen unterschieden wird. Das Tiefen-Filter bietet eine Reduktion von bis zu 6 dB bei 60 Hz, die Mitten können bei 300 Hz ebenfalls um bis zu 6 dB abgesenkt werden. Dies geschieht jeweils in drei Stufen von 2 dB. Auch Frequenzen ab 8 kHz können mithilfe des Höhenfilters in drei Stufen justiert werden, wobei ein Spielraum von +2 dB bis -4 dB gewährleistet ist. 
Das Lautstärke-Poti bildet einen Regelbereich von -6 bis +6 dB ab, was für die gängige Studioumgebung völlig ausreichend ist – vor allem im Zusammenhang mit einem Monitorcontroller, welchen die meisten Audiointerfaces heutzutage mitbringen. Zu guter Letzt ist ein Eingang zur Stromversorgung zu verzeichnen, welcher hier zusammen mit Signal-Eingängen am unteren Rand der Rückseite verbaut wurde. Einen Auto-Standby findet man indes leider nicht.

Handbuch und Stromkabel sind beim Lieferumfang dabei.
Handbuch und Stromkabel sind beim Lieferumfang dabei.
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Praxis

Testaufbau

Alle Speaker in unserem Vergleich werden einzeln auf meinen Stativen im 1m-Stereodreieck platziert. Außerdem werden sie in Vergleichssetups zu allen anderen Speakern abgeglichen. So auch die Behringer B3030A Truth, deren Handbuch ihr übrigens hier findet. Der Übersichtlichkeit halber werde ich mich bei dem Vergleich mit anderen Speakern aber nur auf die wichtigsten Gegner der Truths konzentrieren.

Vorsicht mit dem Bass

Der Bassbereich des B3030A zeigt sich zunächst transparent wie dezent und fällt zum Beispiel bei akustischer Gitarrenmusik kaum negativ auf. Bei bassreichem Techno sieht das dann aber auch schon ganz anders aus. Hier sind die beiden Port-Schlitze links und rechts vom Tweeter schon bei moderatem Pegel deutlich überfordert und pfeifen einem sowohl hör- als auch spürbar ins Gesicht. So haben tiefe Kicks schon mal Probleme, pünktlich zu punchen. Steuert man mit dem Bassfilter und der Lautstärke ausreichend entgegen kriegt man die Lage wieder in den Griff, muss dann aber auch ein wenig die Ohren spitzen. Und welcher Hip-Hop- oder Techno-Liebhaber will das schon?

Präsente Mitten

In den oberen Frequenzbereichen kommt die B3030A deutlich besser klar, so auch bei Rock, Gesang oder Akustik. Die Mitten sind etwas zurückhaltend, werden aber durchaus detailliert wiedergegeben. Die Stereobühne wird ebenfalls überzeugend aufgelöst und bietet genügend Lokalisationsfähigkeit. Ansonsten klingt das Panorama durchschnittlich breit, die Stereomitte sitzt wiederum fest.
Die doch recht laut abgestimmten, etwas geschminkten Höhen klingen zunächst auch detailliert, haben aber ab auch eine Tendenz zu beschönigen. Hier bot es sich erneut an, mit den Filtern herumzuprobieren. Bei -2 dB HF klang die Box beispielsweise schon deutlich entspannter.

Tuning

Trotz ihres eher durchschnittlichen Klangs und der etwas überzeichneten Höhen konnten wir mit folgenden Settings ein anständiges Ergebnis erzielen, womit man gut arbeiten konnte: LF -2 dB, Room Compensation 0 dB, HF -2 dB. Hier fällt auch eine Stärke der Truths auf, nämlich die umfangreichen Filter-Settings, welche ungünstige Raumakustik entschärfen und den Sound dem eigenen Geschmack anpassen können.

Preiswerter Akustik-Speaker

Der B3030A zählt im Rahmen des Testmarathons zu den Speakern, mit denen man in Anbetracht des Preises nicht zu hart ins Gericht gehen kann, hinterlässt er klanglich doch einen überzeugenden Ersteindruck. Besonders bei akustischer Musik klingt die Behringer souverän. Allerdings nur, wenn man sie nicht zu laut aufdreht.
Auf gleichen Preisniveau gibt es aber auch durchaus Konkurrenz wie etwa die KRK RP6 Rokit G3 oder die Mackie MR6 MK3. Hier heißt es also genau hinhören!

Fotostrecke: 2 Bilder Die Behringer B3030A von vorn …

Behringer B3030A vs. Mackie MR6 MK3 (EUR 199,- vs. EUR 198,-)

Die überbetonten Höhen des B3030A Truth fallen neben den ebenfalls etwas spitz klingenden Mackie MR6 MK3 eher weniger auf, den Mackies gelingt der Übergang von den Mitten zu den Höhen allerdings dennoch besser. Im direkten Vergleich klingen die Behringer in den oberen Mitten herum auch ein wenig hohler und zugleich dumpfer. Das Stereopanorama der Mackie profitiert ebenfalls von den offenen Mitten, wodurch die MR6 MK3 hier breiter auffächert als die Behringer. In Sachen Bass müssen die B3030A wegen ihrer deutlichen Portturbulenzen pegelmäßig viel früher kapitulieren. Abgesehen davon kann man den Behringern allerdings trotzdem ein etwas gefälligeres, angenehmeres und damit weniger anstrengendes Klangbild attestieren – auf Kosten der Details allerdings.

Behringer B3030A vs. KRK RP6 Rokit G3 (EUR 199,- vs. EUR 200,-)

Die KRK punkten mit ihrem Bass, denn dieser kommt auch bei hohem Pegel deutlich kontrollierter und punchiger als bei den Behringern, welche hier vor allem mit Portturbulenzen zu kämpfen hat. Ein Pocken ist aber auch bei der KRK auf satten Kickdrums hörbar. 
Im Abbildungsvermögen des Stereopanoramas geben sich beide nicht viel. In den Mitten klingen die beiden durchaus ähnlich, die Truth kann allerdings mit etwas nüchternerer und kritischerer Wiedergabe punkten. Die Rokits legen im mittleren Frequenzbereich eine leicht wärmende, beschönigende Tendenz an den Tag. Letztendlich kann man ein ähnliches Resümee, wie im Vergleich zwischen den Truth und den Mackie MR6 ziehen: Die KRK RP6G3 empfiehlt sich für das Abhören oder Genießen von bassreicher, moderner Musik wie etwa Hip-Hop, Dubstep oder Techno, während sich der B3030A Truth von Behringer besser zum (analytischen) Hören von Akustik oder kleinen Ensembles eignet.

Behringer B3030A vs. Focal Alpha 65 (EUR 199,- vs. EUR 299,-)

Der Focal Alpha 65 ist mit EUR 300,- Straßenpreis pro Stück ein Drittel teurer als die Behringer B3030A Truth. Das zeigt sich vor allem im recht großen Klangbild der Focal, welches deutlich fetter wirkt, als es die noch recht kompakten Speaker vermuten lassen. Hinzu kommt, dass die Focal gut bassstark ist bzw. sehr tief spielt. Jens Zimmermann stresste hier zwar auch bei höherem Pegel den Woofer, so massive Probleme mit Portturbulenzen wie die Behringer haben sie aber bei weiten nicht. In diesem Punkt stehlen die Focal den Behringern eindeutig die Show. Zu guter Letzt ist anzumerken, dass es bei den Focal keinen Klinkenanschluss gibt, wofür den Truths aber ein ein Cinch-Eingang fehlt.

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Fazit

Kurz gesagt ist der Behringer B3030A Truth nichts Besonderes, wer aber für ein Monitorpaar nicht mehr als EUR 400,- ausgeben möchte, ist dennoch gut beraten. Das schicke Design des Nearfields gibt deutlich mehr her als der Preis vermuten lassen würde, weswegen er nicht zuletzt auch ins Wohnzimmer gestellt werden kann. Mit den vielfältigen EQs kann man vielfältige Einstellungen treffen. Produzenten und Fans bassreicher Musik sollten sich vor dem Kauf allerdings gut überlegen, ob sie auf höhere Pegel verzichten können, um die heftigen Portturbulenzen zu umgehen.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • hilfreiche EQs und Filter
  • gutes Preis/Leistungsverhältnis
  • robust und schick verarbeitet
Contra
  • kein Auto-Standby
  • Portturbulenzen
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Behringer B3030A Truth
Für 398,00€ bei
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