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Ashdown MAG C115-300 EVO III Test

Die MAG-Serie der britischen Firma Ashdown ist auf anspruchsvolle Amateure und Semi-Profis zugeschnitten. Hier gibt es den amtlichen Ashdown-Signature-Sound der professionellen ABM-Produkte zu einem moderaten Preis. Allerdings muss der preisbewusste Tieftöner dabei auf ein paar Features und Anschlussoptionen der kostspieligeren ABM-Amps verzichten.


Mit diesem Konzept war Ashdown in der Vergangenheit durchaus erfolgreich und schickt deshalb eine runderneuerte MAG-Generation mit der knackigen Bezeichnung „EVOIII“ in den Wettbewerb. Nach wie vor besteht das Verstärker Line-Up aus zwei Topteilen mit 300 oder 600 Watt Leistung und drei Combos – zwei Modelle mit 300 Watt Leistung und 1x 15 Zoll oder 2x 10 Zoll Lautsprecherbestückung sowie eine kräftigere Variante für größere Aufgaben mit satten 600 Watt Output und vier Zehnzöllern. In meinem Testlabor steht die dritte Evolutionsstufe der 300 Watt Ausführung C115, und ich bin gespannt, was das Update so alles zu bieten hat.

Details

Rein optisch unterscheidet sich die dritte Generation des C115 schon mal nicht vom Vorgänger. Ashdown setzt weiterhin auf Retro-Style mit schwarzem Vinyl-Überzug und einer schicken, beige umrandeten Lautsprecherabdeckung, hinter der sich der 15“ Zoll Blue Line Lautsprecher versteckt. In der dritten Ausbaustufe ist das elegante Ashdown-Firmenlogo auf dem Kühlergrill lediglich in die Mitte gerutscht und an der Unterkante gibt‘s zusätzlich ein Emblem mit der Modellbezeichnung im gleichen Design.
Metallkappen schützen die Ecken des Combos vor Beschädigungen, falls das gute Stück mal angerempelt wird. Für einen rutschsicheren Stand sorgen vier große Gummifüße auf der Unterseite. Transportiert wird auch der neue C115 mit einem simplen Kunststoff-Tragegriff auf der Oberseite, was bei einem Gewicht von satten 30 kg nicht immer das pure Vergnügen ist. Mit einem Griff oder einer Griffschale an jeder Seite könnte man den Brummer bei längeren Transportwegen auch mal zu zweit anpacken – das wäre hier definitiv die bessere Lösung.

Auch bei der Inspektion des C115 „Armaturenbretts“ kann ich keine größeren Veränderungen zum Vorgängermodell feststellen, der Neue hat lediglich einen zusätzlichen Drive-Regler. Dahinter verbirgt sich eine Röhrenemulation, die dritte Generation der MAG-Serie sollte also auch für die Freunde der raueren Gangart die passenden Sounds auf Lager haben – mehr dazu im Praxisteil. Ansonsten präsentiert sich die Front wie gehabt, die Eingangssektion bietet zwei Klinken für passive beziehungsweise aktive Bässe und einen Inputregler zum Anpassen des Signals. Direkt daneben sitzt das Ashdown-typische VU-Meter zur visuellen Kontrolle des Eingangssignalpegels. Die Abteilung Soundgestaltung fällt beim C115 ziemlich üppig aus, zusätzlich zur umfangreichen Equalizersektion hat Ashdown dem Combo das altbekannte Subharmonics-Features und einen Kompressor spendiert. Neu hinzu kommt die Röhrensimulation, deren Kontrolle der eben bereits erwähnte Driveregler übernimmt. Alle drei Features sind übrigens mit einem Taster neben dem betreffenden Regler zu- und abschaltbar. Der EQ kann einiges: mit den Presets „Deep“ (+8dB@50Hz) und „Bright“ (+10dB@10kHz) kann der Grundsound per Tastendruck fix dicker und transparenter gemacht werden. Zur weiteren Anpassung gibt‘s einen 5-Band-EQ mit Bass- (+/-15dB@100Hz) und Höhenregler (+/-15dB@7kHz Shelving). Für die Mitten stehen sogar drei Frequenzen (340Hz, 660Hz, 1,6kHz, alle +/-15dB) zur Verfügung. Auch der EQ kann übrigens mit einem Taster ein- oder ausgeschaltet werden, man könnte sich also auch einen komplett anderen Sound damit schrauben und per Knopfdruck abrufen. Leider geht das nicht per Fußschalter, nur der Drive-Regler kann per Fußtritt aktiviert werden. Dazu muss man allerdings noch mal ins Portemonnaie greifen, denn mitgeliefert wird der Schalter nicht.
Auf der rechten Seite der Front hat Ashdown den Outputregler für die Justage der Endlautstärke geparkt. Außerdem finden sich hier ein paar Ausgänge, die bei Verstärkern sonst eher auf der Rückseite untergebracht sind. Neben dem Effektweg mit seinen zwei Klinken (Send/Return) sitzt hier auch noch der Tuner/Line-Output, an den beispielsweise ein Stimmgerät angeschlossen werden kann, und der symmetrische XLR-Ausgang zum Aufnehmen oder Weiterleiten des Signals an den Livemischer. Dieser DI-Ausgang sendet allerdings immer inklusive EQ-Einstellungen, einen Pre/Post-Schalter gibt es leider nicht.
Für die Rückseite bleiben nicht mehr allzu viele Anschlüsse übrig: hier findet man lediglich zwei Lautsprecheranschlüsse im Klinken-Format und den vorhin erwähnten Fußschalter-Anschluss für den Driveregler, ebenfalls als 6,3mm Klinkenbuchse ausgeführt. Ein Lautsprecheranschluss ist bereits mit dem internen Lautsprecher belegt, an den zweiten kann zur Erweiterung eine Zusatzbox gehängt werden. So viel zur Ausstattung des „gelifteten“ MAG300 C115 Combos – viel Neues gibt es also in der Tat nicht zu vermelden. Die dritte Evolutionsstufe ist demnach eher ein kleines Update und setzt in der Hauptsache auf die bewährten Features.

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Praxis

Die gute Nachricht ist, dass sich am kernigen Grundsound des Combos auch in der dritten Auflage nichts geändert hat. Ashdown-Verstärker sind keine subtilen Feinzeichner für die HiFi-Basssound-Fraktion, sie überzeugen mit ihrem warmen, tiefmittigen Punchsound, der sich hervorragend mit traditionelleren Instrumenten verträgt und die Bassfunktion im Bandkontext bestens erledigt.
Die Ausstattung mit dem großen 15-Zöller verstärkt den sonoren und kernigen Grundcharakter natürlich noch zusätzlich. Wer es etwas knackiger will, der sollte durchaus auch mal die 10-Zoll-Modelle antesten. Etwas mehr Transparenz und Höhenschimmer bringt aber auch das EQ-Preset „Bright“ ins Spiel. Die Abstimmung ist im Vergleich zu anderen Verstärkern mit ähnlichen EQ-Presets eher mild und damit absolut praxistauglich. Das Feature boostet keine schrillen Frequenzen, die den Sound aufdringlich machen. Gleiches gilt für den „Deep“-Schalter, der Amp kommt damit noch eine Spur wuchtiger daher, behält aber seine Konturen und dröhnt nicht. Der positive Eindruck setzt sich auch nahtlos beim 5-Band-EQ fort. Den Bassregler wird sich manch einer vielleicht etwas tiefer angesetzt wünschen. Er greift bei 100 Hz ins Klanggeschehen ein – ein für Bassregler-Verhältnisse relativ hoher Wert. Mit einer Abstimmung um 40 oder 50 Hz könnte man etwaige raumbedingte Wummerfrequenzen besser ausfiltern oder den Sound subtiler andicken. Klasse sind aber die drei Mittenbänder, damit kann man den Klangcharakter gezielt formen. Mit Center-Frequenzen von 340 Hz bis hoch zu 1,6 kHz ist alles dabei, was nötig ist, um den Sound für aggressive Rocksounds superpräsent nach vorne zu regeln oder für cleanere Klänge (zum Beispiel für’s Slappen) auszuhöhlen. Gute Noten also für die gesamte EQ-Sektion, geschmackvoll und effektiv sind hier die passenden Attribute, wie ich finde.
Die weniger gute Nachricht ist, dass sich am Subharmonic-Feature auch in der dritten Generation des Combos nichts geändert hat. Mir gelingt es damit immer noch nicht, brauchbare Sounds aus dem Verstärker zu kitzeln. Für mich klingt das Ganze nach wie vor wie ein mittelmäßiger Oktaver mit schlechtem Tracking – für die Praxis sehe ich da leider keine sinnvolle Anwendung. Eher durchwachsene Gefühle weckt auch die neue Röhrenemulation. Der Drive-Regler beschert dem Sound kein warmes, wohliges Röhrentimbre, sondern klingt mit einer relativ dünnen Verzerrung eher aggressiv und kratzig. Bei milden Einstellungen ist die Soundveränderung zudem nicht besonders deutlich. Zwar kann man mithilfe des EQ einige Soundschattierungen herausarbeiten, es klingt aber irgendwie immer nach Verzerrer und hat nicht den warmen, mittigen Charakter einer stark angefahrenen Röhre. Da die Geschmäcker aber Gott sei Dank verschieden sind, mag die Umsetzung dieser Röhrenemulation für so manche Soundvorstellung vielleicht genau richtig sein – hört euch einfach die drei Soundfiles an und verschafft euch so euren eigenen Eindruck. 
Trotz dieser Kritikpunkte hinterlässt aber auch die dritte Generation des C115 bei mir einen positiven Gesamteindruck. Mit dem soliden und punchigen Ashdown-Sound macht man in jeder Band eine gute Figur und die Leistung des Combos reicht für Proben und Clubgigs in moderaten Lautstärken allemal aus. An den zweiten Lautsprecheranschluss kann man bei Bedarf eine Zusatzbox hängen und den C115 zu einem kleinen Stack ausbauen, welches auch für lautere Gigs ausreichend Druck und Lautstärke parat hat.

Audio Samples
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Flat Deep und Bright Drive halb Drive voll Drive voll mit EQ
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Fazit

Auch bei der dritten Generation ändert Ashdown wenig am bewährten und erfolgreichen Konzept der MAG-Serie. Der C115-300 EVO III überzeugt mit dem markanten, warmen Ashdown-Sound, liefert für einen Combo dieser Leistungsklasse eine solide Performance und ist ordentlich verarbeitet. Auf der negativen Seite stehen das relativ hohe Gewicht, ein ziemlich lauter Lüfter, der zu Hause bei der Übeeinheit schon mal nerven kann, und einige nicht völlig überzeugend umgesetzte Features wie die neue Röhrenemulation und das Sub-Harmonics Feature. Dennoch bietet der C115 eine Menge Gegenwert für moderates Geld und ist deshalb eine gute Wahl für Basser, die den speziellen Ashdown-Sound mögen.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • guter Grundsound
  • geschmackvoller, effektiver EQ
  • schöne Retro Optik
  • gute Ausstattung
Contra
  • hohes Gewicht
  • lauter Lüfter
  • Bass-EQ-Frequenz etwas hoch angesetzt
Artikelbild
Ashdown MAG C115-300 EVO III Test
Für 509,00€ bei
Facts
  • Hersteller: Ashdown
  • Modell: MAG C115-300 EvoIII Bass-Combo
  • Leistung: 330Watt@4Ohm
  • Eingänge: 2xKlinke aktiv/passiv, Effekt Return
  • Ausgänge: Tuner-Out, Effekt Send, XLR DI-Out symm., 2xKlinke Lautsprecher
  • EQ: Bass +/- 15dB @ 100Hz, Mitten +/- 15dB @ 340Hz +/- 15dB @ 660Hz +/- 15dB @ 1.6kHz, Höhen +/- 15dB @ 7kHz Shelving, Deep + 8dB @ 50Hz, Bright + 10dB @ 10kHz
  • Sonstiges: Lüfterkühlung
  • Masse: 581 x 474 x 300 mm HBT
  • Gewicht: 28 kg
  • Preis: 571 EUR (UVP), 479 EUR (Street)
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