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Arturia Keylab MkII 61 Black Test

Das Bild der Eier legenden Wollmilchsau lässt sich hervorragend auf MIDI-Controller übertragen. Schließlich suchen wir alle nach dem perfekten Controller, um volle Kontrolle über unsere DAW-Funktionen und darüber hinaus über unsere Produktionen zu erlangen.

Arturia Keylab MkII 61 Black Test
Mit dem Arturia Keylab MkII 61 erhält man einen guten Controller, der in puncto Verarbeitungsqualität ganz oben steht.


Und wer liebt nicht einen superschnellen Workflow, über den wir unsere Ideen in Windeseile dem Computer beibringen können. Und am besten geht das Ganze so schnell, dass uns nie wieder eine Idee entweicht, bevor wir sie festhalten konnten.
Neben der Hardware selbst wird heutzutage die Integration des Controllers in die Software immer wichtiger, denn umso direkter die Kommunikation in der Schnittstelle, desto schneller und direkter ist auch der Workflow. Auch Arturia muss sich daran messen lassen, wie ihnen dieses Kunststück mit deren Keylab MkII gelungen ist.

Details

Auspacken

Schon bei der Übergabe des Pakets fällt sofort auf: Das Gerät ist ganz schön schwer. Ich habe schon fast ein schlechtes Gewissen, dass es mir in den dritten Stock gebracht wurde. Jetzt wird ausgepackt. Das ist immer der schönste Moment für einen Musik- und Technik-Nerd wie mich.
Wie immer bei Arturia ist auch beim Keylab MkII 61 Black Edition schon die Verpackung ein Hingucker. Sie ist in Weiß und Blau gehalten und wurde mit vielen Fotos bedruckt. Außerdem zeigt die Rückseite die genauen Spezifikationen der Hard- und der beinhalteten Software.

Fotostrecke: 2 Bilder Schon die Verpackungen sind bei Arturia sehenswert. (Foto: Tobias Homburger)

Der Controller selbst ist stabil und sicher in der Verpackung untergebracht, über zwei geschäumte Kunststoff-Flanken und eine dritte Sicherung in der Mitte aus dem gleichen Material, die das Gerät umfasst. Außerdem wurde zum Schutz der 61 Tasten-Klaviatur eine Art Kunststoff-Riegel unter den Tasten, zwischen diese und das Gehäuse geschoben, damit sich diese während des Transports nicht bewegen können. Wenn man also nicht gerade mit einem Auto über den Karton rollt, sollte der Controller immer unversehrt am Ziel ankommen.
Neben dem Gerät selbst gehört auch folgendes Zubehör zum Lieferumfang:

  • Ein USB-Kabel (ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich)
  • Ein Anti-Ground-Loop-Adapter, der eine ungewollte strombedingte Brummschleife verhindern soll
  • Drei Track-Controls-Schablonen, die man auf den Controller legen kann um zu sehen, welcher Button mit welcher DAW-Funktion interagiert. Jede Schablone wurde beidseitig bedruckt und folgende DAWs wurden berücksichtigt: Studio One, Reaper, Ableton Live, Cubase, Pro Tools und Logic. Außerdem stehen das MCU- und HUI-Protokoll zur Verfügung
  • Eine Übersicht der beinhalteten Software (Arturia Analog, Piano V und Ableton Live Lite)
Mit dem Zubehör ist man für alle Fälle gewappnet. (Foto: Tobias Homburger)
Mit dem Zubehör ist man für alle Fälle gewappnet. (Foto: Tobias Homburger)

Erster Eindruck

Gerade erst auf dem Keyboardständer abgelegt wird schnell klar, das Teil sieht einfach gut aus. Ein schlichtes Schwarz beherrscht die Bedienoberfläche mit weißer Schrift und Akzenten. Dabei fallen natürlich die silbernen Pitch- und Modulationsräder auf. Bei schummrigem Licht auf einer Bühne ist das sicher ein großer Vorteil. Der größte Eyecatcher sind aber definitiv die braunen Seitenteile in Holzoptik mit verchrohmtem Arturia-Schriftzug. Diese Optik wirkt sehr edel. Beim Platzieren auf dem Keyboardständer fällt auch noch einmal das mit 7 kg relativ hohe Gewicht auf und jetzt wird auch klar, wo es rührt. Aus meiner Sicht ist das der wertigste Controller, den ich je in der Hand hatte.

Fotostrecke: 5 Bilder Schick und elegant …

Tastatur

Die 61 Keyboard-Tasten erfordern einen angenehmen Druck. Aber vor allem sind sie sehr stabil und fest am restlichen Gehäuse befestigt. Auch zur Seite haben die Tasten sehr wenig Spielraum, deshalb geben sie beim Spielen auf der Tastatur so gut wie kein Geräusch von sich. Nur wenn ein harter Anschlag zum Einsatz kommt, vernimmt man ein deutliches Anschlagsgeräusch, was bei normalem Gebrauch nur dezent im Hintergrund zu orten ist.

Die Tastatur fühlt sich nicht nur gut an, sie ist dazu auch sehr leise.
Die Tastatur fühlt sich nicht nur gut an, sie ist dazu auch sehr leise.

Fader und Drehregler

Nächstes Highlight sind die jeweils neun Fader und Drehregler. Auch die Fader (acht Kanäle und ein Master) sind angenehm schwergängig und auch bei schnellen Bewegungen sehr leise. Wie Arturia das auch immer hinbekommen hat, es funktioniert auf jeden Fall hervorragend. Und auch die neun rasterlosen Endlos-Drehregler überzeugen durch einen angenehmen Widerstand, der bereits von den Fadern und der Tastatur her bekannt ist. Schon im unangeschlossenen Zustand macht die Bedienung des Keylab somit sehr viel Spaß.

Besonders die neun Fader wirken sehr stabil.
Besonders die neun Fader wirken sehr stabil.

Drum-Pads

Die 16 Drum-Pads sind auf Grund der zur Verfügung stehenden Gesamtfläche relativ klein und wirken im ausgeschalteten Zustand etwas hart. Beim Anschlag stört das nicht, allerdings geben sie dadurch etwas wenig Rückmeldung an die Finger. Nach dem Anschluss des Geräts besteht dieses Gefühl dann aber nicht mehr. 

Klein aber oho, die 16 Drum-Pads des Keylab.
Klein aber oho, die 16 Drum-Pads des Keylab.

Taster

Auch die zahlreichen Taster vermitteln einen sehr stabilen Eindruck. Auch bei stärkerem Druck bleiben alle runden und rechteckigen Taster genau da, wo sie sind und drohen nicht im Gehäuse zu verschwinden, wie man das von preisgünstigen Vertretern der Zunft her kennt. Das Drücken eines Tasters wird außerdem durch ein deutliches Klicken bestätigt.

Betätigt man die stabilen Taster, hört man ein deutliches Klicken.
Betätigt man die stabilen Taster, hört man ein deutliches Klicken.

Preset-Browser

Bleibt noch der große Drehregler in der Mitte des Controllers, unterhalb des Displays, mit dem später die ausgewählten Parameter gesteuert werden. Bei seiner Bedienung spürt man ein dezentes aber trotzdem deutliches Einrasten in der nächsten Raster-Position. Dieser Vorgang produziert nur bei sehr schnellen Bewegungen ein hörbares Geräusch. 

Alles unter Kontrolle mit dem Preset Browser.
Alles unter Kontrolle mit dem Preset Browser.

Anschlüsse

Zunächst finden wir die üblichen Verdächtigen, nämlich MIDI-In und -Out, einen USB-B-Port und die Stromversorgung (9-12 V / DC / 1.0 A), falls der Controller nicht per USB, sondern nur über die MIDI-Ports angeschlossen werden soll. Aber schon in der Controls/Pedals-Sektion der Anschlüsse werden wir überrascht. Wir haben nicht nur jeweils einen Port für Expression und Sustain, sondern darüber hinaus gleich drei Aux-Ports, die frei zuweisbar sind und über ein stufenlos regelbares Pedal oder einen Fußschalter angesteuert werden können. Zusätzlich hat es hier auch noch den kleinen CV-In-Port, den man benötigt, um das Keylab in Verbindung mit einem modularen Synthesizer zu nutzen. Darüber kann Letzterer dann eine Steuerspannung zum Controller schicken, deren Spannungsbereich über Keylab eingestellt werden kann. Zu guter Letzt haben wir dann ganz links noch vier CV-Ausgänge (Pitch Out/Gate Out/Mod 1/Mod2), mit denen Steuerspannungen an modulare Synthesizer geschickt werden können. 

Fotostrecke: 4 Bilder Auch in der Rückansicht ist das Keylab hübsch anzusehen.
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Praxis

Software-Integration

Zuerst muss auf der Homepage des Herstellers ein Account angelegt werden. Dann lassen sich neben der Bedienungsanleitung auch das Arturia-Software-Center für die Registrierung und Aktivierung der nötigen Software und das MIDI-Control-Center für Veränderungen an der MIDI-Belegung herunterladen. Sind alle Einstellungen im Software-Center vorgenommen, werden Analog Lab3, Piano V2 und Ableton Live Lite heruntergeladen und automatisch installiert. Eine gesonderte Treiberinstallation ist für Keylab aber nicht nötig, da es sich um ein sogenanntes Class-Compliant-MIDI-Gerät handelt. Zum Zeitpunkt des Tests legt Arturia innerhalb ihrer „Art Of Keys Promo“ sogar noch drei weitere Plug-ins oben drauf. Zusätzlich erhält man Stage-73 V, B-3 V und Mini V. 

Hier wird nichts dem Zufall überlassen. (Foto: Tobias Homburger)
Hier wird nichts dem Zufall überlassen. (Foto: Tobias Homburger)

Um nun die drei verschiedenen Modi ‚Analog Lab‘, ‚DAW‘ und ‚User‘ testen zu können, melde ich Keylab in Studio One als neues externes Gerät an.

Welcher Betriebsmodus soll es sein?
Welcher Betriebsmodus soll es sein?

Keylab im Analog-Lab-Modus

Die Kommunikation mit Analog Lab 3 funktioniert einwandfrei. Alle Fader und Drehregler sind vorbelegt und garantieren einen absolut reibungslosen Workflow. Außerdem lässt sich über das Display des Controllers bequem durch die mitgelieferten Sounds surfen. Auch wenn dieses in Zeiten von Tablets oder Ähnlichem nicht gerade groß ausgefallen ist, hat es eben durchaus Vorteile, wenn man bei der Sound-Suche nicht ständig auf einen Bildschirm des Laptops schauen muss und stattdessen einfach an einem Rad drehen kann, um neue Sounds aufzurufen, wie man das zum Beispiel auch von Native Instruments Maschine her kennt. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Preset-Auswahl ist direkt über das verbaute Display zu treffen. (Foto: Tobias Homburger)

Keylab im DAW-Modus

Da der beiliegende Quick-Start-Guide womöglich vor einem längerem Zeitpunkt gedruckt wurde, enthält der aufgeführte Link keine Inhalte auf der Webseite. Auf der ‘KeyLab MkII-Tips & Tricks’ Seite im Supportbereich der Arturia-Webseite finde ich jedoch schnell eine kinderleichte Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Einrichtung der sieben meist verwendeten DAWs.
Zuerst wählt man am Controller den DAW-Modus aus, in meinem Fall Studio One. Dort füge ich ein neues externes Gerät hinzu, nutze dafür aber das Mackie-Control-Preset. Dann noch den Sender und Empfänger eingestellt und die entsprechende Track-Controls-Schablone auf den Controller gelegt. Jetzt kann es losgehen. 
Und siehe da, alles funktioniert reibungslos und hervorragend! 
Die Loop- und Transportfunktionen lassen mich Studio One von Keylab aus steuern. Record, die Automationsparameter und selbst der Mixer lassen sich ebenfalls so nutzen. Die Fader und Drehregler steuern die Lautstärke und die Verteilung im Stereofeld der einzelnen Spuren. Hierbei ist besonders schön, dass der ausgewählte Kanal optisch hervorgehoben wird, indem die darunter liegende Select-Taste leuchtet. So weiß man immer, welche Spur gerade aktiviert ist, ohne dafür auf den Laptop-Bildschirm schauen zu müssen. Selbst der große Encoder wurde zugewiesen und steuert den Cursor, so kann ich schnell an verschiedene Stellen im Arrangement springen. Hier gibt es also überhaupt nichts zu meckern, die DAW-Integration funktioniert tadellos. 

Keylab im User-Modus

In diesem Modus sind auch alle Controller in meiner DAW sichtbar, allerdings ohne jegliche vorprogrammierte Zuweisung. Dies kann natürlich in der DAW und über das MIDI-Control-Center alles einprogrammiert werden. Wer es also individuell mag, oder eine DAW verwendet, die von Arturia bei den Presets nicht berücksichtigt wurde, kann sich hier seinen perfekten MIDI-Controller selbst einrichten. Sehr gut, dass Arturia daran gedacht hat.

Im User-Modus kann über jede Controller-Funktion bestimmt werden.
Im User-Modus kann über jede Controller-Funktion bestimmt werden.

Sonstiges

Ein Arpeggiator würde die Ausstattung des wirklich gelungenen KeyLab MkII 61 noch sinnvoll erweitern, wenn das Thema weiterer kreativer Möglichkeiten im Fokus steht. Diesen findet man selbst bei Geräten älteren Herstellungsdatums.

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Fazit

Das Keylab MkII von Arturia ist ein top MIDI-Controller. Alleine die Hardware ist qualitativ eine Klasse für sich. Die Stabilität, das Spiel- und Benutzungsgefühl sowie die leisen Benutzungsgeräusche suchen ihres gleichen. Auch die perfekte Software-Integration mit dem hauseigenen Klangerzeuger Analog Lab 3 überzeugt. Damit kann schnell und direkt gearbeitet werden und auch die Sounds sind top. Außerdem kommt die Einbindung in ein modulares Synthesizer-System über die CV-Ein- und Ausgänge als Sahnehäubchen noch oben drauf und ist bei einem MIDI-Controller sonst eher selten anzutreffen. Mit dem richtigen Quick-Start-Guide funktioniert auch die DAW-Integration in Studio One völlig reibungslos. Weitere Controller sind somit eigentlich gar nicht mehr nötig. Schade ist, dass an einen Arpeggiator in der sonst so gelungenen Ausstattung nicht gedacht wurde. Arturia‘s Keylab MkII zeigt sich ansonsten als eine komplette Schaltzentrale und All-in-One-Lösung auf sehr hohem Niveau.

Pro

  • Sehr hohe Verarbeitungsqualität beim Controller selbst
  • Tastatur und Drum-Pads erzeugen nur sehr leise Benutzungsgeräusche
  • Großzügiges Software-Paket, mit dem Hardware-/Software-Kommunikation sehr gut funktioniert
  • Software-Integration mit dem hauseigenen Klangerzeuger Analog Lab 3
  • DAW-Integration bietet schnelle Kontrolle der eigenen Software
  • Einbindung in ein modulares Synthesizer-System über CV-Ein- und Ausgänge

Contra

  • Kein Arpeggiator
Mit dem Arturia Keylab MkII 61 erhält man einen guten Controller, der in puncto Verarbeitungsqualität ganz oben steht.
Mit dem Arturia Keylab MkII 61 erhält man einen guten Controller, der in puncto Verarbeitungsqualität ganz oben steht.

Weitere Infos zu diesem Produkt gibt es auf der Webseite des Herstellers.

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