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10 Dinge, die du noch nicht über Shazam wusstest

Stell dir vor, du sitzt mit Freunden in einem Café  oder einer Bar. Im Hintergrund angenehme Musik. Plötzlich dieser eine Song, der dich sofort überzeugst. Was nun? Über 100 Millionen Menschen würden in diesem Moment ihr Handy zücken und auf das weiße S tippen. Doch ahnst du eigentlich, was hinter dieser praktischen Musikerkennungsapp steckt? Erfahre hier die 10 Dinge, die du noch nicht über Shazam wusstest.  

1) Shazam kann nicht nur Musik

Foto: XanderSt - Shutterstock.com
Foto: XanderSt – Shutterstock.com


Shazam ist eine App, hauptsächlich zur Musikerkennung, die bereits seit der Jahrtausendwende existiert. Auf der Basis eines kleinen Musikschnipsels kann sie dir binnen weniger Sekunden sämtliche Informationen zu einem Song liefern. Nutzer können darüber hinaus auch Künstlern folgen und somit über deren Entdeckungen auf dem Laufenden gehalten werden. Mittlerweile beschränkt sich Shazam nicht mehr nur auf Musik. Auch auf Lebensmitteln, Werbungen oder Büchern ist das Shazam-Logo inzwischen zu finden. 

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Shazam beschränkt sich nicht mehr auf die Musikerkennung

2) Shazam ist ein Urgestein
Unvorstellbar für die Smombie-Generation: einst war es üblich, Dienste per SMS anzufordern. Um den Titel eines eben laufenden Songs zu erfahren, wählte man ganz einfach die 2580 und hielt das Telefon an die Musikquelle. Nach 30 Sekunden der Audioaufnahme wurde am anderen Ende automatisch aufgelegt. Sofern in der Datenbank gefunden, erhielten Anwender anschließend eine SMS mit dem Titel des Songs sowie dem Namen des Interpreten.  Mittlerweile ist Shazam eine Smartphone-App, die sämtliche Erkennungsdienste leistet. Für den Anwender ein nützliches Gimmick, für die Firma selbst eine Daten-Goldgrube. 
Die Warner Music Group war das erste Label, mit dem Shazam 2014 einen Vertrag abschloss. Seit September 2018 gehört die Erkennungs-App zu Apple. Nach der anfänglichen Befürchtung, Apple könnte durch die Eingliederung von Shazam an Kundendaten des Konkurrenzunternehmens Spotify gelangen, gab die EU letztendlich Anfang September 2018 doch ihren Segen für die Übernahme.  

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Im Film ‘Because They’re Young’ gab Duane Eddy den Song ‘Shazam’ zum Besten.

3) Shazam sind die Lyrics egal
Wenn die App ein Lied für dich erkennen soll, wandelt sie das Musikbeispiel in eine Art digitalen Fingerabdruck um. Dies geschieht mit Hilfe eines Spektogramms, also einer bildlichen Darstellung des Frequenzspektrums. Man kann erkennen, zu welcher Zeit welche Frequenz (Tonhöhe) mit welcher Amplitude (Lautstärke) aufgenommen wurde.
Wusstest du, dass mit Hilfe von Frequenzen auch wunderschöne Mandalas entstehen können? 
Weil Shazam auch in Umgebungen mit hohem Geräuschpegel funktionieren soll, werden nur die lautesten Töne verwendet. Dieses Spektogramm wird anschließend nun noch einmal vereinfacht, um schnell mit den Songs aus der Shazam-Datenbank abgeglichen werden zu können. Mithilfe der Hash-Funktion , einer Technik zur Identifikation von Objekten in einer Gruppe aus gleichen Objekten, wird nun das Song-Pendant zu dem aufgenommenen Musikschnipsel gesucht. 

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Shazam erklärt für Computernerds

4) Shazam ist Magie 
In den 1940ern wurde das Kunstwort Shazam hauptsächlich von Zauberern verwendet, um außergewöhnliche Tricks zu unterstreichen. In der Umgangssprache bürgerte es sich anschließend ein, das Wörtchen für ein das Eintreten eines unerwarteten Ereignisses zu benutzen. Für die Gründer der App, Chris Barton, Philip Inghelbrecht, Avery Wang und Dhiraj Mukheriee, hatte die automatische Musikerkennung etwas derart magisches an sich, dass ihnen das Zauberwörtchen da wohl gerade recht kam. 
Barton erklärte 2013 auf dem Pioneer’s Festival: „Shazam steht tatsächlich im Wörterbuch. Das Wort ist ein Ausruf und bedeutet ‚wenn man magische Dinge hervor zaubert‘. Wenn ich mich nun zum Beispiel von San Francisco nach Wien hier teleportieren und einfach auf der Bühne auftauchen würde, könnte ich sagen: ‘Shazam! Hier bin ich nun in Wien!’ Wir dachten wirklich, dass es ein großartiges Wort für etwas wäre, das Musik auf magische Weise identifiziert. Und interessanterweise ist das Konzept der magischen Erfahrung all diese Jahre später immer noch ein Kernstück der Produktstrategie von Shazam.“
Comicfreunde werden bei dem Wörtchen Shazam aber nicht nur an die App, sondern auch an Captain Marvel denken. Ein Fan erklärt, das Zauberwort bestünde aus den sechs Figuren der griechischen Mythologie, von welchen der Hauptdarsteller seine Superkräfte bezieht: Salomon, Herkules, Atlas, Zeus, Achilles und Merkur. 

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5) Shazam ist auch für Künstler nützlich
Nicht nur für Musikrezipienten, sondern auch für die -produzenten ist die App ein praktisches Tool. Shazam verspricht bei einer Registrierung so einige Dienste: Künstler erhalten einen Einblick, wann, wie oft und wo (auf das Stadtviertel genau) ihre Songs shazamed wurden. In den Shazam Charts kann die eigene Position gecheckt werden. Außerdem haben die Musiker die Möglichkeit, Content oder selbst shazamte Songs mit ihren Fans zu teilen. 
Manchmal reicht jedoch auch ein Batzen Geld, um in die Charts zu kommen.
Die US-amerikanische Popsängerin Demi Lovato nutzte bereits 2014 Shazam-Streams als Entscheidungshilfe, in welchen europäischen Städten sich Konzerte geben würde. 

6) Der Shazam-Effekt
Dieses Wissen, das Shazam den Künstlern bringt, wirkt sich auf deren Musik aus. Man spricht vom Shazam-Effekt. Der Musikindustrie ist genauestens bekannt, welche Art von Musik wo gerade gerne gehört wird und kann diese entsprechend zielgruppengerecht herstellen und vermarkten. Kritiker sprechen von einer Vereinheitlichung der Musik, Befürworter von einer größeren Vielfalt. 

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Auch die Australier ‘Spiderbait’ wurden zu einem Song inspiriert

7) Shazam sieht die Zukunft voraus
Einst, als Plattenfirmen noch keine Excel-Tabellen zu Shazam-Daten auswerten konnten, mussten die Hits auf eine andere Weise vorhergesehen – oder ausgewählt – werden. Was Label-Bossen gefiel, kam ins Radio. Dabei lagen im Interesse der Industrie, möglichst regelmäßig neue Chartsongs zu produzieren, um stetig Hits verkaufen zu können. Lars Jensen von brandeins erklärt, dass die Charts bis 1991 offenbar auf frisierten Händlerbefragungen basierten. Erst nachdem 1991 die tatsächlichen Verkäufe in die Charts einflössen, tauchten plötzlich Richtungen auf, die zuvor kaum vertreten gewesen wären. Seit Billboard auch Streams und Downloads auswertete, hätte sich dieser Trend noch weiter verstärkt. 
Norbert Rudnitzky, A&R bei Warner Music, erzählt im Podcast, wie man einen Hit erkennt.
Shazam ist in dieser Hinsicht nur ein Teil eines Komplexes, der der Musikindustrie Auskunft über unsere Hörvorlieben geben soll. Noch nie hatten also die Konsumenten einen solch großen Einfluss auf die Produktion neuer Musik. All das Streamen, Downloaden und Suchen von Musik beantwortet die Urfrage der Musikindustrie nach dem nächsten großen Ding. Hit Song Science nennt man den Versuch, mit großen Datensätzen und Algorithmen das Hitpotenzial eines Songs errechnen zu können. 
Nirgends kann man so verlässlich Aussagen über die Entwicklung von Songs treffen, wie bei Shazam. Derek Thompson, Journalist bei The Atlantic, nennt die App ein “Früherkennungssystem für Hits“. Bestes Beispiel ist die Neuseeländerin Lorde. Bei ihr konnten die Mitarbeiter von Shazam mitverfolgen, wie die Shazams ihres Songs Royals sich von Neuseeland über Nashville und Nordamerika bis in den Rest der Welt verbreiten. 

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Lorde verdankt ihren Erfolg unter anderem Shazam

8) Shazam verändert die Musik
Das präzise Wissen um den Musikgeschmack der Rezipienten ermöglicht den Produzenten, den Hörern passgenau Acts und Songs vorzusetzen. Dies führt zu einem immer gleichförmiger und repetitiver werdenden Sound. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Menschen lieber schon bekannte oder ähnliche Musik hören. Immer öfter mixen nun Labels unterschiedliche Einflüsse, wie Hip-Hop oder Country, in die Pop-Musik. Mit den bekannten Zutaten werden neue Gerichte kreiert. 
Um shazamed zu werden, müssen Songs vage bekannt klingen, aber das gewisse Etwas haben, dass die Hörer neugierig macht. Je mehr Vorteile sich Künstler von Shazam versprechen, desto eher steigt die Bereitschaft, Musik dahingehend anzupassen. 

9) Shazam hält uns den Spiegel vor
Shazam zeigt uns die Dinge die wir wollten, von denen wir nicht wussten, dass wir sie wollten. Laut Thompson würde die nach den Datenauswertung erstellte Musik immer eintöniger – und die Hörer damit zufrieden.  An der Columbia-Universität wurde 20006 herausgefunden, dass die Popularität von Musik einen Einfluss auf das Urteil von Menschen hat. Bei der Studie wurden Leute gebeten, Musik zu hören und ihre Lieblingssongs herunterzuladen. Hörer, denen nebenbei die Chartposition der Songs angezeigt wurde, tendierten stärker dazu, hochplatzierte Songs zu bevorzugen.  
Sind wir also gefangen in einem Teufelskreis immer gleicher Musik? Schaltet man die großen Radiosender ein, wird man dem zustimmen. Trotzdem: wer andere Musik möchte, bekommt sie auch. Mit ein wenig Eigeninitiative steht dir das ganze Wunderland der Klänge offen. Sich durch den Wühltisch des Musikangebots zu arbeiten ist jedoch zeitintensiv und aufwändig. David Huron, Musikwissenschaftler an der Ohio State University, schätzt, dass uns mindestens 90 Prozent der Musik, die wir hören, bereits bekannt ist. Denn vertraute Musik ist leichter zu aufzunehmen. Je weniger Anstrengungen wir in deren Verarbeitung stecken müssen, desto wahrscheinlicher gefällt sie uns. 
Lese hier nach, wie du ganz einfach coole Musik entdecken kannst. 
Todd Moscowitz, Mitgründer des US-Independent-Labels 300 Entertainment, ist trotzdem optimistisch. Lars Jensen erzählt er, die musikalische Vielfalt würde immer größer, weil nicht mehr auf ein paar wenige A&R-Leute gehört würde. Stattdessen würde quasi die ganze Welt als A&R genutzt. 

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Wer ist schuld am Einheitsbrei Popmusik? 

10) Shazam ist nicht alleine
Nicht nur Shazam füttert die Musikindustrie mit Daten. Next Big Sound ist eine Musikanalyse-Firma, die das Web nach Spotify Streams, Instagram Tags und anderen digitalen Spuren durchsucht, um mögliche Newcomer aufzuspüren. iHeartMedia führt wöchentlich Befragungen durch, um festzustellen, ab wann Hörer bestimmter Songs überdrüssig werden. Nielsen Audio analysiert mit Hilfe von sogenannten Portable People Meters, welche Radiosender gehört werden. HitPredictor spielt Hörern kurze Stücke aus Songs vor und errechnet auf Grundlage deren Reaktion die Wahrscheinlichkeit, ob die jeweiligen Songs zu Hits werden.
Auch die App WhoSampled? nutz mittlerweile Musikerkennung.
Sogar fernab der Musikindustrie hat sich Shazam einen Namen gemacht. Wer als Erkennungssoftware etwas auf sich hält, brüstet sich damit, das Shazam für (hier könnte dein Produkt stehen) zu sein. Wir können uns nicht retten vor Shazam: Das Shazam für Filme, das Shazam für Gemälde, das Shazam für Vogelgesänge oder sogar das Shazam für Moskitos. 

Obwohl uns doch schon sehr viel Arbeit von Computern abgenommen wird: letztendlich sind immer noch Menschen für die Veröffentlichung von Musik verantwortlich. Beachtet diese Checkliste, wenn ihr beim A&R-Manager gut ankommen wollt. 

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