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Earth Quaker Devices Erupter Test

Das Earth Quaker Devices Erupter Fuzz-Pedal trägt seine Bezeichnung passend zum Firmennamen des US-amerikanischen Herstellers mit Sitz in Akron/ Ohio. Laut Jamie Stilman, seines Zeichens Gründer von Earth Quaker Devices und Produktdesigner, brauchte es zwei lange Jahre, bis das heute zum Test angetretene Pedal in seiner endgültigen Fassung vorlag und man in Serie gehen konnte.

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Das Erupter wird im Prospekt als ultimatives Klassik-Fuzz bezeichnet, mit vollen, transparenten Bässen und nicht zu harschen Höhen, und gerade so viel Leistung, dass es einen Röhrenamp ins Schwitzen bringt. Was an diesen Behauptungen dran ist, das wird unser Test ans Licht bringen.

Details

Optik/Verarbeitung:

Bevor wir uns den klanglichen Vorzügen des Erupter Fuzz widmen, schauen wir uns das Pedal erst einmal genauer an. Geliefert wird es wie bei diesem Hersteller üblich in einem buntbedruckten Pappkarton, in dem sich unser Testobjekt in einem Baumwollbeutel eingehüllt befindet. Es wird in Akron/Ohio, USA handgefertigt, womit es in die Kategorie “Boutique” fällt. Lesenswert ist die englischsprachige Bedienungsanleitung in Form eines Faltblatts, das dem Karton beigelegt wurde.

Das Gehäuse besteht vollständig aus Metall und ist tadellos orange-schwarz lackiert, wobei ein eruptierender Vulkan die Oberseite ziert. Zwar lässt sich die Beschriftung des einzigen Potis recht schwer ausmachen, sollte aber in diesem Fall wegen der übersichtlichen Bedienelemente kein Problem darstellen. Das Pedal wiegt 265 Gramm bei einer Größe von 63 x 58 x 123 mm (B x H x T). Weder Batterie noch Netzteil sind Teil des Lieferumfangs.

Fotostrecke: 4 Bilder Mit dem Erupter Fuzz-Pedal will Earth Quaker Devices zeigen, dass man für einen amtlichen Fuzz Sound nicht viele Regler benötigt.

Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich wie der Anschluss eines 9-Volt-Netzteils an der Stirnseite. Gummifüßchen oder ähnliche Hilfsmittel, die das Pedal vom Rutschen auf glatten Oberflächen abhalten, sucht man leider vergebens, sollten aber meiner Meinung nach selbstverständlich beigelegt werden! Das Pedal lässt sich auch mit einem 9-Volt-Block betreiben, dazu muss die mit vier Schrauben befestige Bodenplatte entfernt werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die auf der Stirnseite des Gehäuses angebrachten Anschlüsse sind schnell abgehandelt.

Auffälligstes Merkmal ist sicherlich der überdimensionierte Regler im oberen Drittel der Bedienfläche. Dieser ist mit BIAS beschriftet und rastet in der 12-Uhr-Stellung ein.
Aber was genau bedeutet “BIAS” eigentlich? BIAS bezeichnet die Steuerspannung bei einer Elektronenröhre zwischen Kathode und Steuergitter. Diese wiederum bestimmt den Stromfluss durch die Röhre und bei richtiger Einstellung deren korrekten Arbeitspunkt. Bei unserem Testkandidaten gibt es allerdings keine Röhren, stattdessen wird die Verzerrung von ausgesuchten NOS-Silizium-Transistoren generiert, die der BIAS-Regler analog zu einer Röhrenschaltung beeinflusst.
Auch die sonstigen Komponenten des Erupter Fuzz sind durchweg hochwertig, wie die Kohleschichtwiderstände (5%, ½ Watt), Kunststoff-Folienkondensatoren, Sprague- und BC-Elektrolytkondensatoren sowie die handverlesenen und gematchten Transistoren. Mit einer elektronisch gepufferten Eingangs-Sektion und einer Pickup-Simulation soll das Pedal mit jedem erdenklichen Tonabnehmer und sogar einem Wah-Wah unabhängig von der Position in der Effektkette ohne Fehlanpassung bestens funktionieren!

Fotostrecke: 4 Bilder In der Aschenwolke des stilisierten Vulkanausbruchs thront der mit BIAS bezeichnete überdimensionierte Regler,…

Wird der Regler ganz nach links gedreht, soll der Erupter einen rohen, schwammigen Fuzz erzeugen und das Signal wird gegatet, ohne jedoch dabei nach einer sterbenden Batterie zu klingen, sagt zumindest die Bedienungsanleitung. Je weiter das Poti nach rechts gedreht wird, kommen zusätzliche Obertöne hinzu, der Grundsound wird straffer und ein komplexer Fuzzton ist das Resultat, wobei sich auch das Sustain und die Lautstärke erhöhen sollen. Befindet sich der Skalenstrich des Potis in der einrastenden Mittelstellung, kommt laut Earth Quaker Devices der für Jamie Stilman bestmöglich klingende Fuzz-Sound zustande.
Ein Fußschalter darf natürlich auch nicht fehlen, denn nur so lässt sich das Pedal aus seinem True-Bypass Schlaf erwecken, in dem das einkommende Signal direkt an den Ausgang weitergeleitet wird und nicht die Schaltung durchläuft. Wird das Erupter-Pedal aktiviert, erleuchtet eine blaue LED den Raum. Und das meine ich wörtlich, denn die LED ist für meinen Geschmack viel zu hell und erschwert damit unnötigerweise das Einstellen des Reglers im laufenden Betrieb. Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten, das Pedal zeugt von solider Handarbeit und sollte auch härteren Belastungen standhalten. Ich empfehle ein Stöbern auf der Herstellerwebsite, auf der auch ein Film zu sehen ist, der zeigt, mit welcher Akribie und Hingabe die Pedale gefertigt werden.
So, nun aber ab in den Praxisteil, denn ich bin sehr gespannt, wie das Pedal klingt!

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Praxis

Sound/Bedienung:

Ich parke den Erupter vor meinen clean eingestellten Marshall JVM 410 und betreibe eine 2 x 12″ Box mit Vintage 30 Speakern. Abgenommen wird diese mit einem SM57 aus dem Hause Shure. Was die Bedienung angeht, bietet das Pedal nicht besonders viele Optionen, daher geht es mit dem BIAS-Regler in der 9-Uhr-Position los. Als Gitarre kommt eine Gibson Les Paul zum Einsatz.
In den darauf folgenden zwei Beispielen bringe ich den Regler auf 12 Uhr und anschließend in die 15-Uhr-Position.

Audio Samples
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BIAS-Regler in 9-Uhr-Position, Les Paul BIAS-Regler in 12-Uhr-Position, Les Paul BIAS-Regler in 15-Uhr-Position, Les Paul

In der 9-Uhr-Position klingt das Fuzzpedal mit Single-Notes schon ziemlich kaputt, aber das Experimentieren macht Spaß. Auf 12 Uhr geht es wesentlich gesitteter zur Sache und heraus kommt in der Tat ein hervorragend klingender Fuzz-Sound. Der ist fett, reagiert feinfühlig auf das einkommende Signal und kann mit ausgesprochen langem Sustain aufwarten. Mit dem BIAS-Regler auf 15 Uhr wird der Ton unmerklich dicker, tiefe Töne werden verschluckt, wie man es von Fuzz-Pedalen kennt, was dem Klang seine Wucht beschert. Das klingt für meinen Geschmack sensationell und bietet eine wahre Inspirationsquelle für abgefahrene Riffs.
Für das nächste Audiofile stimme ich die E-Saite auf D hinunter und drehe den BIAS-Regler in die Maximalposition.

Audio Samples
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BIAS-Regler auf Max, Les Paul auf Drop D gestimmt
Das Erupter ist sehr hochwertig verarbeitet und liefert eine breite Auswahl unterschiedlichster Fuzz-Sounds.
Das Erupter ist sehr hochwertig verarbeitet und liefert eine breite Auswahl unterschiedlichster Fuzz-Sounds.

In der Maximalstellung des BIAS-Reglers und der tiefer gestimmten E-Saite wird ein moderner Alternativsound erzeugt. Der Ton bleibt in höheren Lagen stramm, knickt aber ein, je tiefer es tonal geht. Das Resultat ist ein wirklich beeindruckender, fetter Sound.
Und nun geht es in die entgegengesetzte Position des BIAS Reglers, ganz nach links.

Audio Samples
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BIAS-Regler auf Minimum, Les Paul

Der bereits erwähnte Gate-Effekt tritt ein und bietet einen ganz eigenen, kaputten Klang. Der Bass ist in der Tat schwammig, was hier aber eigentlich für den kompletten Sound gilt. Toll zum Experimentieren.
Wie das Pedal auf eine mit Singlecoil bestückte Gitarre reagiert, kann man in den folgenden drei Beispielen hören. Ich verwende dazu eine Strat, der BIAS-Regler steht dabei in Minimal, Mittel- und Maximalstellung.

Audio Samples
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BIAS-Regler auf Minimum, Strat BIAS-Regler in Mittelstellung, Strat BIAS-Regler auf Maximum, Strat

Interessanterweise reagiert das Pedal auf die mit Singlecoils bestückte Gitarre wesentlich feinfühliger als erwartet. Ich muss zugeben, dass mir die Kombination mit einer humbuckerbestückten Gitarre besser gefällt, aber auch hier kommen eigenständige und interessante Klänge zustande.

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Fazit

Mit dem Erupter hat Earth Quaker Devices ein ausgesprochen interessantes, extrem leicht zu bedienendes und fantastisch klingendes Fuzz-Pedal im Angebot. Es ist sehr hochwertig verarbeitet und liefert eine breite Auswahl unterschiedlichster Fuzz-Sounds. Trotz Einknopfbedienung bietet der BIAS-Regler in seinen unterschiedlichen Positionen inspirierende Möglichkeiten und hervorragende Effektsounds. Ausprobieren ist wärmstens empfohlen, denn wer wie ich auf Fuzz-Sounds steht, sollte dieses Pedal auf jeden Fall antesten. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgeglichen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • solide und tadellose Verarbeitung
  • variabler, inspirierender Fuzz-Sound
  • auch mit nur einem Regler klanglich flexibel
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • LED viel zu hell
Artikelbild
Earth Quaker Devices Erupter Test
Für 199,00€ bei
Das Erupter Fuzz klingt trotz einfacher Regelmöglichkeiten fantastisch und liefert inspirierende und hervorragende Effektsounds.
Das Erupter Fuzz klingt trotz einfacher Regelmöglichkeiten fantastisch und liefert inspirierende und hervorragende Effektsounds.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Earth Quaker Devices
  • Modell: Erupter
  • Effekt-Typ: Fuzz
  • Herkunftsland: USA
  • Bauart: Analog
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: BIAS
  • Schalter: Bypass
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V Netzteil oder Batterie
  • Abmessungen B x H x T (mm): 63 x 58 x 123
  • Gewicht: 265 Gramm
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 219,00 Euro
  • Ladenpreis: 185,00 Euro (Juni 2017)
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