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Diamond Compressor Custom Maybach Test

Mit dem Kompressor der kanadischen Effektschmiede Diamond haben wir heute ein Effektpedal im bonedo-Test, das in der Regel nicht in die Erstauswahl der Geräte fällt, mit denen der typische Gitarrenspieler sein Effektboard bestückt. Dabei können Kompressorpedale sehr hilfreich sein, möchte man beispielsweise unterschiedlich dynamische Parts in Songs dezent angleichen. Zusätzlich macht man mit diesem Effekt dem FOH-Mann eine große Freude, weil man ihm schon vorab durch dynamische Einschränkungen seinen Job erleichtert.

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Das Diamond Compressor Pedal liegt mir heute in einer auf 100 Stück limitierten “Maybach” Custom-Edition vor. Maybach? Das klingt nach Chrom und Adel, nach geschwungenen Kotflügeln und sündhaft teueren schwarzen Limousinen mit Dreißiger-Jahre-Charm. Ob der Name Maybach lediglich seines Klanges wegen gewählt wurde oder weil bei den Limousinen der Marke vielleicht auch Kompressoren zum Einsatz kamen, soll bei unserem Test keine Rolle spielen. Ich möchte lediglich wissen, ob dieses Pedal mein Gitarrensignal ebenso edel aufpoliert, wie es der Name suggeriert.

Details

Optik/Aufbau:

Normalerweise liefert der Hersteller seinen Gitarrenkompressor in gelber Lackierung mit schwarzer Beschriftung. Bei der limitierten Ausgabe wurden eigentlich, abgesehen von einer Änderung im Logo auf der Oberseite, nur die Farben gedreht. Das Pedal ist nun also größtenteils schlicht in Schwarz gehalten, die Schrift in Gelb. Für diese Änderung im Design muss der Kunde erfreulicherweise keinen Aufpreis zahlen. Die übersichtliche Bestückung mit Bedienelementen erlaubt eine recht große und sehr gut ablesbare Beschriftung. Neben einem True-Bypass-Fußschalter finden wir auf der Oberseite lediglich drei geschmeidig laufende Potis, die für das Kompressor-Verhalten, die Klangregelung und die Gesamtlautstärke zuständig sind. Der Kompressor lässt sich also nicht, wie meist üblich, per Einzelparameter wie Attack und Release feinjustieren, sondern ist in seiner Bedienung auf ein einzelnes Poti reduziert. Ob das von Vorteil sein kann, möchte ich mir später im Praxisteil genauer anschauen. In der beigelegten englischen Produktbeschreibung verraten die Kanadier vorab, dass das Pedal mit den gleichen hochwertigen Komponenten ausgestattet ist, die man auch bei Studiokompressoren vorfindet und die in der Lage sind, eine sehr weiche Kompression zu erzeugen.

Fotostrecke: 3 Bilder Übersichtlich und bestens verarbeitet, so präsentiert sich unser Testproband

Der sogenannte “Tilt”-EQ hat erfreulicherweise bei 12 Uhr eine Mittenraste. Dreht man ihn weiter auf, werden die Höhen angehoben und die Bässe abgesenkt. In entgegengesetzter Richtung gehen logischerweise die Höhen zurück und der tiefe Frequenzbereich nimmt zu. Eine LED über dem Fußschalter leuchtet beim Betrieb grün und ändert je nach Ansprache des Kompressors ihre Farbe. An der rechten Seite finden wir den Eingang, auf der linken den Ausgang, ein optionales 9V-Netzteil kann auf der Stirnseite angeschlossen werden. Der Diamond Compressor lässt sich aber auch mit einer 9V-Batterie betreiben, die nach Abschrauben der Bodenplatte eingelegt wird. Ein genauerer Blick ins Innenleben des Pedals offenbart aber nicht nur ein Batteriefach sondern zusätzlich einen Schiebeschalter, mit dem der EQ bei Bedarf aus dem Signalweg genommen wird. Zusätzlich wartet ein HiCut-Filter mit 6dB bei 4.8 kHz, das per Jumper zwischen EQ und Volume platziert werden kann und laut Hersteller stärkeres Rauschen verhindert, ohne das Mittenband zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen, wenn das Pedal vor einem Distortion genutzt wird. Insgesamt ist das Gerät sehr gut verarbeitet und macht einen robusten Eindruck. Vier Gummifüße sorgen zudem für einen sicheren Stand.

Fotostrecke: 4 Bilder Der True Bypass Fußschalter
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Praxis

Für den heutigen Test steht mein kleiner Fender Super Champ, mikrofoniert mit einem Sennheiser E606, in meiner Aufnahmekabine bereit. Die Testgitarren sind eine relativ neue Squier Classic Vibe Telecaster und meine alte Stratocaster aus dem Jahr 1978. Der Amp läuft in moderater Lautstärke im cleanen Kanal.
Ich spiele als erstes ein Riff auf meiner Telecaster im Bypass, schalte dann den Kompressor in der niedrigsten Einstellung dazu und drehe in drei Stufen das Comp-Poti bis auf 12 Uhr. Der EQ ist zwar mittig eingestellt, offenbart aber beim Einschalten schon einen dezenten Einfluss auf das Signal. Und das im absolut positiven Sinne! Der Sound präsentiert sich nach dem Einschalten vorerst einfach ein bisschen griffiger und luftiger. Auf 12 Uhr ist die sehr weiche Kompression dann schon deutlicher wahrzunehmen, ohne aber zu sehr in den Vordergrund zu rücken.

Audio Samples
0:00
Telecaster – Compressor Bypass > 7 Uhr > 9 Uhr > 12 Uhr
CompEQVolume
Bypass->7->9->121212

Bei höheren Comp-Einstellungen sorgt das automatisierte “Make Up Gain” für einen sehr ordentlichen Boost. Möchte man also geringere bis keine Lautstärkeunterschiede zwischen dem Bypass und dem Kompressorsignal haben, schafft der Gesamtlautstärkeregler auf der rechten Seite Abhilfe. Ich spiele in der nächsten Einstellung ein typisches Country-Lick. Auch in diesem deutlich komprimierten Setting macht das Pedal einen tollen Job!

Audio Samples
0:00
Country Lick – Höhere Comp-Einstellung
CompEQVolume
151212
Ein Kompressor-Bodentreter für Sound-Gourmets
Ein Kompressor-Bodentreter für Sound-Gourmets

Wie es sich in höheren Einstellungen bei funkigen Akkorden verhält, möchte ich als nächstes testen und tausche dafür die Telecaster gegen die Stratocaster. Der Volume-Regler ist etwas zurückgefahren, um einen zu hohen Lautstärkesprung zwischen Bypass und Effektsignal zu vermeiden. Auch der EQ darf jetzt mitspielen. Und das Ergebnis ist wirklich mehr als zufriedenstellend! Wirkte das Signal im Bypass-Modus noch etwas belegt, wird es jetzt dank des EQs etwas schlanker und deutlich spritziger. Die Metapher vom aufgezogenen Vorhang kommt mir hier in den Sinn. Bei einer Studiosession hätte ich die Attack-Zeit eventuell in dieser Situation etwas anders eingestellt, im Live-Betrieb lässt sich aber darüber hinwegsehen.

Audio Samples
0:00
Stratocaster – Compressor erst Bypass, dann auf 14 Uhr, mit EQ
CompEQVolume
Bypass->14149

Abschließend schalte ich den Diamond Compressor vor meinen Okko Diablo Gain Plus Overdrive. Den EQ des Kompressors habe ich dafür zurückgefahren. Toll, wie das Pedal den Sound verdichtet und durch den etwas muffigen klanglichen Ansatz für viel Charakter sorgt.

Audio Samples
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Compressor vor Overdrive – erst Bypass dann auf 12 Uhr
CompEQVolume
Bypass ->1289
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Fazit

Ich bin begeistert! Das Diamond Compressor Pedal hat sich im Test als wirklich sehr gut klingendes und gleichzeitig überaus musikalisch einsetzbares Gerät erwiesen, das nicht nur eine weiche und damit für die viele Situationen sehr passende Kompression liefert, sondern mit Hilfe des “Tilt”-EQs auch noch für schöne Färbungen im Signalweg sorgt. Gerade im dezenten Betrieb habe ich mich im Laufe des Tests häufiger dabei ertappt, das Pedal im Zusammenspiel mit meiner Telecaster nicht mehr ausschalten zu wollen. Wer sich über Bedienelemente an einem Kompressor keine allzu großen Gedanken machen will und somit ein einfaches und gut klingendes Pedal sucht, sollte diesen Diamanten unbedingt einmal genauer unter die Lupe nehmen!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • robuste Bauweise
  • einfache Bedienung
  • weiches Kompressionsverhalten
  • Einfluss des EQs auf das Signal
Contra
  • Keins
Artikelbild
Diamond Compressor Custom Maybach Test
Für 222,00€ bei
Der Custom Maybach Kompressor konnte uns im Test vollends überzeugen
Der Custom Maybach Kompressor konnte uns im Test vollends überzeugen
Technische Spezifikationen
  • High End Gitarren-Kompressor
  • auf 100 Stk. limitiert
  • sehr rauscharm
  • lineares Signal Buffering
  • weiche Kompression
  • Regler für Comp/EQ/Volume
  • True Bypass
  • Betrieb mit 9V-Batterie oder 9V DC Adapter (nicht im Lieferumfang)
  • Custom Maybach Finish (Schwarz)
  • Preis: 236,00 Euro UVP
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