Morrissey Verhältnis zu The Smiths und den ehemaligen Bandkollegen ist schon länger kaputt. Nun geht der ehemalige Frontman der Rockgruppe allerdings einen ungewöhnlichen Schritt: Er möchte alle seine Anteile an The Smiths verkaufen. Er begründet seine Entscheidung ausführlich in einem persönlichen Beitrag.

Morrissey gab auf seiner Website und seinen offiziellen Social-Media-Konten bekannt, dass er “keine andere Wahl habe, als alle seine Geschäftsanteile” an den Smiths potenziellen Investoren oder Interessenten zum Verkauf anzubieten. Das kündigte er in einem Beitrag vom 3. September unter dem Titel “A Soul for Sale” an.
Demnach bietet er folgende Anteile an:
- Den Namen “The Smiths”
- Alle Smiths-Kunstwerke, die von Morrissey geschaffen wurden.
- Alle Smiths-Merchandising-Rechte.
- Alle Smiths-Songs, textlich und musikalisch.
- Alle Synchronisationsrechte.
- Alle Smiths-Aufnahmen.
- Alle vertraglichen Rechte für die Veröffentlichung von Smiths-Werken.
Am Ende des Beitrag wurde noch eine E-Mail-Adresse für interessierte Investoren hinterlassen.
Morrissey möchte Schlussstrich ziehen
In der dazugehörigen Erklärung spricht er davon, dass er “erschöpft” von den Verbindungen zu Johnny Marr, Andy Rourke und Mike Joyce sei. Dazu schreibt er: “Ich habe genug von böswilligen Assoziationen. Mein ganzes Leben lang habe ich meinen gerechten Beitrag zu diesen Songs und diesen Bildern geleistet. Ich möchte nun getrennt von denen leben, die mir nichts als Böswilligkeit und Zerstörung wünschen, und dies ist die einzige Lösung.”
Dann begründet er seinen Vorgang weiter: “Die Songs sind ich – sie sind niemand anderes –, aber sie bringen geschäftliche Kommunikationen mit sich, die Jahr für Jahr übertriebene Anstrengungen unternehmen, um so viel Angst und Hass wie möglich zu schüren.”
Großes Interesse an Anteilen
Zwei Tage später, am 5. September, gab es bereits ein erstes Update zu dem Fall. In einer neuen Erklärung schreibt ein Sprecher von Morrissey: “Obwohl Morrisseys Liebe zu den Songs aus der Smiths-Ära niemals nachlassen wird, hat er genug von den unangenehmen und lästigen Charakteren, die mit dem Geschäft rund um “The Smiths” zu tun haben. Nach achtunddreißig Jahren voller Beleidigungen und Beschimpfungen hat Morrissey genug.”
Dazu wurde die geschäftliche E-Mail-Adresse “aufgrund der enormen Resonanz auf Morrisseys Ankündigung” deaktiviert. Die bisher erhaltenen E-Mails werden demnach zu gegebener Zeit beantwortet werden.
Smiths Reunion stand im Raum
Die Beziehung zwischen Morrissey und seinen alten Bandkollegen ist seit langem zerrüttet. Trotz allem, zeigt sich Morrissey öfter sentimental Gegenüber der Vergangenheit mit The Smiths. Im August 2024 zeigte er sich “unglaublich dankbar” für jede Person, die losgegangen ist um die Musik von The Smiths zu kaufen. Demnach ist es ein Geben und Nehmen. “Die Musiker gelten als diejenigen, die den Wandel bewirken, aber die Verbraucher spielen durch ihr Vertrauen eine ebenso wichtige Rolle.”
Letztes Jahr gab es dann tatsächlich Gespräche über eine mögliche Smiths Reunion-Tournee für 2025. Dafür habe Morrissey einem lukrativen Angebot von AEG Entertainment zugestimmt. Dieses habe allerdings Gitarrist Marr “ignoriert”. Dazu behauptete Morrissey damals, dass Marr nun alle “Markenrechte und geistigen Eigentumsrechte” der Smiths besitze und ohne ihn auf Tournee gehen könne. Die Aussage steht nun im Widerspruch zum aktuellen Verkaufsangebot von Morrissey.
Später wies ein Sprecher aus Marrs Management Morrisseys Aussagen in einer Erklärung auf X/Twitter als “falsch” zurück. Zum Thema Wiedervereinigung stellte Marr klar: “Ich habe das Angebot nicht ignoriert – ich habe es abgelehnt.” Kurz darauf erklärte Morrissey auf seiner Website, er habe sämtliche Kontakte zu seinem Managementteam beendet, ohne nähere Gründe zu nennen.
Im Dezember letzten Jahres begründete Morrissey seine Zustimmung zu einer möglichen Smiths-Reunion so: Er habe das Gefühl gehabt, dies sei wohl die letzte Gelegenheit. “Wir werden alle älter, und ich sah die Tour als Möglichkeit, mich bei jenen zu bedanken, die uns nun schon ein Leben lang zuhören.” Mit Johnny Marr habe das nichts zu tun gehabt: “Eine emotionale Verbindung gibt es nicht – überhaupt nicht.”