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Dean Zelinsky Private Label Tagliare Custom Z-Glide Test

Die Dean Zelinsky Private Label Tagliare Custom Z-Glide RW VS im bonedo-Test – Der Name Dean Zelinsky dürfte dem einen oder anderen schon einmal begegnet sein, und zwar als Initiator von Dean Guitars, die bekanntlich in der härteren Rockabteilung beheimatet sind. Größen wie Dave Mustaine, Dimebag Darrell oder Zakk Wilde standen oder stehen mit Dean-Gitarren auf der Bühne und zeigen, dass man mit ihnen ordnungsgemäß abrocken kann. Mittlerweile ist der Gründer nicht mehr für die gleichnamigen Gitarren verantwortlich, sondern für seine eigene Marke Dean Zelinsky Private Label, die er nach eigenen Aussagen ins Leben gerufen hat, um hundertprozentige Kontrolle über die Produktion zu haben.

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Und genau hier geht er auch komplett neue Wege, die besonders für den Endkunden interessant sind. In den USA verkauft er nur per Direktversand und wirbt damit, dass jeder Kunde seine Gitarren so erhält, wie es sonst nur bei den großen Stars der Fall ist – direkt vom Gitarrenbauer, und das Ganze mit dreißig Tagen Rückgaberecht und einer Garantie von fünf Jahren.
In Europa übernimmt das Musikhaus Thomann den Versand, was uns hier jenseits des Großen Teichs angenehm kurze Lieferzeiten beschert. Das Beste ist aber die Preisgestaltung, denn ohne Zwischenhändler werden die Gitarren zu einem knackigen Preis angeboten. Unser erstes Testmodell, die Tagliare Custom Z-Glide, wandert für einen Straßenpreis von knapp 500 Euro (inkl. Versand) zum Kunden. Da gibt es nichts zu meckern, zumal die Gitarre mit guter Hardware bestückt ist und auch mit einer patentierten Neuheit aufwarten kann. Vorhang auf…

Details

Korpus

Das Wort Tagliare stammt aus dem Italienischen und heißt soviel wie schneiden oder schnitzen, und das ist auch der Aufhänger für Dean Zelinsky gewesen, denn er wollte eine stratähnliche Gitarre mit einigen kleinen Besonderheiten fertigen. Die Tagliare Custom kommt im Strat-Style und die Korpusform samt ihren Ausfräsungen zur besseren Anpassung an die Ergonomie des Spielers sind auch sichtlich an das Vorbild angelehnt. Allerdings ist die Fräsung auf der Oberseite des Korpus etwas umfangreicher geraten als bei einer typischen Strat. Unser Testmodell besitzt einen Erlekorpus mit geflammter Ahorndecke und ist in einem schönen Vintage Sunburst lackiert. Alternativ dazu ist das gute Stück auch in einem dunkleren Walnut Burst erhältlich. Die Bestückung ist typisch, es gibt drei Singlecoil-Pickups, die ebenso wie die drei Regler und der Blade Switch auf dem dreilagigen cremefarbenen Schlagbrett montiert sind.

Fotostrecke: 6 Bilder Mit Erlenkorpus und Ahorndecke macht die Tagliare eine richtig gute Figur

Pickups

Die Tagliare ist mit drei DZPLG (Dean Zelinsky Private Label Guitars) Signature Singlecoil-Pickups ausgestattet, die passend zum Pickguard in cremefarbenen Kappen sitzen und die Pole Pieces offen lassen. Höhenverstellbar sind die Tonabnehmer im Ganzen über zwei seitliche Kreuzschlitzschrauben, per Fünfweg-Bladeswitch lassen sich die üblichen Strat-Kombinationen einstellen:
1 – Stegpickup
2 – Mittlerer- und Stegpickup
3 – Mittlerer Pickup
4 – Mittlerer- und Halspickup
5 – Halspickup
Geregelt wird das Ganze über einen Master-Volume und zwei Tone-Regler, einer für den Halspickup, der andere für den mittleren Tonabnehmer. Der Stegpickup hat keine Klangregelung.

Hals

Beim Hals hat man sich etwas Besonderes ausgedacht. Das Ganze nennt sich Z-Glide und betrifft den Halsrücken, der alles andere als glatt ist. Dean Zelinsky schreibt auf seiner Website, dass seine Überlegung genau in die gegenteilige Richtung dessen geht, was Hersteller im Allgemeinen propagieren. Als Beispiel nennt er die glatte Glasfläche, auf der man bekanntlich mit seinen Fingern nicht besonders gut rutschen kann. Daher sein Ansatz, dass eine leicht angeraute Oberfläche schnellen Lagenwechseln eher entgegenkommt. Konsequenterweise ist die Rückseite des Halses unserer Testkandidatin über die gesamte Spielfläche strukturiert, und zwar mithilfe eines Rautenmusters.

Fotostrecke: 6 Bilder Cutaway

Was die Materialien anbetrifft, werden keine großen Experimente riskiert, der verschraubte Hals ist aus Ahorn gefertigt, sein Profil wird als Soft C bezeichnet und liegt gut in der Hand. 22 Medium Frets haben auf dem Palisandergriffbrett Platz, darauf dienen Diamond Marker Inlays und Punkte an der Halsleiste der Orientierung. Zur Stimmstabilität tragen zum einen ein selbstschmierender Graphitsattel und zum anderen Locking-Mechaniken aus eigenem Hause bei. Diese übertragen im Verhältnis 20:1 und bieten ein sehr feinfühliges Stimmen ohne Wackler oder tote Punkte – an der Qualität der Tuner gibt es also nichts auszusetzen, sie arbeiten einwandfrei. Alle sind auf einer Seite der Kopfplatte angebracht, die Saiten laufen geradlinig zu den Mechaniken, lediglich E- und B-Saite werden von einem Niedrighalter leicht nach unten gedrückt. Am gewohnten Platz kurz vor dem Sattel findet man auf der Kopfplatte den Zugang zum Halsstellstab.

Fotostrecke: 4 Bilder Headstock
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Praxis

Der Z-Glide Hals ist ohne Zweifel gewöhnungsbedürftig. Vergleicht man ihn allerdings mit einem stark lackierten Halsrücken und umfasst ihn komplett mit der Hand, dann bremst er tatsächlich beim Rutschen wesentlich weniger. Ungewohnt ist die unebene Fläche, die sich ein wenig wie der Hals einer alten Gitarre anfühlt, die schon Macken und Dellen hat und bei der die Lackierung durch jahrelangen Gebrauch stark abgenutzt wurde. Man sollte das Spielgefühl auf jeden Fall selbst testen, denn dieser Hals polarisiert eindeutig – der eine wird ihn mögen, der andere weniger. Eine Innovation ist es auf jeden Fall.

Geschmackssache: Z-Glide
Geschmackssache: Z-Glide

Was die Werkseinstellung anbetrifft, besteht bei meinem Testmodell etwas Handlungsbedarf, will man das Optimum aus dem Instrument holen. Der Potiknopf des Volume-Reglers ist leider so aufgesetzt, dass er an einigen Punkten am Schlagbrett streift und somit in der Bewegung gebremst wird – eindeutig zu schwergängig. Die beiden Tone-Potis sind in dieser Beziehung wesentlich lockerer am Start. Auch könnte die Halskrümmung besser justiert sein, denn die tiefe E-Saite schnarrt in fast allen Bünden bis hinauf zum 12. Bund. Auch mit der Oktavreinheit hat man es bei der Endkontrolle nicht so genau genommen. Die Bünde sind in Ordnung und nach kurzer Einspielzeit entsprechend glatt und bereit für ausgiebige Bendings und Fingervibratos.
Generell zeigen sich die Pickups leicht metallisch im Sound, damit meine ich eine Betonung der oberen Mitten, die dadurch etwas aggressiver ausfallen. Der Halstonabnehmer hat ordentlich Bass im Gepäck, während sich der Stegpickup im direkten Cleansound-Vergleich wesentlich dünner präsentiert. Hier sind alle fünf Pickup-Kombinationen mit unverzerrtem Sound.

Audio Samples
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Clean 1 Clean 2 Clean 3 Clean 4 Clean 5

Funky Grooves gelingen mit der Kombination von Steg und mittlerem Pickup recht gut. Dabeidient der leicht spitze Ton natürlich der Durchsetzungsfähigkeit in einem größeren Bandgefüge.

Audio Samples
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Funk

Hier die andere Zwischenposition, Hals und mittlerer Pickup mit angezerrtem Sound.

Audio Samples
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Crunch 1

Noch etwas mehr Verzerrung bietet das nächste Beispiel mit dem Halspickup, gut für Rhythm-Sounds geeignet.

Audio Samples
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Crunch 2

Soll es etwas wärmer klingen, ist es ratsam, den Tone-Regler mit einzubeziehen. Hier werden ab 2 kHz die Höhen weiträumig abgesenkt und machen so weicheren Tönen Platz. Bei komplett zurückgedrehtem Poti wird ein sehr muffiger Ton generiert, in der ersten Hälfte des Regelwegs lässt sich die Schärfe ganz gut zügeln. Hier sind drei Einstellungen nacheinander, zuerst voll aufgedreht, dann halb und zum Schluss komplett abgedreht.

Audio Samples
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Tone

Per Volume-Poti reduziert man auch in Maßen die Verzerrung am Amp. Nimmt man den Volume-Regler zurück, verliert der Sound entsprechend an Höhen, was dem Instrument mit seinem etwas helleren Grundsound meines Erachtens ganz gut steht. Beim folgenden Beispiel steht das Volume-Poti zuerst auf 3, dann auf 10.

Audio Samples
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Dyna Poti

Das Tremolosystem erweist sich als zuverlässiger Partner und hält die Stimmung auch bei extremeren Einsätzen. Die drei Federn kehren ordnungsgemäß in ihre Ausgangsposition zurück, in den Sattelkerben bleibt nichts hängen und und auch die Locking Mechaniken machen sich in diesem Zusammenhang eindeutig positiv bemerkbar. Hier ein Beispiel mit unterschiedlich hartem Einsatz des Hebels.

Audio Samples
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Tremolo

Eine Bereicherung in puncto Klangvielfalt bietet die Möglichkeit, den Sound des Steg-Pickups mit dem zweiten Tone-Regler einzustellen. Bei der Schaltung einer Standard-Strat ist eine Höhenblende für diesen Tonabnehmer nicht vorgesehen. Gerade bei höheren Verzerrungen lassen sich interessante Sounds damit erzeugen. Ihr hört im folgenden Beispiel das Riff mit dem Steg-Pickup, einmal bei komplett abgedrehtem, dann mit voll aufgedrehtem Tone-Poti.

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High Gain
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Fazit

Die Tagliare von Dean Zelinskys Private Label kann sich sehen und hören lassen. Man erhält ein der Strat nachempfundenes Modell mit etwas schärfer klingendem Ton in den oberen Mitten, der sich im Vergleich zum Original etwas bissiger und metallischer präsentiert und im Bandkontext mit einer guten Durchsetzungskraft punktet. Das Instrument ist mit amtlichen Bauteilen (Locking Mechaniken, Tremolo Bridge, Graphit Sattel) bestückt, die bei einem solchen Preis nicht unbedingt die Regel sind. Dazu kommt der patentierte Z-Glide Hals, bei dem der Halsrücken angeraut ist, um schnelle Lagenwechsel zu ermöglichen. Eine Maßnahme, die polarisiert. Wer stark lackierte Hälse gewohnt ist, wird sich umstellen müssen. Musikalisch ist die Gitarre in vielen Bereichen einsetzbar, das Spezialgebiet sind Clean- und Crunchsounds bis zu einem mittleren Verzerrungsgrad.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Z-Glide Hals
  • Bespielbarkeit
  • Bestückung (Locking Mechaniken, Graphit Sattel)
  • durchsetzungsfähiger Sound
Contra
  • werkseitige Voreinstellung (Potiknopf, Halskrümmung, Oktavreinheit)
Artikelbild
Dean Zelinsky Private Label Tagliare Custom Z-Glide Test
Für 349,00€ bei
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Hersteller: Dean Zelinsky Private Label
  • Model: Tagliare Custom Z-Glide
  • Finish: Vintage Sunburst
  • Korpus: Erle (mit geflammter Ahorndecke)
  • Hals: Ahorn
  • Profil: Soft C mit Z-Glide Struktur
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsbr.Sattel: 42 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 52 mm
  • Mensur: 25,5“ (648 mm)
  • Bünde: 22 Medium Jumbo Frets
  • Mechaniken: DZPL (20:1 Ratio)
  • Pickups: 3x DZPLG Signature Single Coils
  • Regler: 1x Volume, 2x Tone
  • Brücke: 2 Post Dual Action Tremolo
  • Gewicht: 3,6 kg
  • Preis: € 449,– (UVP)
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