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Dean Guitars V Stealth EMG BKS Test

Die V Stealth von Dean Guitars lässt mit ihrem Auftreten keinen Zweifel, dass sie im Heavy Metal und Hard Rock-Gewerbe zu Hause ist und nirgends sonst. Kaum eine andere Gitarrenform ist so mit einem bestimmten Genre verbunden wie das klassische V. Und auch ihre sonstige Ausstattung steht konsequent für die härtere Gangart.

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Kein alltägliches Testobjekt also, und um so spannender ist es, sich als Tester einmal wieder einem klassischen Rockwerkzeug widmen zu dürfen.

Details

Optik

Die Gitarre macht schon optisch eine ganze Menge daher, wobei die V-Form ohnehin zu den Exoten vor der Gitarristenbrust zählt. Und dieses Bewusstsein strahlt die Dean auch aus. Der mattschwarze Lack ist tadellos auf den Korpus aufgetragen, der aus Mahagoni und einer Ahorndecke besteht. Aus wie vielen Teilen der Body sich zusammensetzt, ist durch die deckende Lackschicht leider nicht auszumachen. Und weil die gesamte Hardware ebenfalls in Schwarz gehalten ist, verschmilzt sie für das Auge schon aus geringer Entfernung mit der Oberfläche. Im Gegensatz dazu steht das sauber eingearbeitete weiße Binding, das die Konturen des Korpus unterstreicht.

Fotostrecke: 5 Bilder Die V-Form lässt die Gitarre gleich zum Eye-Catcher werden

Die Saiten werden durch den Korpus gefädelt und über eine V-förmige Führung aus Metall auf der Oberseite der Gitarre in Richtung Steg geführt. Am Steg wird dann wie gewohnt die Bund- und Oktavreinheit eingestellt. Auf ihrem Weg zur Kopfplatter passieren die Saiten zwei aktive EMG-Humbucker – ein 81 am Steg und ein 85 am Hals – die in schwarzen Kunststoffrähmchen auf den Korpus fixiert sind und selbstverständlich auch ein Justieren in der Höhe erlauben. Die Tonabnehmer tragen jeweils ein goldfarbenes EMG-Logo, das förmlich aus der ansonsten wie bereits erwähnt komplett schwarzen Gitarre hervorsticht. Die Pickups werden mit einem Dreiwegschalter im rechten Schenkel des Vs oberhalb der beiden Lautstärkeregler angewählt. Allerdings verwundert mich, dass das obere Poti den Hals-PU regelt und der untere den Steg. Da meist der Steg-Humbucker verwendet wird, sollte er meiner Meinung nach auch am schnellsten einzustellen sein. Ein Ton-Poti besitzt die V Stealth ebenfalls, dieses bewirkt ein Bedämpfen der Höhen beider Pickups. Die Verbindung zur Außenwelt befindet sich ebenfalls auf der Decke, allerdings recht weit entfernt am unteren Ende des rechten Schenkels. Ein Vorteil dieser Position ist, dass sich das Kabel mit dem Gurt fixieren und so zugentlasten lässt.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Saiten werden von hinten durch den Korpus gezogen

Die aktiven Pickups erhalten ihre Energie von einem 9-Volt-Block, der auf der Rückseite der Gitarre dank eines Schnellverschlusses problemlos in kürzester Zeit ausgetauscht werden kann. Allerdings öffnet sich dieser bei der geringsten Berührung, da er nicht fest genug arretiert. Die Gitarre ist recht leicht, 3137 Gramm versprechen ein rückenschonendes Bespielen am Gurt, für den zwei Gurtpins bereitstehen, die groß genug sind, ein versehentliches Herausrutschen zu verhindern.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Batteriefach auf der Rückseite…

Der Hals besteht, wie auch der Korpus, aus Mahagoni und ist verleimt. Diese Arbeit wurde ebenfalls sauber ausgeführt und die Form des Übergangs zeigt sich aus ergonomischer Hinsicht genau richtig. Wie beim Rest der Gitarre kommt auch hier deckend schwarzer Mattlack zum Einsatz. Auf dem Ebenholzgriffbrett befinden sich weiße Pearl Block Inlays, und die obligatorischen weißen Punkteinlagen in der Halskante dürfen ebenfalls nicht fehlen. Das Korpusbinding setzt sich am Hals nicht fort, was mir persönlich gut gefällt, denn optisch kann es recht schnell zu viel des Guten sein. 22 Medium Jumbo Bünde sind vorbildlich ver- und bearbeitet, scharfe Kanten sind keine zu finden, außerdem wurden sie auf Hochglanz poliert. Auf dem 43mm breiten Kunststoffsattel erhalten die Saiten durch die angewinkelte Kopfplatte genügend Druck, der sie vor dem Herausspringen aus den Kerben bewahrt. Die Kopfplatte ist recht groß ausgefallen und wie der Korpus mit einem weißen Binding versehen. Sechs ebenfalls schwarze, geschlossene Mechaniken aus dem Hause Grover bieten ein feinfühliges Stimmen. Falls der Halsstab nachgezogen werden muss, findet sich der Zugang unter einem schwarzen Kunststoffplättchen hinter dem Sattel. Ein passender Inbusschlüssel liegt der Gitarre bei. Die Dean besitzt übrigens eine Mensur von 628 mm und liegt somit gleichauf mit einer Les Paul.

Fotostrecke: 5 Bilder Mahagoni-Hals mit Ebenholz-Griffbrett

Bei exotischen Bauformen wie dieser wäre es grundsätzlich wünschenswert, wenn die Gitarre wenigstens im Gigbag oder vielleicht sogar einem Koffer geliefert würde, denn entsprechende Behältnis gibt es nicht unbedingt schnell mal um die Ecke. Ansonsten ist die Verarbeitung der in Korea gebauten Gitarre hochwertig, die keinerlei Anlass zu irgendeiner Kritik gibt.

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Praxis

Sound/Bespielbarkeit

Jeder, der sich für eine Gitarre mit dieser Korpusform interessiert, weiß natürlich, worauf er sich einlässt. Im Stehen lässt sich unsere Kandidatin wunderbar bespielen, was auch an der guten Einstellung der Gitarre und der nicht zu flachen Saitenlage liegen dürfte, neigt allerdings etwas zur Kopflastigkeit. Das Spielen im Sitzen ist im Vergleich zu einer Strat oder Les Paul eine kleine Herausforderung. Entweder verwendet man auch dabei einen Gurt, oder man klemmt sie zwischen die Beine. Obwohl man bei einem solchen Instrument eher einen flachen und sportlichen Hals erwartet, geht die Dean einen anderen Weg. Ihrer liegt satt in der Hand und vermittelt eher einen gediegenen Vintage-Charakter.
Trocken angespielt erzeugt die Gitarre einen tendenziell bassärmeren und leicht verhaltenen Sound, was mich ein wenig verwundert, denn die Holzauswahl sollte eigentlich für mehr Fundament sorgen. Richtig interessant wird es natürlich am Amp, und zu diesem Zweck verwende ich einen Peavey 5150, einen Verstärker, der bei der hart rockenden Fraktion häufig im Einsatz ist. Dieser treibt eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern an, wovon ich einen mit einem Shure SM57 abgenommen habe. Weitere klangliche Veränderungen wurden nicht vorgenommen!
Los geht es wie immer clean, ich spiele durch die drei Pickup-Kombinationen, beginnend am Hals.

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Clean – alle 3 Pickup-Kombinationen
Diese Gitarre fühlt sich in härteren Gefilden am wohlsten
Diese Gitarre fühlt sich in härteren Gefilden am wohlsten

Alle drei Positionen liefern unglaublich viel Output, sodass der Amp schon in der Minimalstellung des Gainreglers im Clean-Kanal zu Übersteuerungen neigt, sobald die Saiten etwas härter angeschlagen werden. Wie nicht anders zu erwarten war, liefern die EMGs den typischen, leicht klinisch klingenden Sound, der gerade im Metal gerne verwendet wird.
Auch im nächsten Beispiel schalte ich die drei Positionen durch, allerdings wähle ich den nächsten Kanal des Amps und erzeuge einen leichten Crunch.

Audio Samples
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Crunch – alle 3 Pickup-Kombinationen

Die V Stealth liefert einen soliden Crunchsound, bei dem die Attacks sehr klar zum Vorschein kommen. Aber auch hier neigen die EMGs etwas zur Sterilität.
Es wird Zeit für mehr Gain und wieder schalte ich, beginnend am Hals-PU, die Positionen durch. Der Gainregler im zweiten Kanal des 5150 steht jetzt auf 13 Uhr und liefert einen breiten, modernen Rocksound.

Audio Samples
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Mehr Gain (Rocksound) – alle 3 Pickup-Kombinationen

Hier fühlt sie sich spürbar wohler und erzeugt einen fetten, breiten Crunchsound, bei dem die Attacks sehr gut herauszuhören sind. Ich bin erstaunt, wie gut sich alle drei Pickup-Positionen verwenden lassen, denn gerade bei höheren Gainsettings tendieren Hals-Pickups zum Matschen.
Jetzt ist der dritte Kanal des Peavey an der Reihe für einen modernen High-Gain-Sound, ausschließlich der Steg-Humbucker ist zu hören.

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High Gain Sound – Steg Humbucker
Weichspüler-Sounds sind hier nicht gefragt
Weichspüler-Sounds sind hier nicht gefragt

Ganz offensichtlich ist dies das Haupteinsatzgebiet der Dean, hier ist sie hörbar zu Hause und liefert einen amtlichen, fetten High-Gain-Sound mit einer großen Portion Durchsetzungskraft. Alle Attacks werden prompt umgesetzt und ermöglichen ein klar definiertes Spiel.
Abschließend habe ich ein kleines Songfile erstellt, um herauszufinden, wie sich die V Stealth im Bandzusammenhang schlägt. Bis auf ein Delay auf der Leadgitarre kommen keinerlei EQs, Kompressoren oder Raumeffekte zum Einsatz.

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V Stealth Song – Gitarre im Bandkontext

Die V Stealth ist definitiv im härteren Rock heimisch und natürlich in allem, was darüber hinausgeht. Sie liefert einen sehr amtlichen Rock/Metal-Sound und kann sich im Bandkontext sehr gut durchsetzen.

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Fazit

Die Dean V Stealth dürfte die hart rockenden Kollegen unter uns begeistern. Clean ist nicht so richtig ihr Ding, dafür kann sie am zerrenden Amp überzeugen. Auch in Sachen Verarbeitung gibt es keinerlei Anlass zur Kritik, lediglich das Batteriefach, das schon bei der geringsten Berührung aufklappt. Die Gitarre ist mit hochwertiger Hardware und zwei EMG-Humbuckern bestückt und kommt bestens eingestellt. Allerdings würde ich mir aufgrund der speziellen Bauform ein Gigbag oder einen Koffer wünschen, zumal der Preis zwar angemessen, aber auch kein Schnäppchen ist. Wer auf der Suche nach einer Gitarre mit V-Body sein sollte und in Hart- und Heavy-Gefilden zuhause ist, dem empfehle ich einen Test der Dean V Stealth.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • verzerrte Sounds
Contra
  • trotz spezieller Bauform kein Gigbag oder Koffer
  • Batteriefach öffnet sich bei leichter Berührung
Artikelbild
Dean Guitars V Stealth EMG BKS Test
Für 699,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller. Dean Guitars
  • Herstellungsland: Korea
  • Korpus: Mahagoni
  • Decke: Ahorn
  • Hals: Mahagoni, eingeleimt
  • Hals Shape: C
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Bünde: 22
  • Mensur: 628mm
  • Sattelbreite: 43mm
  • Gewicht: 3137 Gramm
  • Tonabnehmer: EMG 81 Steg, EMG 85 Hals
  • Farbe: Black Satin
  • Preis: 899,00 Euro
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