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Dean Cadillac 1980 Test

Seit Gründung der Firma Dean im Jahre 197 haben die Gitarren mit dem außergewöhnlichen Design so manchen Heavy-Helden in ihren Bann gezogen.Zwar dauerte es zu Beginn einige Zeit, bis sich die Instrumente gegen Strat-, Superstrat und Telecaster-Formen behaupten konnten, doch erst mal in Fahrt gekommen, wuchs die Liste der Endorser kontinuierlich.

Zu den bekanntesten Vertretern aus der Abteilung Hard ´n´Heavy gehören sicher der verstorbene Dimebag Darrell  und Metal-Guru Dave Mustaine. Aber auch die Jungs der Ami-Band Saliva oder Größen wie Jerry Cantrell von Alice in Chains bearbeiten die Bühne mit einer Dean-Axt. Die Liste der User ist lang, die Instrumente ausgelegt auf die Bedürfnisse der Heavy-Metal und Hard-Rock Szene, der Produktkatalog gut gefüllt und der Markt erobert. Wir haben uns durchs Angebot gefräst und uns für den Test eines Frischlings, der Dean Cadillac, entschieden. Ob die Gitarre hält, was ihre coole Optik verspricht? Weiterlesen …

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KONSTRUKTION

Lässt man den Blick von unten bis hinauf zur Taille schweifen, dürfte einem die Figur bekannt vorkommen. Denn was man hier sieht, erinnert an einen absoluten Klassiker: die Les Paul. Doch die Cadillac wäre keine Dean, hätten sich die Designer das Instrument nicht durch optische Extras zu eigen gemacht. Die individuelle Linie der Dean Cadillac wird durch den ausgeprägten Cutaway und seinen ebenfalls zackig geformten Antagonisten geprägt. Böse und sportlich, vintage und modern zugleich. Das ist der erste Eindruck, den uns die Optik vermittel. Im Classic Black Finish mit Goldhardware sieht die Gitarre zudem wirklich edel aus.

Aber kommen wir zu den Details. Der Korpus der Cadillac wurde aus Mahagoni gefertigt und mit einer Ahorndecke versehen. Ein 7-streifiges creme/schwarzes Binding sorgt für einen optisch gelungenen Abschluss. Die Holzwahl kann ruhigen Gewissens als „klassisch“ bezeichnet werden. Mahagoni liefert Wärme, Sustain und Druck, die Ahorndecke sorgt für die nötigen Obertöne. Und auch die Controller sind alte Bekannte: Die beiden in schwarzen Einbaurähmchen montierten Dean High-Output Humbucker werden über je zwei goldene und transparente Tone- und Volume-Potis gesteuert und über einen 3-Wege-Toggleswitch geschaltet.

Der Toggle-Switch sitzt im Bereich des Cutaway unterhalb des Hals-Pickups und hat somit eine relativ ungewöhnliche Position inne. Mit der rechten Hand ist es aber quasi nur ein Katzensprung zum Schalter, sodass ein Umschalten im laufenden Spielbetrieb relativ problemlos möglich ist. Zugang zur Elektronik verschafft man sich über die beiden Fächer auf der Korpusrückseite.

HALS

Der eingeleimte Mahagoni-Hals ist mit einem cremefarbenem Binding eingefasst und kommt mit einer kurzen Mensur. Die Leimstelle am Hals-Korpus-Übergang ist leicht angeschrägt und verfügt über eine äußerst ansehnliche und ergonomisch perfekt gestaltete Linienführung. In das Palisandergriffbrett wurden insgesamt zehn Perlmuttinlays eingearbeitet, die sich zwischen 22 sauber abgerichteten Mediumbünden verteilen. Lediglich der Sattel weist einige Verarbeitungsschwächen auf. Die Kerben sind nicht sauber gearbeitet und Kunststoffreste stehen vom Sattel ab. Das verwundert ein wenig, zumal sämtliche anderen Komponenten einen überdurchschnittlich guten Eindruck machen.

Dean_HeadstockFIN_90grad

Der Hals an sich liegt schön in der Hand, was nicht zuletzt an dem verwendeten flachen D-Profil liegt. Bleibt uns noch die Kopfplatte. Sie kommt mit dem typischen V-Kragen am oberen Ende – verziert und umspielt vom Dean-Logo. Und dann wären da noch die vergoldeten, leichtgängig und präzise laufenden Grover Rotomatic Tuner, die verteilt auf beide Seiten des Vs auf Kundschaft warten.

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PRAXIS

Im Prinzip sitzt da eine ganz gewöhnliche Gitarre auf meinem Schoß, wäre da nicht diese überdimensionierte Kopfplatte. Ihre Aura ist dunkel, böse und Respekt einflößend. Wir gehen die Sache also am besten mit einer gewissen Vorsicht an und checken zunächst einmal die leisen Klänge im Unplugged-Betrieb. Doch schon in diesem „Modus“ gibt sich die Gitarre selbstbewusst. Tonentfaltung und Ansprache sind schnell und explosiv, und durch das extrem gut mitschwingende Holz ungewöhnlich laut.

Auch im verstärkten Spielbetrieb überzeugt das durchdachte Konzept. Die erstklassige Bespielbarkeit und die Kombination aus Holz, Pickups und Bauweise münden in einem satten und gleichmäßig abklingenden Sustain. Auch die Verarbeitungsmängel am Sattel sind mit dem ersten Ton vergessen und fallen- rein technisch- während des Spiels nicht negativ ins Gewicht.

Clean gespielt bietet der Hals-Pickup ein voluminöses, bassiges und dennoch klares Klangbild, das qualitativ mit jeder Les Paul mithalten kann. Eine echte Überraschung! Mit seiner spitzen, attackreichen und trotzdem sehr bauchigen Charakteristik liefert der Bridge-Pickup das Kontrastprogramm. Beiden Pickups kann man im Clean-Mode eine absolut transparente und definierte Performance attestieren.

Audio Samples
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Neck Clean Bridge Clean

Im verzerrten Betrieb unterstützt die Halsstellung extrem runde, schmatzende Soloeinlagen. Eine gute Wahl für all jene, die es dick und bluesig mögen. Für eine deutliche Akkordbegleitung im HiGain-Betrieb ist der Pickup allerdings eine Spur zu basslastig und reagiert schnell etwas muffig.

Dafür sitzt der Sound direkt im Gesicht, sobald der Bridge-PU zum Einsatz kommt. Die extrem schnelle Ansprache garantiert kraftvolle HiGain-Riffs mit ordentlich Attack und Wumms. Single-Notes werden kristallklar transportiert, durch eine feine Ansprache in Szene gesetzt und zum Abschluss mit einem nicht enden wollenden Sustain garniert.

Kombiniert man die beiden Pickups mit dem Toggle-Switch, erhält man im Clean-Betrieb ein perkussives und mittenbetontes Ergebnis. An Power wird auch hier nicht gespart. Obwohl die Mittelstellung auch auf HiGain-Distortion klar und transparent reagiert, liegen die Stärken hier mehr im Crunch-Bereich.

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Neck Dist. Solo Neck/Bridge Combi Dist. Bridge Dist.
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FAZIT

Das Design wirkt abgefahren und selbstbewusst- und das darf es auch. Bespielbarkeit, Sound und Verarbeitung sind für eine Gitarre im 500 Euro Bereich unglaublich – man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Dank der 628mm Mensur fliegt man, ähnlich wie bei einer guten Paula, komfortabel durch die Lagen. Auch die Grundcharakteristik der Sounds orientiert sich an der guten, alten Les Paul, muss sich dahinter aber keineswegs verstecken. Die Performance ist druckvoll, dynamisch und transparent – mit kleinen Abzügen in der B-Note beim Neck-Pickup. Alles in allem ist die Cadillac für all jene eine preisgünstige Alternative, die auf LP-Sounds stehen. Ihre Optik wird zwar eher Metal-Freaks ansprechen, aber die gelieferte Qualität dürfte auch so ziemlich jeden anderen überzeugen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Bespielbarkeit
  • grundsätzliche Verarbeitung
  • Sustain
  • Sound
  • Optik
  • Preis
Contra
  • Verarbeitungsmängel am Sattel
Artikelbild
Dean Cadillac 1980 Test
Für 699,00€ bei
Technische Daten
  • Korpus: Mahagoni / Ahorndecke / Binding
  • Hals: Mahagoni eingeleimt / Binding
  • Griffbrett: Palisander / 22 Bünde / Pearloid Block Inlays
  • Hardware: Gold / Grover Rotomatic Tuner
  • Tune-o-matic Bridge mit Stop-Tailpiece
  • Mensur: 628mm
  • Bünde: 22
  • Pickups: 2 x Dean High-Output Humbucker
  • Farbe: Classic Black
  • Preis: 630,00 Euro UVP (im Handel knapp 500,00 Euro)
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