dbx DriveRack PA2 Test

Praxis

Welche Grundeinstellung?

Ich teste den dbx an einer PA mit zwei Topteilen und einem Mono-Subwoofer. Die Topteile werden über die Endstufen des Subs aktiv betrieben. Es bietet sich also an, den dbx direkt nach dem Mischpultausgang und somit vor dem Main-Input des Subwoofers anzuschließen. Nun stellt sich mir die Frage, an welchen der drei Outputs ich jetzt die PA anschließen soll? Schließlich handelt es sich bei dieser Konfiguration um einen Fullrange-Betrieb. Ich warte mit dieser Entscheidung erst einmal ab und drücke intuitiv den roten Wizzard-Button. Sogleich erscheint das Menü und ich entscheide mich für das Rundum-sorglos-Paket mit dem Menüpunkt „Run all Wizzards“.  

The Wizzard

Als erstes werde ich gefragt, ob ich eine Stereo- oder Mono-Inputkonfiguration vorliegen habe, worauf ich „Stereo“ auswähle. Als nächstes taucht die Frage auf, ob der GEQ „Dual Mono“ oder „Stereo-linked“ betrieben werden soll. Hier selektiere ich „Stereo-linked“, woraufhin ich zu einer Liste von Lautsprechern gelange, bei der ich feststellen muss, dass mein vorliegendes Modell nicht zur Wahl steht. Ich entscheide mich also für die Option „Not listed“. Als nächstes werde ich zur Entscheidung „Passiv“ oder „2-Way“ geführt. Da es nur diese beiden Möglichkeiten gibt, wähle ich „Passiv“. Es folgt die Frage „Do you use Subs?“ Ich klicke auf „NO“ – mein System hat zwar einen Subwoofer, aber in diesem Fall muss dieser zusammen mit den Satelliten als ein Fullrange-System betrachtet werden. Weiter geht es mit der Frage nach dem Fabrikat des Amps, woraufhin ich mal wieder auf „Not listed“ klicke. Hiernach ist dann schon die erste große Konfigurationshürde genommen und die Daten werden automatisch gespeichert. Über zwei der sechs Output-Meter leuchten nun grüne LEDs. Ich nehme an, dass mich der dbx darauf hinweist, dass dies die Ausgänge für meine vorliegende Anlage sein sollen. Also schnell die XLR-Kabel rein…  

RTA – der praktische Nutzen…

Das Display hat auch schon wieder eine weitere Frage für mich parat: „Do you have a RTA Mic?“ – Ich klicke „YES“ und weiter geht`s. Nun werde ich aufgefordert, das Messmikrofon am Fuße eines gleichschenkligen Dreiecks mit den Lautsprechern zu stellen. Nun sendet der dbx mehrere Sweeps auf der rechten und linken Seite. Danach erscheint auf dem Display: „High background level detected“. Ich bin beeindruckt, das Ding merkt auch einfach alles… Ich mache also die Fenster des Aufnahmeraumes zu und bestätige mit „Try again“. Nun läuft die Messung durch und das Teil gibt an, dass der „Level-Check“ nun abgeschlossen und das Ergebnis abgespeichert sei. Man führt mich automatisch weiter, um den Auto EQ zu konfigurieren. Hier wähle ich nun die Option „Best“. Auf dem Display folgt die Meldung „Start measurement for mic position one“. Ich klicke auf „OK“ und sofort werden nacheinander links und rechts Sweeps wiedergegeben, woraufhin ich aufgefordert werde, das Messmikrofon an Position zwei zu stellen. Allerdings muss ich erst mal einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen, was schnell gemacht ist, und anschließend ist das Mikro perfekt positioniert. Nun folgen noch zwei weitere Messungen an zwei definierten Messpunkten. Abschließend berechnet das DriveRack innerhalb von zehn Sekunden die resultierende EQ-Kurve, die dann auch sogleich aktiv und grafisch dargestellt wird.  
Nun gelange ich zum nächsten Konfigurationspunkt des Wizzards, dem Auto Feedback Suppresser. Auf dem Display erscheint folgende Meldung: „Perform soundcheck and setup rough mix for all mics“. Ich schließe schnell ein paar Mikrofone wie in einer Proberaumsituation an meinen Mixer an. Nun werde ich aufgefordert, alle Noise-Gates zu deaktivieren und den Summenfader des Mischpultes ganz nach unten zu ziehen. Auf die Frage „Use default number of 6 fixed filters?“ antworte ich mit „YES“, woraufhin ich als AFS-Filter-Typ „Music & Speech“ auswähle. Jetzt kommt der große Moment: „Slowly raise mixer outputs“. Ich werde also aufgefordert, die Pultsumme langsam hochzuziehen, bis sich bei ein paar Frequenzen ein Feedback einstellt. Schnell reagiert der dbx mit einem automatischen Notch-Filter an genau jener Stelle im Spektrum. Ich ziehe den Masterfader so weit hoch, bis das Setup der sechs Filter durch ist. Der dbx quittiert das mit der Meldung, dass nun alle Filter konfiguriert wurden und aktiv sind. Damit ist die Prozedur des Wizzards abgeschlossen.  
Ich schließe erst mal meinen iPod an, um zu überprüfen, was der Auto EQ für eine Klangverbesserung für mich parat hat. Als erstes deaktiviere ich die automatisch errechnete EQ-Kurve. Wie ich es von meinem Aufnahmeraum kenne, gibt es im unteren Bereich einige Frequenzen, die überbetont sind und den Klang etwas undeutlich und muffig erscheinen lassen. Daraufhin aktiviere ich den Auto EQ. Es ist schön, wie gut die Messung funktioniert hat. Die ansonsten überbetonten Frequenzen sind eindeutig abgesenkt, und es stellt sich ein deutlich strafferes und aufgeräumtes Klangbild dar. Das hat wirklich gut funktioniert. Trotzdem justiere ich noch einmal nach meinen persönlichen Geschmack etwas nach. Es handelt sich hier aber nur um kleine kosmetische Korrekturen, welche die berechneten Filter etwas weniger stark greifen lassen. In kurzer Zeit hat hier der dbx eine deutliche Klangverbesserung geschaffen. Ich beschließe, das Gerät am nächsten Tag für die Band einzusetzen, die in diesem Raum proben wird…  

Proberaumsituation

Nachdem das Instrumenten- und Mikrofonsetup gemacht wurde, lasse ich noch einmal den Wizzard für die Feedbackunterdrückung laufen. Das Ergebnis kann sich echt sehen bzw. hören lassen. 8 dB mehr Lautheit in der Summe sind echt eine Menge. Als dann die Herrschaften anfangen, zu musizieren, schiebe ich die Summe noch einmal ein bisschen höher, um zu sehen, wie die verbleibenden sechs Live-Filter arbeiten. Auch das funktioniert sehr gut. Sobald eine Frequenz anfängt, zu pfeifen, antwortet der dbx sofort mit einem steilflankigen Notch-Filter und das Feedback verschwindet. Standardmäßig ist der „Lift“ (Dauer der Absenkung) dieser Filter auf fünf Sekunden gestellt. Ich erhöhe diesen Wert auf 30 und bin damit bei diesem anfälligen Setup zuversichtlich und später auch zufrieden. Auch die Band ist von der Performance des DriveRacks begeistert.

Studioabhöre

Am nächsten Tag kommt mir die Idee, den dbx an meine Studiomonitore anzuschließen, um zu hören, was der Auto EQ hier für Verbesserungen bringen mag. Ich wähle wieder die aufwendige  Messvariante mit vier unterschiedlichen Messpunkten. Wie schon bei der PA dauert die Berechnung nicht lange und nach etwa zehn Sekunden ist es dann vollbracht. Auch hier hat der DSP die Resonanzfrequenzen in meinem Regieraum treffsicher bestimmen können und entsprechend abgesenkt. Andere Frequenzbänder hingegen wurden leicht angehoben. Als ich nun beim Musikhören zwischen „Flat“ und der errechneten EQ-Kurve hin- und herschalte, merke ich, dass ein bisschen weniger Korrekturarbeit besser wäre, woraufhin ich manuell an die einzelnen Frequenzbänder herangehe und die Korrekturen ein wenig zurücknehme. Das Ergebnis kann sich nun wirklich hören lassen. Alles in allem ist der gesamte Sound wirklich deutlich ausgewogener geworden. Es klingt transparent, dennoch druckvoll und vor allem aufgeräumt. Ich muss mich jetzt nur noch dran gewöhnen…  
Nun ist der Netzwerkbetrieb auf dem Prüfstand. Schnell ist das Gerät an einen Wireless Router angeschlossen und die Software auf meinem Tablett-PC installiert. DriveRack PA2 wird umgehend erkannt und sofort geht hinsichtlich der grafischen Darstellung der Parameter die Sonne auf. Das kleine Display, welches zwar sehr funktional ist und kompetent alles Wichtige auf kleinstem Raum abbildet, wird so obsolet. Der Signalfluss mit all seinen Komponenten wird auf dem Screen des Tablets sehr übersichtlich dargestellt. Ein Fingerdruck auf die einzelnen Elemente öffnet Kompressor, Limiter, EQs oder was immer das Herz begehrt. In den Untermenüs lassen sich nun sehr komfortabel alle Parameter editieren. Das gilt insbesondere für die EQs. Hier kann man mit dem Finger den Sound förmlich „malen“. Die Übersicht, welche das Display eines Computers aufgrund der besseren Auflösung liefert, ist wirklich sehr überzeugend.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Advanced Feedback Suppresser Menü auf einem Tablett-PC
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