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Daredevil Pedals Fearless Distortion Test

Das Fearless Distortion von Daredevil Pedals gehört als Verzerrerpedal zu einer neuen Generation von Herstellern, die hierzulande noch nicht sehr lange in Erscheinung tritt. Daredevil Pedals jedenfalls war mir bis vor kurzem noch vollkommen unbekannt, obwohl der US-Hersteller bereits seit 2012 Effektpedale herstellt, und das mit einer durchaus positiven Resonanz in der Gitarrenwelt.

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Das Fearless Distortion-Pedal hat den Weg aus Chicago, wo es in Handarbeit gebaut wird, bis vor meinen Amp gefunden und möchte eingehend getestet werden.

Details

Johnny Wator heißt der Mann hinter der Marke, dessen Story so lautet wie die der meisten sogenannten Boutique-Hersteller, die sich ihre ersten Pedale deshalb selbst zusammenlöteten, weil der Markt nichts anbot, was ihren Wünschen entsprach. Das Resultat war ganz offensichtlich so zufriedenstellend, dass daraus eine Manufaktur entstand, die mittlerweile eine stattliche Anzahl hochwertiger Effekte im Programm hat.
Das Fearless Distortion wird in einem einfachen weißen Karton geliefert, der neben dem Objekt der Begierde auch eine Bedienungsanleitung, einen Firmensticker und ein Plektrum beinhaltet. Das Pedal bringt exakt 300 Gramm auf die Waage, mit eingelegter Batterie erhöht sich das Gewicht entsprechend. Mit seinen 116 x 99 x 51mm (L x B x H) ist es etwas breiter als ein Standard-Bosspedal und macht dank seines Metallgehäuses einen sehr robusten Eindruck. Es ist matt-schwarz lackiert und trägt auf der Oberseite die Illustration einer fauchenden Wildkatze.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Heimat des “furchtlosen” Boutique Verzerrer-Pedals liegt in Chicago, wo es in Handarbeit gebaut wird.

Zwei samtig drehende Potis mit schwarzen, angeschraubten Kunststoffknöpfen ermöglichen ein Einstellen von Volume und Distortion, zwischen den beiden Reglern befindet sich ein Kippschalter, der zwischen Hi und Lo umschaltet, was sich auf den Zerrgrad bezieht. Da beide Modi klanglich unterschiedlich gestaltet wurden, hat man auf ein Tonpoti verzichtet. Im Lo-Setting wird laut Bedienungsanleitung ein warmer Overdrive erzeugt, der sich bei höherem Gain zu einem Amp-Style-Distortion entwickelt. In der Hi-Position des Kippschalters mischen sich mehr Bässe und auch Mitten ins Klanggeschehen, dabei ist ein Heavy-Gain bei höheren Settings des Gainreglers möglich. Im hinteren Drittel der Oberseite ist ein satt einrastender Fußschalter angebracht, der das Pedal einschaltet oder in den True-Bypass befördert. Der aktivierte Zustand wird mit einer roten LED neben dem Fußschalter angezeigt.

Fotostrecke: 4 Bilder Mit Volume- und Distortionregler sind die Potis auf der Oberseite schnell abgehandelt.

Mehr gibt es hier nicht zu sehen, daher geht es mit den Anschlüssen weiter. Der Netzteilanschluss befindet sich wie die Eingangsbuchse an der rechten Gehäuseseite, raus in Richtung Amp geht es links. Ein Netzteil ist nicht Teil des Lieferumfangs, aber jeder 9-Volt-Standardadapter ist hier richtig. Wer auf Batteriebetrieb steht, kann das Pedal auch mit einem 9-Volt-Block betreiben, dazu muss die Bodenplatte mit vier Kreuzschlitzschrauben entfernt werden. Und wo wir uns gerade im Inneren des Verzerrers befinden: Auch hier gibt es verarbeitungsseitig nichts zu bemängeln, die Platine wurde sauber bestückt und nimmt lediglich ein Drittel des Innenraums ein. Wie bei Boutique-Pedalen fast schon Standard fehlen auch hier Gummifüße oder ähnliches Befestigungsmaterial. Leider. Ansonsten ist die Verarbeitung insgesamt sehr hochwertig, was bei dem aufgerufenen Preis aber auch selbstverständlich sein sollte.

Fotostrecke: 4 Bilder Anschlussseitig sind die üblichen Verdächtigen auf den Gehäuseseiten angebracht.

Die Verzerrung wird mithilfe eines OP-Amps und asymmetrischem Clipping erzeugt und steht so klanglich einem Röhrenamp näher als einem “normalen” Distortionpedal. Dazu mehr im Praxisteil.

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Praxis

Der Hersteller wirbt damit, dass dieses Pedal eine große Bandbreite an Distortionsounds abdeckt und auch in Verbindung mit einem bereits zerrenden Amp hervorragende Dienste leisten soll.
Daher parke ich das Pedal vor meinem Marshall JVM 410, der eine mit Vintage 30 Speakern bestückte 2 x 12″ Box betreibt, die wiederum von einem SM57 abgenommen wird.
Los geht es mit dem cleanen Kanal des Amps und den beiden Reglern in der Mittelposition. Im ersten Beispiel ist der Kippschalter auf Lo positioniert, im zweiten dann auf Hi. Als Gitarre verwende ich eine Fender Telecaster.

Audio Samples
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Low-Gain-Mode High-Gain-Mode

Die unterschiedliche Arbeitsweise der beiden Modi lässt sich hier gut heraushören. Im Lo-Modus liefert das Pedal einen Medium-Overdrive, der die gespielten Töne klar herausstellt. Im Hi-Modus kommt ein ordentlich verzerrter Distortionsound mit Fuzz-Anleihen zustande, was sich gerade bei tieferen Tönen bemerkbar macht. Die Attacks werden aber in beiden Fällen klar herausgestellt, was gerade im Hi-Betrieb nötig ist, um ein Matschen zu verhindern.
Ich schalte wieder zurück in den Low-Gain-Mode und drehe am Distortionregler, den ich in folgende Positionen bringe: 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und Maximum.

Audio Samples
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Low-Gain-Mode: Distortion auf 9 Uhr Low-Gain-Mode: Distortion auf 12 Uhr Low-Gain-Mode: Distortion auf 15 Uhr Low-Gain-Mode: Distortion auf Max.

Im Lo-Betrieb bleibt auch bei höherem Zerrgrad die luftige Grundcharakteristik erhalten, lediglich bei maximalem Anschlag kommt ein wenig Kompression hinzu. Der Distortionregler lässt ein feinfühliges Einstellen zu und ermöglicht so eine breite Palette an Overdrive-Sounds, die sich sehr gut im Bandgefüge einsetzen lassen.
Ich schalte für die kommenden Audiofiles in den Hi-Modus und drehe auch hier am Distortionregler wie bei den Lo-Beispielen.

Audio Samples
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High-Gain-Mode: Distortion auf 9 Uhr High-Gain-Mode: Distortion auf 12 Uhr High-Gain-Mode: Distortion auf 15 Uhr High-Gain-Mode: Distortion auf Max.
Beim Fearless Distortion hat man es mit einem klanglich ausgesprochen flexiblen Pedal zu tun.
Beim Fearless Distortion hat man es mit einem klanglich ausgesprochen flexiblen Pedal zu tun.

Auch in Hi-Stellung wird eine breite Auswahl an Distortionsounds generiert, wobei es schon im unteren Drittel des Distortion Reglers heftiger zur Sache geht. Bei höheren Reglersettings kommen die besagten Fuzz-Anleihen hinzu, was einen tollen Sound generiert. Auch hier wird ordentlich komprimiert und der Klang verdichtet sich.
Es wird Zeit für eine andere Gitarre, daher greife ich nun zur Les Paul, denn mich interessiert natürlich auch, wie das Pedal mit Humbuckern arbeitet. Zudem schalte ich in den Crunch-Kanal des Amps und generiere einen milden Crunchsound. Ich beginne mit dem Lo-Modus und spiele erst den Amp pur, dann schalte ich das Pedal ein und drehe den Regler erst auf 12, dann auf 15 Uhr.

Audio Samples
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Amp Crunch-Kanal: Low-Gain-Mode, Distortion Check

In der Tat macht das Pedal auch am bereits zerrenden Amp eine sehr gute Figur. Die Interaktion zwischen Amp und Pedal liefert einen klassischen, fetten Rock-Crunchsound, der förmlich zum Spielen einlädt. Die Attacks bleiben auch hier erhalten, was für einen knackigen Crunch natürlich immer gut ist.
Und nun das Ganze mit dem Hi-Modus des Fearless Distortion. Hier ist der Amp auch erst ohne, dann mit dem Pedal zu hören, wobei ich den Distortionregler des Pedals auf 12 Uhr, 15 Uhr und anschließend auf Rechtsanschlag bewege.

Audio Samples
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Amp Crunch-Kanal: High-Gain-Mode, Distortion Check

Wie erwartet, geht dieser Modus wesentlich rabiater ans Werk und erzeugt einen breiten Distortionsound, den man am besten mit charaktervoll bezeichnen kann. Obwohl bei höheren Gainsettings der Ton schon mal wegsuppt, entstehen so moderne Breitwand-Riffs mit Attitüde. Das Mittenbild fokussiert sich und sorgt für zusätzliche Durchsetzungskraft, so wie es sein soll!
Bevor es zum Fazit geht, spiele ich noch ein Lead-File ein. Dazu bleibt der Amp im Crunch-Kanal, der Distortionregler am Pedal zeigt auf 13 Uhr.

Audio Samples
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Amp Crunch-Kanal: High-Gain-Mode, Distortion 13 Uhr

In Verbindung mit der Les Paul wird ein singender und dicker Leadsound erzeugt, der gerade in höheren Lagen des Griffbretts gefallen kann. Wer auf schmutzige Leads steht, bei denen sich die Töne gern einmal überschlagen dürfen, wird hier seine helle Freude haben.

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Fazit

In der Tat zeigt sich das Pedal, wie vom Hersteller angegeben, klanglich ausgesprochen flexibel. Es bietet am cleanen wie am angezerrten Amp dank Hi- und Lo-Modus unterschiedliche Charakteristiken und damit eine breite Palette an tollen und überzeugenden Distortionsounds. Das in Chicago handgefertigte Pedal zeigt sich, auch was die Verarbeitung anbetrifft, von seiner besten Seite und gibt keinerlei Anlass zur Kritik. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgewogen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • flexibler, charaktervoller Sound
  • übersichtliche Bedienung
  • Lo- und -Hi-Modus mit unterschiedlichem Grundsound
Contra
  • keins
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Daredevil Pedals Fearless Distortion Test
Für 99,00€ bei
Das Daredevil Pedals Fearless Distortion
Das Daredevil Pedals Fearless Distortion
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Daredevil Pedals
  • Modell: Fearless Distortion
  • Effekt-Typ: Distortion
  • Herkunftsland: USA
  • Bauart: Analog
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Volume, Distortion
  • Modes: Hi, Lo
  • Schalter: Bypass, Modus-Schalter
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Abmessungen L x B x H (mm): 116 x 99 x 51
  • Gewicht: 300 Gramm
  • Ladenpreis: 199,00 Euro (Juli 2017)
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