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Crazy Tube Circuits Stardust V3 Test

Mit dem Crazy Tube Circuits Stardust V3 stellt der griechische Pedalhersteller ein Overdrive– und Preamp-Pedal vor, das den Sound klassischer Fender-Amps verspricht. Neu ist diese Idee nicht, denn Boss, ZVex oder jüngst VS Audio haben sich einem ähnlichen Vorhaben verschrieben. Selbst im Portfolio von Crazy Tube Circuits existiert mit dem Falcon bereits ein Fender Tweed Pedal. Die aktuelle Stardust V3-Variante hat mit Bassman, Vibrolux und Deluxe Reverb gleich drei Blackface-Modelle an Bord.

Crazy Tube Circuits Stardust V3 – das Wichtigste in Kürze

  • Overdrive/Preamp-Pedal
  • simuliert klassische Fender Blackface-Sounds
  • 3 Modi (Bassman, Vibrolux und Deluxe Reverb)

Gehäuse des Crazy Tube Circuits Stardust V3

Der Crazy Tube Circuits Stardust V3 kommt im klassischen Hammondgehäuse aus Metall mit den Maßen 124 x 65 x 58 mm (LxBxH). Die schwarze Lackierung zeigt ein Stars & Stripes Banner in Anthrazit, womit auch die vorgegebene Marschrichtung klar ist: Hier gibt es amerikanische Sounds der Blackface-Ära. Die Bedienelemente befinden sich im vorderen Pedaldrittel in Form von drei schwarzen Potis, die an alte Boss-Knöpfe erinnern. Dazu ein Dreifachkippschalter, der aus meiner Sicht ziemlich leichtgängig, aber dennoch robust wirkt. Hier liegt auch sicherlich die größte Neuerung gegenüber der V2-Version. Die besaß noch weitere Potis, brauchte aber keinen Wahlschalter, weil nur ein Blackface-Modus an Bord war. Die Anschlüsse sind alle stirnseitig angebracht: Ein- und Ausgang im 6,3 mm Klinkenformat und der Eingang für das optional erhältliche Netzteil. Dieses sollte 49 mA und 9 V Gleichspannung bereitstellen, die für mehr Headroom intern auf 18 V hochgepumpt wird. Der Boden ist mit vier Kreuzschrauben arretiert, allerdings ist hier kein Batteriefach zu finden, da nur der Netzbetrieb unterstützt wird. Zum Lieferumfang gehören ein Manual und vier anklebbare Gummifüße von 3M.

Die Bedienung des Stardust V3 erweist sich als selbsterklärend

Beim Stardust V3 handelt es sich um ein analoges MOSFET-Overdrive- und Preamp-Pedal, das den Sound dreier Blackface-Amps simuliert. Bekanntlich parkt man Overdrives in der Regel vor einem Amp oder dem Eingang der Vorstufe. In unserem Fall regt der Hersteller an, auch die Verwendung direkt in eine Endstufe auszutesten. Ausgelegt ist das Pedal jedenfalls für beide Szenarien. Die Potibelegung ist ganz klassisch: Volume bestimmt die Ausgangslautstärke, Gain den Grad der Verzerrung und Tone erlaubt rudimentäres EQing. Zwar assoziieren viele mit dem amerikanischen Fender-Klang primär warme und glasklare Cleansounds, aber es gibt auch eine andere Seite: Gerade Niedrigwatter lassen sich in eine herrlich charakteristische Zerre fahren und klingen dank der fendrigen Mittenstruktur stets angenehm und dennoch durchsetzungsfähig. Und genau das soll die Kerndisziplin dieses Pedals sein.

Crazy Tube Circuits Stardust V3 Gehäuse
Fotostrecke: 7 Bilder Der Crazy Tube Circuits Stardust V3 widmet sich dem Sound von drei Blackface-Modellen.

Drei verschiedene Blackface-Voicings an Bord

Die große Besonderheit des Pedals ist definitiv der Dreifachschalter, mit dem man zwischen drei Fendermodellen umschaltet:

BSM: Hier verbirgt sich ein Fender Bassman Modell. Bekanntlich war das Original für Bass konzipiert, hielt aufgrund seines tollen Break-Up-Verhaltens aber schnell Einzug in die Welt der frühen Rockgitarristen.

VLX: Dieses Kürzel steht für Vibrolux und simuliert den Sound dieses brillant und „chimey“ klingenden Amps, der häufig mit 2×10“ Speaker bestückt war.

DLX: Das dritte Setting beheimatet den Sound eines Deluxe Reverbs. Der 22-Watt-Amp kommt in diversen Szenarien vor und hat von Cleans bis zu drahtigen Zerrsounds einiges zu bieten. Übrigens nutzte auch Steve Lukather einen Deluxe-Reverb für seine Zerrsounds.

Das Pedal besitzt eine True-Bypass-Schaltung.

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Der Crazy Tube Circuits Stardust V3 in der Praxis

Für die Soundfiles setze ich das Pedal zunächst direkt vor einen Marshall JTM45 und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Üblicherweise verwende ich für Pedaltests gerne einen Fender Bassman, aber wir wollen ja schließlich hören, ob die Fender-DNA auch aus anderen Fabrikaten gekitzelt werden kann. Die Gitarren werden jeweils angegeben.

Die DNA von Bassman, Vibrolux und Deluxe Reverb steckt im Stardust V3

Bereits bei mittigem Setting erhält man hier satte und sehr organisch klingende Overdrivesounds, die sehr offen und dynamisch wirken. Das Umschalten der Modi ist extrem effektiv und erlaubt Zugriff auf Sounds, die klanglich und im Spielgefühl sehr unterschiedlich sind. BSM liefert das meiste Gain und kommt mit einem vollmundigen Bassfundament. VLX zeigt sich unaufdringlich und ausgewogen mit einem sehr angenehmen Mittenbereich. DLX bietet die meisten Höhen und gibt sich einen Hauch aggressiver im Grundklang. Klar, dass es dem Pedal logischerweise nicht gelingen kann, jeden Amp in einen Vintage-Fender zu verwandeln. Aber die Basis-DNA der abgebildeten Ampmodelle wird außerordentlich gut getroffen. Die Zerrstruktur hat deutliche Overdrive-Züge und liegt im Bereich vom leichten Break-Up bis zu dicken, cremigen Drives. Das Ganze im Stile von Fender Tweed oder Blackface Bassman bzw. dessen Abkömmling, dem Marshall JTM45. Der Volume-Regler besitzt sein Unity Gain bei ca. 12 Uhr, sodass es auch hier ausreichend Reserven gibt, um die Vorstufe des verwendeten Amps anzublasen.

VolumeGainToneSwitch
12:0012:0012:00BSM – VLX – DLX
Audio Samples
0:00
Mid Setting – Pedal Off/On – all Modes – Les Paul
VolumeGainToneSwitch
12:009:0010:00BSM – VLX – DLX
Audio Samples
0:00
Low Gain – all Modes – Stratocaster
VolumeGainToneSwitch
12:0013:009:00BSM – VLX – DLX
Audio Samples
0:00
Medium Gain – all Modes – Stratocaster
VolumeGainToneSwitch
12:0015:0013:00BSM – VLX – DLX
Audio Samples
0:00
High Gain – all Modes – Les Paul
Crazy Tube Circuits Stardust V3 Logo
Die drei Modi fördern sehr unterschiedliche und extrem flexible Soundoptionen zutage.

Der Stardust V3 bietet Dynamik vom Feinsten

Die Dynamik des Pedals ist wirklich erste Sahne und es ist eine wahre Freude, nur mit dem Volume-Regler an der Gitarre den Zerrgrad zu bestimmen. Dabei wird die Reaktion auf den Anschlag ebenfalls sehr gut abgebildet. Das Gainpoti arbeitet effektiv und lässt feinste Zwischenabstufungen zu. Logischerweise ist der Stardust kein Distortion- oder Metal-Pedal, aber fette, gainreiche Zerrsounds im Stile der 60er-und 70er-Jahre lassen sich tadellos reproduzieren. Ähnlich effektiv gestaltet sich die Arbeit mit dem Tone-Poti. Wirklich schlecht klingende Sounds sind selbst in Extremstellungen nicht möglich. Allerdings hilft der Regler extrem, wenn es darum geht, das dicke BSM-Modell in den Bässen etwas zu verschlanken. Vor allem im Zusammenspiel mit Singlecoils gelingt es auch, dem DLX etwas an Schärfe zu nehmen.
Vintage-rockige Leadsounds machen ebenfalls große Freude und der Ton bekommt einen sehr definierten „Bite“, der sich super durchsetzt.

VolumeGainToneSwitch
13:0013:0013:00BSM
Audio Samples
0:00
Dynapick – Les Paul
VolumeGainToneSwitch
12:00Min-Max12:00DLX
Audio Samples
0:00
Gain Pot Check – Les Paul
VolumeGainToneSwitch
12:0012:00Min-MaxVLX
Audio Samples
0:00
Tone Pot Check – Les Paul
VolumeGainToneSwitch
13:0014:0012:00BSM – VLX – DLX
Audio Samples
0:00
Lead Tones – Les Paul

Mit etwas Nachhilfe gelingt auch der Einsatz als Preamp an der Endstufe

Zum Abschluss setze ich den Stardust wie einen Preamp direkt vor die Endstufe, sprich, in den Return meines Peavey 5150. Mit etwas Tweaken kann sich der Sound hören lassen. Allerdings wirkt er eine Spur bedeckter als beim Parken vor einer zusätzlichen Vorstufe, die das Signal nochmal etwas öffnen kann. Hier empfiehlt es sich definitiv, den Tone-Regler entsprechend anzupassen.

VolumeGainToneSwitch
13:0011:0014:00DLX
Audio Samples
0:00
Direkt in Endstufe – Medium Gain – Les Paul
VolumeGainToneSwitch
13:009:0014:00VLX
Audio Samples
0:00
Direkt in Endstufe – Low Gain – Les Paul
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Der Crazy Tube Circuits Stardust V3 überzeugt als durchdachtes und astrein konzipiertes Overdrive-Pedal, das die Grundzüge dreier Fender Amps relativ authentisch abbildet. Die drei Modi fördern sehr unterschiedliche und extrem flexible Soundoptionen zutage und auch der Tone-Regler trägt dazu bei, die eigene Soundvorstellung exzellent anzupassen. Der Zerrgrad reicht von nahezu cleanen, leicht “britzeligen” Sounds bis hin zu dicken, cremigen Zerrtexturen, die jedoch immer im Overdrive-Bereich liegen. Daher ist das Stardust V3 kein Pedal für Freunde der harten Kost. Es richtet sich eher an Player, die in Blues, Country, Pop, Classic- und Hard-Rock unterwegs sind. Ansprache und Dynamik sind ganz hervorragend umgesetzt und der Preis ist für ein Boutique-artiges Pedal mehr als nur fair!

Der Crazy Tube Circuits Stardust V3 generiert authentische Fender Blackface-Sounds und bietet eine hervorragende Dynamik.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • authentische Fender Blackface-Sounds
  • effektive Klangregelung
  • drei unterschiedlich klingende Modes
  • hervorragende Dynamik
Contra
  • keins
Artikelbild
Crazy Tube Circuits Stardust V3 Test
Für 196,00€ bei
  • Hersteller: Crazy Tube Circuits
  • Name: Stardust V3
  • Type: Overdrive/Pre-Amp
  • Herstellungsland: Griechenland
  • Regler: Volume, Tone, Gain
  • Schalter: 3-fach Voicing-Switch (BSM, VLX, DLX), Effekt On/Off
  • Anschlüsse: In- & Output (je 6,3 mm Klinke), Netzteileingang
  • True Bypass: ja
  • Batteriebetrieb:
  • Stromverbrauch: 49 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 124 x 65 x 58 mm
  • Gewicht: 285 g
  • Ladenpreis: 196,00 Euro (Februar 2023)
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