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Cort GB75JH Test

Die Instrumente aus der Cort GB-Serie bieten den Look und die Haptik von traditionellen Bässen, moderne Features sorgen allerdings für größeren Spielkomfort und eine flexible Klangausrichtung. Erhältlich sind die GB-Modelle als Vier- und Fünfsaiter in passiven und aktiven Versionen mit verschiedenen Tonabnehmerkonfigurationen. Zudem hat der geneigte Tieftöner die Wahl zwischen diversen traditionellen Finishes, und bei den Custom-Versionen wird sogar ein dekoratives Spalted-Maple-Top verbaut. Preismäßig liegen dennoch alle Modell im moderaten Bereich, was die GB-Bässe als Erstausrüstung für Anfänger und als Backup-Bass für fortgeschrittene Tieftöner gleichermaßen interessant macht.

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Nach 20 erfolgreichen Jahren wurde es Zeit, der GB-Serie ein ordentliches Update zu verpassen und die Instrumente weiter zu verfeinern. Cort ging dabei sehr gründlich vor – die aktuellen Modelle besitzen eine neu designte Korpusform mit verbesserten Balance-Eigenschaften, das Halsprofil fällt etwas schlanker aus als bei den alten Modellen, und die gesamte Elektronikausstattung samt Tonabnehmern wurde ebenfalls überarbeitet. Für diesen Test hat uns der deutsche Cort-Vertrieb einen brandneuen GB75JH-Fünfsaiter mit extralanger 35-Zoll-Mensur und aktiver Elektronik zur Verfügung gestellt.

Details

Klassische Klangqualitäten sind am besten mit klassischen Holzkombinationen zu erreichen; daher kombiniert Cort für den GB75JH einen Korpus aus Sumpfesche mit einem Ahorn-Hals und einem Griffbrett, welches ebenfalls aus Ahorn besteht. Eine hervorragende Zusammenstellung für Bassisten, die auf knackige, durchsetzungsstarke Sounds mit starken Tiefbässen, präsenten Hochmitten und kristallklaren Höhen stehen.
Für die Korpusform stand ganz klar Leo Fenders Jazz Bass Pate, Cort hat dem Design aber ein paar Twists verpasst, um den Spielkomfort zu verbessern: das untere Horn wurde weit ausgeschnitten und der Halsansatz wurde asymmetrisch abgeschrägt, damit auch der letzte Bund bequem erreicht werden kann.

Fotostrecke: 5 Bilder Der GB75JH ist ein moderner J-Style 5-Saiter E-Bass mit Humbucker und Aktiv-/Passiv-Schaltung.

Als Finish kommt bei meinem Testkandidaten ein leicht transparenter schwarzer Hochglanzlack zum Einsatz, was in Verbindung mit dem durchsichtigen Pickguard für einen cleanen und eher modernen Look sorgt. Der Hals wurde mit vier Schrauben an den Korpus geschraubt und sitzt passgenau in der Halstasche, im Ahorngriffbrett haben 21 Bünde und schwarze, runde Lagenmarkierungen zur Orientierung Platz gefunden.
Die Halskonstruktion verfügt darüber hinaus über eine Besonderheit, die man meiner Meinung nach bei Bässen leider immer noch zu selten sieht. Am Griffbrettende finden wir beim GB75JH nämlich ein sehr bedienungsfreundliches Einstellrad zum Justieren des Haslspannstabes. Immer mehr Hersteller schauen sich dieses praktische Detail beim US-Hersteller Music Man ab, dessen Bässe schon seit Jahrzehnten damit ausgestattet sind. Bisher findet man die Rädchen hauptsächlich bei höherpreisigen Instrumenten, wie beispielsweise den Modellen aus der Fender Elite-Serie oder den Sadowsky-Bässen. Alle Daumen hoch für Cort, dass sie dieses Feature auch ihren preiswerten Bässen spendieren!

Fotostrecke: 6 Bilder Der Hals wurde mit vier Schrauben an den Korpus geschraubt und sitzt passgenau in der Halstasche.

Ebenfalls lobenswert ist die Verwendung von hochwertigen und zuverlässigen Hardware-Komponenten. Cort stattet die fünfsaitigen GB-Bässe mit Stimmmechaniken vom amerikanischen Hardware-Spezialisten Hipshot aus. Die UltraLites sind extrem leicht und verbessern damit die Balance des Instrumentes, zudem laufen die Mechaniken absolut sahnig und halten die Stimmung zuverlässig. Auf der Kopfplatte des GB75JH sitzt außer den Mechaniken ein breiter Saitenniederhalter, der alle fünf Saiten fest auf den Sattel drückt.

Weiter geht es mit der Hardwareausstattung am anderen Ende des Basses. Hinter den Pickups sitzt eine solide Brückenkonstruktion, die sogenannte “Omega Bridge” von Cort. Vielen wird die Brücke bekannt vorkommen, sie sieht nämlich der legendären Badass (der wohl populärsten Austauschbrücke für Fender-Bässe) verdächtig ähnlich und ist auch genauso aufbaut. Alle Teile sind solide und die Reiter werden durch Führungsschienen auf der Bodenplatte in Position gehalten. Jeder Reiter der Omega-Brücke besitzt außerdem vier Rillen, sodass die Saitenabstände geringfügig variiert werden können – vorgesehen ist beim GB75JH ein Standard-Spacing von 19mm.

Fotostrecke: 5 Bilder Die verwendete Hardware auf dem GB75JH ist verchromt und hinterlässt einen massiven Eindruck.

Für den Sound meines Testkandidaten sind zwei Tonabnehmer aus dem Hause Cort zuständig. In der Hals-Position sitzt ein Singlecoil-Tonabnehmer, und an der Brückenposition wurde ein Humbucker mit großen Alnico-V-Magneten im Music-Man-Stil verbaut. Ein solches Setup verspricht schon alleine viele verschiedene, kräftige Sounds, und für zusätzliche Flexibilität ist beim GB75JH eine aktive Elektronik mit Zweiband-Equalizer zuständig.

Fotostrecke: 7 Bilder In der Brückenposition wurde ein Humbucker mit großen Alnico-V-Magneten im Music-Man-Stil verbaut,…

Der Preamp ist optional, das heißt, der Bass kann auch einfach passiv gespielt werden, indem man den Lautstärkeregler (Push-Pull-Funktion) zieht. Neben dem Lautstärkregler bietet das Cockpit noch drei weitere Regler: ein Balance-Regler für das Tonabnehmerverhältnis und natürlich die beiden EQ-Regler zum Anheben und Absenken von Bässen und Höhen. Der Preamp benötigt zum Betrieb eine 9V-Batterie, die in einem Fach mit Klappdeckel sitzt und im Notfall blitzschnell ausgetauscht werden kann.

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Praxis

Der Cort GB75JH hängt tatsächlich sehr angenehm am Körper, die Maßnahmen zur Verbesserung der Balance bei der neuesten Generation der GB-Serie haben sich demnach schon mal ausgezahlt. Es findet sich eine Spur von Kopflastigkeit, wenn man einen vernünftigen Gurt verwendet, und übergewichtig ist der ausgewachsene Fünfsaiter mit seinen 4,4kg ohnehin nicht, sodass man auch längere Gigs ohne Schulterprobleme mit dem GB75JH absolvieren kann.
Auch das neue Halsprofil ist Cort sehr gut gelungen: alles geht flott und mühelos von der Hand, der Hals ist aber nicht übermäßig flach und fühlt sich insgesamt sehr solide an. Als Finish bevorzuge ich bei Hälsen dünne Satin-Versiegelungen – darum gefällt mir auch die Haptik des GB75JH-Halses sehr gut. Die matte Lackierung auf dem Halsrücken fühlt sich sehr geschmeidig an und bremst die Greifhand beim Lagenwechsel nicht aus.
Im Großen und Ganzen hat Cort in Sachen Ergonomie also alles richtig gemacht und der GB75JH bietet für einen Bass in dieser Preisklasse wirklich einen sehr hohen Spielkomfort. Doch wo Licht ist, ist meist auch Schatten: die leider etwas mittelmäßige Bundierung meines Testkandidaten trübt das bislang so positive Bild. Der GB75JH scheppert in den oberen Lagen deutlich, sobald man die Saitenlage auf ein angenehmes Niveau bringt und etwas fester anschlägt. Schade, denn ich bin in Sachen Bundierung von Cort ansonsten wirklich Besseres gewöhnt!

Der GB75JH liefert knackige, durchsetzungsstarke Sounds mit starken Tiefbässen, präsenten Hochmitten und kristallklaren Höhen.
Der GB75JH liefert knackige, durchsetzungsstarke Sounds mit starken Tiefbässen, präsenten Hochmitten und kristallklaren Höhen.

Als nächstes befassen wir uns mit dem Thema Sound und hören uns zur Beurteilung einige Audiobeispiele an, die ich mit dem GB75JH eingespielt habe. Wir beginnen mit dem puren Sound des Basses ohne EQ. Im ersten Clip hört ihr den GB75JH erst im passiven Betrieb, danach im aktiven Betrieb.

Audio Samples
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Erst Passiv-, dann Aktivbetrieb

Bereits passiv liefert mein Testexemplar einen fundamentstarken Sound mit sehr präsenten, schön schimmernden Höhen. Im aktiven Betrieb ändert sich nicht wirklich viel – der Sound wirkt lediglich eine Spur kräftiger und transparenter. Eine geringe Klangbeeinflussung ist ja für gewöhnlich selbst bei super edlen Preamps auszumachen, die Cort-Elektronik macht also bisher einen sehr guten Eindruck! Die Tonabnehmer bilden den Sound sehr detailreich ab, etwas mehr Charakter und Wärme in Form von Mittenfrequenzen würden dem Cort GB75JH für meinen Geschmack allerdings sehr gut stehen.
Weiter geht es im aktivem Betrieb mit etwas Unterstützung vom Equalizer der Onboard-Elektronik. Für den folgenden Fingerstyle-Sound habe ich die Bässe etwas angehoben. Der Bass klingt fett und ist dank der guten Höhenabbildung dennoch bestens ortbar. Der Bassregler greift allerdings sehr weit unten in das Klangspektrum ein und bearbeitet nur die Tiefbässe. Eine etwas höhere Einsatzfrequenz könnte dem GB75JH in meinen Augen durchaus zu einem noch runderen und wärmeren Sound verhelfen.

Audio Samples
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Aktivbetrieb, leichter Bassboost

Wenn man mit dem Balance-Regler komplett auf den Stegtonabnehmer blendet, liefert der GB75JH mit seinem großen Humbucker durchaus Music-Man-ähnliche Sounds und knurrt ordentlich los. Um den Bassverlust zu kompensieren, habe ich für den Clip die Bässe wieder etwas geboostet.

Audio Samples
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Aktivbetrieb, Bridge-Pickup, Bassboost

Wer sonore Sounds in Richtung Precision-Bass bevorzugt, blendet einfach auf den Halstonabnehmer und entschärft den Sound mit einer ordentlichen Höhenabsenkung, so wie ich es im nachfolgenden Beispiel gemacht habe:

Audio Samples
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Aktiv, Neck-PU, Höhencut

Im letzten Beispiel kommen beide Tonabnehmer und beide Bänder des Equalizer zum Einsatz. Für den Slapsound habe ich die Bässe und die Höhen stark angehoben, um einen gescoopten Sound zu erzeugen. Der Slapsound des GB75JH klingt aufgrund des Humbuckers am Steg deutlich aggressiver als bei einem herkömmlichen Jazz Bass mit zwei Singlecoils. Für Bassisten, die in lauten Bands mit heftigen Gitarrensounds spielen, ist eine Singlecoil/Humbucker-Konfiguration deshalb immer eine gute Wahl!

Audio Samples
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Aktiv, beide Pickups, Bass- und Höhenboost, Slapping
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Fazit

Vom indonesischen Hersteller Cort bekommt man eine Menge Bass für sein Geld – da macht auch der neue GB75JH keine Ausnahme. Der Extra-Longscale-Fünfsaiter besitzt eine absolut straff und definiert klingende H-Saite und der Spielkomfort der neuen GB-Bässe ist dank der verfeinerten Hals- und Korpusshapings sehr hoch. Die flexible Tonabnehmerbestückung liefert jede Menge Klangvarianten in guter Qualität, auch wenn die Cort-Tonabnehmer für meine Geschmack etwas blass und beliebig klingen. Dabei sollte man bedenken, dass es jede Menge Hersteller gibt, die erstklassige Austausch-Pickups anbieten, mit denen man den GB75JH relativ günstig aufwerten könnte. Die Verarbeitung des Instrumentes ist in punkto Holzverarbeitung und Lackierung grundsätzlich in Ordnung. Bei meinem Testbass wurde die Bundierung allerdings nicht optimal ausgeführt, die Schrauben des Saitenniederhalters sitzen schief in der Kopfplatte und das Einstellrad für den Halseinstellstab war anfangs festgesetzt. Letzteres konnte ich mit sanfter Gewalt lösen und die schiefen Schrauben beeinträchtigen natürlich in keiner Weise die Funktion des Saitenniederhalters, dennoch besteht bei meinem Testbass in Sachen Qualitätssicherung bei Cort durchaus noch Luft nach oben, wie ich finde.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • klassische Optik
  • hochwertige Hardware
  • viele Soundvariationen
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • mittelmäßige Bundierung beim Testbass
  • Schrauben im Saitenniederhalter sitzen beim Testbass schief
  • Einstellrad war anfangs festgesetzt
Artikelbild
Cort GB75JH Test
Der Extra-Longscale-Fünfsaiter von Cort liefert jede Menge Klangvarianten in guter Qualität und eine guten Spielkomfort.
Der Extra-Longscale-Fünfsaiter von Cort liefert jede Menge Klangvarianten in guter Qualität und eine guten Spielkomfort.
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Cort Guitars
  • Modell: GB75JH translucent Black
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: 35 Zoll
  • Korpus: Sumpfesche, transparent schwarzer Hochglanzlack, klares Pickguard
  • Hals: geschraubt, Ahorn
  • Griffbrett: Ahorn, 21 Bünde
  • Hardware: Omega-Brücke, Hipshot Ultralite-Mechaniken, Saitenniederhalter, verchromt
  • Tonabnehmer: Voiced Tone Alnico Pickups, J-Style Singlecoil und Humbucker
  • Elektronik: aktiv/passiv, Zweiband-Equalizer, 9V-Batterie
  • Gewicht: ca. 4,4kg
  • Preis: 749,- Euro (UVP), 629,- (Ladenpreis Juli 2017)
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Der Korpus besteht aus transparent schwarz lackierter Sumpfesche und ist mit einem durchsichtigen Pickguard ausgestattet.

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