Anzeige

Catalinbread Dirty Little Secret Overdrive MKIII Test

Das Dirty Little Secret Overdrive-Pedal stammt aus den Werkstätten von Catalinbread, einem US-amerikanischen Effektpedalhersteller aus Portland in Oregon. Einige Pedale der Amerikaner haben ihren bonedo-Testlauf bereits hinter sich, wobei sich der heute anstehende Dirty Little Secret Overdrive wohl eines der ehrgeizigsten Ziele gesetzt hat. Er verspricht nichts weniger, als den Ton und die Eigenschaften der klassischen 1960-70er Marshall “Plexi” Super Leads und des Marshall Super Bass in ein Verzerrerpedal zu dampfen.

Catalinbread_Dirty_Little_Secret_007FIN Bild


Ein Vorhaben, das zumindest von einem gesunden Selbstbewusstsein zeugt. Jedenfalls preist der Hersteller sein Werk als “always on”-Pedal an, das im Signalweg für den authentischen Ton sorgen soll, und das in jeder Situation. Spannende Sache.

Details

Optik/Verarbeitung

Geliefert wird das schmutzige kleine Geheimnis in einem Pappkarton, zusammen mit einem Plektrum und einem Firmensticker. Die Bedienungsanleitung ist auf der Herstellerwebsite zu finden und es ist ratsam, sie auch zu Rate zu ziehen, denn unser Kandidat kann mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten, so viel vorweg. Leider hat Catalinbread auch diesem Pedal keine Gummifüßchen oder ähnliches beigelegt, eine Kleinigkeit zwar, aber nicht ganz unwichtig, denn als “always on”-Pedal könnte es auch durchaus bei einem Auftritt mit kleinem Besteck vor dem Amp seinen Dienst verrichten. Und dann halten weder Sticker noch Plektrum unseren Verzerrer vom Wegrutschen ab.

Fotostrecke: 3 Bilder Welches schmutzige Geheimnis mag sich wohl hinter dem robusten Metallgehäuse verbergen?

Das 49 mm x 60 mm x 111 mm (HxBxT) große Pedal besitzt Standardabmessungen und mit seinen 237 Gramm vermittelt es einen wertigen und robusten Eindruck. Das Gehäuse besteht aus Metall und beherbergt fünf Potis, die allesamt mit griffigen Kunststoffknöpfen inklusive weißem Punkt zum leichteren Ablesen der Reglerstellung bestückt sind. In der oberen Reihe findet sich die EQ-Sektion, die mit Treble, Middle und Bass ausgestattet ist und laut Hersteller jeweils der Schaltung eines Super Lead oder eines Super Bass gleichen soll. Erwähnenswert ist, dass der Middle-Regler je nach Stellung auch für mehr Overdrive sorgt, wer also mehr Gain braucht, sollte diesen Regler mit in seine Soundgestaltung einbeziehen. Aber auch der Treble-Regler hat mehr drauf, als der Name vermuten lässt. Möchte man weniger Bässe haben, dreht man natürlich den Bassregler zurück. Treble jedoch kann bei höheren Settings ähnliches bewirken, daher ist ein Ausprobieren ratsam! Im Super Bass-Modus bestimmt der Treble-Regler im Vergleich zum Super Lead-Modus einen größeren Anteil an Höhen. Im Super Lead-Modus mischt er bei den oberen Mittenfrequenzen mit. Der Middle-Regler boostet beim Super Bass die Tiefmitten, im Super Lead-Modus dafür die höher angesiedelten Mittenfrequenzen. Fehlt noch der Bassregler, der beim Super Bass-Modus tiefere Frequenzen beeinflusst als beim Super Lead, denn letzterer schließt die Tiefmitten mit ein. In der Reihe darunter verrichten Master und Preamp ihr Werk, wobei letzterer die Zerrintensität festlegt. Schließlich sei der satt einrastende Fußschalter erwähnt, der das Pedal aus dem True Bypass-Schlaf weckt und eine rote LED zum Leuchten bringt.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf dem Bedienfeld sind 5 Potis, eine Status-LED und ein Fußschalter zu finden.

Die Eingangsbuchse befindet sich an der rechten, der Ausgang an der linken Gehäuseseite, wo auch der Netzteilanschluss zu finden ist. Das Dirty Little Secret-Pedal lässt sich mit 9-18 Volt Gleichspannung betreiben und es wird empfohlen, damit auch zu experimentieren, denn mit 18 Volt soll sich das Pedal ähnlich einem 100 Watt Marshall verhalten, bei 9 Volt entsprechend einem mit 50 Watt.
Ein Blick ins Innere des Pedals zeigt eine tadellose Verarbeitung und den Anschluss für einen 9-Volt-Block. Dazu kommt ein Kippschalter, mit dem sich das Dirty Little Secret zwischen dem Super Lead und dem Super Bass umschalten lässt. Ich hätte mir diesen Schalter von außen zugänglich gewünscht, denn für mich ist dies eine wirklich interessante Option, auf die sicherlich nicht nur ich gern öfters zugreifen würde. Ein kleines Poti übernimmt zudem die Funktion des Presence-Reglers eines Marshalls. Auch dieses würde ich mir von außen zugänglich wünschen.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Eingang zum “schmutzigen kleinen Geheimnis”…

Äußerlich und was die Verarbeitung anbelangt zeigt sich das Dirty Little Secret-Pedal, das am Standort der Firma in Portland gefertigt wird, auf hohem Niveau und jenseits aller Kritik. Deshalb geht es jetzt um die wichtigeren Kategorien, nämlich um Ton und Alltagstauglichkeit, und die werden im Praxisteil beleuchtet.

Anzeige

Praxis

Sound

Ich beginne untypischerweise mit allen drei EQ-Potis in der Minimalstellung, Catalinbread rät in der Bedienungsanleitung zu dieser Einstellung, da Marshall bei den Super Lead- und Super Bass-Amps die EQ-Schaltung nach den beiden Zerrstufen im Preamp platziert hat. Bei einem Fender Black- oder Silverface findet man diese im Vergleich nach der ersten Zerrstufe vor dem Volume-Regler.
Der Preamp-Regler steht auf 12 Uhr und als Gitarre verwende ich, wenn nicht anders beschrieben, eine Les Paul mit Seymour Duncan-Humbuckern. Bis auf eine Lautstärkeangleichung findet ansonsten keinerlei Nachbearbeitung der Audiofiles statt.
Erst ist der Amp clean zu hören, dann mit dem aktivierten Dirty Little Secret, und zwar im Super Lead-Modus.

Audio Samples
0:00
Amp clean ohne Pedal Amp mit aktiviertem Pedal im Super-Lead-Mode

Und nun im Super Bass Modus.

Audio Samples
0:00
Amp mit aktiviertem Pedal im Super-Bass-Mode

Im Super Bass-Modus kommt weniger Pegel aus dem Pedal als im Super Lead-Modus. Auch die Verzerrung ist geringer und somit natürlich durchsichtiger. Auf Super Lead geschaltet, drückt ei saftiges Mittenbrett aus dem Speaker, was mir gut gefällt. Der Sound ist durchsetzungsstark und kann mit einem ordentlichen Punch aufwarten.
Nun drehe ich den Presence-Regler im Inneren des Pedals auf Maximum und spiele wieder beide Amp-Varianten an.

Audio Samples
0:00
Super-Lead-Mode: Presence-Regler auf Max. Super-Bass-Mode: Presence-Regler auf Max.

Wie nicht anders zu erwarten, fügen sich eine ganze Menge Höhenanteile hinzu, die auch dem dumpfesten Amp zu mehr Frische verhelfen können. Auch dieser Regler wäre für mich außen besser aufgehoben, aber für Musiker, die ihr Setup nicht oft wechseln und bei einer Einstellung bleiben, ist es so sicherlich ok.
Die Bedienungsanleitung hält eine Einstellung parat, die den klassischen AC/DC-Sound erzeugen soll. Dafür stehen Bass auf Minimum, Treble und Middle auf 12 Uhr und Preamp auf 14 Uhr. Das Pedal arbeitet dabei übrigens im Super Bass-Modus.

Audio Samples
0:00
AC/DC-Sound: Super-Bass-Mode, Bass min., Treble u. Middle 12 Uhr
Catalinbread_Dirty_Little_Secret_019FIN-1034983 Bild

Es lassen sich Elemente des klassischen Sounds heraushören, allerdings spielt da ja bekanntermaßen einiges mehr eine Rolle als nur der passende Amp. Mit meinem Setup bekomme ich jedenfalls den versprochenen AC/DC-Sound nicht hin. Trotzdem kommt ein schöner Crunchsound zustande, der sich im Bandgefüge sehr gut durchsetzen kann.
Im folgenden Beispiel checke ich den Preamp-Regler. Erst im Super Lead-Modus, dann im Super Bass-Modus.

Audio Samples
0:00
Super-Lead-Mode: Preamp-Regler Gain Check Super-Bass-Mode: Preamp-Regler Gain Check

Super Lead erzeugt einen klassischen, Straight-Forward-Rocksound mit ordentlich viel Mitten, die im Vergleich zum Super Bass etwas höher angelegt wurden. Der Super Bass-Modus besitzt da wesentlich mehr Tiefmitten, die den geliebten “Growl” erzeugen. Wirklich schade, dass sich das Umschalten zwischen den beiden Soundwelten nur durch Abnehmen des Gehäusebodens realisieren lässt …
Ich bleibe beim selben Setting und Super Lead und teste das Dynamikverhalten. Gain zeigt hierbei auf 15 Uhr.

Audio Samples
0:00
Super-Lead-Mode: Gain 15 Uhr, dynamisches Spiel

Auch hier geht das Pedal recht feinfühlig mit der Dynamik des Anschlags um und kann so überzeugen. Sehr schön lässt sich heraushören, wie dicht der Sound bei stärkerem Anschlag wird und immer mehr Verzerrung erzeugt.
Es folgt ein Beispiel, wie sich das Pedal mit unterschiedlichen Gitarren beim selben Setting verhält.
Erst spiele ich eine Les Paul, dann eine Telecaster und abschließend eine Tom Anderson Drop Top, die die Rolle der modernen Super Strat übernimmt. In allen Beispielen verwende ich jeweils den Steg-Pickup.

Audio Samples
0:00
Sound mit Les Paul Sound mit Telecaster Sound mit Tom Anderson Drop Top

Die Grundcharakteristik bleibt bestehen, dabei kann sich der typische Sound des Instrumentes durchsetzen.
Im letzten Beispiel betreibe ich das Pedal erst mit 9, dann mit 18 Volt. Alle Regler stehen wieder in der Mittelstellung und Super Lead ist angesagt.

Audio Samples
0:00
Super-Lead-Mode: Betrieb mit 9 Volt Super-Lead-Mode: Betrieb mit 18 Volt

Ich muss zugeben, dass der Unterschied für meinen Geschmack recht marginal ausfällt, mit 18 Volt liefert das Pedal allerdings wesentlich mehr Output. Da ich beide Audiofiles in der Lautstärke angeglichen habe, sollte ein klanglicher Vergleich leichter fallen.

Anzeige

Fazit

Das Dirty Little Secret Pedal kann überzeugen. Die Verarbeitung ist auf hohem Niveau und auch was den Sound anbetrifft, zeigt es Marshall-Gene. Dank der Umschaltung zwischen Super Lead und Super Bass, für die der Gehäuseboden des Pedals leider abgeschraubt werden muss, besitzt es zwei unterschiedliche Charakteristiken, die sich beide hervorragend einsetzen lassen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • Sound mit Marshall-Anleihen
  • feinfühlige Dynamik
Contra
  • keine Gummifüßchen o.ä. im Lieferumfang
  • Umschaltung zwischen Super Lead und Super Bass nur intern möglich
  • Presence-Regler nur intern zugänglich
Artikelbild
Catalinbread Dirty Little Secret Overdrive MKIII Test
Für 179,00€ bei
Catalinbread_Dirty_Little_Secret_006FIN-1034986 Bild
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Catalinbread
  • Herstellungsland: USA
  • Effekttyp: Overdrive-Effektpedal
  • Funktionsweise: Super Lead und Super Bass Modus
  • True Bypass: Ja
  • Stromversorgung: 9-Volt-Block oder Netzteil mit 9-18 Volt Gleichspannung
  • Abmessungen: 49 mm x 60 mm x 111 mm
  • Gewicht: 237 Gramm
  • Preis: 216,00 Euro UVP
Hot or Not
?
Catalinbread_Dirty_Little_Secret_005FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!