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Casio Celviano AP-250 Test

Praxis

Tastatur

Casio setzt bei allen seinen aktuellen Digitalpianos auf die Tastatur namens „Tri-Sensor skalierte Hammermechanik II“, so auch beim Celviano AP-250. Die Klaviatur verfügt über drei Sensoren pro Taste, was für eine genauere Anschlagserkennung sorgen soll, und ist skaliert gewichtet. Dadurch sind die Tasten wie bei einem echten Flügel im Diskant etwas leichtgängiger als im Bassbereich. Die Anschlagdynamik kann mit drei Velocity-Kurven an den persönlichen Anschlag angepasst werden und lässt sich auf Wunsch auch ganz deaktivieren, zum Beispiel beim Spielen von Cembalo- oder Orgelklängen. Die Tasten sind mit künstlichen Elfenbein- und Ebenholz-Ersatzstoffen beschichtet, wodurch die Oberfläche eine griffige Struktur erhält. Casios Version dieser Beschichtung fällt etwas rauer und klarer ausgeprägt aus als bei anderen Herstellern üblich. Das ist – wie das Spielgefühl der Tastatur insgesamt – natürlich Geschmackssache. Wir empfanden die Casio Tastatur als angenehm spielbar, wobei sie nicht ganz mit den Klaviaturen der höherpreisigen Mitbewerber mithalten kann. Im Umfeld der günstigeren Pianos – also auch beim AP-250 – macht sie sich im Kreise der Testkandidaten jedoch gut.

Klänge

Das Klangangebot des AP-250 umfasst 18 Sounds und entspricht exakt dem des größeren AP-450, jedenfalls was die Bezeichnungen der Klänge und die Grundsounds angeht. Allerdings sind die fünf Flügelklänge beim Einsteigermodell AP-250 weniger umfassend ausgestattet: Hier gibt es keine Saitenresonanzen und keine Deckelöffnungssimulation. Der Charakter des Grand Piano Concert ist aber unverkennbar der gleiche wie bei den anderen getesteten Casio Pianos – der Sound basiert auf den gleichen Samples. Der gefällige Flügelklang verfügt über eine große dynamische Bandbreite und lässt sich ausdrucksstark spielen. Im direkten Vergleich mit dem AP-450 fällt aber auf, dass das AP-250 etwas Tiefe vermissen lässt – das dürfte unter anderem an den fehlenden Saitenresonanzen liegen. Und wie bei allen anderen Casio Pianos mussten wir auch hier feststellen, dass dem Pianosound letztlich ein etwas künstlicher Charakter anhaftet, vor allem im Ausklang.
Neben dem Grand Piano Concert gibt es noch einige Abwandlungen des gleichen Grundsounds, darunter Grand Piano Modern und Grand Piano Classic. Damit hat man bei Bedarf auch etwas brillantere oder etwas gedecktere Klaviersounds zur Hand, wobei der Grundcharakter immer der gleiche bleibt.
Hier hört ihr das AP-250, aufgenommen über den Kopfhörerausgang und alternativ über Mikrofone:

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Grand Piano Classic (Kopfhörerausgang) Grand Piano Classic (Mikrofone) Piano 2 (Kopfhörerausgang) Piano 2 (Mikrofone)

Die übrigen Klänge umfassen das übliche Standardangebot – E-Pianos, Cembalo, Vibraphon, Streicher, Orgeln und Bässe. Die meisten dieser Sounds sind nicht wirklich der Rede wert und fallen qualitativ gegenüber den Klaviersounds deutlich ab. Hier noch zwei Beispiele für ein E-Piano:

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E-Piano (Kopfhörerausgang) E-Piano (Mikrofone)

Weitere Funktionen

Ein integriertes Metronom gehört zur unverzichtbaren Grundausstattung eines Heimpianos und ist beim AP-250 natürlich vorhanden. Es beherrscht verschiedene Taktarten und lässt sich in der Lautstärke regeln.
In der Musikbibliothek findet man 60 vorinstallierte Klavierstücke. Außer als Hintergrundmusik kann man diese zum Üben nutzen: Das Tempo der Wiedergabe ist einstellbar und die Parts für die linke und die rechte Hand lassen sich einzeln an- und abschalten, sodass man die jeweils andere Hand dazu üben kann. Per USB-Datentransfer kann man bis zu zehn weitere MIDI-Files in den Speicher des Pianos schieben und abspielen.
Mit dem Recorder kann man das eigene Spiel als MIDI-Daten aufnehmen. Dafür stehen zwei Spuren zur Verfügung, die nacheinander eingespielt werden können – sehr schön! Allerdings ist die Kapazität des Recorders mit nur einem Song leider sehr dürftig. Da hilft es auch wenig, dass man die Aufnahme über USB auf einen Computer übertragen kann – etwas mehr Platz für eigene Aufnahmen wäre schon schön gewesen. Zumal der Speicherplatz ja vorhanden ist – warum kann man nicht einfach die zehn Plätze für Anwendersongs mit eigenen Aufnahmen füllen?

Bedienung

Die wichtigsten Funktionen für den täglichen Gebrauch sind beim AP-250 angenehm schnell erreichbar: Es gibt eigene Knöpfe für drei wichtige Klänge, das Metronom und den Recorder. Alle weiteren Einstellungen nimmt man vor, indem man den Function-Taster gedrückt hält und bestimmte Tasten der Klaviatur betätigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Instrumenten sind diese Sonderfunktionen beim AP-250 aufgedruckt, sodass man nicht jedes Mal in der Bedienungsanleitung nachschauen muss, welcher Taste welche Funktion zugewiesen ist. Das stört zwar ein wenig die Optik, erleichtert die Bedienung aber ungemein. Wie fast alle Pianos dieser Klasse besitzt das AP-250 allerdings kein Display. Stattdessen gibt es Rückmeldung über die gewählten Einstellungen in Form von Pieptönen – ein durchaus praktikables System und allemal besser, als den Spieler raten zu lassen.

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