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Boss SDE-3000D Dual Digital Delay Test

Das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay ist ein kompaktes Stereo-Echopedal in der Tradition des 40 Jahre alten Roland SDE-3000, jedoch mit diversen zeitgemäßen Verbesserungen. Klanglich zielen seine beiden Delayeinheiten auf digitale Präzision und natürliche warme Vintagesounds bei bis zu 3000 ms Verzögerung. Displays und Bedienelemente bieten den Retro-Look des Rack-Delays, neu sind drei Fußschalter. Das Ur-SDE-3000 war übrigens Favorit in den Racks von Gitarristen wie Steve Vai, Dann Huff oder Eddie Van Halen. Letzterem widmet Boss mit dem SDE-3000EVH übrigens auch eine Spezialausgabe unseres Testkandidaten.

Boss SDE-3000D Dual Digital Delay Test

Boss SDE-3000D Dual Digital Delay – das Wichtigste in Kürze

  • zwei Stereo-Delayeinheiten
  • basiert auf dem Roland SDE-3000 Rack-Delay
  • Modulations- und Filtereinstellungen
  • 100 Presets
  • bis zu 3000 ms Verzögerungszeit

Gehäuse und Anschlüsse des Boss SDE-3000D Dual Digital Delay

Das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay erscheint in einem schwarzen Metallgehäuse und kommt mit den Maßen von 197 x 135 x 52 mm (L x B x H). Die Verarbeitung entspricht der Qualität, die man von Boss-Pedalen gewohnt ist: alles erste Sahne und absolut road- und bühnentauglich. Sämtliche Bedienelemente befinden sich auf der vorderen Hälfte der Oberseite. Dabei handelt es sich um 16 Einzel-Drucktaster sowie 5 Tast-Wippen mit Up/Down-Funktion. Die Display-Schrift leuchtet in Blau und entspricht dem Erscheinungsbild alter Roland-Geräte. Im hinteren, leicht abgeschrägten Pedaldrittel warten drei Fußschalter, die mit ebenfalls blau leuchtenden LEDs ihren Betriebszustand anzeigen. Die Anschlüsse sind an der Front sowie der linken Außenseite angebracht. Die Stirnseite beheimatet Stereo Ein- und Ausgänge mit jeweils zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen sowie zwei Anschlüsse für Expression-Pedale oder Control-Taster. Links außen zeigen sich der USB-Eingang zum Aufspielen von Firmware-Updates und je ein MIDI In- und Out im Miniklinkenformat. Daneben liegt der Eingang für das Roland PSB-10 Netzteil, das 9 V und 450 mA bereitstellen muss, da Batteriebetrieb entfällt. Zum Lieferumfang gehören ein mehrsprachiges Manual sowie das oben erwähnte Netzteil.

Boss SDE-3000D Dual Digital Delay Effektpedal
Fotostrecke: 9 Bilder Das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay und sein Zwilling SDE-3000EVH.

Bedienung des Boss SDE-3000D Dual Digital Delay

Das Boss SDE 3000D Dual Digital Delay bietet zwei unabhängige Stereo-Delay-Engines, die bis zu 3000 ms Verzögerungszeit liefern. Diese kann entweder seriell oder parallel an die Outputs weitergereicht werden, wobei der eine Parallelmodus jeweils die einzelnen Delays pannt und der andere Delay 1 für links und Delay 2 für rechts vorsieht. Im Gegensatz zu diversen Multis erhält man hier nicht eine Fülle an verschiedenen Delay-Gattungen wie Analog, Tape, etc., sondern diesen einen Typus, der unter Gitarristen als „Vintage Digital“ bekannt ist, und dem Sound des Roland 19“-Gerätes entspricht. Allerdings stehen ausreichend Parameter zur Verfügung, den Sound einzufärben oder mit einer Modulation zu versehen. Das Editieren geht sehr intuitiv von der Hand, denn über die fünf Tastwippen unterhalb des Displays erhält man einen Schnellzugriff zur Delaytime, dem Feedback und zur Ausgangslautstärke des Effekts. Die Modulation, die sich über den Mod-Taster am rechten unteren Feld aktivieren lässt, kann man in Rate und Depth einstellen. Über die Buttons lässt sich auch ein Filter aktivieren sowie ein Phasen-Umschalter für das erste Delay und den Delay-Feedback-Loop. Zusätzliche Parameter findet man in der tieferen Menüführung: Hier bestimmt man über die Link-Funktion z.B., ob die Delayzeiten für die linken und rechten Kanäle des DDL 1 oder DDL 2 unabhängig voneinander eingestellt werden, ob beide Kanäle die gleiche Delayzeit erhalten oder in der Offset-Einstellung im konstanten Wert voneinander abweichen. Auch kann ein EQ gesetzt werden, der auf das Delay-Feedback-Signal wirkt.

Boss SDE-3000D Dual Digital Delay Anschlüsse Stirnseite
Fotostrecke: 6 Bilder Ein großer Teil der Anschlüsse sitzt an der Stirnseite.

Das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay bietet 100 Speicherplätze und eine umfassende Konnektivität

Insgesamt bietet das Pedal 100 Speicherplätze, die über das simultane Drücken einer der beiden äußeren mit dem mittleren Fußtaster angewählt werden können. Dabei besteht die Option, wahlweise durch die Presets zu scrollen oder direkten Zugriff auf zwei Speicherplätze per DDL1- und DDL2-Fußtaster zu erhalten. Bank 1 und 2 kann man über die Schnellzugriffe direkt am Gerät abrufen. Alle Voreinstellungen lassen sich auf einem beliebigen Slot abspeichern und auch das Tauschen von Presetplätzen ist möglich. Die Konnektivität ist extrem umfangreich und so kann der Output z. B. in Stereo betrieben werden oder als Wet Only, oder es lassen sich Dry-und Wet-Signal auf die linke und rechte Ausgangsbuchse verteilen. Auch ermöglicht das SDE-3000D den Anschluss diverser Controller, um Parameter mit dem Fuß verändern zu können und darüber hinaus besitzt es umfangreiche MIDI-Schalt- und Parameteroptionen.

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So werden die Klangbeispiele des Boss SDE-3000D Dual Digital Delay aufgezeichnet

Für die Soundfiles setze ich das Pedal in den Einschleifweg meines AxeFxIII, um euch die Stereosounds optimal aufzeigen zu können. Die Cleansounds stammen von einem Fender Deluxe Reverb Modell und die Zerrsounds von der Plexi-Simulation. Natürlich gibt es auch ein Beispiel für die Monoanwendung vor meinem 73er Fender Bassman-Topteil, das in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. An Gitarren kommen eine Stratocaster und eine Les Paul zum Einsatz.

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Mehr Informationen

So klingt das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay

Zu Beginn steppe ich durch einige Factory-Presets, um mir einen grundlegenden Eindruck des Sounds zu verschaffen. Das SDE-3000D klingt alles andere als „kalt“, wie man es frühen digitalen Einheiten nachsagte, sondern besitzt einen sehr natürlichen, vollmundigen und warmen Klang. Selbstverständlich erhält man hier kristallklare Höhen und die qualitativ konstanten Repeats, die Digitaldelays zu eigen sind, aber alles wirkt sehr harmonisch. Wer es etwas gedämpfter haben will, hat immer noch die Möglichkeiten der Filtersettings, wie wir später hören können.

Audio Samples
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Preset A01 Preset A02 Preset A04 Preset B02

Nun mache ich mich an das Editieren eigener Presets, was extrem leicht von der Hand geht und dank der übersichtlichen Menüstruktur auch kein großes Manual-Wälzen erfordert. Die Beschriftung einiger Parameter im Display ist zwar aufgrund der „Taschenrechnerschrift“ manchmal nur zu erraten, erschließt sich aber nach einem Blick ins Manual doch sehr gut. Das Platzieren der Delaytime geht in Einserschritten und kann durch Gedrückthalten, Tappen oder mit der Tastenkombination des linken Pfeils beschleunigt werden. Abgesehen davon bietet der „Time X2“-Button auch die Option, die ms-Zahl zu verdoppeln. Geht man jenseits der 3000 ms-Grenze noch höher, gelangt man zu den Subdivisions, die dann in Relation zum eingetappten Tempo erklingen. Zunächst hört ihr nur eine Delay-Engine, die ich sowohl im Stereobetrieb als auch in einem Panning-Mode betreibe. Im ersten Fall erhält man eine schöne breite Delay-Wand und durch das Panning springen die Repeats Ping-Pong-artig von links nach rechts. Durch die Aktivierung des Mod-Buttons gesellt sich ein angenehmer und harmonischer Choruseffekt auf die Delayfahne, wobei man hier mit dem Depth-Parameter sorgsam umgehen sollte. Jenseits eines Wertes von 10 fängt die Wellenform an, etwas „eirig“ zu klingen, was uns jedoch später extrem nützlich sein wird, wie wir noch sehen werden. Das Original Roland SDE-3000 bot hier für die Modulation nur eine Dreiecks-Wellenform, die SDE-3000D Variante erlaubt jedoch die Wahl aus Dreieck- und Sinus-Welle.

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Stereo Mode Panning Mode Modulation – Triangle Wave Modulation – Sinus Wave
Der Klang ist kristallklar, hat aber trotzdem viel von der analogen Wärme und Natürlichkeit, die man sich von Delaypedalen wünscht.

Aktiviere ich beide Delay-Module, habe ich pro Delay die Option, ein Panning aufzumachen, was die Wiederholungen alternierend links und rechts aufploppen lässt. Ihr hört zunächst ein typisches Stereo-Dual-Delay, bestehend aus Achteln für das DDL1 und punktierten Achteln auf DDL2, wie man es z. B. von David Gilmour kennt. Für ein klassisches Lead-Delay im Stile von Andy Timmons gehe ich auf die serielle Anordnung. Hier füttert das längere Delay mit 500 ms ein kürzeres bei 375 ms, sodass sich beide Sounds addieren. Hält man den Effektlevel moderat, bekommt man sehr volle Solosounds mit einem unaufdringlichen Hintergrund.

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Beide Delays parallel gepannt Beide Delays seriell – Leaddelay

Wer es gerne minimal analoger oder „tape“-iger haben will, der kann über den Feedback-EQ-Typ einen Filter aktivieren. Hier lassen sich Low- oder Hi-Cut bei diversen Frequenzen setzen, wobei für den letzteren sogar noch das Gain bestimmt werden kann. Hohe Cut-Werte sorgen annähernd für das Band-typische Bedämpfen der Wiederholungen, die den fortschreitenden Klangverlust einigermaßen repliziert.

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EQ Setting Flat EG Setting 8kHz/-24dB

Das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay punktet auch als Flanger, Chorus und im Monobetrieb

Wer nun gedacht hat, dass wir es hier mit einem normalen Delaypedal zu tun haben, irrt, denn auch Flanger- und Chorussounds sind durch die extrem niedrig setzbaren Millisekunden des Time-Parameters in Kombination mit der Modulation möglich. Hierzu wählt man eine Delaytime von 1-5 ms für den Flanger und ab 5 ms für den Choruseffekt. Dabei empfiehlt es sich, den Depth-Wert tendenziell höher zu setzen. Die beiden Phase-Taster entfalten hier ihre volle Bedeutung und es lassen sich sehr unterschiedliche Modulationseffekte generieren. Der Filter-Taster dämpft nun minimal die Höhenanteile, wirkt jedoch eher subtil. Das SDE-3000D macht selbstverständlich auch mono eine sehr gute Figur und auch ohne breite Stereowände hat man es hier mit einem exquisit klingenden Delay-Pedal für das Pedalboard zu tun.

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Flanger Flanger – Delay Phase On Flanger – Feedback Phase On Flanger – Delay Phase & Feedback On Flanger Filter – On Chorus Mono vor Amp

Das Boss SDE-3000EVH im Einsatz

Unter der Bezeichnung SDE-3000EVH bietet Boss auch eine Eddie Van Halen-Special-Edition des SDE-3000D an, die mir ebenfalls vorliegt. Zum Schluss kommen deshalb noch einige Presets der EVH-Ausgabe, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Neben den zusätzlichen Wet/Dry/Wet Verbindungsmöglichkeiten und dem Van Halen’schen „Stripes“-Look kommen hier noch vier Factory-Presets, deren Einstellungen nicht ablesbar sind. Durch Drücken des EVH-Buttons gelangt man zu den Voreinstellungen, die sowohl für ein Dry/Wet/Dry Setup, aber auch durch Gedrückthalten des Buttons für den normalen Stereobetrieb ausgelegt sind. Ihr hört ein längeres Delay, was Eddie gerne zum Solieren verwendet hat, und im Anschluss ein kurzes Monodelay, was dem Delaysetting seiner frühen Alben entspricht.

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Langes Delay – Preset 1 Early Van Halen – Preset 4
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Mit dem Boss SDE 3000D Dual Digital Delay erscheint eine tolle Neuauflage der legendären Rackeinheit, die mit sehr intelligenten Verbesserungen und einem zeitgemäßen Look daherkommt. Die Verarbeitung bietet die gewohnte Boss-Qualität und die Bedienung ist sehr intuitiv, sodass man sich schnell mit allen Funktionen zurechtfindet. Der Klang ist kristallklar, hat aber trotzdem viel von der analogen Wärme und Natürlichkeit, die man sich von Delaypedalen wünscht. In puncto Flexibilität ist hier einiges geboten, denn die diversen Stereooptionen, die Filter und der schaltbare Modulationseffekt ermöglichen eine unfassbare Klangvielfalt. Hier sind Chorus, Vibrato und Flangersounds sowohl als Stand-Alone-Effekte als auch auf der Delay-Fahne möglich, wobei die Phase-Schalter sehr interessante Sounds zulassen. Auch wenn die berühmte Vorlage ein Kind der 80er ist, sind alle erdenklichen zeitgemäßen Sounds umsetzbar. Der Preis liegt natürlich im oberen Bereich der Delay-Platzhirsche, ist für mich aber aufgrund der gebotenen Klangqualität und Flexibilität durchaus angemessen.

Das Boss SDE 3000D Dual Digital Delay bietet einen glasklaren und trotzdem warmen Vintage-Klang.
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • glasklarer und trotzdem warmer Vintage-Klang
  • einfache, intuitive Bedienung
  • verschiedene Stereooptionen
  • flexible Optionen durch Modulation und Phase-Buttons
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • keins
Artikelbild
Boss SDE-3000D Dual Digital Delay Test
Für 499,00€ bei
  • Hersteller: Boss
  • Name: SDE-3000D Dual Digital Delay
  • Typ: digitales Stereo Dual-Delaypedal
  • Herstellungsland: Malaysia
  • Schalter: 21 Drucktaster, 3 Fußschalter
  • Anschlüsse: je 2x Ein- & Ausgang, 2x Expression-Input (je 6,3 mm Klinke), Netzteileingang, USB, MIDI In & Out (Miniklinke)
  • Bypass: Hardware- oder DSP-Bypass schaltbar
  • Batteriebetrieb: nein
  • Delayzeit: bis 3000 ms
  • Benutzerspeicher: 100 Presets
  • Stromaufnahme: 450 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 197 x 135 x 52 mm
  • Gewicht: 895 g
  • Ladenpreis SDE-3000D: 524,00 Euro (August 2023)
  • Ladenpreis SDE-3000EVH: 623,00 Euro (August 2023)
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Profilbild von Doomsday

Doomsday sagt:

#1 - 06.08.2023 um 22:41 Uhr

0

Gutes Review. Ich war eigentlich gerade auf dem Sprung, mir ein gebrauchtes Korg SDD 3000 zuzulegen - spielt das Boss in der gleichen klanglichen Liga? Das Korg Teil ist zumindest auf dem Papier flexibler.

    Profilbild von Haiko (Bonedo)

    Haiko (Bonedo) sagt:

    #1.1 - 07.08.2023 um 07:55 Uhr

    0

    Hallo Doomsday, danke für den Kommentar. Ich hatte das SDD-3000 leider nie im Direktvergleich, daher kann ich die Frage nicht konkret beantworten. Meines Wissens ist das Korgpedal jedoch nur noch gebraucht erhältlich. Vielleicht findest Du in unserem damaligen Review ein paar Anhaltspunkte: https://www.bonedo.de/artikel/korg-sdd-3000-pedal-test/

    Antwort auf #1 von Doomsday

    Antworten Melden Empfehlen
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