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Boss RE-2 Space Echo Test

Das Boss RE-2 Space Echo präsentiert sich als Wiedergeburt des legendären Roland RE-201 Bandechos im Pedalformat. Der Klassiker unter den Tape-Delays wurde 1974 vorgestellt und erfreute sich mit seinem charakteristischen Sound schnell großer Beliebtheit auf Bühnen und in Studios. Nachdem die Roland-Tochter 2010 mit dem RE-20 eine digitale Nachbildung des berühmten Bandechos präsentierte, erscheint nun mit dem RE-2 ein Update, gemeinsam mit dem etwas größeren und noch umfangreicheren Boss RE-202.

Boss RE-2 Space Echo Test

Boss RE-2 Space Echo – das Wichtigste in Kürze

  • Digitale Nachbildung des berühmten Roland RE-201 Space Echo
  • Authentische Konfiguration mit drei virtuellen Wiedergabeköpfen für 11 unterschiedliche Delay- und Reverb-Kombinationen
  • Kompaktes Standardpedalformat
  • Erweiterter Funktionsumfang mit Stereo-Ein- und Ausgängen sowie einem Expressionpedal-Anschluss
  • Tap-Tempo-Funktion und Twist-Effekte über Fußschalter steuerbar

Das legendäre Roland RE-201 Space Echo

Das Roland RE-201 Space Echo kam 1974 als Nachfolger der ersten beiden RE-100 und RE-200 Space-Echos auf den Markt und hatte als Neuerung ein längeres Tonband sowie ein neuartiges Bandtransportsystem zu bieten. Rückblickend kann man es ohne Frage als die prägendste Ausgabe der Space-Echo-Reihe ansehen. Dabei setzte es auf Transistor-Technik, war deutlich nebengeräuschärmer und weniger wartungsanfällig als frühere Bandechos und erwies sich somit als verlässlicherer Begleiter im Bühnenalltag. Im Vergleich zu heutigen digitalen Effektgeräten unterlag das RE-201 natürlich dennoch einer zunehmenden Abnutzung und nicht immer komplett fehlerfreien Wiedergabe, was aber gleichzeitig auch zum klanglichen Charme dieser Geräte gehört. Nicht umsonst versucht man heutzutage die frühen analogen Effektpioniere mit all ihren Eigenheiten möglichst authentisch digital nachzubilden. Das RE-201 wurde nach seiner Einführung 14 Jahre lang produziert und war absolut prägend für viele Aufnahmen der jüngeren Musikgeschichte. Sowohl Dub- und Reggae-Musiker wie King Tubby, Lee “Scratch” Perry oder Bob Marley als auch Pop- und Rockbands wie Pink Floyd oder Radiohead nutzten das RE-201 beispielsweise sehr ausgiebig.

Aufbau und Bedienelemente des Boss RE-2 Space Echo Pedals

Unsere kompakte Nachbildung des Effektklassikers kommt im altvertrauten Boss Standardpedalformat mit den Maßen 73 x 129 x 59 mm (B x T x H) und bringt mit seiner robusten Außenhülle satte 436 g auf die Waage. Im Gegensatz zum analogen Vorbild verfügt das Boss RE-2 Space Echo Pedal über Stereo-Ein- und Ausgänge und einen Expression-Pedal-Anschluss. Dennoch wird bei entsprechender Verkabelung das Delay-Signal in Mono und nur der Reverb in Stereo ausgegeben. Bereits ab Werk sitzt eine 9-V-Batterie unter dem Fußschalter, sodass man direkt loslegen kann. Alternativ lässt sich das Pedal aber bei einer Stromaufnahme von 75 mA natürlich auch mit einem optionalen Standard-9-V-Netzteil betreiben. Die eng bestückte Bedieneinheit auf der Oberseite offenbart drei gestufte Potis, die jeweils zwei Parameter kontrollieren sowie ein viertes gerastertes Poti, das einen der 11 verfügbaren Modi aktiviert. Mit den Parametern Echo (Delay-Anteil), Intensity (Anzahl der Wiederholungen) und Repeat Rate (Wiederholungsgeschwindigkeit) werden die Basisfunktionen des Delays kontrolliert. Um den zusätzlichen Reverb-Effekt, eine Tonkontrolle und das Maß der Ungenauigkeit in der Laufgeschwindigkeit des virtuellen Tapes kümmern sich außerdem die Funktionen Reverb, Tone und Wow & Flutter.

Boss RE-2 Space Echo Bodenpedal
Fotostrecke: 14 Bilder Das Boss RE-2 Space Echo kommt im kompakten Standardpedalformat…

Das RE-2 Space Echo bietet drei virtuelle Abspielköpfe

Das Boss RE-2 Space Echo orientiert sich natürlich detailliert am Original und verfügt demzufolge über drei virtuelle Abspielköpfe und eine zusätzliche Reverb-Einheit. In 11 verschiedenen Modi können diese einzeln angesteuert und auch in diversen Varianten miteinander kombiniert werden. Die Verzögerungszeiten des zweiten und dritten Abspielkopfes sind dabei zwei bzw. drei Mal länger als die des ersten. Dementsprechend lassen sich mit den zwei Subdivisionen auch rhythmische Patterns erzeugen. Da der Reverb außerdem erst ab Modus 5 mit ins Spiel kommt, bleibt dessen Poti in den ersten vier Modi ohne Funktion. An der Stirnseite des RE-2 Space Echos befindet sich ein kleiner eingelassener Carryover-Schalter, mit dem sich steuern lässt, ob beim Wechsel in einen neuen Modus der vorherige ausklingen soll.

Für die Steuerung der Parameter per Expression-Pedal sollte man ansonsten den hauseigenen Roland EV-5 einplanen, da es laut Herstelleraussage sonst zu Fehlfunktionen kommen kann. Auch dieses Boss-Pedal arbeitet mit einem gepufferten Bypass. Hält man den Fußschalter länger gedrückt, kann zudem das Delay-Tempo per Tap-Befehl eingegeben werden. Alternativ lässt sich der Fußschalter aber auch mit einer sogenannten Twist-Funktion belegen, bei der das Delay-Signal zunehmend oszilliert. Im Gegensatz zum Original verfügt das Boss RE-2 Space Echo bei Bedarf über eine längere Verzögerungszeit von maximal zwei Sekunden.

Boss RE-2 vs. Boss RE-202

Wie schon einleitend erwähnt, erschien in diesem Jahr neben dem Boss RE-2 auch das größere RE-202 Space Echo. Letzteres verfügt neben 12 statt 11 Modi über zusätzliche Speicherplätze und dank seiner Größe auch über eine übersichtlichere Bedienung. Gleichzeitig hat das RE-202 noch detailliertere Optionen zum Abstimmen des Effektsignals an Bord, bietet gleich mehrere Reverb-Varianten und lässt sich mit drei Fußschaltern auch flexibler steuern.

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Das Boss RE-2 Space Echo im Praxis-Check

Angespielt wird das RE-2 in Kombination mit einem UAFX Dream 65 Reverb Amp-Pedal, das ich vor dem Space Echo platziere. Wie sich im Studio unter der Lupe bei einem ersten Soundcheck zeigt, sorgt unser Testexemplar bei der Stereo-Ausgabe für ein etwas erhöhtes Rauschen auf dem zweiten Kanal. Nach diversen Versuchen stellt sich heraus, dass dieser Umstand nur auftritt, wenn das Boss RE-2 mit einem Mono-Eingangssignal bespielt wird. Sobald man beide Eingänge belegt, verschwindet das zusätzliche Rauschaufkommen. Da das Dream 65 Pedal über zwei Ausgänge verfügt, entscheide ich mich daher für die letztgenannte Lösung, um das Effektsignal des Space Echos in seiner ganzen Breite aufzeichnen zu können. Ich gehe zudem davon aus, dass ein Bauteil im Signalweg des vorliegenden Testgeräts nicht hundertprozentig das macht, was es soll und lasse daher diese kleine Unsauberkeit nicht in die Gesamtwertung mit eingehen. Ansonsten kommen natürlich diverse Gitarren und Amp-Einstellungen zum Einsatz. Für den Soundcheck im zweiten Teil des folgenden Videos zum Test, bei dem ich alle Modi und Funktionen im Detail demonstriere, entscheide ich mich für eine Telecaster. 

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So klingt das Boss RE-2 Space Echo

Genauso wie bei bestimmten Gitarrenmodellen gibt es zweifelsohne auch Effektgeräte, die unsere heutigen Hörgewohnheiten sehr geprägt haben. In puncto Delays ist der Electro Harmonix Memory Man beispielsweise so ein Kandidat. Und auch das Roland Space Echo gehört ohne Frage in diese Kategorie. Auch wenn ich zugegebenermaßen leider bisher nicht in den Genuss eines Originals gekommen bin, durfte ich schon einige digitale Nachbildungen anspielen und demzufolge erscheint mir der Sound sofort sehr vertraut.

Ganz klar haben wir es hier mit einem Delay zu tun, das mit klanglichem Potential dem gesamten Signal sofort sehr offensiv seinen Stempel aufdrückt. Ein Grund, weshalb es auch ab der ersten Minute so viel Spaß macht, damit zu spielen. Kurze und prägnante Slapbacks sowie räumliche Sounds gehen dabei genauso wie atmosphärische Delays, und das immer mit dem typisch analogen Charme. Persönlich bin ich außerdem ein absoluter Fan des charakteristischen Reverb-Effekts aus dem Space Echo, der für meine Begriffe die Namensgebung des Gerätes eigentlich erst so richtig unterstreicht. Auch wenn man mit der Wow & Flutter-Option dem Delay-Signal wahlweise eine angenehme Modulation spendieren oder es auch kräftig eiern lassen kann, könnte der Sound stellenweise für mich bei Bedarf noch etwas abgenutzter klingen.

Boss RE-2 Effektpedal
Das Boss RE-2 Space Echo generiert den typisch analogen Sound des Original-Bandechos sehr gut und bietet mehr Optionen als das gute alte Roland RE-201.

Das Boss RE-2 glänzt mit Kompaktheit, das RE-202 mit mehr Flexibilität

Wer sich also in dieser Hinsicht mehr Flexibilität wünscht, dürfte mit dem ebenfalls neuen Boss RE-202 wohl besser beraten sein. Dennoch erscheint es insgesamt verständlich, dass die vorliegende Kompaktvariante nicht alle erdenklichen Optionen bedienen kann. Ist man nicht an ein bestimmtes Tempo gebunden, lohnt es sich, einfach mit den Modi und Klangoptionen des Pedals zu spielen und sich inspirieren zu lassen. Die typischen analogen Tonhöhen-Spielereien beherrscht das Pedal mit Bravour und mit der zusätzlichen Expression-Option lässt sich dieser Effekt beispielsweise auch auf der Bühne kreativ nutzen. Alternativ kann man aber auch das Tempo für Mode 1 per Fußbefehl eingeben und anschließend je nach Bedarf die Subdivisionen oder rhythmischen Patterns zielgerichtet einsetzen. Hier kommen ein paar Aufnahmen mit diversen Einstellungen.

Audio Samples
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Boss RE-2 – Mode 8 (Telecaster) Boss RE-2 – Mode 5 (Les Paul) Boss RE-2 – Mode 7 (Telecaster) Boss RE-2 – Mode 5 (Les Paul) Boss RE-2 – Mode 6 (Reverend Bariton) Boss RE-2 – Mode 6 -> Reverb only (ES-335) Boss RE-2 – Mode 4 (Reverend Bariton) Boss RE-2 – Mode 7 (ES-335)
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Mit dem Boss RE-2 Space Echo wird der typisch analoge Sound des Original-Bandechos sehr gut bedient. Gleichzeitig bietet die digitale Nachbildung mehr Optionen als das gute alte Roland RE-201. In der Natur der Sache liegt, dass die Bedienung der Parameter bei diesem kompakten Format etwas fummeliger ausfällt und man sich auch bei der Zusatzbelegung des Fußschalters für die eine Option entscheiden muss. Wer außerdem noch mehr Spielraum beispielsweise in Bezug auf die Alterung des virtuellen Tapes haben möchte, wird hier nicht fündig und sollte eher zum größeren Boss RE-202 greifen. Nichtsdestotrotz ist das Boss RE-2 eine absolute Empfehlung für alle, die einfach und platzsparend den typischen Space-Echo-Sound auf dem Bord haben möchten.

Das Boss RE-2 Space Echo liefert einen authentischen Delay & Reverb Klangcharakter, besitzt Stereo-Ein- und Ausgänge und ermöglicht die Parameter-Steuerungper Expressionpedal.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • robuste und wertige Verarbeitung
  • kompaktes Format
  • authentischer Klangcharakter von Delay & Reverb
  • Stereo-Ein- und Ausgänge
  • mögliche Steuerung der Parameter per Expression-Pedal
Contra
  • keins
Artikelbild
Boss RE-2 Space Echo Test
Für 244,00€ bei
  • Modell: RE-2 Space Echo
  • Typ: Delay & Reverb-Pedal
  • Anschlüsse: Input A, Input B, Ctl/Exp, Output A, Output B, Netzteil
  • Schalter/Regler: Echo/Reverb, Intensity/Tone, Repeat Rate/Wow & Flutter/ Mode, Bypass, Carryover
  • Bypass: Buffered Bypass
  • Stromversorgung: 9-V-Netzteil (nicht im Lieferumfang) oder mitgelieferte 9-V-Batterie
  • Stromaufnahme: 75 mA
  • Abmessungen: 73 x 129 x 59 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 436 g
  • Ladenpreis: 244,00 Euro (Dezember 2022)
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